Das Interview mit Fred und Florian von Dead Alone zum neuen Album Nemesis

Artist: Dead Alone

Herkunft: München, Deutschland

Genre: Dark Death Metal

Release: 05.12.2014

Label: Supreme Chaos Records

Link: www.dead-alone.de

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Florian Hefft
Gitarre – Fred Freundorfer
Gitarre – Martin Hofbauer
Schlagzeug – Sebastian Bichler

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Time For Metal / Rene W.:

Heute zu Gast: Die Münchener Death Metaler von Dead Alone, die gerade ihr Album Nemesis auf die Reise geschickt haben. Ich freue mich, dass ihr Zeit gefunden habt und möchte euch einmal bitten genau vorzustellen.

Dead Alone / Fred:

Hi, ich bin der Fred, ein Gitarrist von zwei. Ich spiele sowohl Rhythmus als auch Lead-Gitarren und schreibe zusammen mit Martin gut die Hälfte der Songs!

Dead Alone / Florian:

Hallo, ich bin Florian, Sänger und Basser bei Dead Alone. Neben diesen zwei Sachen kümmere ich mich auch um die Lyrics, die grafische Gestaltung und das Management.

Time For Metal / Rene W.:

Einer von euch ist mehr oder weniger neu bei Dead Alone, quasi mit Release habt ihr bekanntgeben, dass euch nach sechs Jahren Schlagzeuger Sebastian Bichler verlassen wird. Seinen Nachfolger konntet ihr direkt im gleichem Atemzug in Form von Franz Müller präsentieren, der euch bereits in der Vergangenheit ausgeholfen hat. Wie emotional war der Wechsel und war der Zeitpunkt so knapp nach Veröffentlichung von Nemesis geplant oder hat es sich dann doch eher spontan abgezeichnet?

Dead Alone / Fred:

Der Wechsel war natürlich schon emotional und auch nicht einfach. Für uns nicht, und für Basti auch nicht. In den letzten Jahren gab es seinerseits immer wieder mal den Gedanken, mit der Musik aufzuhören, einfach aus Zeitgründen. Jeder von uns hat eben auch ein Privatleben, und Schichtarbeit erschwert alle drei dieser Faktoren. Irgendwann kommt man eben an dem Punkt, wo man sich von einer Sache trennen muss, und für Basti war es eben die Musik. Wir respektieren das natürlich, aber es bleibt uns ja auch nichts anderes. Auch hier möchte ich mich nochmal für seine super Arbeit am Schlagzeug bedanken, ganz besonders in den Devasoundz Studios!

Dead Alone / Florian:

Ich kann mich Fred nur anschließen. Basti hat einen verdammt guten Job abgeliefert und es ist schade dass er gehen musste. Allerdings hatten wir wirklich Glück dass Franz so schnell zu uns stoßen konnte. Wir kennen ihn schon seit einigen Jahren und er ist schon lange ein guter Freund von uns. Insofern war es nur naheliegend ihn zu fragen und er half uns ja die letzten Monate schon live aus.

Time For Metal / Rene W.:

Mit Nemesis habt ihr erst in diesem Monat euer neues Baby auf die Szene losgelassen. Es ist nicht eure erste Veröffentlichung, aber wart ihr dennoch auf die Reaktione von Fans, Presse und engen Freunden gespannt?

Dead Alone / Florian:

Natürlich ist man kurz vor Veröffentlichung immer sehr gespannt wie andere Leute auf deine Musik reagieren. Wir haben über zwei Jahre an den Songs gearbeitet und Nemesis hat uns in der Entstehung schon sehr gefordert. Jeder von uns hat einfach sein Bestes gegeben

Dead Alone / Fred: Ja, wir waren sehr gespannt auf die Reaktionen! Ich glaube, dass wir das auch für kommende Alben weiter sein werden. Ich für meinen Teil bin immer aufmerksam, um mich im Songwriting nicht zu wiederholen, sei es bewusst oder unbewusst, und ich probiere gerne mal was neues aus. Und speziell auf die Reaktionen auf meine Experimente bin ich immer sehr neugierig, was die Menschen davon denken!

