Carnal Savagery – Into The Abysmal Void

Schwedischer Death Metal von Freaks für Freaks

Artist: Carnal Savagery

Herkunft: Schweden

Album: Into The Abysmal Void

Spiellänge: 34:33 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 26.01.2024

Label: Moribund Records

Link: https://www.facebook.com/CarnalSavagery/

Bandmitglieder:

Gesang – Mattias Lilja
Gitarren, Bassgitarre und Schlagzeug – Mikael Lindgren

Tracklist:

1. Defleshing Bones
2. Morbid Death
3. Stench Of Burnt Decay
4. Column Of Maggots
5. Limb By Limb
6. Choked To Death
7. The Revenant
8. Reek Of Decomposing Flesh
9. Into The Abysmal Void
10. Raped In A Coffin
11. Buried Alive
12. Rotting In A Grave

Das Duo Mikael und Mattias aus Schweden huldigt schon seit Jahren dem Sound aus der eigenen Heimat. Bereits seit dem Jahre 2017 musizieren sie zusammen und sind recht fleißig. Vier Alben haben sie schon draußen. Im Jahre 2022 haben sie sogar zwei veröffentlicht. Das letzte Album Worm Eaten erschien im November 2022. Danach hat man sich anscheinend sofort wieder ran gemacht, neue Songs zu schreiben. 13 Monate später ist dann das fünfte Album fertig. So schnell geht es manchmal.

Schweden, Schweden, Schweden – muss denn das schon wieder sein? Gibt es nicht schon genügend Bands von dort, die dem alten Sound frönen? Braucht man da noch wirklich neue Kapellen? Ist nicht schon alles gesagt? Solche Fragen werdet ihr von mir nicht hören, denn ich fahre auf diesen Sound absolut ab. Und der alte Schweden Death Metal hat der Firma Boss einen Goldregen beschert, hehe. Die kaufen wahrscheinlich bald Hugo Boss auf, hehe. Das Pedal hat ja mittlerweile die ganze Welt erobert. Und nicht nur Schweden haben es drauf, das ist klar. Ich meine, die Propheten in unserem Land können das auch sehr ordentlich. Wenn ich mir so die Kollegen von Revel In Flesh, Endseeker und natürlich Fleshcrawl (um nur ein paar zu nennen) so betrachte, wird mir kein bisschen bange. Aber irgendwie haben die Schweden den HM2-Sound im Blut oder in der DNA verankert. Ich könnte mir auch vorstellen, dass eine musikalische Früherziehung stattfindet. Während sich bei uns die kleinen zukünftigen Tanzgenossen im Kindergarten noch zum Bi-Ba-Butzemann bewegen müssen, läuft in Schweden wahrscheinlich von der ersten Sekunde an Dreaming In Red (Dismember) oder Left Hand Path (Entombed). Deutsche Kinder bewegen sich im Spielkreis und der schwedische Nachwuchs rennt schon seinen ersten Circle Pit. Kann natürlich auch ganz anders sein, hehe. Aber manchmal müssen die Gedanken auch mal raus. Sei es drum. Hier geht es um Carnal Savagery und ihr neues Album.

Ohne großes Vorgeplänkel legt man beim Opener Defleshing Bones los. Kurze Atemgeräusche und dann gleich eine Uptempoattacke mit Screams. Da weiß man, wo man ist, guten Abend. Genauso und nicht anders startet man in ein Album. Die Gitarren sägen, der Bass brummt und die Drums böllern. Growls drüber und fertig ist die HM2-Soundwand. Geil! Nach zehn Sekunden wechselt man zur schnellen Uftata und ballert dann wieder drauflos. Dieses typisch schwedische Riffing ist natürlich vorhanden, der Wechsel in einen Midtempo-Groove auch und das Tempo wird dann noch ein wenig weiter reduziert, um eine bösartige Tanzeinlage zu starten, aber ohne große Ankündigung geht man sofort wieder zum Angriff herüber. Klingt einfach nur stark. Und natürlich darf ein Solo nicht fehlen. Der Drummer ballert dann aber einfach weiter und man wechselt wieder in den Groove. Ja, das hat man schon sehr oft so gehört, aber es macht eben einfach nur Spaß.

Auch der langsame Part zu Beginn von Morbid Death mit dem Gitarrenvorspieler und den Betonungen sind eben einfach nur gut gemacht. Langsam und bedrohlich bohrt man sich weiter in die Gehirngänge der Hörerschaft. Der sägende Sound ist dafür natürlich wie geschaffen. Wo man schon mal langsam ist, kann man ja noch langsamer werden. Der tiefe Gesang kommt jetzt sehr geil rüber. Die Gitarre rockt vorweg und ein Solo wird abgeliefert, um dann wieder in schleppenden Gefilden unterwegs zu sein. Klingt bedrohlich und nach 150 Sekunden ist plötzlich Schluss.

Man fragt sich, ob der Song schon zu Ende ist oder ob ein neuer Song in Gange ist, so nahtlos ist der Übergang, denn bei Stench Of Burnt Decay wird ab der ersten Sekunde wieder sofort geballert. So mag ich es. Schweden ist ja nicht so groß und hat kaum Platz für Gefangene, also fangen Carnal Savagery erst gar nicht damit ein. Voll auf die Zwölf und direkt in mein Death Metal Herz. Kurze Tempoverschleppung und dann wieder Alarm. Die Riffs fliegen einem links und rechts um die Ohren und sorgen für sehr viel Alarm. Wenn man nicht drauf bedacht ist, immer was Neues hören zu wollen, ist dieses hier genau richtig. Wie die großen Helden der Vergangenheit, bauen auch CS atmosphärische Parts mit ein. Hier schleppt man sich durch das Universum, baut Kirchenglocken mit ein und screamt dazu, um dann ein Solo zu präsentieren, welches man einfach niederprügelt – dann noch einmal richtig Gummi und Feierabend. Zum Glück haben sie ein Händchen dafür, wenn ein Song zu Ende ist und ziehen dieses nicht unnötig in die Länge.

Diese typischen schwedischen Trademarks hört man auch bei Column Of Maggots heraus. Atmosphärische Morbidität trifft auf schleppende Death Metal Parts und sägende Gitarren. Es ist manchmal so einfach.

So auch zu hören bei Limb By Limb. Welch ein traurig schönes Lead. Ich mag so etwas. Auch hier drückt man mehr, als dass man den Aggressionen freien Lauf lässt, aber es schockt eben ohne Ende.

Carnal Savagery haben schon einmal vorgelegt. Man darf gespannt sein, ob die Vorbilder von Dismember, die ja ein neues Album angekündigt haben, da nachlegen können. Ist auch egal, denn dieses Album macht einfach nur Spaß.

Carnal Savagery – Into The Abysmal Void
Fazit
Auch auf ihrem fünften Album haben Carnal Savagery es nicht verlernt und man hört von der ersten Sekunde an, woher sie kommen. Die Schweden zocken natürlich schwedischen Death Metal. Die Stockholm-Schule sitzt tief in der DNA. Natürlich drückt der HM2-Sound dem Ganzen den Stempel auf, aber die Burschen haben echt ein Händchen für geile Riffs und gelungenes Songwriting. Wer auf diese Art von Mucke abfährt, wird dieses Album lieben, denn auch die schleppenden und atmosphärischen Momente haben es in sich. Death Metal, der nichts Neues bietet, aber einfach nur Spaß. Von Freaks für Freaks!

Anspieltipps: Defleshing Bones und Limb By Limb
Michael E.
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