Annihilator – Metal II

Ein buntes Musikerfeld im Auftrag des Thrash Metal

Artist: Annihilator

Herkunft: Vancouver, Kanada

Album: Metal II

Spiellänge: 58:58 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 18.02.2022

Label: earMusic/Edel

Link: http://www.annihilatormetal.com

Bandmitglieder:

Gesang – Jeff Waters, Stu Block, Danko Jones, Angela Gossow
Bass – Jeff Waters, Allan Johnson
Gitarre – Jeff Waters, Willie Adler, Alexi Laiho, Steve „Lips“ Kudlow, Jacob Lynam, Jesper Strömblad, Jeff Loomis, Anders Björler, Corey Beaulieu
Schlagzeug – Dave Lombardo, Dan Beehler

Tracklist:

  1. Chasing The High
  2. Downright Dominate
  3. Army Of One
  4. Couple Suicide
  5. Heavy Metal Maniac
  6. Haunted
  7. Romeo Delight
  8. Detonation
  9. Clown Parade
  10. Smothered
  11. Kicked

Nach Metal aus dem Jahr 2007 haben sich die Kanadier um Mastermind Jeff Waters in den vergangenen Monaten an Metal II gemacht und dabei wieder spannende Musiker um das Annihilator-Gerüst vereint. Ganz neu ist das Material nicht die in Teilen neu aufgenommenen Versionen stammen von Metal, bei dem Nachfolger wurde zudem die Tracklist durchgewirbelt. Das letzte Studioalbum Ballistic, Sadistic liegt zwei Jahre zurück und somit gibt es endlich neuen Stoff aus der niemals müden Thrash Metal Schmiede in Vancouver. Elf Tracks lassen in fast einer Stunde die Säbel rasseln. Das Artwork wurde typisch Metal-like gestaltet und ging bereits Mitte Februar über earMusic/Edel bei uns in Deutschland über die Ladentheke. Auch nach gut zwei Wochen Powerplay für uns ein Grund, noch mal nachträglich in die Platte hineinzulauschen, die alles andere als leise arrangiert wurde.

Als Opener fungiert Chasing The High, eine ausgeglichene Nummer, die von Willie Adler an der Gitarre begleitet wird. Die Doublebase drückt tief in die Magengrube, während die Vocals den langjährigen Annihilator Fan umgarnen. Mit viel Spaß in den Backen lässt Jeff nicht nur die Saiten fliegen, sondern gibt mit seinen Vocals unmissverständlich die Richtung der folgenden Minuten vor.

Gegründet wurden die Thrasher bereits vor 38 Jahren von – natürlich – Jeff Waters, der mit Alice In Hell gleich zu Beginn einen Klassiker geboren hat. Viele gute Werke folgten, eins hört auf den Namen Metal II, der in der Diskografie da weitermacht, wo die Truppe aufgehört hat. Mutiger, wilder sowie moderner Thrash Metal greift in Heavy Metal Elemente, ohne dabei die Wurzeln zu vergessen. Neben typischen Genresalven liefern die vielen Musiker spannende Ausritte in andere Genres, ohne dabei die Handschrift der Nordamerikaner zu verfälschen. Trotzt der Wurzeln von vor 15 Jahren stehen die neuen Versionen der Truppe sehr gut zu Gesicht. Schnelle Gitarrenriffs wie bei Downright Dominate nehmen den Hörer an die Hand und bringen ihn zum Kopfschütteln. Bissig lassen es die Musiker mit Alexi Laiho krachen, der vor seinem Ableben diese Nummer noch eingespielt und zum damaligen Zeitpunkt wohl nie gedacht hat, so schnell den Musiker Himmel zu erreichen. Den Song könnt ihr weiter unten genießen, auf dem auch noch Stu Block zu hören ist und kein anderer als Dave Lombardo in die Felle schlägt. Dave greift Jeff bei diesem Geschoss mehrfach unter die Arme. Es fliegen die Fetzen, während die Walze aus klassischen Annihilator Druckphasen und externen Presslufthammern wie ein tödlicher Orkan über das Land zieht. Army Of One braucht ebenfalls nicht lange, um zu zünden. Die Vocals klingeln in den Ohren, während die hart angeschlagenen Rhythmen die Blut/Hirnschranke überqueren, um wie ein Rauschmittel den Thrash Metal Fan in Wallung zu bringen. Trotz der vielen Einflüsse muss man keine Angst haben, dass Couple Suicide oder Heavy Metal Maniac zu weit vom eigentlichen Stoff der Band neue Wurzeln schlagen. Mit neuem Schlagzeuger und Sänger werden neue Ufern erreicht ohne die alten ganz abzureißen.

Ganz frei nach dem Motto „Never Change A Winning System“ lebt Metal II von all dem, was man von der Kulttruppe liebt. Nur, dass sie hochwertig bei ihrem Schaffen unterstützt werden ohne den Charme der ersten Version über den Haufen zu werfen. Bei Couple Suicide springen Danko Jones und Angela Gossow ans Mikrofon. Was für eine Kombi! Jeff weiß genau, was er will, die absolute Thrash Power, die vom Opener über Romeo Delight bis zum Abschluss Kicked nicht an Kraft verliert. Mit dem Blick nach vorne und leicht verschmitztem Gesicht kann ich mir gut vorstellen, wie der Sänger zufrieden die Saiten seiner Gitarre in Schwung gebracht hat, um die Stücke aufzunehmen. Wer den Multi-Instrumentalisten kennt, weiß, was für ein sympathischer, lockerer Kerl hinter dem kantigen Musiker steckt. Weitere Höhepunkte bilden Detonation oder Smothered in einem ausgewogen guten Longplayer, der den Hörer mitreißen kann.

Annihilator – Metal II
Fazit
Metal II von Annihilator macht richtig Laune, das Thrash Herz bekommt ordentlich Impulse, um zu schlagen. Langeweile kommt zu keiner Zeit auf, die Gäste ziehen das Niveau mit an, während Jeff Waters zur Hochform aufläuft und beweist, dass er lange noch nicht fertig ist mit seinem Thrash-Metal-Latein. Egal, ob groovende, melodische oder gar dramatische Passagen: Alles verschmilzt zu einer Metal Party, besser gesagt, der Metal II Party, die jeden noch mal zum Headbangen animiert, der eigentlich mit einem Bandscheibenvorfall längst die Kopfschüttel-Rente angetreten hat. Man kann gar nicht anders, als laut aufgedreht die einzelnen Tracks zu feiern. Was fehlt, sind Hits wie eben Alice In Hell, die dem Silberling noch weitere Wiedererkennungsmerkmale aufs Auge drücken. Das ändern auch die neuen Aufnahmen nicht. Keinesfalls enttäuscht kann man nach zwei, drei Durchläufen Metal II neben Ballistic, Sadistic in die Sammlung schieben. Wer Metal besitzt, sollte den Gegenpart Metal II, schnell in der persönlichen Playlist integrieren.

Anspieltipps: Downright Dominate und Couple Suicide
René W.
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