“Groove Metal mit Kinderkrankheiten“
Artist: Candero
Herkunft: Ilmenau, Deutschland
Album: Excluded Personalitys
Spiellänge: 31:10 Minuten
Genre: Groove Metal
Release: 15.06.2013
Label: Eigenproduktion
Link: http://www.facebook.com/Canderomusic
Produktion: Baracke 5 e.V., Ilmenau von Christian Kehling
Bandmitglieder:
Gesang – DiD
Gitarre – Roland
Bass – Bassmas (Thomas Thron)
Schlagzeug – Thomas Brand
Tracklist:
- The Wake (Intro)
- The Six
- Disclaimer
- Reverie
- Human Distortion
- Tryed It All
Achtung! Bei dem hier vorgestellten Silberling handelt es sich nicht um die neue Veröffentlichung der gleichnamigen Todesbleikapelle aus Unterfranken, sondern um die Debüt-EP Excluded Personalitys von Candero aus Ilmenau im schönen Thüringen. Das noch junge Quartett hat sich – anders als sein fränkischer Namensvetter – dem Groove bzw. Alternative Metal verschrieben.
Mit dem Intro The Wake gelingt es dem Vierer gut, einen ordentlichen Spannungsbogen aufzubauen. Der Song wird zunächst von fast monotonen Bass- und Gitarrenlinien getragen und von Sprechgesang begleitet, der elektronisch verzerrt daher kommt und durchaus dem Alternative zugeschrieben werden kann. Nach etwa dreieinhalb Minuten nimmt die Intensität des Soundgewandes zu und steigert die Erwartungshaltung deutlich.
Das folgende The Six verknüpft gekonnt rhythmusorientierten Thrash Metal mit Anleihen aus dem Hardcore Punk. Besonders auffällig ist dabei der facettenreiche Gesang, dessen Spektrum von mit der Flüstertüte verzerrten Vocals über düstere Screams bis hin zu cleanen Passagen reicht, sodass hier keinesfalls Langeweile aufkommt. Allerdings hört man
dem Sound die Eigenproduktion und das offensichtlich geringere Budget hier deutlich an.
Filigrane Riffs unterbrochen von brachialen Beats leiten Disclaimer ein, was dem Song wirklich gut zu Gesicht steht und Candero ein gewisses Können beim Songwriting attestiert. Jedoch ist der etwas punkige, cleane Gesang für meinen Geschmack zu weichgespült. Dennoch hört man deutlich, dass die Rhythmusabteilung ihr Handwerk beherrscht.
Deutlich härter prescht Reverie drauf los. Die stilistische Nähe zu diversen Hard- oder Metalcore Acts ist unüberhörbar. Der Sound ist frisch, könnte allerdings auch hier etwas mehr Schärfe vertragen. Der differenzierte Gesang von DiD weiß auch hier zu überzeugen, wobei mir die cleanen Parts erneut etwas zu soft erscheinen. Die Saitenfraktion erzeugt nichtsdestotrotz durch coole Riffs einen gehörigen Groove.
Das anschließende Human Distortion ist wieder weitestgehend im Midtempo gehalten und besticht dabei durch teils gefühlvolle Passagen, welche durch härtere Akzente aufgebrochen werden. Gegen Ende des Stückes wird dann noch mal `ne Schippe draufgelegt, weshalb die Anleihen aus dem Metalcore deutlich zu vernehmen sind. Für Abwechslung ist also bestens gesorgt, auch wenn hier wiederholt die Schwächen der Produktion zu hören sind.
Der Rausschmeißer Tryed It All warten neben einer Spielzeit von mal eben glatt zehn Minuten vor allem mit einem enorm coolen Intro auf, welches in einen insgesamt einprägsamen und richtig groovigen Song einleitet. Dabei zeigt das Quartett nochmals sämtliche Facetten des eigenen Schaffens. Allerdings gibt es auch hier etwas zu meckern. Die lange Pause ab Minute vier ist meines Erachtens völlig unnötig, zumal ein Hidden Track auf einer EP generell wenig Sinn ergibt. Dennoch überzeugt der „versteckte Part“ aufgrund cooler Basslinien und eines satten Sounds.