Das Interview mit Johnny Hedlund zum neuen Unleashed Album „No Sign Of Life“

Einflüsse der Pandemie und der starke Unleashed-Sound in Perfektion

Artist: Unleashed

Herkunft: Stockholm, Schweden

Genre: Death Metal

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/unleashed

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Johnny Hedlund
Gitarre – Fredrik Folkare
Gitarre – Tomas Måsgard
Schlagzeug – Anders Schultz

Time For Metal / René W.:
Hallo Johnny, ich freue mich, mit dir ein paar Worte über Unleashed, das neue Album No Sign Of Life und eurer Leidenschaft zu stahlhartem Death Metal zu sprechen. Kommen wir direkt zum ersten Thema. Wie habt ihr als eingeschworener Haufen die letzten anderthalb Jahre erlebt? Hat euch die Pandemie ein Stück weit das Herz aus der Brust gerissen und wie habt ihr diese lange Phase ohne direkte Verbindung zu euren Anhängern erlebt?

Unleashed / Johnny:
Hallo und danke für euer Interesse an der Band! Nun, ich denke, die Pandemie hat die Band nicht so sehr beeinträchtigt. Natürlich war es ziemlich beschissen, dass wir gezwungen waren, alle Festivals und Shows zu verschieben, aber zumindest konnten wir den kreativen Prozess für das neue Album aufrechterhalten. Das Hin- und Herschicken von Dateien war überhaupt kein Problem. Es war genau so, wie wir es immer gemacht haben.

Time For Metal / René W.:
Kaum eine Band schafft es über so viele Jahre immer wieder in gleicher Konstellation an neuen Werken zu feilen, macht euch diese Verbindung so stark?

Unleashed / Johnny:
Wir sind seit Langem sehr gute Freunde. Wir helfen alle in der Band bei den Angelegenheiten von Unleashed aus. Und wir sind uns auch schon lange einig, was wir mit der Band machen und was nicht. Wir wissen auch ziemlich genau, was wir spielen wollen und was wir NICHT spielen wollen. Ich denke also, das sind Dinge, die wirklich eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Band für eine lange Zeit in einer starken und soliden Form zu halten.

Time For Metal / René W.:
No Sign Of Life hat mich auf Anhieb beeindruckt. Man findet aus allen Epochen eure Handschrift. Egal ob aus der Zeit von Victory und Warrior Mitte der Neunziger, die krachende Phase mit Midvinterblot und Hammer Battalion oder den neueren Klängen von Odalheim und The Hunt For White Christ. Wie bekommt ihr es hin, immer die typische Unleashed-Flagge hochzuhalten und neue Songs zu schreiben, ohne euch selbst zu kopieren?

Unleashed / Johnny:
Ich danke dir vielmals! Ich denke, es ist genau, wie eben beschrieben. Wir haben beschlossen, uns nicht nach dem Wind zu richten. Und wir wissen wirklich, was wir mögen, und wir würden es nicht anders machen wollen. Wir halten uns an das, was funktioniert, versuchen, genug Einflüsse zu bekommen, um die Dinge frisch und interessant zu halten. Aber nicht so, dass es überhandnimmt. Wir bleiben immer unseren Wurzeln treu, das ist für alle Bandmitglieder sehr wichtig.

Time For Metal / René W.:
Das Songwriting ist ein gutes Thema. Konntet ihr dieses wie gewohnt vollziehen oder musstet ihr euch in der verrückten Zeit durch Kontaktverbote oder Ähnliches umstellen, gleiches gilt natürlich für die Zeit im Studio?

Unleashed / Johnny:
Nein, die Dinge sind heutzutage sowieso digital. Das gegenseitige Versenden von Dateien, Musik und Texten ist etwas, was wir schon seit vielen Alben tun. Dieses Mal gab es keinen Unterschied, und schon gar nicht wegen der Pandemie.

Time For Metal / René W.:
Mit dem letzten Album The Hunt For White Christ seid ihr in die Label-Familie von Napalm Records gewechselt und dieser mit dem neuen Silberling treu geblieben. Ihr fühlt euch hörbar pudelwohl in eurer neuen Sippe. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit, und welche Pläne verfolgt ihr gemeinsam für die Zukunft?

Unleashed / Johnny:
Es klappt sehr gut, und uns geht es damit sehr gut. Die Pläne sind einfach, das neue Album weiter zu promoten und hoffentlich alle Shows und Festivals zu spielen, die wir wegen der Pandemie verschieben mussten.

Time For Metal / René W.:
Vertiefen wir das Gespräch zur neuen Platte No Sign Of Life. Trotz eures engen Korsetts schafft ihr es immer wieder, in eurer Kunst Maßstäbe zu setzen. Wo liegen die Unterschiede zu The Hunt For White Christ und was erwartet den Hörer in der Odalheim-Geschichte, die ihr auf dem fünften Langeisen fortgesetzt habt?

Unleashed / Johnny:
Ich hoffe, dass die Leute jedes neue Unleashed-Album noch ein bisschen besser finden als das vorherige. Aber das müssen andere beurteilen, ob wir das geschafft haben oder nicht. Ich denke, jeder, der unsere Musik mag, kann ein neues und frisches Viking-Death-Metal-Album mit sehr einprägsamen Songs und einer Fortsetzung der Storyline der Welt von Odalheim erwarten. Auf diesem Album geht es weiter mit dem Ende des vorherigen Albums, wo die Midgard-Krieger einen großen Sieg an der westlichen Mauer in Jorsala (dem heutigen Jerusalem) erringen. White Christ und seine Armeen fliehen in Richtung Sinai-Halbinsel und in die Wüste. Die Midgard-Krieger verfolgen sie weiter in die heiße und leere Wüste. Und dort spielt sich der Großteil der Ereignisse auf diesem Album ab.

Time For Metal / René W.:
Habt ihr eigentlich feste Rituale in der Band? Verbringt ihr zum Beispiel den Release-Tag zusammen oder habt sonst vor einem Auftritt oder auf der Bühne feste Verankerungen, die immer wiederkehren und euch zusätzlich aufputschen?

Unleashed / Johnny:
Ich glaube nicht, dass wir in der Band allzu viele Rituale haben. Na ja, ein paar Dinge vielleicht kurz bevor wir die Bühne betreten, aber die behalte ich für mich, haha. Wie auch immer, es gibt nichts, was einen größeren Ansporn gibt, als im Backstage-Raum zu sein und das Gebrüll der Menge zu hören, kurz bevor es auf die Bühne geht. Das ist schwer zu ersetzen. Und es ist auch der Hauptgrund, warum wir spielen.

Time For Metal / René W.:
Im nächsten Jahr soll es endlich wieder in Europa zur Sache gehen. Habt ihr bereits eine Tour geplant, um No Sign Of Life den treuen Horden zu präsentieren?

Unleashed / Johnny:
Wir hoffen, dass wir die meisten der Festivals und Konzerte, die wegen der Pandemie verschoben wurden, spielen können. Das ist im Moment meine größte Hoffnung. Schauen wir erst einmal, ob das klappt. Es ist ja nicht so sicher.

Time For Metal / René W.:
Abschließend möchte ich dir Johnny das Wort überreichen und du kannst es ganz offen an alle Death-Metal-Fans und unsere Leser wenden. Danke, dass ihr eurem Death-Metal-Schwur stets treu bleibt und Unleashed weiter als unermüdliches Bollwerk mit einem einmaligen Sound vorantreibt. Horns Up!

Unleashed / Johnny:
Vielen Dank für deine netten Worte über die Band und das neue Album! Hail Odin!