Quellen: Ritchie Newton, Metal is Forever

Das Interview mit Ritchie Newton, dem Gründer der Metal Is Forever Rock Cast Show

Die Symbiose aus Not und Leidenschaft offenbart ungeahnte Möglichkeiten

Artist: Ritchie Newton

Herkunft: Straubing, Deutschland, heute Davao City, Philippinen

Format: Die Metal Is Forever Rock Cast Show

YouTube Kanal der Show: METAL IS FOREVER ROCKCAST SHOW – YouTube

Bucherscheinungen:
Rocksau – Sex…Troubles und Rock’n’Roll (von Ritchie Newton, VÖ: 10.12.2013)
Die Angst ihn zu verlieren (von Ritchie Newton, VÖ: 10.10.2018)
Rocksau 2 – Mehr Sex, Mehr Troubles & Viel mehr Rock’n’Roll (von Ritchie Newton, VÖ: 14.05.2019)

Links: https://www.facebook.com/ritchie.newton
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https://www.facebook.com/MetalisForeverShow
http://metal-is-forever.rocks/
https://www.instagram.com/metal.is.forever/

Quelle: Ritchie Newton

Mein heutiger Interviewpartner ist Ritchie Newton, Gründer der Metal Is Forever Rock Cast Show, die seit Januar 2021 jeweils von Montag bis Freitag von 20:00 bis 22:00 Uhr live über YouTube ausgestrahlt wird. Hinter Ritchie Newton steht allerdings eine Persönlichkeit, die sich seit 40 Jahren im Musikbusiness bewegt und schon sehr vieles erlebt hat. Er ist ein wunderbarer Mensch, dazu Buchautor, Comedian, Musiker, Elvis-Darsteller, Visionär, TV-Auswanderer und vor allem aber ein Entertainer. Seine Lebensgeschichte ist vielschichtig und von Höhen und Tiefen geprägt. Er lebt seit vielen Jahren auf den Philippinen, hat dort seine Familie, seine Liebe und seine Heimat gefunden. Die durchaus interessanten Wege durch sein Leben hier in aller Kürze aufzuzeigen, ist unmöglich, deshalb werde ich einfach vieles, was über Ritchie Newton im Internet bereits veröffentlicht wurde, unter den Links verlinken. Schaut rein und lasst euch überraschen. Nun aber zu einem in der Tat etwas längeren und sehr persönlichen Interview. Nehmt euch bitte die Zeit und taucht ab in die Welt des Ritchie Newton, im Besonderen aber in die Gründungsphase von Metal Is Forever. (Das Interview wurde am 29.08.2021 in einer Videokonferenz aufgezeichnet)

Time For Metal / Peter H.
Lieber Ritchie, wir schreiben heute den 29.08.2021. Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst.

Ritchie Newton
Sehr gerne Peter ? ich habe zu danken.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie, du hast mit dem 01.01.2021 ein Format namens Metal Is Forever ins Leben gerufen, das jetzt sagenhafte, fast fertige acht Monate läuft und zudem eine unglaubliche Dynamik entwickelt hat. Du hast mit Metal Is Forever Menschen inspiriert. Du hast überdies Menschen für den Metal Is Forever Fanclub hinzugewonnen. Womit hast du dich im Vorfeld gedanklich auseinandergesetzt, bevor du das Format an den Start gebracht hast? Wer waren und sind die Menschen, die dich darin bestärkt haben? Gab es irgendjemand, der dir in den Hintern getreten hat? Wie war deine persönliche Situation in dieser Pandemie, insbesondere auf den Philippinen? Ich denke, es ist wichtig zu wissen, du lebst auf den Philippinen und nicht in Europa bzw. Deutschland.

Ritchie Newton
Da muss ich erst mal ein wenig ausschweifen, und zwar, dass die Idee für Metal Is Forever phasenweise entstand. Eigentlich aus der Not heraus geboren, denn wie viele andere Musiker auf der ganzen Welt hat auch mich diese Pandemie in die Knie gezwungen. Eigentlich wäre ich 2020, von Anfang Mai bis Oktober mit meiner Show unterwegs gewesen. Es waren insgesamt 38 Shows geplant. In Deutschland, in England und Frankreich und dann passierte etwas, wo mein Bauchgefühl komplett verrückt gespielt hatte. Ich hatte meinen Flug für den 15. März gebucht und Anfang Februar bereits hatte die Fluglinie, mit der ich von den Philippinen nach Deutschland geflogen wäre, tausend Flüge weltweit gestrichen. Und diese Frage, warum, ist mir bis heute unbeantwortet geblieben. Was haben die Fluglinien vorher gewusst? Ich bin beileibe kein Verschwörungstheoretiker, ich will nur diese eine Frage beantwortet wissen. Was wussten die Verantwortlichen der Airlines vor uns? Warum hat eine Airline wie Singapur Airlines weltweit 1000 Flüge eingestampft? Am 15.03. wäre ich geflogen und am 17.03. war dann auch die letzte Deutschlandroute geschlossen. So, was wussten die vor uns? So habe ich diesen Flug dann nicht nehmen können und bin auf den Philippinen geblieben, mit dem Wissen, dass ich jetzt keinen Job und kein Einkommen mehr habe. Diese Tour hätte mir wieder Geld in die Kasse gespült, sodass meine Familie und ich über den Winter hätten zufriedenstellend leben können. Und dann plötzlich war ich auf null gesetzt, ja, ich war erst einmal zwei Wochen komplett auf mein Sofa strafversetzt worden und habe YouTube-Videos geschaut. Dabei habe ich mir Gedanken darüber gemacht „Was jetzt? Tour weg, wie gehts weiter?“

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
, du wärest 2020 als Elvis-Darsteller auf Tour gegangen oder hattest du noch andere Shows geplant?

Ritchie Newton
Wir hatten ein Comeback bestehend aus den Elvis Tribute Artists geplant. Wir hätten groß investiert in neue Klamotten, in einen neuen Elvis-Jumpsuit und ich wäre zudem mit einem neuen Rock ’n’ Roll Comedy Programm der Rock Ritch Comedy Show aufgetreten. Dafür waren bereits Shows gebucht worden und ich bin ja schließlich ein Entertainer, sicher auch eine Art Comedian und da hätte ich mich dann neu erfunden. Es wäre eine musikalische Comedyshow geworden. Genau das war der Plan, back to the roots, mit neuem Management und allem, was dazugehört. Aber so kam es ja dann nicht. So habe ich mir gesagt, ich will irgendetwas auf den Philippinen machen. Hatte Aufnahmen gemacht, Songs und Texte geschrieben und aufgenommen, aber das hat mich alles nicht wirklich glücklich gemacht. Dann hatte ich die Idee, eine eigene Podcast-Sendung zu machen, vier Sendungen unter anderem mit Themen über Thailand, rein nur Audio. Aber auch das hat mich irgendwie nicht erfüllt. Dann trat ein glücklicher Moment in mein Leben. Ich bin ein großer Fan von Leland Sklar, dem Bassisten von Phil Collins, er ist der wohl meistgebuchte Bassist der Welt.  Hat über 25.000 Tracks in Los Angeles aufgenommen, für Diana Ross, Phil Collins und und und. Leland hatte eine eigene YouTube-Show, in der er nur redete und Bass spielte. Und eines Tages sah ich ein Interview mit Leland Sklar und einer Frau, dabei fiel mir am rechten oberen Eck des Formats eine Ente auf. Neugierig, wie ich bin, schaute ich, was genau das wohl sein könnte, es war das Icon vom Streaming-Portal Stream Yard. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie man Interviews mit Videos per Livestreaming umsetzt. Denn ich war kein Podcaster. Google brachte mich da schnell um einige Erkenntnisse weiter und ich dachte: Oh, das ist ja cool. Ein eigenes professionelles Rockcast Studio? Okay, dazu braucht man allerdings Technik und ein sehr schnelles Internet. Die Idee war geboren, von einem detaillierten Plan war ich aber noch weit entfernt. So stand die Frage im Raum: Wie mache ich das jetzt?

