Blessed By Rhenus, Samsara Circle, Hopelezz und Hakuna am 05.09.2015 im Parkhaus Meiderich, Duisburg

“Ein absoluter Glücksgriff in meinem Konzertreigen“

Bands: Blessed By Rhenus, Samsara Circle, Hopelezz, Hakuna

Ort:
Parkhaus Meiderich, Duisburg

Datum: 05.09.2015

Kosten: 5,00 € VVK, 8,00 € AK

Genre: Metalcore, Melodic Death Metal, Modern Metal, Thrash Metal

Besucher: ca. 100 Besucher

Veranstalter: Jugendkultur DU-Nord e.V. (http://neu.parkhaus-meiderich.de/)

Link: https://www.facebook.com/events/1876721022552574/

 

2015 09 05 - Konzertplakat

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen verschlägt es mich am 05.09.2015 wieder in das Parkhaus Meiderich. Auch dieses Mal stammen die Bands aus der Umgebung, aber heute gibt es richtig was auf die Mütze. Organisiert wurde diese Show von einem der Musiker des Abends, mehr wird nicht verraten, und er hat eine richtig gute Auswahl getroffen. Ich kenne heute nur eine Band, nämlich Samsara Circle, die ich ja schon des Öfteren live erleben durfte, aber ich kann jetzt schon sagen, dass es heute Abend keinen Ausfall gibt.

Als erstes kommen die Jungs von Blessed By Rhenus aus Düsseldorf auf die Bühne. Ich weiß nicht, ob Sänger und Bassist Carsten ein anderes Temperaturgefühl hat als ich oder einfach nur den Sommer zurückholen möchte, jedenfalls läuft er die ganze Zeit in Flip Flops durch die Gegend. Gleich zu Beginn der Show kündigt er an, dass er die Songs nicht mit ihrem richtigen Namen ansagen wird sondern so, wie sie auch im Proberaum genannt werden. Daher würden uns die Namen wohl nichts sagen. Soweit zur teilweise etwas seltsam anmutenden Setliste. In der Bandbeschreibung der Veranstaltung wird als Genre Melodic Metal genannt. Das ist insofern richtig, als das Melodische definitiv im Vordergrund steht, aber meine Befürchtungen, dass es sich hier um eine Band handelt, die mit Wattebällchen um sich schmeißt und alles in Zuckerguss ertränkt, werden sofort mit dem ersten Song Holy zerstreut. Da gibt es Modern Metal und Melodic Death Metal zu hören, der Song Odin, der definitiv mein Favorit der Setliste ist, wartet mit feinstem Black Metal-Geschreddere auf. Dabei liefert Carsten am Mikro eine richtig gute Show, pendelt mühelos zwischen Klargesang, Shouts und Growls. Von meinem Platz aus höre ich das, was Sebastian da am Keyboard macht, leider nicht so gut, aber kurz mal umgezogen, und siehe da, das Keyboardspiel fügt sich nahtlos ein und ertränkt nicht alles. Klasse Show, die leider viel zu schnell vorbei ist.

Blessed By Rhenus
Blessed By Rhenus

Als zweite Band kommt Samsara Circle, ebenfalls aus Düsseldorf, auf die Bühne. Entdeckt habe ich sie irgendwann mal beim SPH-Bandcontest und habe seitdem schon einige Shows erleben und auch das Debütalbum Sanctum bewerten dürfen. Und im Grunde könnte ich meine Worte der Begeisterung aus irgendeinem anderen Konzertbericht wortwörtlich übernehmen, aber das würde den Jungs nicht gerecht. Außerdem gibt es heute eine Änderung in der Bandbesetzung. Da Michael an diesem Wochenende den heiligen Bund der Ehe eingeht, steht aushilfsweise Gregor an der Rhythmusgitarre. Neben fünf Songs vom Debütalbum Sanctum gibt es auch neues Material auf die Ohren, das die Vorfreude auf den nächsten Output definitiv schon mal steigert. Wie immer ist die körperliche Präsenz von Sänger Oliver, neben seinen gesanglichen Leistungen, sehr beeindruckend, er scheint in den einzelnen Songs zu versinken und sie schauspielerisch darstellen zu wollen. Bei der Zugabe Clouds fordert uns Oliver auf, so hoch wie möglich, also bis zu den Wolken, die nach wie vor drohend am Himmel hängen, zu hüpfen. Der Aufforderung kommen wir doch gern nach, denn immer nur headbangen ist ja langweilig. 😀 Ebenfalls und wieder ein sehr gelungener Auftritt.

