Break Out Roadtour am 27.10.2023 in Chemnitz

Knallharter Tourauftakt im Kulturbahnhof Chemnitz

Eventname: Break Out Roadtour

Bands: Path Of Destiny, Human Prey, Victim, Yardfield Colony

Ort: Kulturbahnhof, Reichenheiner Straße 1, 09111 Chemnitz

Datum: 27.10.2023

Kosten: Abendkasse 25,00 Euro

Genres: Melodic Death Black Metal, Brutal Death Metal, Thrash Metal, Groove Death Metal

Link: https://www.facebook.com

27.10.2023 Break Out-Roadtour in Chemnitz

Vergangenes Jahr gab es das Break Out Herbstspecial, in diesem Jahr fährt man als Steigerung eine Roadtour durch gleich vier Städte, aber mit jeweils drei oder vier beinahe unterschiedlichen Bands im Billing. Heute ist es endlich so weit und die Tour feuert ihren Startschuss im Kulturbahnhof Chemnitz ab.

Zur verabredeten Zeit steht Initiator Seb mit dem Transporter vor meiner Tür und auf geht die Rutsche in die Stadt mit dem Nischel, Kenner wissen, was ich meine. Vor Ort angekommen, übernimmt ein gut organisiertes Team unsere Technikfracht und macht sich routiniert an den Aufbau und den Line-check.

Zeitsprung. Kurz nach 19 Uhr öffnet der Club seine Pforten und die ersten Fans treffen ein, um sich begierig auf Tresen und Merchstände zu stürzen, nachdem sie ihr Bändchen in Empfang genommen haben.

Yardfield Colony

Gegen 20 Uhr verdunkelt sich die Bühne, das Intro von Yardfield Colony erklingt, und die Band startet mit brachialem Sound in ihr Heimspiel. Fäuste werden gen Hallendecke gereckt und ich sehe bereits jetzt vereinzelt die eine oder andere Matte kreisen. Als ich nach drei oder vier Titeln genügend Fotos im Kasten habe, steige ich in die Party ein, denn das Programm der Kolonisten lässt einen unmöglich die Extremitäten still halten. Und mal ehrlich, Todesbleikracher wie zum Beispiel Green Hell werden wahrscheinlich auch in zehn Jahren noch Dauerbrenner im Liveset der Kapelle sein, so es die dann hoffentlich noch gibt. Ich habe das Gefühl, dass ich hier gerade ein erstklassiges Beispiel an Wechselwirkung zwischen Band und Auditorium erlebe: Die Spielfreude und Energie auf der Bühne stecken das Publikum an, und das befeuert wiederum mit seiner Energie die Band und das Ganze schaukelt sich immer weiter auf. Absoluter Hammer! Den frenetischen Schlussapplaus dankt die Band mit Zugabenmaterial und nur der Zeitplan des Abends verhindert leider ein Ausufern dieser tollen Death-Metal-Show.

Victim

Auch auf die nun folgende Band freue ich mich wirklich sehr, da ich die Weimarer Thrashheads Victim erst vor kurzem auf dem Benefizfestival für Krebskranke Kinder im Dresdner Skullcrusher abfeiern durfte. Das sympathische Trio würde ich zur nach wie vor anhaltenden New Wave of Thrash Metal zählen wollen. Die jungen Burschen haben ganz offensichtlich einige Fans im Saal, denn der Platz vor der Bühne füllt sich rasch und gut erkennbar tragen nicht wenige stolz ihr Victim-Nickie und grölen die Songs relativ textsicher mit. Ich liebe den Spirit des 80er-Thash Metal, wenn er dergestalt sicher in unsere Zeit transportiert wird und auch die jetzt noch junge Generation in seinen Bann schlägt. Die Ansagen kommen zwar auch dieses Mal etwas holprig rüber, aber ich bin mir sicher, dass auch das mit wachsender Liveerfahrung besser werden wird. Schade ist allerdings, dass Victim zu dritt etwas verloren auf dieser für Clubverhältnisse großen Bühne wirken. Aber das machen die Jungs umso mehr durch ihre wahnsinnige Spielfreude und Energie wieder wett.

Human Prey

Bei Band Nummero drei des Abends wird’s etwas extremer, denn Human Prey zelebrieren Brutal Death Metal in Reinkultur. Wer zum Beispiel auf Disembowelment oder Dying Fetus steht, ist im Publikum heute genau richtig. Ich persönlich mag eher den klassischen Todesblei der Neunziger und kann mit dieser ziemlich stumpfen Spielart nix anfangen, daher verziehe ich mich nach einigen Fotos nach hinten zum Mischpult. Trotz alledem muss ich aber zugeben, dass die Songs technisch sehr ordentlich gemacht sind und die komplett steilgehende Meute vor der Bühne gibt den Leipzigern auf jeden Fall recht. Und ja, auch bei dieser brachialen Mucke erwische ich mich selber, wie mein Fuß öfters reflexartig zuckt. Und ich weiß nicht, ob ich mich täusche, aber während der letzten 2-3 Songs schimmert immer mal wieder ein gaaanz leichter Hauch melodischer Parts durch, aber ich kann mich auch täuschen.

Path Of Destiny

Seit zehn Jahren hab ich sie nicht mehr live gesehen und daher ist meine Vorfreude unbändig groß, dass der Auftakt der Break Out Roadtour mit den Melodeathblackies von Path Of Destiny aufwartet. Ich kenn die Jungs schon seit ihrem Debütalbum, hab sie seitdem mehrfach live erleben dürfen und sie bis zu ihrem Zweitwerk Dreams In Splendid Black verfolgt. Dass die Band 2021 ein drittes Album ins Rennen geschickt hatte, ist mir leider aufs sträflichste entgangen, daher ist mir heute auch das meiste unbekannt, da der Großteil des Sets von besagter Platte zu stammen scheint. Ist aber trotzdem alles wahnsinnig gut. Auch vom Nachfolgealbum und der EP ist was dabei, leider nix vom Debüt. Eine Stunde ist halt definitiv zu kurz, um allem gerecht zu werden, also sei das verziehen. Auch P.O.D. haben deutlich erkennbar einige Fans mitgebracht und was mich als Ü-40er sehr begeistert, auch ein paar Familienmitglieder inklusive Kids. Hier ist mir um die nächste Generation Metalheads nicht bange. Die Jungs mögen sicherlich reifere Familienmenschen geworden sein, aber sie haben definitiv nichts von ihrem Biss verloren. Das ist ein absolut würdiger Abschluss für diesen grandiosen Tourstart.

Setlist:
1. A Division Of A Spiral Synergy
2. Erased By Light
3. Stillborn Future
4. Endbringer
5. Two Steps To Eternity
6. Wave Goodbye To Sanity
7. Unleashed Memories
8. March Of The Antichrist
9. I, Ascending From Ashes
10. Death’s Dominion
11. From Heaven They Fall