Der Einzige, der in dieser Zeit an meiner Seite war und mich unterstützte, war Tom Axinger. Er war schon immer mein Vertrauensmensch. Er inspirierte mich und überraschte mich stets mit neuen Ideen. Tom ist einfach ein Mensch, mit dem man sich wunderbar über alles austauschen kann. Aber zurück zum Plan. Ich hatte dann erst einmal eine schnelle Internetleitung geordert. Diese wurde dann am 1. Oktober ausgeliefert. Die Monate zuvor hatte ich mich zunächst durch sämtliche Tutorials gewälzt. Wie wird man Podcaster? Rockcaster hatte ich mich selbst genannt. Wie wird man das? Hatte mir unzählige Shows angeschaut und mich einfach informiert. Und dann, am 1. Oktober, ging es los mit meiner ersten eigenen Morgen Podcast Show. Und gleich zu Anfang war ein ganz besonderer Mensch bei den Shows dabei. Michl Schärfl, er war, nein, er ist DER Fan und Wegbegleiter von Tag eins an. Michl kannte mich bereits aus meiner musikalischen Karriere. Ich bin zwischenzeitlich schon 40 Jahre im Business unterwegs und innerhalb derer habe ich schon alles Mögliche gemacht. Comedy, Musik mit Bildern und auch deutschsprachige Musik war mit dabei. Damals war allerdings noch lange kein Metal, lediglich ein bisschen Rock dabei gewesen. Ich war sozusagen in der Findungsphase. Das erste Interview in der Morgen Podcast Show führte ich mit Ohrenfeind, dann mit Dan Lukas und weiteren Künstlern, die ich bereits kannte. Ich merkte recht schnell, okay, das gefällt mir, mit Leuten über deren Geschichte und Musik zu reden. Dann hatte ich Lips von Anvil im Interview und zu dieser Zeit kam ein weiterer besonderer Mensch in mein Leben, und zwar Roland „Bobbes“ Seidel, der heutige Sänger von Black & Damned. Seinerzeit gab es Black & Damned offiziell noch gar nicht. Bobbes hatte mir gesagt, sie würden in Kürze ihr erstes Video rausbringen und das Debütalbum käme ebenfalls bald raus. Da war klar, Black & Damned nehme ich in die Sendung. So habe ich meinen geliebten Bobbes, meinen heutigen Metal is Forever UG Partner, intensiver kennengelernt.

Dann kam der berühmte Schritt in die richtige Richtung. Tom Axinger hatte das Potenzial erkannt, dass ich als Podcaster eine gewisse Ausstrahlung auf die Menschen habe. Die Leute fuhren auf die Show offenbar ab. Ich war mir am Anfang gar nicht sicher, ob meine Performance überhaupt gut ist und ich war sehr, sehr selbstkritisch. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich das überhaupt weitermachen soll. Ich hatte doch keinerlei Erfahrung. Und dann hat Tom etwas ganz Besonderes gemacht. Er schrieb 50 Leute ohne mein Wissen an und fragte nach deren Meinung über die Show. 45 Leute hatten ein Feedback gegeben und die Reaktionen waren für mich schlicht umwerfend. Zum Beispiel: „Wow, geil, super mit dem Rock. Das macht der Ritchie super, ich finde, er ist ein Talent. Aber warum macht der das am Morgen und nicht am Abend, wo er doch viel mehr Leute und Zuschauer in der Show hätte?“. Anfangs konnte ich mich mit dem Gedanken einer Abendshow noch so gar nicht anfreunden und dann? Nun, ich bin einer, der zuhört, habe so vor mich hin sinniert und dann dachte ich mir, wenn ich was mache, dann aber etwas, wo mein Herzblut dranhängt. Und was ist mein Herzblut? Metal. Ich bin ein Metalhead seit 1978. Mit AC/DC fing damals alles an. Und dann, ja, dann hatte ich eben diese eine Idee im Kopf. Ich sprach sofort mit Tom und er fand die Idee ebenfalls super. Zusammen arbeiteten wir an einem Logo für die Metal Is Forever Show. Das dauerte lange, aber sehr intensive und fruchtbare fünf Stunden, bis das Logo, das…

Time For Metal / Peter H.
… was wir heute sehen, ja…

Ritchie Newton

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

… und eben dieses heutige Metal is Forever Logo ist in fünf Stunden entstanden. Wir schrieben permanent hin und her, alles wurde dokumentiert. Das alternative Logo sah anfangs ganz anders aus. Ursprünglich nur mit der Country-Schrift versehen und ich dachte immer wieder „Nee, ich brauch Hände mit den Symbolen und so“. Tom hat das dann alles sehr zeitnah umgesetzt. Schritt für Schritt und dann kam endlich die finale Version und da sagte ich „das ist es jetzt“. Er allerdings sagte, das kann man noch besser machen, ich entgegnete: Nein, das ist es jetzt. Genau das Zeichen musste es sein und das ist es bis heute geblieben. Das war also der erste Schritt. Wie bereits erwähnt, kam Bobbes dann ins Gespräch. Das war der Moment, in dem ich mich fragte, wie kann ich die Show aufbauen? Wie genau soll das Konzept von der Show aussehen? Es gab bis zu diesem Zeitpunkt kein Blueprint. Es gab keinerlei Richtungsweiser, wie die Sendung ausgestrahlt werden könnte und dann habe ich mir gesagt, okay, ich möchte wöchentlich von Montag bis Freitag senden, ich möchte jeden Tag eine andere Band haben, jeden Tag einen Künstler. Und das habe ich später mit Bobbes besprochen, er fand die Idee gut. Und dann sagte er den Satz, der maßgeblich in folgende Richtung ging:Ritchie, du kannst das sicher allein machen, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem du teilen musst.“ Und dieser Satz ist mir bis heute im Kopf geblieben. Bobbes hatte dann zusätzlich noch seinen Freund Hellfire Franky mit an den Start gebracht. Im noch kleinen Team besprachen wir, wie wir die Show strukturiert angehen könnten. Montag bis Donnerstag würde ich die Interviews und freitags zusätzlich zum Interview eine After Show Party streamen. Der Name kam mir allerdings erst später. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass ich parallel zu den ganzen Planungen bereits Kontakt zu Ralf Scheepers von Primal Fear aufgenommen hatte. Ich fragte ihn sehr direkt, ob es aus rechtlichen oder sonstigen Gesichtspunkten heraus Probleme geben könnte, wenn ich den Namen Metal Is Forever für die Show verwenden würde und ob er persönlich etwas dagegen hätte. Ralf hatte und sah in diesem Zusammenhang überhaupt keine Probleme und gab mir seine Zustimmung. Am 01.01.2021 wurde dann die erste Metal Is Forever Show ausgestrahlt und was sofort auffiel, der Humorfaktor war sehr hoch. Hellfire Franky mit seiner unverkennbaren Lache und die rundweg geilen Gespräche. Was zudem auffallend war, Bobbes analysierte in der Show immer sehr ernst. Bobbes, du musst mehr lachen, nicht wie der Undertaker. Seit dieser Zeit gaben wir uns noch diverse Namen. Ich war die Rocksau, Bobbes wurde zum Undertaker.

