Creeping Death – Boundless Domain

Der Tod schleicht sich in die zweite Runde

Artist: Creeping Death

Herkunft: USA

Album: Boundless Domain

Spiellänge: 40:49 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 16.06.2023

Label: MNRK Heavy

Link: https://creepingdeathtx.bandcamp.com/album/boundless-domain

Bandmitglieder:

Gesang – Resse
Gitarre – A.J.
Gitarre – Trey
Bassgitarre – Rico
Schlagzeug – Lincoln

Tracklist:

1. Boundless Domain
2. Intestinal Wrap (ft. Corpsegrinder)
3. Vitrified Earth
4. The Parthian Shot
5. Creators Turned Into Prey
6. Cursed
7. Remnants Of The Old Gods
8. Looming
9. The Common Breed

Die Texaner von Creeping Death lungern jetzt auch schon seit 2015 im Underground herum und bringen dem geneigten Fan ihre Art des Death Metals ein wenig näher. Nach zwei EPs erschien im Jahre 2019 das Debütalbum Wretched Illusions. Dieses Album machte absolut Lust auf mehr und deswegen erschien zwei Jahre später die geile EP The Edge Of Existence (Review hier). Im Jahre 2023 haute man gleich drei Singles heraus und nun das erwartete zweite Album.

Der Einsteiger Boundless Domain hält dann auch gleich das, was er verspricht bzw. klingt so, wie ich es erhofft habe. Los geht es aber erst einmal mit einer kleinen und langsamen Einstimmung. Die Gitarre heult, der Sänger growlt bedrohlich und so schreitet man im Schneckentempo vorwärts. Die Drums gesellen sich langsam dazu und der Song nimmt Fahrt auf. Allerdings bleibt man beim langsamen und schleppenden Tempo. Dafür erzeugt man ordentlich Druck. Das Teil drückt und rollt. Ein Solo gesellt sich dazu, später folgen noch Screams. Nach ca. zwei Minuten ist dann auch Schluss mit lustig. Die Gitarre spielt vor und kündigt ein Unheil an. Dieses folgt dann mit einer Uftata und im Galopptempo. Das Tempo wird jetzt wieder verschleppt, bis man dann zum richtigen Ballerpart kommt. Ganz geil. Nun erwartet der geneigte Zuhörer, dass bis zum Ende durch geknüppelt wird. Falsch gelegen, Freunde des gepflegten Geknüppels. Es wird wieder gegroovt. Herrlich, denn das passt wunderbar. Gelungene Mischung aus Death Metal und Hardcore zu Beginn des Albums. Mit komischen, futuristischen Klängen lässt man den Song dann austrudeln.

Um dann mit Intestinal Wrap weiter durch die Lande ziehen. Auch hier geht man eher groovig zu Beginn vor und erhöht dann das Tempo. Ein kleines Basssolo und schon geht es weiter im Midtempo. Auch wenn die Geschwindigkeit nicht hoch ist, klingt das Ganze hier absolut aggressiv. Selbst die Gitarrensoli sind fetzig. Der Drummer spielt dazu eine gelungene Doublebass. Der Kopf des Menschen vor der Anlage geht automatisch bergauf und bergab. Das Tempo wird dann ein wenig erhöht und erneut darf ein Solo ran. Die gute Uftata spielt auch wieder mit und so klingt alles ganz rund. Feines Ding. Als Verstärkung hat man sich den guten, alten Corpsegrinder dazugeholt. Läuft!

Mit rasselnder Doublebass und schleppenden Klängen legt man bei Vitrified Earth los. Ja, das haben die drauf. Dann groovt man wieder ordentlich und erhöht erneut das Tempo. Interessant ist das Riffing, mit welchem sie im Midtempo agieren. Aber auch das wechselnde Drumspiel und die Kombination aus Growls und Screams passen ohne Ende. Hier hat man sich anscheinend sehr viel Gedanken über das Songwriting gemacht, denn der Bass darf auch ordentlich mitspielen. Kleines Solo und fertig. Ein melodisches Gitarrenspiel folgt und klingt sehr fett. Irgendwie fühlt man sich gerade eingelullt und entspannt, da holen sie auch schon den Knüppel aus dem Sack. Dieses aber nicht sehr lang. Muss ja auch nicht immer, aber diese Auflockerung mit einer Geschwindigkeitserhöhung passt ohne Ende.

Tempoveränderungen prägen auch den Song The Parthian Shot. Hier geht man vom Grundprinzip ein wenig schneller vor. Das klingt treibend. Am Anfang klingt der ganze Spaß ein wenig unrhythmisch, aber das ändert sich im Laufe des Songs. Auch hier kann die Kombination aus Growls und Screams wieder glänzen. Der Midtempopart mit dem Doublebass Gehacke und dem schleppenden Gitarrenspiel klingt absolut lecker. Dann nimmt man am Ende das Tempo ein wenig wieder raus und groovt sich den Wolf, wobei der Drummer weiterhin sehr aggressiv betont. Ja, schockt.

Die Burschen verneigen ihre Häupter aber nicht nur vor dem Death Metal, sondern auch vor dem guten, alten Hardcore. Diese Einflüsse sind gut hör- und spürbar, vor allem bei dem Song Cursed. Einige coole Parts sind da am Start.

Gefällt mir alles sehr gut, da man auch versucht, Abwechslung in die Geschichte zu bringen, wie zum Beispiel mit dem fast schon atmosphärischen Song Remnants Of The Old Gods. Hier treffen old schoolige Uftata-Einsätze auf traurige Gitarrenläufe. Kann was.

Eine richtig geile Rhythmusgranate ist Looming. Diese geilen Hooks sind schon fein.

Was soll ich noch sagen? Die Erwartungen meinerseits waren schon hoch und ich muss sagen, ich bin zu keinem Zeitpunkt enttäuscht worden. Mit dem Kauf des Albums kann man als Death Metal Fan aber so gar nichts verkehrt machen.

Creeping Death – Boundless Domain
Fazit
Wer bei Creeping Death Thrash Metal à la Metallica erwartet, liegt aber so etwas von verkehrt. Geiler Death Metal mit einigen Hardcoreinflüssen wird hier geboten. Absolut überzeugend. Druck, gelungenes Songwriting, eingängige Hooks, Tempovariationen, fetter Sound und ein sehr präsenter Sänger machen dieses Album zu einem echten Hörgenuss. Schockt!

Anspieltipps: Boundless Domain und Intestinal Wrap
Michael E.
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