Das Interview mit den Grailknights zum aktuellen Album Knightfall

Artist: Grailknights

Herkunft: Grailham City, (Deutschland)

Genre: Superhero Metal, Heavy Metal, Melodic Death Metal

Label: Intono Records / Rough Trade

Link: https://www.facebook.com/pg/Grailknights.Metal/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang – Sir Optimus Prime
Gitarre – Sovereign Storm
Gitarre – Count Cranium
Bassgitarre – Duncan MacLoud
Schlagzeug – Lord Drumcules

Time For Metal / Rene W.:
Hallo liebe Grailknights,

wir freuen uns, dass ihr Zeit gefunden habt, über euch und euer neues Album Knightfall zu sprechen.
Sir Optimus Prime ist das letzte Gründungsmitglied. Daher hat sich ohne Frage seit 2002 viel bei euch getan. Ich habe euch stets verfolgt und wurde vom neuen Material alles andere als enttäuscht. Trotzdem möchte ich als erstes ein paar allgemeine Fragen abfeuern: Wie kam es zur  Gründung, war die musikalische Ausrichtung direkt klar, und ab wann kamen die Gedanken das Superhero-Image aufzufahren?
Grailknights:
Lieber René, zunächst bitte ich dich vielmals um Entschuldigung! Normalerweise ist das gar nicht unsere Art! Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass die Monte vor Release und dem Grailfest sehr viel Arbeit und Kraft gekostet haben und einige andere Dinge dann bei mir natürlich liegen geblieben sind, welche in den Wochen danach bearbeitet werden mussten. Nun aber zu deinen Fragen.

Die Knights haben sich ja bereits 2002 gegründet. Unser erstes kleines Konzert haben wir 3 Monate nach Gründung im Herbst 2002 in der Wohnwelt Wunstorf gespielt. Die musikalische Ausrichtung war im Grunde sofort klar. Fünf gute Freunde wollten Melodic Death Metal machen. So ging es dann auch los. Das Superheroimage ist eher per Zufall entstanden. Unser damaliger Gitarrist Lord Lightbringer wurde im Oktober 2002 zu einer Halloween-Party in das Schloss von Sir Optimus Prime geladen und trug seine damalige „Captain America“ – Lord Lightbringer-Rüstung. Das sah so unglaublich fantastisch, muskulös und sexy aus, dass wir noch an diesem Abend (biergeschwängert) beschlossen, so auf die Bühnen dieser Welt zu gehen. 🙂

Time For Metal / Rene W.:
Früher konnte man eure Ausrichtung schon als Metal Party Act bezeichnen, die letzten Werke wurden jedoch immer ernster und technisch anspruchsvoller, das spürt man ganz besonders bei Knightfall, das immer noch viel Spaß bringt, jedoch ohne Probleme z.B. mit Bands wie Gloryhammer mithalten kann. Was hat sich beim Songwriting geändert, und wie entstehen im allgemeinen die Werke im Grailknights Proberaum?
Grailknights:
Musikalisch und technisch anspruchsvoller – vielen Dank! Musikalisch legen wir großen Wert auf eine gewisse Ernsthaftigkeit. Wir haben einen eigenen hohen Anspruch an unsere Musik und versuchen diesem gerecht zu werden. Ich glaube, dass auch wenn die Musik ernsthafter geworden ist, wir nach wie vor eine Metal Party live garantieren – auch mit gehobenem Anspruch bzgl. des Songwritings. Ich will damit keinesfalls sagen, dass unsere alten Werke diesen Anspruch nicht erfüllen – jedoch ist jedes Album und jeder Song auch ein Kind seiner Zeit. Wie ernst oder fröhlich ein Grailknightsalbum ausfällt hängt auch viel mit unseren Lebensumständen, unseren Stimmungen und natürlich unseren Einfällen zusammen. Wir sagen nicht, „Jungs, lasst uns mal wieder ein kunterbuntes, fröhliches Album schreiben.“, bzw. ist das so noch nicht passiert. Daher fallen unsere Alben wohl auch so unterschiedlich aus. Ich denke, dass wir auf der Knightfall einen guten Mittelweg gefunden haben. Episch, düstere Songs, wie Grailskull Asylum, gehen Hand in Hand mit kraftvollen, gute-Laune Songs, wie z.B. Pumping Iron Power oder Laser Raptor.Zu unseren Anfangszeiten, als wir noch sehr viel Zeit im Bandraum verbringen konnten, entstand unsere Musik Hauptsächlich dort. Die einzelnen Musiker haben Ideen, Riffs und auch fast fertige Songs mitgebracht und dann wurden sie gemeinsam bearbeitet oder erprobt.Heute entsteht vieles zuvor in Heimarbeit und am PC. Das mag jetzt nicht mehr so gemeinschaftlich klingen, jedoch vereinfacht dieser Weg das Songwriting schon sehr und man kann Ideen sofort akustisch kommunizieren und gemeinsame Gedanken dazu austauschen.
Time For Metal / Rene W.:
Einen richtigen Kracher habt ihr mit Pumping Iron Power gelandet, wo Sabaton Frontmann Joakim Brodén stimmgewaltig unterstützt. Wie kam es zur Zusammenarbeit?
Grailknights:
Da wir ja bereits im Jahr 2008 mit Sabaton getourt haben, bestand der Kontakt schon länger. Dieser wurde natürlich durch Pumping wieder aufgefrischt und war sehr unkompliziert und motivierend. Noch am gleichen Abend als das Demo von Pumping Iron im Herbst 2017 fertiggestellt war, schickten wir auf gut Glück (eine Antwort war nicht selbstverständlich bei diesem beschäftigten Mann) Joakim eine Mail mit dem Song und bereits 20 Minuten später kam die Rückmeldung: „I’d love to join you! What a fucking great song“ Das war natürlich fantastisch für uns. Eigentlich war es gar nicht geplant Joakim mit auf das Album zu holen, aber als der Song fertig war, klang er wie für ein GrailknightsSabaton Crossover gemacht und das wurde es dann auch.
Time For Metal / Rene W.:
Ich würde euch einmal bitten, in einem kleinen Track by Track eurem Battlechoir die fünfte Schlacht gegen Dr Skull etwas näher zu bringen.
Grailknights:
Sehr gerne! Zunächst einmal muss ich sagen, dass das gesamte Knightfall einen cartoonesken Charakter hat, sprich sehr bildgewaltig, leicht 80s trashig, eingänig aber auch verspielt.1. Das Intro ist ein Blend aus orchstralen Kängen und Synthesizern. Diese machen den Übergang in Skulls Schattenwelt hörbar. Vom Sound her orientiert sich unsere Intro an Danny Elfmans Batman Filmmusik.2. Pumping Iron Power

