CrowWood Bash! am 21.08.2021 in Felde bei Kiel

Ein privates Festival mit viel Herzblut

Event: CrowWood Bash! 2021

Bands: Riff Rock, The Pinpricks, First Year Nameless, Baltique

Ort: 24242 Felde, Schleswig-Holstein

Datum: 21.08.2021

Kosten: Kostenlos

Genre: Rock und Metal

Veranstalter: First Year Nameless

Links: Keinen

Setlisten:

1. Riff Raff
2. Hell Ain´t A Bad Place To Be
3. Dirty Deeds Done Dirt Cheap
4. Shot Down In Flames
5. Sin City
6. If You Want Blood
7. Walk All Over You
8. Whole Lotta Rosie
9. Live Wire
10. Touch Too Much
11. Let There Be Rock

1. Two-Wheeler-Blues
2. Bait
3. Cast Off Your Shadow
4. Rainmaker
5. My Name Is Human
6. Voices
7. No Exit
8. Million Pieces
9. I Just Wanna Feel
10. Sugar K
11. No More No
12. Same Blue
13. Lights Out
14. Figure It Out
15. Ritual
Zugabe:
16. Foxy Lady

1. If You Let´em
2. Maxx
3. Megalomania
4. Rock In A
5. Drive On
6. Pink Guns
7. Ride It on
8. Der Neue
9. Ought To Play
10. I Serve Nobody
11. Silence At Last
12. Mad At You
13. Waiting For The Storm
14. Swallow Dance

1. Flanging
2. Fly Away
3. S.N.O.
4. Drunk
5. My Girl
6. 90 Minutes
7. 12:35
8. Rising Tide
9. Anger and Remorse
10. Floods
11. Surrender
12. Last Resort (Letzter Rückzugsort)
13. Herr Hellseite
Zugabe:
14. Kill The Elephant 

Derzeit haben es Bands verdammt schwer. Regionale Größen und Newcomer erst recht. Was also tun in solch einer Zeit, in der Festivals abgesagt und Konzerthallen geschlossen werden? Seit 18 Monaten keinen Auftritt, nichts in der Pipeline und der Frust im Proberaum wurde bei der Kieler Band FYN – First Year Nameless immer größer. Man fasst sich ein Herz, gute Freunde und den Bauernhof in der Nachbarschaft, der schon Festivalerfahrung hat und organisiert für sich und weitere befreundete Bands ein Minifestival.

Termin und Bands sind schnell gefunden. Eine Woche Vorbereitung auf dem Hof, kurzfristig eine Bühne mieten, Licht und Ton organisieren und eine coronagerechte Organisation auf die Beine stellen, stellt die Truppe auf die Probe. Tickets gibt es nicht. Gäste werden von den Bands akquiriert. Es wird an interessierte Fans und Freunde ein Link geschickt. Auf der sich öffnenden Homepage kann man sich anmelden. Zum Termin ist eine Impfung oder ein tagesaktueller Test nachzuweisen. Wer sich der Herausforderung gestellt hat, den empfängt ein Bandmitglied mit Tablet in der Hand. Wer auf der Liste steht und seinen Status nachgewiesen hat, gelangt auf den Innenhof. In einer ausgeräumten Maschinenhalle gibt es Merch der Bands und Nahrungsmittel. Bier zwei Euro, Bockwurst im frischen Brötchen ebenfalls. Solche Preise gibt es nicht mal in einem Jugendzentrum. Es soll nur die Kosten der Veranstaltung decken. Für die Bands geht ab und zu der Hut herum. Alles, was zusammenkommt, wird unter allen aufgeteilt. Rund 200 Interessierte haben sich auf die Liste gesetzt. Kommen alle? Zum geplanten Start um 19 Uhr sind noch nicht viele Gäste da. Star ist zurzeit das junge Huhn, das unbeirrt zwischen den Leuten umherrennt und nach Essbarem pickt. Sind hier noch Brötchenkrümel? Es wird weiter abgewartet, denn der Run auf die wenigen Parkmöglichkeiten setzt ein.

Gefühlt „fünf Bier später“, so Riff/Rock, legt die Kieler Coverband um 19:45 Uhr los. Groove und Punch der frühen AC/DC Jahre haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. So setzt sich auch die Setliste zusammen. Der Opener ist natürlich Riff Raff vom 1978er Album Powerage. In diesem Stil geht es ausschließlich weiter. Die jüngsten Songs des Abends sind Shot Down In Flames, Walk All Over You und Touch Too Much vom 1979er Album Highway To Hell, wobei ausgerechnet dieser Song auf der Setliste fehlt. Elf Titel und 45 Minuten später brauchen die Jungs ein Sauerstoffzelt und eine Menge Bier.

