Bokassa – Molotov Rocktail

03.09.2021 – Stoner Punk – Napalm Records – 42:00 Minuten

Bokassa bringen mit Molotov Rocktail ihr drittes Album raus. Auf dem Cover ist ein Krieger mit Maschinengewehr und Morgenstern, der einen Pegasus durch die Wolken treibt: Das sieht ja erst mal wild aus! Wenn man sich so die Promofotos anguckt, kommen die drei Jungs eher harmlos um die Ecke. Nur einer mit ein paar wenigen Tattoos und die beiden anderen mit 80er-Jahre-Porno-Schnauzer, was will man da erwarten? Die 42 Minuten Spielzeit verteilen sich auf elf Songs. Freelude eröffnet das Album und ist bis auf einen Oh-oh-oh-Chorus rein instrumental. Es baut sich langsam immer kraftvoller auf und der Sound zieht mich direkt mit. So Long Idiots powert gut los und ich erschrecke mich erst mal kurz, was für eine Röhre Sänger Jørn Kaarstad da rausballert. Was dann folgt, ist so abwechslungsreich, dass ich manchmal gar nicht hinterherkomme. Power, Bremse, Chor, Gerotze, Vollgas, Schellen, dies, das und das Ganze wieder zurück. Hammer! Ich versuche, mich in die Songs reinzufühlen und immer, wenn ich denke: Jetzt kommt garantiert XY, dann kommt genau das Gegenteil. Ich muss manchmal richtig grinsen, weil sie mich immer wieder überraschen. Es ist wie so ein Spiel, immer wenn ich denke, jetzt hab ich das Prinzip kapiert, strecken sie mir die Zunge raus und reißen rum. Dieses Album einfach nur als Stoner Punk/Rock einzuordnen, finde ich nicht gerechtfertigt. Wir brauchen eine neue Schublade für Heavy-Punk-Rock-Metal-Melodic-Stoner-SingALong-Dings. Und inmitten von diesem ganzen Geballer und kraftvollem Rock kommt Godless und man hört, dass der Gesang auch ohne diesen kratzigen Einschlag in der Stimme funktioniert. Ich kann und will dies Album gar nicht einer bestimmten Konsumentengruppe empfehlen. Hört euch Hereticules, Godless und Burn It All an. Für den einfachen Rockfan zu hart, für den Death-Metal-Freak zu seicht, für Punkrock zu rau, für Melodic zu viel Rotz und Augenzwinkern. Nein, am besten hört euch das Album von vorn bis hinten an. Ich glaub, mit nur einem Song, den man sich rauspickt, kann man das große Ganze gar nicht hören. Das ist so ein komplettes Kunstwerk. Das muss man erst mal verarbeiten und dann kann man mit einem Grinsen sagen: Das war gut! Mit fast acht Minuten Immortal Space Pirate Too Old For This Sith endet das Album. Und ich bin echt erschöpft – aber glücklich!

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Bokassa – Molotov Rocktail
Alex D.
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