Conrad Keely – Original Machines

„Unterhaltsam, aber auch teilweise anstrengend“

Artist: Conrad Keely

Herkunft: Kampot, Kambodscha

Album: Original Machines

Spiellänge: 55:59 Minuten

Genre: Pop, Rock, Experimental

Release: 22.01.2016

Label: Superball Music

Link: http://www.conradkeely.com

Produktion: Conrad Keely

Bandmitglieder:

Gesang und alle Instrumente – Conrad Keely

Tracklist:

1. Original Machines
2. Warm Insurrection
3. In Words Of A Not So Famous Man
4. Inside The Cave
5. Drive To Kampot
6. Engines Of The Dark
7. Your Tide Is Going Out
8. Row Away
9. Lost In The Flow
10. Nothing That I Meant (Interstellar)
11. The Jungles
12. All That’s Left Is Land
13. Hills Of K­Town
14. Drive Back To Phnom Penh
15. Forbidden Stones
16. Out On The Road
17. Rays Of The Absolute
18. Trust The Knowledge
19. Looking For Anchors
20. All Molten
21. Waimanalo Drive
22. Spotlight On The Victor
23. Marcel Was Here
24. Before The Swim

Conrad Kelly - Original_Machines

Conrad Keely muss ein ziemlich unterhaltsamer Zeitgenosse sein. Seinen Sinn für Humor belegt das Interview, das dem Promo­paket beiliegt: Er führte es mit sich selber! Gleichzeitig zeigt dieses Format aber auch sein Einzelgängertum an. Immer wieder betont er, wie wichtig für ihn das Reisen – ob mit seiner erfolgreichen Band „… Trail of Dead“, aus geschäftlichen oder bloß privaten Gründen – ist. Viele Songs dieses eklektischen Sammelsuriums sind auf den Fahrten und Flügen des Conrad K entstanden.

Dass dabei eher ein Skizzenbuch als ein Gesamtkunstwerk entstanden ist, ist nur verständlich. Keely sieht sich als Kind dieser Zeit – er nutzt alle neuen Technologien begierig für seinen Arbeitsprozess und hängt sich nicht an Konventionen oder Erwartungen auf. Für ihn steht der Prozess des Schaffens im Vordergrund, die Schönheit des Moments über dem Konzept. Und so bekommt auf diesem Album jeder Song seinen eigenen Platz – seinen eigenen Moment, um zu zeigen, was in der Idee steckt.

Über eine Idee gehen dafür aber die meisten der Songs auch nicht hinaus: Nach etwa zwei Minuten geht den meisten Songs der Saft aus und das Scheinwerferlicht wandert weiter. Vielleicht ist das genau das richtige Format für eine Zeit der kurzen Aufmerksamkeitsspannen und schnelllebigen Erfolge. Die Portionierbarkeit dieses Albums könnte so gesehen auch seine Stärke sein.

Zumal die einzelnen Ideen für sich genommen so stark und abwechslungsreich gelungen sind: Von grungigen Alternative-­Songs ist über Songwriter­-Balladen bis zu elektronischen Plucker-­Beats alles zu finden. Und der Klang ist – berücksichtigt man beispielsweise die doch recht prekären Aufnahmebedingungen eines iPads in einem fahrenden Taxi – dabei noch wirklich beeindruckend gut gelungen.

Fazit: Dass Conrad Keely auf seinen Reisen viel erlebt und viel zu erzählen hat, macht dieses Album ganz deutlich. Für Hörer mit einem engen Musikgeschmack ist es vielleicht etwas anstrengend, seinen Exkursionen zu folgen – für interessierte Liebhaber ist es aber auf jeden Fall eine Reise wert. Unterhaltsam ist es allemal.

Anspieltipps: Original Machines, Row Away, Before The Swim
Sören R.
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