Artist: Ascian
Herkunft: Braunschweig / Würzburg, Deutschland
Album: Elysion
Genre: Doom Metal, Post Metal
Spiellänge: 37:55 Minuten
Release: 02.10.2020
Label: Black Sunset
Link: https://www.facebook.com/AscianDoom
Bandmitglieder:
Gesang – S.
Gitarre, Gesang – P
Gitarre – T.
Schlagzeug – A.
Tracklist:
- Misery Seeds
- Dead Will Carry The Dead
- Elysion
- Shroud
- Colder
Am 02.10.2020 ist das Erstlingswerk der Doom/Post (Black) Metal Band Ascian bei Black Sunset erschienen und trägt den Namen Elysion. Erhältlich ist das Album auf CD, eine Vinylausgabe fehlt leider, was ich persönlich als Sammler natürlich bedauere.
Ist Ascian’s Elysion A New Age Of Doom, so wie es großspurig im Promosheet mit fetten Buchstaben angekündigt wird!? Nun ja, man muss ja auf sich aufmerksam machen. A New Age Of Doom ist für Elysion aus meiner Sicht sicher etwas dick aufgetragen, aber trotzdem ist es ein großartiges Erstlingswerk einer Band, die mit diesem Album bestimmt Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Relativieren wir es mal auf ein Special Age Of Doom.
Das Quartett besteht aus Musikern aus Braunschweig und Würzburg. Da ist bereits eine räumliche Distanz. Solch eine Distanz könnte man auch synonym für das anwenden, was sich auf Elysion wiederfindet: Musik voller Hoffnungslosigkeit und Düsternis und doch erfüllt von einem Hauch Melancholie, die durch die Dunkelheit leuchtet. Erreichen Ascian mit Elysion die Insel der Glückseligen? Ja, das könnte gelingen!
Die Jungs sollten selbst wirklich sparsam sein mit Vergleichen, vielleicht genauso sparsam wie mit den Namen der einzelnen Bandmitglieder. Da nennt man sich selbst einen Spannungsbogen zwischen My Dying Bride und Alcest. Das muss doch überhaupt nicht sein, denn an Vergleichen zu irgendwelchen Größen sind schon einige hoffnungsvolle Bands dran krepiert. Das Quartett (bzw. der Promoter) macht dies in diesem Fall leider selbst. Echt ein Blödsinn, denn Ascian sind mit ihrem Debüt Elysion wahrlich groß genug. Da müssen überhaupt keine Vergleiche her.
Ein fast zweiminütiges sphärisches Gitarrenintro mit gesprochenen Worten führt uns in die (Funeral) Doomwelt von Ascian ein. Schwere Riffs im Schneckentempo. Da gerät jeder Doomfan quasi in Verzückung. Da ich ja ein solcher bin, neige ich natürlich auch dazu. Nach über vier Minuten vernehmen wir kehligen Gesang, der den Song ein wenig antreibt. Nach fünfeinhalb Minuten schöner dunkler Klargesang, der von harsh Voices erneut verdrängt wird. Jetzt ist der Song geradezu perfekt. Wow, was ist Misery Seeds einmal für ein Opener, der sich da auf nahezu zehn Minuten schlängelt und mit schwarzmetallischem Geballer endet.
Dead Will Carry The Dead ist voller schwarzmetallischer, aggressiver Grundstimmung und wechselt das Tempo allzu gerne. Auch hier schlagen nahezu zehn Minuten zu Buche. Nach ca. vier Minuten fällt Dead Will Carry The Dead in einen Post Metal Schleier und plätschert wie ein kleiner Rinnsaal vor sich hin. Erneut vernehmen wir einen fast nachdenklichen Klargesang, welcher natürlich erneut den harsh Voices weicht.
Gerade dieses Wechselspiel zwischen kehligem und klarem Gesang ist ein Stilmittel, welches den Songs sehr guttut und sie daher zu etwas ganz Besonderem macht. Die Elemente von Doom und Post (Black) Metal werden in den einzelnen Songs wunderbar stilistisch eingesetzt.
Und wir steuern tatsächlich Elysion an, welches in der griechischen Mythologie nicht nur ein Platz zum Wohlfühlen, sondern geradezu ein Paradies ist, nach dem sich die Menschen zu allen Zeiten gesehnt haben und sehnen. Dass es sich um Elysion handelt, ist jedoch zunächst nicht zu erahnen, denn die markerschütternden Vocals lassen dieses Gefühl noch nicht zu. Auch hier der wahnsinnige Wechsel zwischen harsh und clean Vocals. Doom, Black und Post Metal in einem. Elysion zeigt immer wieder aufgewühlte Unruhe. Elysion scheint nach Ascian’s Definition kein Ort zum Wohlfühlen zu sein. Jeder Genrefan wird sich hieran aber nicht satthören können.
Shroud, das Leichentuch, ist ohne jede Illusion – einfach nur atmosphärisch und geht in Colder, den abschließenden Song über, welcher voller Wehmut beginnt und zunächst nur in Post Metallischer Eiseskälte vor sich herdümpelt. Nach zwei Minuten reißen die kehligen Vocals den Hörer aus der Versenkung. In Colder werden in über acht Minuten noch einmal alle stilistische Tore aufgerissen, nachdem das vorangegangene instrumentale, zweiminütige Shroud (auch von der Spielzeit her) wohl nur so etwas wie ein Übergang war.