Time For Metal / Peter H.
Passt!

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Ritchie Newton
Und so ging es dann los mit der Metal Is Forever Rock Cast Show. Mein erster Gast war gleich David Reece. Die kommenden Monate der Shows wurden schnell aufgefüllt, da ich in der Morgen Podcast Show schon Gäste hatte. Wie zum Beispiel Ohrenfeindt und durch David Reece wurde der Kontakt zu Hermann Frank und Andy Susemihl hergestellt. Dieses neue Format hatte sich bei den Künstlern und in der Szene relativ schnell rumgesprochen und seit Tag eins läuft die Show in diesem Modus. Und Tom Axinger, der in gewisser Weise die Seele der Sendung ist, sagte zu mir Ende Dezember 2020, also noch bevor es am 1. Januar 2021 losging: „Ritchie, du musst einen Metal Is Forever Fanclub gründen“. Und ich: „Ach, was willst du mit einem Fanclub, wer soll denn da reingehen bitte?“ Tom wieder: „Da wird es einige geben. Du kannst für den Fanclub spezielle Features anbieten und Mitgliedsbeiträge erheben“. „Ach, wer soll denn wofür Beiträge zahlen?“ Ich konnte mir partout nicht vorstellen, dass so etwas funktionieren würde. Dass überhaupt Leute in den Fanclub reinkommen sollten, ich war extrem unsicher und skeptisch. Tja, Tom sollte wie so oft recht behalten und die Community, die zwischenzeitlich im Fanclub entstanden ist, das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gewagt zu glauben, dass so etwas möglich ist. Der Fanclub hat eine wunderbare und liebevolle Eigendynamik entwickelt und wächst von Monat zu Monat. Das war jetzt sehr weit ausgeholt, aber jetzt weißt du, wie das alles um Metal Is Forever begonnen hat.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie, wenn du dich zurückerinnerst, ab Januar, weil du das gerade auch ansprichst mit der Eigendynamik. Der Mensch hat immer seinen eigenen blinden Fleck, an dem sieht er nichts. Hast du dich von Beginn der Shows an versucht, selbst zu reflektieren? Hast du deine eigenen Shows immer wieder angeschaut, um dich natürlich auch selbst zu testen und hast du von außen quasi Rückmeldungen eingeholt? Und was auch ganz wichtig ist, die Community, also der Fanclub ist natürlich gewachsen. Die Menschen, die in der Community drin sind, kanntest du diese Menschen persönlich? Waren tatsächlich von Beginn an Menschen dabei, die zum Beispiel durch den Freundeskreis von Michl Schärfl oder auch durch andere Zuschauer der Show hinzukamen?

Ritchie Newton
Also um die erste Frage zu beantworten: Ja, ich habe mir seit der ersten Sendung tatsächlich alle Shows immer wieder angeschaut. Wie wirke ich im Interview, wie sind die Chatverläufe während der Show. Bleiben die Leute dabei, werden Fragen gestellt? Anfangs streamte ich die Shows noch aus unserem Wohnzimmer. Musste mir einen Greenscreen aufhängen, das war eher suboptimal und überdies auch nervig. Zudem ist es auf den Philippinen sehr heiß, wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine Klimaanlage. Die logische Konsequenz war, dass ich mir ein eigenes Studio bauen musste und mit dieser Fortentwicklung kam dann auch mehr Freiheit, Ruhe und zunehmend Professionalität in die Organisation der Show, die ich zuvor so nicht hatte. Ich habe jede Show danach angeschaut und mich selbst beobachtet, wie ich wirke, dass ich langsamer reden und dass man die Leute vor allem ausreden lassen muss.

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Und ich muss dazu sagen, ich habe einen Mentor, Frank Elstner. Mir hatte es seinerzeit sehr imponiert, wie er mich in seiner Sendung Menschen Der Woche im SWR interviewt und durch die Sendung geführt hatte. Mein Interview mit Frank Elstner ist hier nachzuverfolgen. Frank Elstner lässt die Leute ausreden und dann lenkt er dich in eine gewisse Richtung. Er ist der Captain der Sendung, er ist der, der durch die Sendung führt. Genauso souverän wollte und will auch ich sein. Wenn ich versage, dann geht die ganze Sendung den Bach runter, das ist ganz klar. Du hast also die Verantwortung, denn die Leute draußen schauen ja live zu. Die Show wird vorher nicht aufgenommen, es ist live, du kannst nichts mehr schneiden oder nachwirkend korrigieren. Der wichtigste Mann, wie ich bereits ausgeführt habe, war für mich immer Tom Axinger. Ich kann mit ihm immer und über alles reden und er gibt mir die Inputs, die ich brauche. Er ist offen und direkt, Negatives wird immer gleich angesprochen. Das spricht aber auch für die Kollegen im Team. Und die andere Frage. Ich kannte eigentlich nur zwei Leute persönlich, das war Metal Moatl und Michl Schärfl. Wenngleich ich mich nicht mehr erinnern kann, wann genau wir uns trafen. Michl war in Deutschland offenbar auf einem Konzert von mir. Metal Moatl war der Einzige, den ich tatsächlich aus persönlichem Kontakt kannte. Alle anderen sind neu in mein Leben gekommen und dafür bin ich sehr dankbar.

Time For Metal / Peter H.
Ja, hochinteressant! Wie würdest du das selbst beschreiben, nach fast neun Monaten? Wir im Fanclub sagen immer, das ist eine Community. Ich persönlich sage immer gerne, es ist eine Familie. Empfindest du das auch so, trotz der 14.000 Kilometer Entfernung? Wir hier in Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten bisher die Gelegenheit, uns tatsächlich zu sehen und auch kennenzulernen. Empfindest du zu dieser Community tatsächlich auch so ein familiäres Gefühl? Als wenn das deine Brüder und Schwestern wären, im wahrsten Sinne des Wortes?

Ritchie Newton
Ich glaube, dass die Community, der Fanclub, die größte Errungenschaft von Metal Is Forever ist. Dies deshalb, weil ich persönlich so viel Liebe von den Mitgliedern bekommen habe. Gerade in dieser dunklen Zeit der Lockdowns haben mich wahnsinnig viele Leute angeschrieben und sich bedankt. Mir wurde gesagt: „Bitte Ritchie, hör damit nicht auf, du gibst uns so viel Hoffnung, du gibst uns ein Gefühl zurück, das wir im Moment alle nicht haben, du bescherst uns jeden Tag eine unglaubliche Freude“. Und ich weiß es noch zu gut, da ich die Bälle für die Fanclub Verlosungen in der After-Show-Party besorgt hatte. Zuerst die ersten zehn, dann die nächsten zehn und so weiter. Ich habe bewusst nicht gleich hundert gekauft, sondern immer zehn, dann noch mal zehn, habe dann aber gemerkt, dass es extrem schnell ging mit dem Fanclub und dann habe ich zwanzig gekauft. Meine Frau und ich malen dann die Mitgliedsnummern drauf. Mittlerweile sind es schon 57, Tendenz weiter steigend. Das macht mich unfassbar stolz.

