Be’lakor – Coherence

29.10.2021 - Melodic Death Metal - Napalm Records - 60:02 Minuten

Die Australier Be’lakor meldeten sich in diesem Herbst zurück. Nach fünf Jahren Pause erblickte im Oktober Coherence das Licht der Welt und löste Vessels ab, welches mir persönlich sehr gut gefallen hat. Ob die neuen acht Stücke an die alten Werke herankommen und ob das fünfte Werk einem ebenso emotional die Beine wegzieht, werden wir jetzt mal näher begutachten. Technisch kombinieren sie die Kunst der nordeuropäischen Genreführer und greifen dabei auch Handschriften deutscher Genre Newcomer auf. Be’lakor kann man immer noch nicht einfach in die melodische Death Metal Schiene stecken, damit würde ich euch wortwörtlich im stockdüsteren Wald stehenlassen, in dem ihr auf Coherence gefangen seid. Mit den Einflüssen aus dem Extreme Metal, aber auch anderer Subgenres des Death Metal zementieren die fünf Musiker um Sänger und Gitarrist George Kosmas einen bösartigen wie atmosphärischen, melodischen Doom Death Metal, der dem Hörer eiskalt die Klinge unter die Kehle hält. Nach dem Zehn-Minuten-Opener Locus und der kurzen Zwischensequenz The Dispersion zücken Be’lakor gleich den nächsten Meinungsverstärker aus der Westentasche. Foothold gefällt mir persönlich richtig gut und bildet ganz klar einen Höhepunkt des Silberlings, der leider zum Vorgänger Abstriche machen muss. Den Song Foothold könnt ihr direkt unter diesen Zeilen einmal antesten und dabei bitte laut aufdrehen! Genretypisch lassen die Jungs aus Down Under die Minuten wie Sekunden über die Uhr rennen. Ganze 60 Minuten bringt Coherence auf die melodische Death Metal Waage. Mit giftigen Schwermetallen versehen, weiß vor allem George, wie er euch heimtückisch ins Genick springen kann, ohne dass ihr eine Chance habt, euren wertlosen Kadaver in Sicherheit zu bringen. Mitreißende Passagen greifen in traurige Elemente, die einem den Angstschweiß auf die Haut zaubern. Im Vergleich zu den skandinavischen Mitstreitern dürfen Be’lakor mit einem erhobenen Haupt aus der fünften Schlacht marschieren. Griffig, zu jeder Zeit am Zahn der Zeit, bringen sie den Spaß und die dunklen Gedanken auf einen Nenner. Mit den Exoten haben Napalm Records alles richtig gemacht und greifen proaktiv das Lager von Fans wie Insomnium, Nailed To Obscurity oder auch Amorphis an. Der Sound lebt von vielen Impulsen, niemals steht das Quintett still. Shaun Sykes an der Gitarre oder auch Steve Merry an den Tasten haben immer wieder kreative Ideen, um den eigenen Strick am Hals zu lösen. Einziges Manko: Die sehr langen Werke, die oftmals in ein Manöver geraten, aus dem sie nur sehr schwer von alleine wieder hinausgeraten. Im Vergleich zu Vessels muss man, wie schon gesagt, Abstriche machen, trotzdem mag ich euch bei den aktuell frostigen Nächten Coherence ans Herz legen. Hört mal rein, wenn die Australier ihren Wüstensand abklopfen und voll entschlossen durch die sumpfigen Ufer der tausend Seen schreiten.

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Be’lakor – Coherence
René W.
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