Bullet – Dust To Gold

“Kontinuität als Erfolgsrezept“

Artist: Bullet

Herkunft: Växjö, Sweden

Album: Dust To Gold

Spiellänge: 39:14 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 20.04.2018

Label: Steamhammer SPV

Link: www.bulletrock.com

Produktion: Pama Studios, Torsås (Schweden) von Bullet/Mankan Sedenberg

Bandmitglieder:
Gesang – Dag Hell Hofer
Gitarre – Hampus Klang
Gitarre – Alexander Lybro
Bass – Gustav Hector
Schlagzeug – Gustav Hjortsjö

Tracklist:

  1. Speed And Attack
  2. Ain’t Enough
  3. Rogue Soldier
  4. Fuel The Fire
  5. One More Round
  6. Highway Love
  7. Wildfire
  8. Screams In The Night
  9. Forever Rise
  10. The Prophecy
  11. Hollow Grounds
  12. Dust To Gold

Fast vier Jahre lies das sechste Studioalbum der schwedischen Hard Rocker von Bullet auf sich warten. Inzwischen wurde Bassist Adam Hector durch seinen Bruder Gustav ersetzt, der Rest der Band bleibt sich und seinem erprobten Konzept allerdings treu. Da der Vorgänger Storm Of Blades von vielen Fans und Kritikern eher mäßig gut aufgenommen wurde, steht die Band mit Dust To Gold mehr denn je auf dem Prüfstand: sollte das Album besser aufgenommen werden als sein Vorgänger, bleibt Bullet weiterhin eine der stärksten aktuellen Hard Rock/Heavy Metal-Bands, sollte die Platte allerdings wieder hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnten Fans der großartigen Alben wie Bite The Bullet oder Highway Pirates einmal zu viel enttäuscht worden sein.

Zwei Dinge werden auf Dust To Gold dabei schnell deutlich: inhaltlich dreht sich mal wieder alles um das Leben on the road, was zumindest auf dieser Baustelle eine Rückkehr zu altbewährten Tugenden bedeutet. Viel gewichtiger schlägt allerdings zu Buche, dass Bullet es langsam aber sicher geschafft haben, sich von ihrem AC/DC-Kopie-Image zu lösen und ihren eigenen Sound zu kreieren. Dieser lässt sich auf Dust To Gold als klassischer Hard Rock mit mittlerem bis schnellem Tempo bezeichnen. Die Riffs sind eine Mischung aus kreativer Neuerung und dem allzu gut bekannten ‚schon 100 Mal gehört‘-Gefühl – und das im positiven Sinne. Am deutlichsten lässt sich der unverwechselbare Bullet-Sound jedoch an der Grundstimmung identifizieren. Während andere Vertreter des Genres ausschließlich auf High-Speed und gute Laune bauen, schaffen es die fünf Schweden viele eher melancholisch anmutende Passagen und Harmonien in ihren Songs unterzubringen. Die ausgedehnten Soli und instrumentalen Parts finden sich schon in älteren Tracks der Band und kommen auf dieser Platte mehr zur Geltung als auf den älteren Werken. Aber keine Sorge, es gibt auch noch genug Brechstange. So verkörpern zum Beispiel die ersten beiden Tracks Speed And Attack und Ain’t Enough die rohe Gewalt und Energie, für die Bullet vor Allem mit ihren Live-Performances stehen. Ain’t Enough ist zugleich die erste Video-Single des Albums und verdeutlicht zwei weitere grundlegende Elemente des charakteristischen Sounds: Hell Hofers rotzig-gequälte Stimme und die Gang-Vocals, die wenige Bands so auf den Punkt abliefern wie Bullet. Die eben erwähnte dramatisch-melancholische Stimmung tritt zum ersten Mal bei Fuel The Fire in Erscheinung. Der Song ist mit Sicherheit keine Ballade und hat auch genug Druck, allerdings klingt der Track im Vergleich zu den ersten Songs oder seinem Nachfolger One More Round deutlich weniger euphorisch. Weitere Beispiele dafür sind der Titelsong Dust To Gold oder Wildfire.

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Was sich im Vergleich zu den anderen Bullet Alben nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass es kaum Ausreißer nach unten oder oben gibt. Auch auf Dust To Gold wissen alle Songs gleichermaßen zu überzeugen. Highway Love oder Screams In The Night zeichnen sich vielleicht durch eine erhöhte Zugänglichkeit aus, spätestens nach zwei oder drei Durchläufen haben die anderen Songs allerdings aufgeschlossen und man kann die ganze Platte von vorne bis hinten genießen. Zwölf Songs beinhaltet das Album übrigens, elf vollständige Songs und ein 30 Sekunden Instrumental, das auf den Namen The Prophecy hört und eine verblüffende Ähnlichkeit zum Intro von Blackened, dem Opener von Metallicas …And Justice For All aufweist.

Dust To Gold weiß darüber hinaus durch eine sehr homogene und warme Produktion zu überzeugen, die in Kombination mit dem stimmigen Songwriting für ein ausgewogenes Klangbild sorgt. Von Produktionswegen ist das vermutlich der analogen Aufnahme-Methode geschuldet, für die sich Produzent Mankan Sedenberg und die Band entschieden haben. Das sorgt zum einen schon physikalisch für einen anderen Sound als bei einer digitalen Produktion, schränkt aber zusätzlich den Workflow in einem gesunden Maß ein, sodass weniger Experimente zu weniger Unregelmäßigkeiten führen. Gitarrist Hampus Klang sagt dazu:

Wir haben so lange wie nie zuvor an den Songs gearbeitet. Die gesamte Produktion war sehr aufwendig, doch die Mühe hat sich gelohnt. Unser Ziel war ein Album mit ausschließlich großartigen Songs und keinem einzigen Schwachpunkt. Auch der Sound sollte ehrlich und authentisch klingen und sich so eng wie möglich an unserem Bühnensound orientieren.

Das klingt natürlich erstmal nach einer gehaltlosen Parole, wer das Album hört, findet diesen Ansatz allerdings über weite Strecken wieder.

Fazit: Bullet schaffen es mit Dust To Gold zwölf bzw. elf starke Songs in einem einheitlichen Sound festzuhalten und ihren charakteristischen Sound weiter auszuprägen. Leider verliert sich der Hörer nach etlichen Durchläufen der Platte aber auch zwischen den Songs und stellenweise ist man sich nicht mehr sicher, ob man gerade einen neuen Song oder einen Song von einem der älteren Platten hört. So gut es der Band auch gelingt sich vom klischeehaften und eintönigen Hard Rock-Gewand zu lösen, eine gewisse Repetition bleibt dem Material doch erhalten.

Anspieltipps: Rogue Soldier, One More Round, Highway Love, Screams In The Night, Hollow Grounds
Carsten B.
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