Time For Metal / Peter H.
Ja, 57 Mitglieder sind es im Moment.

Ritchie Newton
57 Bälle im Topf und es kommen jede Woche ein oder zwei neue dazu und das ist auch gut so. Ganz ehrlich, als das erste Fanclub-Treffen im Juni bei Stoffel im Luftraum in Fürstenfeldbruck stattfand und ich das dann live per Zuschaltung sehen durfte, hatte ich Tränen in den Augen. Mir ist im wahrsten Sinne des Wortes die Glückseligkeit in den Kopf gestiegen. Mir ging im Kopf herum „Das ist so geil, das ist so super, dass die Leute sich endlich persönlich und in echt treffen können und sofort feststellte: dort haben sich die richtigen Menschen getroffen und genau die richtigen gleichgesinnten Leute kommen da zusammen“.

Und Hellfire Franky hat immer gesagt, wir brauchen eine arschlochfreie Zone und diese schaffen wir uns. Wenn jemand nicht in die Community reinpasst, dann muss er eben wieder raus. So weit kam es bislang noch nicht, aber wir haben natürlich auch unsere Pappenheimer. Aber hey, wir alle sind Menschen mit Ecken und Kanten und keiner von uns ist perfekt, jeder hat seine eigenen Arten und Weisen und wir haben uns deshalb auch Regeln auferlegt. Gewisse Menschen müssen wir an diese Regeln manchmal erinnern, weil es sonst ausufern würde. Aber wir alle gemeinsam tun sehr viel für den Spirit des Fanclubs. Wir unterstützen uns gegenseitig wahnsinnig und das kommt auch wieder zurück. Das ist eine Win-Win-Situation und der Fanclub gibt dem Format und der UG auch einen sehr wichtigen Rückhalt. Der Fanclub ist das Rückgrat der Sendung geworden.

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Die meisten Mitglieder sind immer da, zwar nicht immer alle und jeden Tag, denn die Menschen haben ihr eigenes Leben mit ihren Familien, müssen natürlich ihrer Arbeit nachgehen. Aber dann gibt es eben jene Momente, wenn mir jemand schreibt: „Ich bin süchtig, ich warte, bis es 20:00 Uhr ist und es endlich losgeht“. Dann weiß ich, ich habe alles richtig gemacht. Als ich wegen Internetproblemen zuletzt zwei aufeinanderfolgende Tage nicht senden konnte, haben die Leute fast schon getrauert, irgendwie geht uns jetzt etwas ab. Ja, die Leute haben sich an die Show und vor allem an die Community gewöhnt und möchten diese nicht mehr missen. Die Sendung und der Fanclub im Besonderen haben sich in gewisser Weise zu einem festen Anker entwickelt.  Und wir treffen uns im virtuellen Raum. Was vorher der Stammtisch in der Kneipe war, wurde jetzt zum Metal Stammtisch in der Sendung. Durch das, dass die Leute wie du zum Beispiel auch in Eigenregie Partys steigen lassen und die Fanclubmitglieder einlädst und die Einladung prompt angenommen wird, beweist doch, dass die Leute sich gerne sehen und persönlich weiter kennenlernen wollen. Ist das nicht wunderbar? Mittlerweile sind enge Freundschaften entstanden, wo Mitglieder sich im privaten Umfeld gegenseitig besuchen. Zu erwähnen sind hier die Brothers Of Pain Tom Axinger und Chaos, beide sind aufgrund ihrer Behinderungen an den Rollstuhl gefesselt, haben sich aber trotzdem besucht, hatten einen super Tag miteinander verbracht und feierten das Leben. Sie lachen und weinen zusammen, bauen sich gegenseitig auf, im Schmerz sowie in aller Hoffnung und Zuversicht. Das ist doch etwas Wunderbares, wenn Menschen über ein solches Format und der Community dazu verholfen werden kann. Das ist weit mehr als nur ein großer Erfolg, das ist wahre Zuneigung.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
, kannst du mit diesem Dank, der speziell dir gegenüber fortwährend ausgedrückt wird, überhaupt richtig umgehen? Also ich selbst bekomme das in den Shows immer wieder mit, dass die Leute sich bei dir bedanken, seien es Musiker, die Interviewpartner oder eben die Leute aus der Community. Und das ist eine durchaus ernsthafte Frage, denn der Mensch tut sich oft ein wenig schwer, Anerkennung und Dank einfach anzunehmen. Vermutlich, weil er denkt, ich bin doch nur ein Teil davon. Aber letztendlich muss es ja jemanden geben, der genau das in den Menschen freisetzt. Es ist das Format, aber im Speziellen bist es du. Kannst du damit dergestalt umgehen und sagen, ich nehme das jetzt so an und ich lasse das genauso auch stehen? Auch du bedankst dich immer zurück, was ja auch vollkommen in Ordnung und legitim ist. Diesen Dank, den du permanent auch zurückbekommst, per E-Mail, Messenger oder direkt in den Shows sowie in den Interviews, kannst du den so annehmen?

Ritchie Newton
Also ich muss ehrlich sagen, jeder Mensch braucht Anerkennung, jeder Mensch freut sich über Anerkennung. Und wenn sich Leute bei mir bedanken, tut das unfassbar gut. Aber ich habe sehr früh erkannt, dass das Ganze ein Teil des Teamworks ist. Einer allein kann das Ganze nicht wuppen. Und wir sind zwischenzeitlich ein großes Team geworden und jeder Einzelne gibt seinen Input, einer jedoch muss der Häuptling sein. Es kann dabei nicht fünf Häuptlinge geben, es muss einen Häuptling geben, und ich sehe mich als Executive Producer der Sendung und es ist mein Baby. Das habe ich des Öfteren schon beweisen müssen, wenn Leute meinten, sie müssten von der Seite reinpfuschen. Das hat jetzt weniger mit Metal Is Forever zu tun – in meinem ganzen Leben ist diese Erkenntnis bisher gereift. Viele Menschen wollen sehr gerne auf den fahrenden Zug aufspringen, wollen sich dabei profilieren und der gemeinsamen Sache gleich ihren persönlichen Stempel aufdrücken und alles in ihre persönliche Richtung lenken. Das geht nicht und da bin ich zwischenzeitlich auch eiskalt und sage schlicht Nein.

Time For Metal / Peter H.
Und genau das meine ich, Ritchie. Als Beispiel: Ich kann mich unendlich bei dir bedanken, habe aber einen Hintergedanken. Aber es kann sein, dass du Menschen um dich herum scharst, ganz plötzlich, weil die Sache in eine gewisse Erfolgsspur weist. Die Sache gedeiht und so wie du gerade eben gesagt hast, da sehen Menschen dann Chancen für sich und nutzen das Format und natürlich die Menschen im Prinzip für sich aus und deswegen auch meine Frage mit diesem Dank. Also du wirst merken, ob es ein authentischer Dank oder ob es eine Schleimspur ist und du merkst dann ganz genau, der will sich im Prinzip hier nur persönlich in den Vordergrund drängen. Die anderen drängt man dann zur Seite, jetzt übernehme ich. Zwar nicht die Show, aber genau diese Dynamik, und zwar ausschließlich für subjektive und egozentrische Ziele.

