Chrome Molly – Gunpowder Diplomacy

“Fortgeschriebene Belanglosigkeit!“

Artist: Chrome Molly

Herkunft: Leicester, England

Album: Gunpowder Diplomacy

Spiellänge: 47:08 Minuten

Genre: Heavy Rock

Release: 24.01.2013

Label: earMUSIC

Link: www.chromemolly.com

Produktion: Chapel Studios, Lincolnshire; The Chairworks, Castleford und The Strange Place, Scarborough

Bandmitglieder:

Gesang – Steve Hawkins
Gitarre – John Antcliffe
Bass – Nic Wastell
Schlagzeug – Greg Ellis

Tracklist:

  1. Corporation Fear
  2. TV Cops
  3. Stop Love!
  4. Short Sharp Shock
  5. Clean Outta Luck
  6. Supercharged
  7. Complicated
  8. All In My Mind
  9. Billion Dollar Heart Attack
  10. Bulletproof
  11. The Runner

Chrome Molly - Gunpowder Diplomacy

Chrome Molly – noch nie gehört; wird also wohl irgendein Newcomer sein. Doch weit gefehlt! Die Combo wurde bereits Ende 1982 im Mutterland des Metal gegründet und erspielte sich dort auch einen gewissen Namen. So eröffneten die Jungs die ein oder andere Show von Szenegrößen wie Alice Cooper oder Ozzy Osbourne. Allerdings gelang es dem Quartett nie so recht, aus dem Schatten von Def Leppard, mit denen es oft verglichen wurde, herauszutreten. So trennte sich die Band am Beginn der 90er Jahre nach der Veröffentlichung ihres vierten Studioalbums Slaphead. Nun, gut zwei Jahrzehnte später, wollen es die alten Herren, die bis auf den Neuzugang Greg in Originalbesetzung aufspielen, noch einmal wissen und werfen ihren fünften Longplayer Gunpowder Diplomacy auf den Markt.

Gleich die ersten Songs der Scheibe machen klar, dass die vier älteren Herren aus Leicester weder eingerostet noch verstaubt sind. Sie legen eine fast jugendliche Spielfreude an den Tag und mit Corporation Fear, Stop Love! und Short Sharp Shock liefert das Quartett druckvolle, melodiöse und damit sehr griffige Hard Rock-Nummern aus einer vergangenen Ära, wobei vor allem das Intro des letztgenannten Stückes ordentlich Hintern tritt. Etwas aus dem Rahmen dieses ersten Blocks fällt das langsamere, aber keineswegs balladeske TV Cops, das vor allem aufgrund des belanglosen Gesangs nicht überzeugt. Auch Clean Outta Luck bleibt – trotz des durchaus deftigen Intros und der schönen Riffs – ohne großen Wiedererkennungswert.

Rockig und zunächst eingängig präsentiert sich dann Supercharged, plätschert allerdings im weiteren Verlauf recht gemächlich vor sich hin und wird darin nur noch von der dahinwabernden Ballade All In My Mind übertroffen. Das folgende Complicated zeichnet sich vor allem durch seinen Refrain aus, der allerdings sehr stark an Alice Cooper erinnert, ohne natürlich dessen Coolness zu erreichen. Billion Dollar Heart Attack produziert dagegen wieder anständig Druck und kommt mit einem geilen Chorus daher, der auf dem diesjährigen Wacken Open Air – die nötige Textsicherheit der Fans vorausgesetzt – eine geile Mitgrölnummer werden könnte. Den Schluss des Albums bilden die relativ nichtssagende Midtemponummer Bulletproof und Runner, das für den rasanten Titel doch recht lahm daher kommt.

Fazit: Chrome Molly knüpfen mit Gunpowder Diplomacy nahtlos an die 80er Jahre an, was angesichts der Wurzeln der Band zwar authentisch ist, allerdings auch die frühere Belanglosigkeit der Band im 21. Jahrhundert fortschreibt, da dem neuen Output jeglicher Hitcharakter fehlt. Freilich beherrschen die vier Herren ihr Instrumentarium, mit dem sie zeitweise ordentlich Druck erzeugen, und auch die Melodieführung geht meist in Ordnung, aber insgesamt bleibt der Silberling zu wenig eingängig und zu monoton, was auch daran liegen mag, dass man nicht gewillt ist, aus dem Midtempobereich auszubrechen. Anspieltipps: Corporation Fear, Short Sharp Shock
Christian G.
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