Time For Metal / Rene W.:

Ganze zehn Stücke mit einer Spielzeit von über einer Stunde umfasst der neueste Output. Im Verhältnis der meisten Releaeses ein sehr gehaltvolles Menü, welches ihr da zusammengestellt habt. War dieses von Beginn an geplant oder hat sich erst im Studio herauskristallisiert, dass ihr den Silberling bis auf die letzte Rille ausfüllen würdet?

Dead Alone / Fred:

Das war keine Absicht, nein. Wir schreiben die Songs eben so, wie wir denken dass sie Spaß machen und funktionieren werden. Das kann bedeuten, dass wir ein Riff doch öfter mal reinpacken, aber auch, dass bei den Aufnahmen im Studio nochmal was rausfliegt!

Time For Metal / Rene W.:

Die Vorgehensweise im Studio ist wohl der Punkt, bei dem jede Band ihre eigenen Vorstellungen hat. Gruppen wie God Dethroned wandern mit einem lockeren Gerüst zur Session um mit dem Produzenten den Feinschliff einzuspielen. Viele kleine Kombos versuchen im Studio jede Minute extra einzusparen, um die Kosten gering zu halten. Wie ist da eure Philosophie?

Dead Alone / Fred:

Natürlich versuchen wir, die ein oder andere Minute im Studio einzusparen, aber wir haben im Studio durchaus auch nochmal die Zeit und Muse für einen Feinschliff an den Songs. Ich würde sagen, die Vorgehensweise von Dead Alone und God Dethroned verschwimmen an dieser Stelle. Es kommt aber auch auf die Songs an sich an, wie viel Platz und wie viel Notwendigkeit für Feinschliff da ist. Ich finde man kann auch übers Ziel hinaus schießen, das ist dann aber auch nicht so gut.

Dead Alone / Florian:

Wir sind eine Band, die generell immer recht gut vorbereitet ins Studio geht und schon eine gewisse Vorstellung hat, wie die Songs klingen sollen. Aber da lernt man von Produktion zu Produktion immer wieder was dazu. Gerade dieses mal waren wir aber sehr gut vorbereitet und haben uns dann auf die Details konzentriert um dem Album etwas mehr Leben und verschiedene Facetten einzuhauchen. Es waren eigentlich nur solche Sachen wie Samples oder eben die Orchester­Arrangements von Christos, welche dann eher spontan entstanden sind. Der Rest war eigentlich schon recht klar.

Time For Metal / Rene W.:

Unsere Leser sind immer heiß drauf zu erfahren, welche Gedanken die Musiker in ihren Songs verankern. Könntet ihr einmal bitte die groovigen Dark Death Metal-Riffs sezieren und ein wenig über die Lyrics berichten?

Dead Alone / Florian:

Die Lyrics drehen sich allesamt um sehr persönliche Themen, die mich die letzten Jahre beschäftigt haben. Ich will hier nicht zu sehr auf Details eingehen, denn jeder Hörer wird die Texte anders interpretieren und ich will da keinem was vorgeben. Aber die Grundthematik handelt von Tod, Verlust und Verzweiflung im Allgemeinen. Wir hatten die letzten Jahre einige schwere Zeiten und diese haben sich natürlich auch in der Musik und in den Lyrics eingefunden.