Ritchie Newton
Die Tatsache, dass wir im Team mit all den Entwicklungsprozessen gewachsen sind, führte zur Gründung der Metal Is Forever UG. Aky, selbst UG Partner und Anwalt, war hierbei unser Rechtsbeistand. Er ist als Labelchef von ROAR! Rock Of Angels Records Vollprofi im Musikbusiness und wie gesagt auch Rechtsanwalt. In der UG haben wir Stoffel als gelernten Kaufmann, Bobbes, der seit 25 Jahren selbstständiger Geschäftsmann ist und wir vier haben durchaus verschiedene Charaktere. Aber solche Sachverhalte – sollten sich diese thematisch aufdrängen – werden natürlich offen angesprochen. Im Team wird dann stets gesagt „Okay, wer kümmert sich darum?“ Und es gibt diese Fälle, wo man mal sagt, okay da muss man jetzt einschreiten. Wir wollen miteinander professionell handeln, da jetzt eine Firma dahintersteckt und wir wollen selbstverständlich unser sauberes Image wahren. Wir haben von Haus aus gesagt, dass die drei goldenen und uns selbst auferlegten Regeln in der Sendung bitte zu befolgen sind. Wir reden nicht über Politik, nicht über Religion und keinesfalls über Rassismus oder wie auch immer geartete rassistische Themen. Diese drei Regeln müssen in unser aller Interesse unbedingt befolgt werden. Das sagen wir unseren Gästen und in den Social-Media-Kanälen sind diese Regeln ebenfalls bekannt.

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Aus Erfahrung wird man klug. Wir hatten schon ein paar wenige solcher Momente und da arbeiten wir dran. Es ist kein Problem, in der Sendung auch über Corona zu sprechen. Über die Auswirkungen der Pandemie für viele Musiker, dass sie von jetzt auf nachher ausgebremst wurden. Aber wir lassen sämtliche kontroversen Diskussionen zum Thema Impfung, Corona-Politik o. Ä. sowie allem, was damit einhergeht, komplett raus. Die Meinungen hierzu sind viel zu unterschiedlich und gehören in eine Musiksendung einfach nicht rein. Wir haben auch im Team Menschen, die zu allerlei Themen anders denken, aber hey, jeder darf seine eigene und persönliche Meinung haben. Ich habe meine Meinung, ein anderer eine andere, aber das gehört in der Sendung nicht diskutiert. Da geht‘s um Heavy Metal, und ich gebe dem Vorgenannten in der Sendung keine Plattform, da bin ich strikt dagegen. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch und in unserem Team bin ich der Schreihals. Jeder im Team hat seine Rolle, seine eigenen Wesenszüge, seinen Charakter und füllt diese Rolle dennoch bestens aus. Wir alle werden das bestmögliche für die Sendung herausholen, das ist das gemeinsame Ziel. Es ist nicht mehr nur eine Sendung, es ist jetzt ein Unternehmen, das darf man nicht vergessen. Wir sind zwar immer noch in den Kinderschuhen, aber wir wachsen. Alles hat seinen Anfang und wir sehen der Entwicklung positiv und konstruktiv entgegen. Ob mit der Sendung oder auch bezüglich des Fanclubs. Wir werden immer größer und besser.

Time For Metal / Peter H.
Man darf das Ganze, glaube ich zumindest, auch wirklich nicht unterschätzen. Immer von Montag bis Freitag mindestens zwei Stunden, freitags sogar bis zu vier Stunden oder noch länger. Du bist live und alles, was gesagt wird … das Netz vergisst nichts.

Ritchie Newton
Ja, vor allem kann man die Shows im Nachhinein auf YouTube nochmals anschauen. Wir haben auf unserer Website unsere Library und wie du sagst, live ist live und daher bin ich auch so verbissen, sodass ich gewisse Sachverhalte dann auch anspreche, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Ich bekomme hierzu regelmäßig auch Input von Bobbes. Im Endeffekt bin ich derjenige, der durch die Sendung führt, ich bin derjenige, der die Videos abspielt. Ich könnte das Gespräch einfach nur laufen lassen und eine Stunde mit den Gästen reden, aber dann wäre Metal Is Forever nur die Hälfte dessen, was es ist. Die Folge wäre sicherlich, dass uns die Menschen sehr schnell den Rücken kehren würden. Die Menschen wollen Musik hören und gut unterhalten werden. Die Leute bringen nur eine gewisse Zeit mit, in der sie aufmerksam sind und dann besteht auch die Gefahr, dass ihnen langweilig wird. Während der Show beobachte ich auch immer sehr aufmerksam den Chat. Im Chatverlauf kann ich erkennen, wenn eine Band funktioniert, dann reagieren die Leute. Wenn eine Band mal nicht den Nerv der Zeit trifft, was allerdings immer Geschmackssache ist, dann wird über Essen und Getränke geschrieben.

Time For Metal / Peter H.
Ja, da gebe ich dir recht.

Ritchie Newton
Reißt eine Band die Community mit, dann kommen die richtigen Kommentare. Wir haben auch unsere Pappenheimer, die schreiben selbst bei super Bands übers Saufen und so, aber okay, das ist eine weitgehend freie Community und jeder hat sein Päckchen zu tragen da draußen. Wichtig aber ist, dass wir ihnen eine gute Zeit bereiten. Das Wichtigste für mich ist die Community. Die Zuschauer und meine Gäste sind wichtig, nicht ich. Es geht hierbei auch nicht um meinen Musikgeschmack. Und dadurch, dass wir jeden Tag eine andere Band oder einen anderen Künstler im Interview begrüßen dürfen, haben wir keinerlei Einfluss darauf, wie die Musikrichtung am jeweiligen Tag sein mag. Ich plane nicht, wann welche Band an welchem Tag gut oder besser reinpasst, sondern die Bands buchen sich dann, wenn es bei ihnen terminlich reinpasst. Das hält das Format auch stets abwechslungsreich. Vermutlich würde die Sendung in eine komplett andere Richtung gehen, würde ich die Planung diesbezüglich beeinflussen wollen. Das geht nicht und soll so auch nicht sein. Ich habe den Terminplan, den schicke ich den Bands und Künstlern zu und sie suchen sich zwei Slots aus und buchen sich dann entsprechend ein. Und so einfach ist eine Show dann auch gebucht. Es ist jedoch eine herausfordernde Aufgabe, zu schauen, dass der Terminplan immer voll ausgelastet ist. Es kommt mir dabei zugute, dass ich jahrelang unterwegs war und mich immer selbst gemanagt habe. Ich habe immer vorausschauend gearbeitet, das heißt, ich habe immer drei Monate im Voraus geschaut und Shows fix gemacht. Ich will immer wissen, was ist im September, was im Oktober. Das möchte ich früh genug wissen, damit ich im Zweifel auch reagieren kann. Wenn im Terminplan noch etwas fehlt, dann weiß ich, dass ich Gas geben muss. Dann schreibe ich Bands an, schaue mir deren Videos an, um zu schauen, wer in die Sendung passt. Natürlich schreibe ich selbst auch viele Bands an, die mir persönlich gut gefallen und meinen Geschmack eher treffen, aber auch das ist normal. Grundsätzlich sind wir aber offen für alle Genres. Ich bekomme dann von unseren Mitstreitern im Team, wir haben ja mehrere Booker bei uns, zum Glück auch andere Stilrichtungen mit.

