Artist: Breakdowns At Tiffany’s
Herkunft: Krefeld, Deutschland
Album: Eternal Lords
Spiellänge: 40:26 Minuten
Genre: Metalcore
Release: 03.04.2020
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.facebook.com/Breakdownsattiffanys/
Bandmitglieder:
Gesang – Marius Wedler
Gitarre – Sebastian Dirckes
Gitarre – Florian Franzen
Bassgitarre – Pascal Gruhlke
Schlagzeug – Daniel Heuken
Tracklist:
- Thrones
- Collapse
- Animals
- Tremors
- Cold Sweat
- Two Thousand Fears
- Messenger
- Into The Abyss
- Eternal Lords
- 8643
- Domestic Horrors
- A Serpent’s Tongue
- Unraveled
In der Underground-Szene herrscht ja ein ziemliches Kommen und Gehen; neue Bands schießen fast wie Pilze aus dem Boden, aber eine nicht unbeträchtliche Zahl vermeldet auch früher oder später, dass man, aus welch‘ Gründen auch immer, die Segel streicht. Umso bemerkenswerter ist es dann natürlich, dass sich Bands über längere Zeit halten, und sich so wie Breakdowns At Tiffany’s bereits seit über zehn Jahren – zwölf, um genau zu sein – in der Szene etabliert haben. Ob man bei über 7500 Facebook-Likes noch von Undergroundband sprechen kann, bleibt jedem selbst überlassen, ich persönlich habe da keine festen Kriterien. Da ich mich aber in der Underground-Szene nach wie vor am wohlsten fühle, ist diese Zuordnung dann eher ein Kompliment 😉
Ich durfte ja auch schon das Review zum Vorgängeralbum Gravity schreiben, das im September 2017 erschien und bei mir problemlos 9,5/10 Punkten einstreichen konnte. Das war das erste Album, bei dem Marius das Mikro in der Hand hatte, und auch heute gibt es einen „neuen“ Namen in der Besetzungsliste. Florian schreddert anstelle von Alexej die Saiten einer der beiden Gitarren. Thematisch geht es weg von den emotionalen Themen, die jeden Einzelnen auf der persönlichen Ebene treffen, zu den gesamtgesellschaftlichen Missständen, die sich aber natürlich auch auf Einzelschicksale herunterbrechen lassen können. Breakdowns At Tiffany’s sehen nicht weg, sondern benennen diese negativen Umstände laut und deutlich.
Stand bei Gravity der Titeltrack noch als instrumentales Intro am Anfang, hat er auf Eternal Lords seinen Platz weiter hinten in der Trackliste eingenommen. Aber ein Intro darf es natürlich trotzdem sein, das übernimmt auf diesem Album Thrones. Mit Collapse liefern die Jungs dann gleich ordentlich ab, und mir fällt der Spruch „Never change a winning system“ ein, der aber in der IT-Welt verpönt ist. So haben auch Breakdowns At Tiffany’s einige Updates und Patches eingespielt, und haben dabei die Balance zwischen Melodie und Härte, zwischen Mid- und Uptempo und zwischen Bridges und Breakdowns wieder mal gefunden. Großartig, die ruhige Bridge in Animals, und noch großartiger der krasse Wechsel zur nächsten Riffattacke. Nicht so ganz erschließen will sich mir der Sinn der beiden Interludes, aber nach dem ersten, dem noch nicht mal eine Minute langen Cold Sweat, nehmen Breakdowns At Tiffany’s dann mit Two Thousand Fears dann auch mal was an Fahrt auf. Und nicht erst beim folgenden Messenger fällt mir auf, dass es sich auch lohnt, an den wieder mal überragenden Gesangsleistungen von Marius „vorbei zu hören“ und, wie in diesem Fall, der wunderbaren Tapping-Linie zu lauschen.
Überhaupt kann man bei dem exzellenten Mix so einiges im Hintergrund hören, das mir immer wieder beweist, wie viel Mühe sich die Jungs beim Songwriting gegeben haben. Sei es ein wahnsinnig melodisches Gitarrenspiel, wie in A Serpent’s Tongue, das der Härte immer wieder trotzt, oder jeden einzelnen Schlag, den die Drumpedals den Basedrums verpassen. Mein absolutes Highlight des Albums kommt dann aber mit Into The Abyss, das mich sofort an die Glanztaten von As I Lay Dying denken lässt. Wenn die Meute hier keinen Circlepit startet, weiß ich auch nicht. Auch hier gibt’s wieder eine sehr ruhige Bridge, diese kommt mit Keyboard daher.
Wie schon eingangs geschrieben, kommt der Titeltrack auf Eternal Lords nicht als kurzes Intro, sondern als der längste Song des Albums. Auch der wartet wieder mit einem schönen melodischen Gitarrenspiel im Hintergrund auf, das dann sogar mal kurz ins Scheinwerferlicht treten darf. Und dann betritt auch schon das zweite Interlude die Bühne; 8643 erinnert mich ein wenig an New Wave-Songs der 80er, die mit sehr viel elektronischen Sounds um die Ecke kamen. Ähnlich aufgebaut wie Into The Abyss ist Domestic Horrors, der dann in der letzten halben Minute tatsächlich noch mit einem sehr geilen Breakdown überraschen kann. Was zum Schluss mit Unraveled entwirrt werden soll, hat sich mir zugegebenermaßen nicht erschlossen, aber die Tempoverschärfung und die wieder mal sehr geschickt platzierte ruhige Bridge tun dem Hörvergnügen definitiv keinen Abbruch.