Eine moderne Workout-Muskel-Hmyne mit Einflüssen der 80er und 90er Jahre. Sehr kraftvoll und eingängig und natürlich unterstützt von Joakim Brodén/ Sabaton.

3. Cthulhu

Eine energetische Begegnung mit der verstörenden und alles vernichtenden Urangst verkörpert durch H.P. Lovecrafts Cthulhu. Eine so schmissige und humorvolle Vertonung unseres Kampfes gegen dieses Scheusal dürfen sich wohl nur die Knights erlauben. 🙂

4. Black Spider’s Web

Eine oldschoolige Hardrock Nummer, welche von unserem tödlichen Kampf gegen eine Riesenspinne ins Skulls Reich erzählt. Das anfängliche achttönige Gitarrenmelomotiv soll den widerlichen Gang der Spinne zu Gehör bringen.

5. Grailskull Asylum

Cthulhu und die Riesenspinne haben den Knights die Sinne geraubt. Wir finden uns wieder in der Irrenanstalt, geleitet von Dr. Schädel. Ein interessanter Mix aus Melodeath und stimmungvollen Synthis. Der Refrain ist mit seiner ausgefallenen Melodie u.a. sehr gut gelungen, wie ich finde.

6. March of the Skeletons

Ein schrulliger Mix aus Polka, Marsch, Deathvocals und epischen Chören. Inspiriert ist dieser Song vom Sound des Filmes Nightmare Before Christmas, natürlich auch Danny Elfmann und natürlich the Evil Dead (Armee der Finsternis). Joseph LoDuca und Danny Elfman (wer hätte es gedacht) sind dafür verantwortlich.

7. Shadow of the Mountain

Ein sehr kraftvoller, treibender, straighter Metalsong, geschrieben von Count Cranium und gesanglich unterstützt von Lukas Remus.

8. Laser Raptor

Ein sehr eingäniger, kraftvoller und trashiger Song, welcher unseren Kampf gegen einen gigantischen Laser Raptor wortwörtlich in 3D visualisiert. Hier haben wir auch mit vielen cartoonesken Elementen gespielt. Das mag dem ein oder anderen weniger humorvollen Hörer zu viel sein, wir lieben es jedoch.

9. Ghost Town

Ein rücksichtloser Mix aus metallischen Westernklängen und Johnny Cashs Ghost Riders in the Sky

10. Book of a Hero

Unsere stimm- und rhythmusgewaltige Balladenhymne. Böse Zungen würden jetzt wohl auf einen Mix aus Blind Guardians „A Past and Future Secret“ (was ein Kompliment wäre) und Elton Johns Circle of Life hinweisen. Ts..ts..ts… 🙂

11. Knightfall

Unser epischer Abschluss. Ein sehr hymnenhafter Refrain trifft auf eine treibende Strophe, welche zum Pogen und Becher hochwerfen einläd. Unterstützt von unseren Freunden von Van Canto.