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Und durch das Format des Metal Wunschkonzerts habe ich einen Tag in der Woche, wodurch wir nur noch vier Tage mit Bands und Künstlern buchen müssen. Durch das Metal Wunschkonzert geben wir den Fanclubmitgliedern die Möglichkeit, sich live zu präsentieren und wir erfahren dadurch, was steckt hinter diesem Menschen, dem Metalhead. Wie tickt unser Fanclubmitglied musikalisch. Und bis jetzt hatte ich immer Glück und jede Menge Spaß mit jedem unserer Fanclubmitglieder, die das Angebot genutzt haben. Jeder hat auf seine eigene Weise seinen Musikgeschmack und das ist gut so. Wir haben für den Fanclub unsere eigene Facebook-Seite, die geheime Seite, in der nur die Fanclubmitglieder drin sind. Darüber holen wir uns auch eine Vielzahl von Informationen rein. Man merkt schon, wer das annimmt. Ich schreibe für das Wunschkonzert jeden Sendungstag die Playlist nach den Wünschen der Mitglieder und suche die Videos. Und so was vorzubereiten braucht etliche Stunden, damit die zwei Stunden Interview mitsamt der Videos danach auch flüssig durchrollen.

Time For Metal / Peter H.
An dieser Stelle komme ich persönlich mit meiner Band Sirius Curse ins Spiel. Lass uns doch von der Community mal rübergehen zu dem Bereich, der für die Show ebenfalls essenziell ist. Das sind nämlich die ganzen Bands und Künstler. Das ist auch sehr interessant, weil du sagtest, ich muss Gas geben, ich muss planen, aber man muss die Bands ja auch erreichen. Man muss wissen: An wen kann ich mich wenden, gehe ich direkt an die Band oder gehe ich über eine Agentur? Durch die Tatsache, dass du ja selbst Musiker warst und immer noch bist, kannst du mit Sicherheit auf ein bestehendes Netzwerk zurückgreifen. Wie schwierig oder weniger schwierig ist es für dich, Bands für die Shows zu gewinnen?

Ritchie Newton
Sagen wir so, ich hatte das große Glück, dass ich vor der Show schon ein paar Bands wie Bonfire oder Ohrenfeindt durch die Morgensendungen kannte. David Reece war ein wichtiger Mann für uns, auch wenn er es nicht weiß. Er hatte das Potenzial der Sendung sofort erkannt. Nicht auszudenken, hätte ich ihn am Anfang des Formats nicht gleich dabeigehabt. David hat uns Hermann Frank und Andy Susemihl vermittelt. Und das in den ersten Monaten. Im Speziellen durch diese Namen, mit denen ich gleich hochkarätige Personen in der Sendung hatte wie Jutta Weinhold, Axxis, Ryan Roxie, den Gitarristen von Alice Cooper zum Beispiel. Nun, und dann war ich so frech und habe einfach die ganzen Plattenfirmen angefragt, ob sie Lust hätten, bei uns als Medienpartner mit aufzutreten. Und es hat funktioniert. Aky, der jetzt auch mein Partner in der UG ist, war mit seinem Label ROAR! Rock Of Angels Records sofort dabei und das ist sehr, sehr wichtig für uns. Er wollte schon im Dezember 2020 mein Partner werden, aber zu diesem Zeitpunkt und in diesem frühen Stadium wollte ich das noch nicht, ich fühlte mich noch nicht zu 100 % sicher. Ich wollte mich da nicht gleich komplett fesseln lassen. Wenngleich das bitte nicht als Kritik gegenüber Aky oder dem Label zu verstehen ist.

Dann hatte ich El Puerto Records mit Matt Bischoff in die Morgensendung eingeladen, um deren Bands vorzustellen, und aus diesen Beziehungen heraus kam ich wieder an neue Bands. So konnten die kommenden Monate mit Bands gefüllt werden. Manche Bands waren Volltreffer wie Dust & Bones. Sie sind nicht nur musikalisch geil, sondern auch supernette Typen. Ganz am Anfang, da wir noch unbekannt waren, war es noch etwas schwierig, aber inzwischen sind Massacre Records, Nuclear Blast, AFM Records, Mighty Music, El Puerto Records alle Medienpartner bei Metal Is Forever, die uns immer wieder Künstler schicken, weil sie erkannt haben, dass das keine Pipifaxshow ist, sondern eine Show, in der sich der Moderator sehr gut vorbereitet und die Bands pusht. Das heißt, ich gehe nie unvorbereitet in ein Interview. Ich habe aus meinen anfänglichen Fehlern gelernt. Als Beispiel: Dass ich damals erst im Vorgespräch kurz vor der Show festgestellt hatte, dass bei Thundermother zwei verschiedene Sängerinnen in der Band waren. Und ja, ich hatte es bis dahin nicht geschnallt. Ich ging schlicht davon aus, es sei ein und dieselbe Sängerin. Diese Erfahrung war notwendig und es war gut so, dass ich das am Anfang gleich erfahren durfte. Das Vorgespräch war noch nicht live, insofern konnte ich das noch gut ausbügeln. Ich musste die Videos dann entsprechend auf die aktuelle Sängerin hin anpassen, damit ich nicht die falschen Videos spielen würde. Mittlerweile mache ich es so, wenn ich weiß, es sind verschiedene Sänger in der Band präsent gewesen, dann spiele ich auch die entsprechend aktuelle Musik der Band. Im Vorgespräch gehe ich immer das Programm mit den Bands und Künstlern durch. Wenn da irgendwas zu verändern sein sollte oder ich irgendwas nicht spielen soll, dann sagen sie mir das. Ich habe nie ein Skript. Ich hole mir im Vorgespräch die Informationen, speichere mir die im Gedächtnis ab und rufe sie im Interview auf. So bleibt es spritzig und spontan. Wenn ich merke, ich habe einen Hänger, dann schaue ich in den Chat und übernehme schnell was aus der Unterhaltung und schaffe so den Bogen. Das sind bewährte und legitime Eselsbrücken. Denn man darf nicht vergessen, dass ich live bin.

