Blood Feast – Infinite Evolution

Thrashen bis zum Ende

Artist: Blood Feast

Herkunft: USA

Album: Infinite Evolution

Genre: Thrash Metal

Release: 02.08.2024

Label: Hells Headbangers Records

Link: https://www.facebook.com/bloodfeastlegions

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Adam Tranquilli
Gitarre – CJ Scioscia
Bassgitarre – Dave Kramer
Schlagzeug – Adam Kieffer

Tracklist:

1. Crafting Carnage
2. Ravaging The Loins Of Mary
3. Never Will I Die
4. Of Hell
5. Eye Of Glass
6. Outbreak
7. The Preacher
8. Evilution
9. The Chosen

Blood Feast ist auch so eine Band, die es trotz ansprechender Alben nicht geschafft hat, sich so richtig einen Namen zu machen. Im Jahre 1987 erschien das Erstwerk namens Kill For Pleasure. Knallte gut und spiegelte die Mucke der Zeit wider. Die Grenzen zwischen Thrash und Death Metal waren schwammig bzw. überhaupt nicht vorhanden. 1989 folgte Album Nummer zwei, bis dann 1991 die Trennung kam. 1999 versuchte man es noch einmal kurz, aber ohne Erfolg und ab 2007 ist man jetzt wieder durchgehend dabei. Viele Musiker kamen und gingen. Dieses ist natürlich nicht gerade zielführend, sodass das aktuelle Album erst das vierte Album der Band ist. Von der Urbesetzung ist auch nur noch Chef Adam Tranquilli übrig.

Crafting Carnage ist ein langsam aufbauendes und bedrohliches Instrumentalstück, um die Stimmung anzuheizen und um zu schauen, was da noch kommen mag. Ein kleiner Appetizer auf den bevorstehenden Untergang, der dann mit Ravaging The Loins Of Mary losgeht. Okay, ob es ein Untergang ist, sei mal dahingestellt, zumindest geht es gut zur Sache, das ist klar. Die Gitarre jault auf und ein thrashiges Riff wird präsentiert. Der Sound ist schon altbacken und so treibt man die Sau durch das nostalgische Dorf. Stimmlich erinnert das alles an den guten Jeff und auch musikalisch hat man sich hier an Possessed orientiert. Damals, als man die Stilrichtungen noch nicht so richtig festgelegt hat und Thrash und Death Metal eins waren. Das Tempo wird herausgenommen, es wird ein wenig groovig und natürlich muss ein Solo mit rein. Genug herumgespielt, dann greift man wieder im Possessed-Stil an, um dann wiederum ein wildes Gitarrenspiel zu präsentieren. Break, die Gitarre spielt alleine vor und wieder die treibende Attacke. Ja, macht Laune, erzeugt aber jetzt nicht unbedingt diesen absoluten Wow-Effekt. Geht aber gut ins Ohr. Der Song zieht sich meines Erachtens ein wenig.

Never Will I Die setzt den Weg gnadenlos fort. Slayer-haftes Vorspielen zu Beginn des Songs, dann wieder Attacke, mit Tempoverschärfungen, kurzen Breaks und natürlich dem im Vordergrund agierenden Gesang, der quasi mehr oder weniger durchgehend ist. Der reine Instrumentenpart mit Stakkato-Riffing hat es dann aber in sich und wird variabel und konsequent vorgetragen, bevor man dann erneut die Gitarren vorweg spielen lässt, um dann wieder zu attackieren und eine Gitarre ein Solo auf diesen Part spielt. Doch, das hat was und wieder erinnert es mich an die oben schon genannten Amerikaner.

Gleich auf die zwölf gibt es mit Of Hell. Das sind fette Riffs und ein geiles Tempo. Hier wird ein Refrainpart eingebaut und Gangshouts, in Kombination mit dem normalen Gesang. Neben dem obligatorischen Solo gibt es hier auch eine feine Melodie zu hören. Ja, schockt. Guter Songaufbau mit interessanten Ideen. Die schnellen Momente klingen zwar alle irgendwie gleich, sowohl musikalisch als auch gesanglich, aber machen trotzdem Laune.

Irgendwie hat man das Gefühl, dass man jetzt erst so richtig angekommen ist. Dieser technische und verspielte Anfang von Eye Of Glass mit hellem Gesang klingt echt geil. Dann nehmen die Burschen natürlich wieder Tempo auf. Jetzt kommt ein richtig melodisches Riff ins Spiel, welches lang gezogen wird und mir absolut gefällt. Man treibt sich thrashig weiter herum, nimmt dann das Tempo heraus, lässt die Gitarre alleine sprechen und nimmt wieder Fahrt auf. Das ist alles stimmig. Ich muss aber leider sagen, dass mir der Gesang auf Dauer irgendwie zu eintönig ist. Der Song ist aber geil, zumal noch einmal eine Tempoverschärfung erfolgt und noch eine fette Melodie dazukommt, die langsam erschallt. Mit über sieben Minuten ist mir der Song allerdings wesentlich zu lang.

Ja, doch, kann man sich alles gut geben, denn Outbreak ist dann wieder einer dieser typischen Thrash Metal Hammer. Schön straight in the face. Gefangene werden hier nicht gemacht. 1, 2, 3 Attacke. Stimmung. Schockt.

Der Beginn von The Preacher erinnert so was von South Of Heaven und hier zeigen sie, dass sie auch anders können. Auch wenn das angelehnt ist, klingt es ziemlich geil. Danach nimmt man wie gewohnt natürlich die Thrashkeule vom Regal, um diese ordentlich zu schwingen, aber man kehrt zum Glück zur Slayer-Thematik zurück und baut diesen Part immer wieder mit ein. Hier wird auch kurz mal mit der Stimme variiert und das ist eine wohlfühlende Abwechslung.

Mit Chosen verabschiedet man sich und zeigt sich wieder einmal von einer anderen Seite. Natürlich ist das hier alles noch alte Schule und natürlich regiert hier noch der Thrash Metal, aber gleich zu Beginn baut man eine jazzige Frequenz mit ein, welche an Atheist erinnert. Melodische Einsprengsel gesellen sich dazu. Coole Leads und viel Abwechslung bietet dieser Song. Ein guter Abschluss.

Leider können mich nicht alle Songs überzeugen, aber man kann das Album mehr als gut durchhören.

Blood Feast – Infinite Evolution
Fazit
Die alten Recken von Blood Feast rund um Mastermind Adam Tranquilli lassen das Thrashen nicht, bleiben aber weiterhin unter dem Radar der großen Bands. Man hat so einige richtig geile, thrashige old school Songs am Start, aber eben auch einige, die zwar gefallen, aber eher so mitlaufen. Auf dem vierten Album übernimmt Adam die Vocals und klingt nach Jeff Becerra und auf Dauer sehr eintönig. Das klingt jetzt alles schlechter, als es ist. Ein gutes Album, denn es werden auch einige neue Ideen verarbeitet. Aggressiver Thrash Metal mit Death Metal Parts und fetter Produktion.

Anspieltipps: Outbreak, The Preacher und Chosen
Michael E.
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