Time For Metal / Rene W.:
Wie schwer ist es, über die Jahre in allen Belangen das Image aufrecht zu erhalten? Ich kann mir vorstellen, dass man schnell auf Grenzen stoßen kann.
Grailknights:

In erster Linie ist es wichtig, das Image auf der Bühne zu leben und zu lieben. Es eröffnet uns unzählige Möglichkeiten und unsere Fantasien sind da grenzenlos – leider ist nicht alles so einfach realisierbar und auch teilweise sehr teuer. Wenn wir einmal reich und berühmt sind, dann schlagen wir zu. 🙂

Ja, so ein Konzept erfordert auch viel Arbeit und Zeit, die fehlt uns leider in der Tat häufiger mal. Ein neues Showgymmick muss auch funktionieren auf der Bühne, für jeden sofort ersichtlich und wirkungsvoll sein. Über die Jahre gab es daher natürlich auch immer wieder Dinge, welche wir nur wenige Male auf die Bühne gebracht haben, bzw. Dinge, welche sich anhaltend durchgesetzt haben.

Time For Metal / Rene W.:
Wie schon gesagt, Knightfall konnte mich ohne Probleme überzeugen, das liegt aus der weiterhin gelungenen Balance aus schnellem Power Metal und feinem Melodic Death Metal. Eine Ausrichtung die in der Zukunft bestehen bleiben wird?
Grailknights:
Das freut mich sehr zu hören. Ich denke ja, auch wenn wir so etwas – wie anfangs erläutert – nicht unbedingt vorhersagen können. Wir setzen uns nicht hin und sagen, jetzt schreiben wir ne Melodeathnummer oder nen Powermetalsong. Song entstehen einfach und der inspirative Funke spielt da eine große Rolle. Dafür reicht ein cooles Comiccover oder ein Erlebenis oder auch ein Song, welchen man von wem und wo auch immer hört und sich denkt „Wow, das ist cool!“..“Das Feeling hätte ich auch gerne in einem unserer Songs“. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Musikrichtung sei es Death oder Power komplett ausschließen halte ich allerdings für mehr als gering.
Time For Metal / Rene W.:
Im Sommer starten wie gewohnt die Festivals, wo kann euch euer Battlechoir live erleben?
Grailknights:
Da steht das RockHarz an, das Dong Open Air, ein schönes Festival in der Schweiz und das Hannover Metalfest.
Time For Metal / Rene W.:
Nach den Open Airs geht es im Herbst wieder rund. Wie sieht es bei euch aus, ist eine Tour geplant?
Grailknights:
Ja, eine kleine Tour beginnt im November. So richtig starten wir allerdings dann erst 2019.
Time For Metal / Rene W.:
Zum Abschluss eine kleine Schnell-Fragerunde:
Time For Metal / Rene W.:
Bier oder Wein?
Grailknights:
Ganz klar Bier – am liebsten kühles Gralsquell.
Time For Metal / Rene W.:
Was läuft bei euch im Tourbus?
Grailknights:
Auf der Hinfahrt zur Show ist es sehr ruhig – ein Mix aus Schlafen, Dösen, Musik hören und Quatschen. Auf der Rückfahrt fallen regelmäßig die Dosen und Flaschen bei der Pinkelpause im 30-Minuten Takt aus dem Bus. Der arme aber ehrenwerte Busfahrer. Ein Hoch auf ihn an dieser Stelle.
Time For Metal / Rene W.:
Probt ihr in euren Superhelden-Kostümen?
Grailknights:
Immer! 😉
Time For Metal / Rene W.:
Darf man live mit dem Medley… rechnen?
Grailknights:
Immer!
Time For Metal / Rene W.:
Mit welcher Band würdet ihr gerne mal auf Tour gehen?
Grailknights:

Gerne wieder mit Van Canto und Sabaton. Unbezahlbare Erinnerungen. Victorius und Gloryhammer würden uns ebenso reizen.

Time For Metal / Rene W.:
Und wie steht ihr zu einem Battle mit Gloryhammer?
Grailknights:
Mehr als gerne!
Time For Metal / Rene W.:
Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche euch viel Erfolg im niemals endenden Kampf gegen Dr Skull. Das letzte Wort gehört ganz alleine euch, und könnt ihr an den Battlechoir und unsere Leser wenden.
Grailknights:
Lieber René,

vielen Dank und danke für deine Geduld, welche auf eine harte Probe gestellt wurde von uns. Lieber Battlechoir, wir freuen uns darauf mit euch live ordentlich Iron Power zu Pumpen. Hört in unser neustes Machwerk rein und feiert mit uns.

Danke und heldenhafte Grüße!

Opti & Knights