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Aber umso länger ich das jetzt mache, und ich habe bis jetzt 114 Morgensendungen, 15 Podcast-Shows und stolze 170 Metal Is Forever Sendungen gestreamt, seit Oktober 2020 also fast 300 Shows gemacht , umso routinierter und sicherer werde ich. Je mehr Selbstbewusstsein ich bekomme, desto mehr Fehler oder Pannen kann ich mit Humor ausgleichen und bleibe einfach ruhig. Und sollte eine Band mal wider Erwarten absagen müssen, dann präsentiere ich an diesem Abend eben ein Best Of Metal, auch das hat seinen Charme. Da rege ich mich nicht mehr auf, das hat sich über die Zeit nun alles gelegt. Man wird professioneller, flexibler, cooler und vor allem ruhiger. Am Anfang war ich noch viel hektischer. Die Leute wollen keinen Markus Lanz haben, der ständig reinredet, sondern du musst immer schauen, jetzt wird‘s inhaltlich irgendwie Kaugummi, dann grätsche ich rein und lockere die Situation auf. Aber im Großen und Ganzen, solange es interessant ist, lasse ich den Künstler so sein, wie er ist und gebe ihm unsere Plattform. Um das geht es ja. Es geht um den Künstler, denn er ist König. Unsere Gäste werden schließlich auch nicht kritisiert oder beleidigt. Der Kunde oder Gast ist König und unsere Zuschauer sind ebenfalls Könige.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
, nach so vielen Monaten, in denen die Show jetzt schon läuft, glaubst du, oder nimmst du das auch so wahr, dass, wenn du Kontakt zu den Bands aufnimmst, dass diese sich schon bewusst sind über das Format oder hast du eher das Gefühl, das Format gewinnt erst jetzt eine gewisse Popularität? Auch durch die Qualität des Formats, dass Bands auf das Format jetzt selbst verstärkt zugehen. Man kann sich über die Webseite bewerben. Oder ist es noch so, dass primär das B2B Anwendung findet? Wie ist dein Empfinden nach diesen vielen Monaten?

Ritchie Newton
Also Tatsache ist, dass wir immer noch Gas geben müssen. Mir wurde von einem Freund, der im Business ist, mal gesagt, dass in der Szene durchaus über mich und Metal Is Forever gesprochen wird. Das heißt, auch die Großen haben uns auf dem Radar – da meine ich so Bands wie Accept zum Beispiel. Die reden schon über uns. Da habe ich das Glück, dass ich bereits ein paar Hochkaräter in der Show hatte und auch die reden ja wieder mit Leuten. Noch mal, man redet über uns. Ich glaube, es war bislang keine Show dabei, wegen der man sich hätte verstecken oder gar schämen müssen. Wir versuchen, es so professionell, aber auch so menschlich wie irgend möglich zu gestalten. Wir versuchen die Bands zu pushen. Im Team-Hintergrund haben wir ein Forum, in das wir reinschreiben, wer wen anschreibt, sodass wir stets eine Übersicht haben. Ich würde sagen, dass ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit 70 % die größte Trefferquote von allen habe. Man merkt es, wenn ich die Bands anschreibe. Aber okay, wir haben zum Glück auch unsere Treffer von unseren Bookern und das wird sich in der nahen Zukunft sicher noch deutlich verändern. Manche Bands, also die noch nicht so bekannten Bands, sind meist die, die sich über die Website bewerben. Die bekannten Bands, die muss man aktiv angehen, um sie zu bekommen. Die muss man direkt und persönlich anschreiben und dann muss man einfach etwas Geduld aufbringen. Durch das bereits vorhandene Vitamin B in so einem Team wie bei Elke zum Beispiel, die die Bands kennt, werden mitunter neue Hochkaräter für die Show gewonnen. Und ich bin überzeugt, je länger es die Sendung geben wird, umso bekannter und angefragter werden wir sein. Sicher auch bei den zahlreichen Print- und Online-Magazinen wie Time For Metal, denn auch in diesem Bereich haben wir schon verschiedene Partner. Es ist alles noch möglich. Wir sind in den Kinderschuhen. Wir sind jetzt in der Grundschule. Jetzt arbeiten wir uns hoch. Wir sind noch lange nicht da, wo wir mit Metal Is Forever sein wollen.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
: Aus einer bloßen Idee, einer Vision, wird quasi in Windeseile ein Festival. Das 1. Metal Is Forever Festival findet am 9. und 10.09.2022 in Obertraubling statt. Da fragt man sich, wie kann so etwas in so kurzer Zeit organisiert werden? Kannst du mir erzählen, wie genau es dazu kam? Das hat euch selbst doch offensichtlich auch überrollt.

Ritchie Newton
Dieses Thema muss ich jetzt mal komplett an das Team abgeben, an den Inner Circle, wie wir das so nennen. Hier habe ich mich weitgehend rausgehalten und habe gesagt, Jungs, ich kümmere mich um die Sendung, die erfüllt mich ohnehin, ihr macht das Festival, weil ihr alle Profis seid und in Deutschland lebt. Das sind alles Leute, die jahrelang im Geschäft sind und wissen, wie man ein Festival organisiert. Klar, wir hatten unsere Meetings, da war ich anfangs auch noch dabei, habe mich dann aber voller Vertrauen in die Jungs aus der Organisation verabschiedet. Wenn irgendein wichtiger Sachverhalt zu besprechen war, dann haben wir das ausdiskutiert. Das ist absolutes Teamwork. Wir haben Bands aufgeschrieben, die wir gerne auf dem Festival sehen wollen, haben dann demokratisch abgestimmt und so wurde dann entschieden. Bands, die extrem gut bei uns ankommen, das sind dann Herzensbands wie du mit Sirius Curse zum Beispiel. Das war sofort klar, dass ihr mit dabei sein müsst. Da haben wir uns sofort dafür entschieden. Warum? Weil ihr Herzensleute seid. Weil ihr nicht nur eine geile Band, sondern vor allem die richtigen Leute dazu seid. Keine arroganten Schnösel oder so was. Dust & Bones, Garagedays, Frank Pané mit Sainted Sinners u.v.m. All das sind herzensgute Menschen, das ist für mich der Real Deal.

Quelle: Metal Is Forever Festival

Aber ich muss auch ehrlich sagen, da waren meine Jungs wesentlich aktiver. Denn ich kann nicht immer alles mitgestalten. Ich mache meine Sendung, und das nehme ich todernst, das ist mein Baby. Da bin ich nach wie vor absolut engagiert. Anders geht es nicht. Man kann das nur durchziehen, wenn man dabeibleibt und das zu 100 % ernst nimmt. Du kannst bzw. darfst einfach keine schlechte Show abliefern. Jede Sendung muss im bewährten Modus aufgebaut sein. Du warst mit Sirius Curse ja selbst schon mehrfach in der Show. In jeder Show wird ein Spannungsbogen aufgebaut. Ich mache mir im Vorfeld schon Gedanken, wie die Songs zusammengestellt werden. Das kannst du aus meiner Sicht auch nur machen, wenn du selbst Musiker bist. So baust du eine Show auf und so kommt es dann auch. Du musst die Show so aufbauen, dass musikalisch alles zusammenpasst. Dass sie mit einem Hoch anfängt, vielleicht ein Tief kommt und dann wieder anzieht. Abschließen musst du mit einem Highlight und die Leute sagen „Hurra, das war geil“. Das Eis muss gebrochen werden. Das war für mich als Musiker nach über 3000 Shows schon so und für mich ist das heute immer noch so. Ich sende am Ende der Sendung immer mein Stoßgebet gen Himmel. Das mache ich immer so, klopfe auf Holz und sage „Danke“. Ich sage immer Danke. Ich bedanke mich nach oben, ich weiß nicht genau, bei wem, keinen Speziellen, das kann Bon, Ronny, Lemmy, das können meine Großeltern sein, mein Sohn, egal wer. Irgendjemand schaut da drüber, dass das alles irgendwie weitergeht. Der Spirit ist hier, ich bedanke mich, bin glücklich, mache mir dann mein Frühstück, meine Haferflocken, und bin einfach nur happy. Habe ich mich aufgeregt, bin ich natürlich nicht happy, das verfolgt mich dann meist tagelang. Wenn mal einer aus unserem Team während einer Show über die Stränge geschlagen hat, dann kann mich das mehrere Tage nachwirkend nerven. Warum? Weil ich es ernst nehme, da es eben kein Hobby mehr ist. Ich verdiene damit jetzt mein Geld. Egal bei welchem Job, du musst ihn ordnungsgemäß und diszipliniert durchziehen, ob du Autoverkäufer oder Pizzabäcker bist, du musst immer die beste Qualität abliefern. Wenn du dafür bezahlt wirst, sowieso. Da gibt es auch keine Entschuldigung. Ich kann nicht sagen „war halt mal eine scheiß Sendung“. Das ist inakzeptabel, geht einfach nicht.

