Billy Idol – The Roadside Tour 2022 am 06.10.2022 in der Barclays Arena in Hamburg

Die Punkrock-Legende ist zurück und liefert ab

Eventname: The Roadside Tour 2022

Headliner: Billy Idol

Vorband: The Foxies

Ort: Barclays Arena, Hamburg

Datum: 06.10.2022

Kosten: 68,80 € VVK

Genre: Punkrock, Rock

Besucher: ca. 7.000 Besucher

Veranstalter: Live Nation GmbH

Link: https://www.livenation.de/

Setlisten:

1. Dancing With Myself (Generation X Song)
2. Cradle Of Love
3. Flesh For Fantasy
4. Cage
5. Speed
6. Bitter Taste
7. Eyes Without A Face
8. Gitarrensolo (Steve Stevens)
9. Mony Mony (Tommy James & The Shondells Cover)
10. Runnin‘ From the Ghost
11. One Hundred Punks (Generation X Song)
12. Blue Highway
13. Top Gun Anthem (Harold Faltermeyer & Steve Stevens Cover)
14. Rebel Yell

Zugaben:

1.Born To Lose (The Heartbreakers Cover)
2. White Wedding

1. Overrated
2. Screws
3. Headsweat
4. I Don’t Wanna Want It
5. Little Monsters
6. Call Me
7. Good Try
8. Then I’ll Go
9. French Boy
10. Summer Never Dies

Einige Jahre ist es her, seitdem Billy Idol das letzte Mal auf Tour war, denn auch er musste wie alle Musiker eine Zwangspause durch die weltweite Corona-Pandemie hinnehmen. In diesem Jahr ist die Punkrock-Ikone wieder in Europa unterwegs. Die geplante Sommertour musste allerdings gesundheitsbedingt auf Anraten von Billys Ärzten in den Herbst verlegt werden. Unser Termin in der Barclays Arena in Hamburg hat sich somit vom 5. Juli auf den 6. Oktober verschoben. Gesundheit geht vor, daher hieß es für uns abwarten.

Heute ist es nun endlich so weit. Wir machen uns frühzeitig auf den Weg nach Hamburg, weil man auf der A7 immer auf alle Szenarien (Baustelle, Unfall etc.) gefasst sein muss. Pünktlich landen wir auf dem Parkplatz in der Nähe der Barclays Arena und warten vor dem Presseeingang. Der Einlass beginnt um 18:30 Uhr, dort werden wir zügig und professionell eingewiesen. Danach steuern wir direkt den Merch-Stand an, vielleicht ist ja noch ein cooles Shirt drin, bevor die Support-Band loslegt. Bei den Preisen stockt uns allerdings der Atem, so muss man als eingefleischter Billy Idol Fan satte 40 Euro für ein T-Shirt locker machen. Selbst bei der Supportband The Foxies ist es das gleiche Bild. Nun ja, hart gesottene Idol-Fans zücken hier die Scheine und werfen sich das erworbene „Goldstück“ (T-Shirt) über. Wir nehmen uns erst mal die Zeit für ein erstes Kaltgetränk, bevor es in den Konzertbereich geht.

The Foxies – Hamburg 2022

Jetzt wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg machen, denn die Vorband wird gleich loslegen. Die Halle ist auch schon relativ gut gefüllt. Überwiegend reifere Jahrgänge freuen sich auf ein paar ausgelassene und „rebellische“ Stunden. Um 19:55 Uhr gehen die Lichter aus, es folgt sogleich ein kurzer Vorspann. The Foxies, eine Pop-Punk-Formation aus Nashville, Tennessee sind das erste Mal in Europa unterwegs und eröffnen den Abend mit ihrem ersten Song Overrated. Sie supporten auf dieser Tour ihr Debütalbum Who Are You Now, Who Were You Then?. Die Band besteht aus Sängerin Julia Lauren Bullock (Gesang), Jake Ohlbaum (Gitarre) und Schlagzeuger Rob Bodley. Das Trio hat auf dieser Tour noch einen Bassisten als Verstärkung mit dabei. Beinahe nahtlos folgt nach dem Opener Screws der zweite Track ihrer heutigen Setlist. Erst jetzt holt Sängerin Julia Lauren Bullock das erste Mal Luft und haucht ein kaum hörbares „Thank you“ ins Mikro. Danach stellt sie ihre Bandmitglieder vor, bevor die nächsten Songs folgen. Bei I Don’t Wanna Want It soll getanzt werden, bereitwillig machen auch einige Fans mit und geben sich dem Groove dieser lockeren Nummer hin. Auf der Videowall läuft im Hintergrund ein Video, was mehr als deutlich an den Ur-Videoplayer Win Amp der späten 90er-Jahre erinnert. Es strapaziert zugegeben etwas die Augen. Danach ruft die Lady hinter dem Mikro dem Publikum ein „Danke“ auf Deutsch entgegen, das auch mit einer ersten Beifallsbekundung quittiert wird. Bei Little Monsters kehrt dann Ruhe im Saal ein. Dieser Song wirkt wie eine Mischung aus U2 und Belinda Carlisle. Die Stimmung kühlt an dieser Stelle etwas ab, doch damit ist sogleich wieder Schluss, denn Call Me, ein Song im Cranberry-Style, bringt wieder Schwung in die Bude. The Foxies haben nun ihr halbes Set hinter sich, jetzt heißt es schnell Werbung machen fürs mitgebrachte Merch und Billy Idol anzukündigen. Diese zarte Lady brüllt ohne Vorwarnung dreimal kräftig Billy! ins Mikro, damit es auch wirklich niemand überhören kann. Im Anschluss folgen noch vier Songs sowie weitere Billy-Rufe als Vorankündigung für Herrn Idol. Mit Summer Never Dies endet um 20:30 Uhr das halbstündige Konzert dieser Pop-Punk-Combo.