Der gefühlte Headliner The Pinpricks startet nach kurzer Umbaupause. Ihr Set ist schon bedeutend länger. Während von der ersten EP Hunger nur ein Titel auf dem Programm steht, sind es von der zweiten EP Bait derer fünf. Im Vordergrund stehen heute jedoch Titel, die neu und neuer sind. Neben der gerade releasten Single Ritual von der bevorstehenden nächsten gleichnamigen EP werden auch Bait und Rainmaker von dem Release gespielt. Premiere feiert der Song No More No, der sich mit der Corona-Politik auseinandersetzt. Als Zugabe gibt es einen alten Jimi Hendrix Klassiker von 1967. Foxy Lady zu covern ist nicht einfach, die Pinpricks um Frontfrau Ronja Kaminsky schaffen es sogar, noch ein paar Beats draufzulegen.

Mittlerweile hat das Festival prominenten Besuch bekommen. Speedway- und Langbahnweltmeister Egon Müller, befreundet mit Licht und Ton, möchte sich das Ereignis in der Nähe seines Wohnortes nicht entgehen lassen und filmt das Konzert der Gastgeber FYN gleich mit.

Hardrock Made in Kiel ist von den Gastgebern First Year Nameless zu erwarten. Timo, Micha, Stef und Max legen furios los. Ihr Programm wird durch neun Songs der bereits 2015 erschienenen CD Serve Nobody bestimmt. Kräftige, unverschnörkelte und eingängige Riffs prägen ihren Stil. Die für 2020 angekündigte neue CD ist noch immer nicht erschienen. Corona hat das Release vereitelt. Nicht nur das Release wurde abgesagt, seit März 2020 gab es keine Auftritte mehr. Für das Publikum gibt die Band während des Auftritts dann als Dankeschön 50 Schnäpse aus. Die Tablett-Fee hat nicht lange zu schleppen, schleudert den letzten Kirsch dann aber dem Sänger Timo in Gesicht. Ride It On, die Single zur neuen CD, war das letzte Lebenszeichen der Vier. Die steht natürlich auch auf dem Zettel. Ein weiterer einprägender Song ist Waiting For The Storm. Dies soll natürlich kein Motto für den heutigen Abend sein. Aber genau bei diesem Song brechen die Jungs zugunsten des Zeitplanes ab. Einen letzten Song bringen sie noch, bevor nach kurzem Umbau bereits die letzte Band auf der kleinen Bühne steht.

Nickel ist Student an der CAU und Sänger/Keyboarder der heutigen vierten Kieler Band Baltique. Er hat mit den Jungs noch viel vor. Sie sind die jüngste Truppe des Abends. Mit einem wilden Mix aus Rock, Alternative und Metal bringen sie nicht nur die Herzen des restlichen, verbliebenen Publikums, sondern auch die Bühne zum Beben. Neben brandneuen Songs spielen sie die Songs der neuen EP, die zum Release ansteht, zwischen Song sieben und elf komplett durch. Ihre Songs sind ein Gemisch diverser Musikrichtungen. Als Vorbilder geben sie Einflüsse von Pink Floyd, Tool, Pantera, System Of A Down, Red Hot Chili Peppers oder auch The Killers an. Aber auch der Schlusspunkt des Konzerts, Last Resort von Papa Roach, passt in die Show.

Fazit: Aufwendige Beleuchtung und Nebelmaschinen gibt es natürlich nicht auf der Bühne. Der Weg ist mit Feuerschalen gesäumt, überall Aschenbecher, „Beugelbuddelbeer“ und es herrscht trockenes und warmes Wetter. Das Ambiente ist toll, die Gäste halten den Hof absolut müllfrei. So kann und soll Festival. Der regionale Nachwuchs mischt sich mit bewährten Kräften und bekommt einen neuen Hörerkreis. Wer mag, übernachtet auf dem Parkplatz. Ohne Party, ohne Auflagen, ohne Zwang, ohne Kosten, aber auch ohne Sanitär oder Luxus. Ich liebe solche privaten Festivals, bei denen man das Herzblut, das darin steckt, spürt. Ich hoffe beim nächsten CrownWood Bash! wieder dabei sein zu dürfen!