Cadaver – The Age Of The Offended

Alles in allem ein solides Cadaver-Album, welches zum entspannten Eintauchen einlädt

Artist: Cadaver

Herkunft: Råde / Fredrikstad, Norwegen

Album: The Age Of The Offended

Spiellänge: 42:36 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 21.07.2023

Label: Nuclear Blast

Link: https://www.facebook.com/cadavertheband/

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Anders Odden
Gitarre – Ronni Le Tekrø
Bassgitarre – Eilert Solstad
Schlagzeug – Dirk Verbeuren

Tracklist:

1. Sycophants Swing (Intro)
2. Postapocalyptic Grinding
3. Scum Of The Earth
4. The Age Of The Offended
5. Death Revealed
6. The Shrink
7. Crawl Of The Cadaver
8. The Drowning Man
9. The Sicker, The Better
10. Dissolving Chaos
11. Deadly Metal
12. The Craving
13. Freezing Isolation

Die Norweger Cadaver erfreuen Metalfans weltweit seit dem Ende der 80er-Jahre mit einer wilden Mischung aus grindcorelastigem, schwarz angehauchtem Death Metal und einer gehörigen Portion Fuck-you-all-Attitüde. Nach dem wirklich starken Release des Vorgängeralbums Edder & Bille aus dem Jahr von 2020 präsentieren die Norweger nun ihr sechstes Album The Age Of The Offended beim Label Nuclear Blast.

Die neue Scheibe startet mit einem wirren Intro namens Sycophants, der gekonnt den Spannungsbogen zum ersten Track aufbaut. Mit Postapocaliptic Grinding geht die wilde Fahrt dann richtig los. Die knüppelnde Doublebass wird von einem Lead-Intro getragen, bevor man kurzzeitig in den Blastbeat übergeht und der keifende Gesang von Anders Odden dem geneigten Death Metal Hörer die Richtung weist.

Im ersten Atemzug stellt sich hier ungewollt eine Parallele zu den alten Carcass-Scheiben ein, was sich auch irgendwie im zusammengeklebten Cover-Artwork zu The Age Of The Offended widerspiegelt. Nach wenigen Sekunden taucht man so in die Einzigartigkeit des Cadaver-Genremixes aus groovendem Death Metal mit Thrash- und Black-Metal-Elementen und einer leichten Prise Punk ein.

Dies spiegelt auch der dritte Track Scum Of The Earth wider. Der Song wird durch ein Drum-Solo eröffnet und endet in einer wilden Achterbahnfahrt aus groovenden Passagen, wie man es auch von neuen Decapitated-Veröffentlichungen kennt. Es folgen morbide Lead-Soli mit ordentlich Verzerrer- und Echoeffekten. Getragen wird der Song vor allem vom eingängigen Refrain und einem Text, der dem Hörer klarmacht, was hier die zwischenmenschliche Message ist.

Im nächsten Schritt startet der gleichnamige vierte Track zum Album The Age Of The Offended eher gemächlich und beschäftigt sich textlich mit dem politisch-andersdenkenden Gegenüber, welches hier lyrisch in die Grenzen verwiesen wird.

Das ganze Album ist dabei ein wilder Ritt durch mehrere musikalische Metal-Genres, die wieder gekonnt zum eigenen Cadaver-Stil verschmolzen werden. Dies beweist auch der fünfte Song Death Revealed. Hiernach fällt der Spannungsbogen des Albums allerdings erst mal ab. Die nächsten Tracks bewegen sich überwiegend im Midtempo und bieten wenige Highlights, bevor mit The Sicker, The Better das Tempo wieder hochgeschraubt wird und die Scheibe letztendlich mit Freezing Isolation noch einmal musikalisch richtig auftrumpfen kann.

Die Produktion von The Age Of The Offended gibt dem Album dabei einen einmaligen Charakter, überzeugt aber nicht ganz so wie auf Edder & Bille. Was auf die Dauer leider monoton wirkt, ist vor allem der Gesang, der durchgehend mit leichten Effekten verstärkt wurde und irgendwann ungewollt nebensächlich wirkt.

Cadaver – The Age Of The Offended
Fazit
Alles in allem ist The Age Of The Offended ein solides Cadaver-Album, welches zum entspannten Eintauchen einlädt. Leider ziehen sich einige Tracks dennoch wie Kaugummi. Manche Phasen des Albums begeistern sofort, bis sich dann wieder leichte Durststrecken ankündigen, in denen man sich nebenbei einen Kaffee zubereiten kann. Man ist manchmal versucht, die Vorspultaste zu betätigen, was den Künstlern allerdings nicht gerecht werden würde. Das Album wäre mit weniger Midtempo- bzw. Lückenfüller-Tracks, wie The Shrink oder The Drowning Man kompakter und griffiger. Im Vergleich zu den Vorgängeralben fehlen hier einfach das gewisse Etwas und ein konstanter roter Faden. Das Reinhören lohnt sich dennoch und für echte Fans ist das Album ohnehin eine Kaufempfehlung.

Anspieltipps: Deadly Metal, Postapocalyptic Grinding, Death Revealed und Freezing Isolation
Arne J.
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