Die Lichter gehen wieder an, jetzt starten die Umbauarbeiten an der Bühne. Der große Aufbruch in Richtung Kaltgetränkestand, Burger und Co. setzt sogleich ein. Auch wir holen uns etwas Kühles, um die Kehle zu befeuchten. Wer mag, kann sich auch noch mit Süßigkeiten in Form von Weingummi in sämtlichen Variationen eindecken. Am Merch-Stand herrscht derweil reges Treiben. Diese Gelegenheit lassen sich die Foxies nicht entgehen und zelebrieren mit den Fans ein ausgiebiges Fotoshooting. Das Angebot wird sichtlich begeistert genutzt.

Auf den Punkt genau um 20:00 Uhr gehen die Lichter aus. Ein donnernder Vorspann läutet das Spektakel der Punkrock-Ikone Billy Idol und seiner Mannschaft ein. Es geht direkt mit Dancing With Myself los. Mr. Idol ist bestens gelaunt und kreischt zwischendurch wiederholt: „Fucking Deutschländ, come on!“ und „Hämbörg, let’s fucking dance!“ vor der virtuellen Kulisse einer verlassenen Bahnhofshalle. Danach grooven die Fans zu Cradle Of Love als lockeres Warm-Up. Der absolute Klassiker Flesh For Fantasy (1983) folgt mit einem Gitarrensolo in Stadionmanier auf dem Fuße, zu dem die Teenies mit der 80er-Jahre auf jeder Fete abgegangen sind. Hier wird fleißig mitgesungen und begeistert im Takt geklatscht. Nach diesen drei Old School Krachern präsentiert die Punkrock-Legende nun die brandneue Single Cage, eine lockere „Ich-lass‘-heute-die-Sau-raus“-Nummer, die erst im August erschienen ist. Nachfolger Speed hält, was er verspricht, dieser Song ist rasant und geht in die Beine, mit typischen Idol-Trademarks. Die Stimmung ist trotz des gut gewählten Sets noch verhalten und der Applaus zurückhaltend. Man merkt schon, dass die Show mit halber Kraft läuft, um die Tour nicht zu gefährden, weil sie schon einmal wegen Billys Gesundheit verschoben werden musste. Bei Bitter Taste kommt jetzt Gänsehautfeeling auf. Die wehmütige Melodie erinnert an Wicked Games (Chris Isaak). In den Lyrics geht es um den Motorradunfall von 1990, bei dem er sich schwerste Verletzungen zuzog. Am Ende dieser Ballade erscheint Billy als gefallener Engel auf der Straße liegend, mit einem Lächeln auf den Lippen, auf der Leinwand. Genug der wehmütigen Momente, es geht wieder in die 80er-Jahre mit Eyes Without A Face, hier werden reichlich Idol-Riffs serviert. Danach ist es Zeit für ein üppiges Gitarrensolo, bei dem Steve Stevens spanisch anmutende Klänge, aber auch eine Cover-Version von Stairway To Heaven zum Besten gibt.

Steve Stevens (Billy Idol) – Hamburg 2022

Billy nutzt diese Pause, um sich etwas zu erfrischen, im Anschluss bringt er den „Laden“ mit Money Money wieder in Schwung. Danach gibt es einen zweiten Rückblick. Bei Running From The Ghost dreht sich alles um die bewegte Vergangenheit der Punkrock-Ikone, die er mit einem „Thank you Hämbörg, thank you Deutschländ“, abschließt. Nach zwei weniger bekannten Songs und einem Gitarrensolo heißt es dann noch einmal mit dem ultimativen Kracher Rebell Yell richtig aufdrehen. Es wird turbulent in der Halle. Was allerdings etwas seltsam anmutet, ist die eigenwillige und zum Teil spacige Interpretation dieses Hits. Das reguläre Set ist an dieser Stelle zu Ende, die Band verlässt die Bühne, um dann recht zügig zurückzukehren. Als Zugabe gibt es Born To Loose und den letzten Hit des Abends White Wedding, bei dem es dann noch einmal zur Sache geht und die Halle bebt. Am Ende stellt Billy Idol seine Mannschaft in bester Michel Buffer-Manier (Ring-Shouter) vor: Erik Eldenus (Schlagzeug), Billy Morison (Gitarre), Stephen McGrath (Bass, Hintergrundgesang), Paul Trudeau (Keyboards), Steve Stevens (Gitarre, Co.-Songwriter) und als Letztes sich selbst, (The Fucking Billy Idol). Er lässt die Show mit einem dankbaren: „Hämbörg, thank you for make my life fucking great!“ ausklingen.

Es war vielleicht nicht „die“ ausufernde Supersause, dennoch muss heute Abend niemand enttäuscht nach Hause fahren. Billy Idol und seine Mannschaft haben geliefert!