Dead Alone / Fred:

Bei den ausarbeiten der Riffs spielt für mich meine unmittelbare Umgebung und die Emotionen die sich daraus ergeben eine sehr wichtige Rolle! Songs wie The Awakening oder As Worlds Collide sind für mich meine persönlichen Frustbolzen. Of Ash And Flesh war eher so das drückend heisse Sommer­Ding. Ich war im August letzten Jahres operiert worden, konnte nicht raus und war allein daheim. Der ganze Song ist an einem Nachmittag passiert. Great New World hingegen war eher mein Melodic­Death Experiment. Ich mag es eigentlich lieber sehr düster und nicht zu fröhlich, aber ich hab das hier einfach mal versucht gut gelaunt zu sein und trotzdem zu prügeln! Ich glaube, das hat ganz gut funktioniert! (lacht) Die Leads die ich bei Wreckage und Confession beigesteuert hab, sind wiederum relativ nüchtern entstanden, sie sollten einfach zu den Songs passen. Wobei ich bei Wreckage noch etwas mehr Wert auf düsteres und abstrakteres gelegt habe und bei Confession, der einfach mehr der Rocker ist, hab ich die Leads da so drauf gebaut wie sie jetzt eben sind.

Time For Metal / Rene W.:

Durch euer Label Supreme Chaos Records habt ihr eine professionelle Vorankündigung genossen, habt ihr dieses in der Vergangenheit bereits in diesem Ausmaße genießen können oder war diese Erfahrung mit Nemesis die erste dieser Art?

Dead Alone / Fred:

Die erste Erfahrung mit Promotion an sich war das natürlich nicht für uns, wohl aber in der Art des Umfanges! Wir denken, dass wir mit der Nemesis viel erreichen können, weshalb die Promo diesmal auch umfangreicher ausfällt und wir auch vor haben, mehr Shows zu spielen. Das hätten wir bei der Ad Infinitum anders und besser machen können – dafür drücken wir halt jetzt auf die Tube!

Dead Alone / Florian:

Ganz genau! Es ist dieses Mal schon ziemlich überraschend für uns wie viele Resonanzen wir bekamen und sind darüber natürlich auch sehr glücklich. Aber jetzt konzentrieren wir uns darauf, das Material live zu präsentieren.

Time For Metal / Rene W.:

Das Cover gefällt mir sehr gut, sie spiegelt eure Kunst perfekt wider. Die dunklen Strukturen und verwischten Linen kann man eins zu eins auf die Stücke projezieren – eine gewollte Symbiose oder ein Produkt, das sich aus der Situation heraus ergeben hat?

Dead Alone / Florian:

Vielen Dank, es freut mich tierisch dass es Dir gefällt. Ich habe insgesamt zwei Jahre an dem gesamten Artwork gearbeitet, auch wenn ich dazwischen immer längere Pausen hatte. Es ist für mich generell sehr wichtig dass Musik, Lyrics und Artwork miteinander harmonieren und ein rundes Ganzes ergeben. Insofern war es schon von langer Hand geplant. Wenn ich an einem Bild arbeite inspiriert es mich gleichzeitig für Songtexte und andersherum. Ich versuche einfach die Stimmungen und Ideen in meinem Kopf miteinander zu verweben und daraus etwas passendes zu erschaffen. Auf das Ergebnis bin ich aber diesesmal auch sehr stolz.

Time For Metal / Rene W.:

Bei der altbewährten Frage „Studio oder Bühne?“ gewinnt meistens der Live Faktor. Wie sieht es bei euch aus – an welchen Sessions habt ihr mehr Freude?

Dead Alone / Florian:

Ich mag beides sehr gern, wobei das Studio immer mit einer Menge Arbeit und Stress verbunden ist (lacht). Aber Spass beiseite, es ist extrem spannend Musik langsam entstehen zu sehen. Live ist dazu der perfekte Ausgleich. Du gehst auf die Bühne und kannst anderen Leuten deine Musik präsentieren. Gibt es was Besseres?

Dead Alone / Fred: Bei beidem gleich viel – ich könnte mir allerdings nie vorstellen, mein Musiker da sein nur im Studio zu fristen.

Time For Metal / Rene W.:

Live ist das nächste gute Thema. Dürfen euch die heimischen Fans in den nächsten Monaten erwarten oder sind noch keine Konzerte, Festivals bzw. Touren geplant?