Samsara Circle
Samsara Circle

Mit Hopelezz aus Wuppertal betritt dann eine Band die Bühne, der man die bereits über 100 europaweit gespielten Konzerte sofort ansieht. Sie waren schon als Support von Bands wie Lamb Of God, Sepultura oder Ill Nino unterwegs, und haben auch als einzige Band des Abends ein Label im Rücken. Das will ja was heißen. Ich würde es nicht einstudiert nennen, aber die Bühnenpräsenz der vier Jungs ist beeindruckend. Da weiß jeder ganz genau, wann er was zu tun und wo er zu stehen hat. Das soll jetzt nicht negativ klingen, ist mir an diesem Abend aber im Vergleich zu den anderen Bands sofort aufgefallen. Musikalisch bieten die Jungs einen sehr gelungenen Modern Metal mit unbestreitbar großen Thrash-Einflüssen. Sonderlich variabel ist der Gesang von Sänger und Gitarrist Adrian nicht, aber das Gesamtpaket macht es, dass die Band nach der Show ein „like“ von mir kriegt. Wie Adrian erzählt, ist man gerade im Studio um das nächste Album einzuspielen. Die ersten beiden Songs der Setliste sind von diesem Album, heute Abend gibt es am Merchstand eine EP mit drei neuen Songs zu kaufen (wozu ich dummerweise nicht gekommen bin). Dass hier in der Setliste kein Song als Zugabe steht, liegt schlicht und ergreifend daran, dass der Tontechniker trotz Ankündigung der Band anders entschieden und Pausenmusik eingespielt hat. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass der Zeitplan schon lange nicht mehr eingehalten war, darunter mussten Hopelezz jetzt leiden.

Hopelezz
Hopelezz

Zu schon sehr vorgerückter Stunde, nämlich gegen 23:30 Uhr betritt dann mit Hakuna die letzte Band des Abends die Bühne. Sehr schade finde ich, dass sich das Parkhaus Meiderich mittlerweile ziemlich geleert hat, aber davon lassen sich die fünf Jungs nicht beeindrucken. Ganz abgesehen davon steht direkt vor der Bühne ein kleines Grüppchen Die-Hard-Fans, die jedes Lied begeistert mitsingen, jede Geste auf der Bühne kommentieren und die einfach nur ihren Spaß haben. So lässt es sich Sänger/Shouter/Growler Manuel auch nicht nehmen, das einzig weibliche Mitglied dieses Grüppchens zum gemeinsamen Singen einzuladen, zunächst vor der Bühne, dann geht es auch auf die Bühne. Musikalisch hat mich Hakuna ein wenig an Slomind erinnert. Hier geht es definitiv härter zur Sache, Growls und Shouts sind an der Tagesordnung, aber auch Klargesang und melodische Parts gibt es zu hören. Und trotz des sicherlich ziemlich anstrengenden Jobs am Mikrophon hat Manuel noch die Luft, auf der Bühne herumzulaufen, zu springen und sich ständig hin und her zu bewegen. Auch Bassist Tobi, dessen Instrument nicht an einem Kabel hängt, ist viel unterwegs, springt immer wieder von der Bühne und spielt mitten im Publikum weiter. Man kann denjenigen, die das Parkhaus bereits verlassen hatten, nur ein „Ätsch“ hinterherrufen, denn die haben definitiv was verpasst.

Hakuna
Hakuna

Wieder mal ein klasse Konzertabend, der mich in meiner Meinung bestätigt, dass es genau diese „kleinen“ Shows sind, die so richtig Spaß machen. Hier reißen sich alle noch komplett den A…. auf, und wenn ich mir überlege, dass das alles keine Profis sind, kann ich nur meinen Hut ziehen. Um den Nachwuchs im Metal muss man sich definitiv keine Sorgen machen, da ist jetzt schon mächtig Potential vorhanden. Natürlich kann man auch mal Pech haben, wenn man Bands noch nicht kennt, aber dieser Abend war definitiv ein Glücksgriff.