Dead Alone / Fred:

Wir werden am 07.2.2015 auf dem The Dark Side Of Munich spielen, ab da wird es das dann im Raum München für längere Zeit erst mal gewesen sein. Naja, und natürlich ist da auch noch das Out & Loud Festival im Juni 2015, auf das wir uns alle schon sehr freuen!

Time For Metal / Rene W.:

Gibt es eine Gruppe, mit der ihr gerne mal gemeinsam ein Event bestreiten möchtet oder gibt es gar eine Formation, mit der ihr für kein Geld der Welt auf einer Stage spielen würdet?

Dead Alone / Florian:

Da scheiden sich bei jedem in der Band die Meinungen (lacht). Ich für meinen Teil würde wahnsinnig gern mal mit Septicflesh, Gojira, Paradise Lost oder My Dying Bride die Bühne teilen. Aber das sind nur ein paar Bands von vielen.

Dead Alone / Fred:

Ich würde mit beinahe jeder Gruppe live spielen, solang wir musikalisch zueinander passen oder einfach die Chemie zwischen den Bands stimmt. Aber ich möchte generell mit keiner politischen Band spielen. Und dabei ist es mir vollkommen egal, in welche Richtung es geht. Ich will Musik machen und nicht Politik. Ich ziehe hier für mich ganz klar Grenzen zwischen Parteien und Bands. Wer politisch Musik machen will, soll auf irgendwelchen Parteitagen spielen oder sich bei der deutschen Militärkapelle (oder wie man sie auch nennt) bewerben, aber die Bühne teile ich sicher nicht mit solchen Bands.

Time For Metal / Rene W.:

Ihr habt bereits spannende Momente von Dead Alone durchleuchtet, dennoch würde ich euch bitten, noch einmal aus dem Nähkächstchen zu plaudern. Welches negative bzw. positive Ereignis hat sich bis heute in euer Gedächtnis gebrannt oder gibt es eine skurile Situation, die ihr unbedingt mal loswerden  müsst?

Dead Alone / Florian:

Da gab es die letzten Jahre einige großartige Momente, die wir mit der Band erleben durften. Etwas ganz besonderes waren für uns auf alle Fälle die Aufnahmen in Athen in den Devasoundz Studios mit Fotis Benardo. Ich bin selber ein großer Fan von Septicflesh und es war für mich schon sehr spannend mit ihm an unserem neuen Album zu arbeiten.

Ansonsten gab es natürlich einige verdammt coole Shows, an die ich mich gern erinnere. Zum Beispiel hatten wir vor ein paar Jahren einen Gig in Landshut im Knast, einem ehemaligen Gefängnis. Das war schon abgefahren!

Negative Erlebnisse gab es natürlich auch, aber darüber mach ich mir im Nachhinein recht wenig Gedanken und die sind es auch nicht wert großartig darüber nachzudenken. Shit happens!

Dead Alone / Fred:

Ich glaube das skurrilste, an das ich mich bei Dead Aloneerinnern kann war die „Vitium“ Ära, speziell die Gothic­Klamotten, die wir damals als Bühnenoutfits hatten. Backstage habe ich mit einem Gothic Herrenrock einmal der Mariliyn Monroe geholdigt! Skurril genug? (lacht sich schlapp) Aber Spaß bei Seite: Die tollsten Erfahrungen für mich waren die internationalen, wenn man auch mal andere Bands und Menschen kennenlernt, beispielsweise aus Frankreich oder Italien. Das interessanteste für mich dort sind unter anderem immer die kulinarischen Aspekte!

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für die offenen Worte und wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Das letzte Wort gehört ganz allein euch und ihr könnt dieses direkt an eure Fans und unsere Leser richten.

Dead Alone / Fred:

Vielen Dank für das tolle Interview, es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Und Euch Lesern natürlich Danke fürs Lesen, wenn Ihr es bis hier hin geschafft habt! Checkt die Nemesis an, ich denke die könnte Euch gefallen!

Dead Alone / Florian:

Vielen Dank für das Interview und Deine Zeit. Hoffentlich sehen wir uns bald bei einem unserer kommenden Shows.