Time For Metal / Peter H.
Stimmt, das geht nicht. Es ist live. Keine Aufzeichnung, in der du noch drin rumschneiden, das Licht noch anders machen kannst. Aber eines ist auf jeden Fall klar, das Format hat auf seine eigene Art und Weise das Festival in Windeseile zur Realisierung gebracht.

Ritchie Newton
Aber auch die Fanclubpartys und der Metalmarathon. Der Metalmarathon war wirklich mein Baby. Ich war derjenige, der die Bookings gemacht hat, ich schreibe die Bands an. Beim ersten Metalmarathon hatte ich lediglich eine Woche Zeit. Aber da merkt man, wie schnell 40 Bands bereit waren, zu kommen. Das waren alles Bands, die bereits bei uns waren, die bei uns schon Gäste waren. Das ist das beste Beispiel. Wäre deren Auftritt in der Show zu einer scheiß Sendung geworden, wären die Bands erst gar nicht mehr zu uns gekommen. Ich habe mir auch andere Podcast-Sendungen angeschaut und es wird zwischenzeitlich versucht, uns zu kopieren. Aber die sind auch schon wieder weg, glaube ich. Wer jetzt allein in YouTube in unsere Playlist reingeht und sich dieses Monster von 167 Shows, Thumbnails von den verschiedenen Gesichtern, die alle schon in der Show waren, anschaut, da sag ich selbst manchmal „Wow, das ist ein Monster“. Jeder, der jetzt eine Show anfangen möchte und Metal Is Forever anschaut, der schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Das ist ein Monster geworden, ein Monster of Rock im wahrsten Sinne des Wortes.

Time For Metal / Peter H.
Absolut, das kann man nicht kopieren. Geht nicht.

Ritchie Newton
Das kann man nicht mehr kopieren. Man kann es vielleicht besser machen, aber weißt du was? Am Anfang wurden wir mit einem Format mit 300.000 Followern verglichen. Ich habe mich dann aber gefragt, ob das auch wirkliche Follower sind, oder ob er die nur gekauft hat. Weil das beste Beispiel hierfür ist, wenn jemand 300.000+ Follower hat, und bei einer Livesendung lediglich 300 teilnehmen, also dann stimmt aus meiner Sicht etwas nicht.

Time For Metal / Peter H.
Ja, da scheint etwas faul zu sein, das glaube ich auch. Ritchie, bitte erzähl doch mal etwas aus deinem Arbeitstag. Ich nenne ihn bewusst Arbeitstag, denn da steckt sicher sehr viel Arbeit und auch Zeit dahinter. Wie gehst du an eine Show heran? Du hast die Band, du weißt, die haben Interesse, was tust du dann ganz konkret? Damit unsere Leser einen Eindruck bekommen, was alles an Vorarbeit in der Show steckt, wenn man dann als Zuschauer zwei Stunden Metal Is Forever auf YouTube anschaut.

Ritchie Newton
Das ganze Booking hat zwischenzeitlich eine fulminante Eigendynamik bekommen, und da ich stets vorausplane, nutze ich das Wochenende, um E-Mails zu verschicken. Die Wochenenden sind mir sehr wichtig. Samstag mache ich gar nichts, Samstag ist mein Ruhetag und der ist mir heilig, steht im Zeichen der Familie. Teile des Sonntags nutze ich, um Bands anzuschreiben oder einfach neue Künstler zu finden, E-Mails rausschicke und sie bewerbe. Der Montag fängt damit an, dass ich die abendliche Sendung bei Stream Yard mit dem jeweiligen Namen der Show anmelde. Dann verschicke ich den Künstlern den Log-in-Link, also zehn Stunden vor der Show. Und dann tauche ich komplett in die Welt des Künstlers ab. Das heißt, ich durchforste YouTube, bearbeite die Videos und stelle die ein, welche ich am Abend spielen kann. Manche Videos können wir derzeit noch nicht spielen, weil sie zum Beispiel bei einem Major Label oder für unser Format behindernd lizenziert sind. In der Zukunft werden wir hoffentlich aber auch diese Videos spielen können. Dann suche ich mir die Top 4 Videos aus. Bis zu zehn Videos plane ich für eine Show ein. Dann muss ich die Videos in Echtzeit mit dem Streamrecorder aufnehmen, ziehe sie mir danach auf das Handy runter. Danach muss ich das Video runterrechnen. Komischerweise geht das nur mit dem Handy, mit dem PC fangen die Videos an zu ruckeln, dann muss ich die Videos wieder rüberladen. Dann muss ich die Videos auf die Plattform hochladen und währenddessen die Playlist schreiben. Bis das ganze Programm steht, ziehen insgesamt fünf bis sechs Stunden ins Land.

Quelle: Ritchie Newton, Metal is Forever

Danach mache ich eine Auszeit, relaxe ein wenig. Nach dem Abendessen schlafe ich vier bis fünf Stunden bis Mitternacht, dann steh ich auf, trinke Kaffee, damit mein Hirn auf Touren kommt. Meistens gegen 01:15 Uhr kommen dann meine Gäste in den virtuellen Backstagebereich, was 19:15 Uhr deutscher Zeit entspricht. Wir führen das wichtige Vorgespräch, machen den Soundcheck, wie bei einem Konzert. Ich mache mich schlau, hole Informationen ein und um 20:00 Uhr ist dann Showtime. Die Shows dauern meist zwei Stunden, auch Shows mit bis zu fünf Stunden gab es schon. Nach der Sendung poste ich dann die Playlist in die Facebook-Fanclubseite. Oft führe ich dann noch Gespräche mit Bobbes, in denen wir die Show miteinander analysieren. Aber auch mit Fans, da sie mich nach der Show per Messenger anschreiben und fragen, ob ich Zeit habe zu telefonieren. Auch das ist mir sehr wichtig, um Input zu bekommen. Danach mache ich mein Frühstück, mein Haferflockenfrühstück, und schlafe noch mal zwei bis drei Stunden. Tja, und dann grüßt täglich das Murmeltier und die Geschichte beginnt von Neuem. Nebenher mache ich dann noch meinen Sport. Ich lege mich auch gerne noch eine Stunde in die Sonne und sinniere über weitere Projekte. Dann mache ich mein Metalradeln, was meistens eine Stunde andauert. Nicht zu vergessen, meistens so um 16:00 Uhr meiner Zeit auf den Philippinen habe ich noch eine gute halbe Stunde bis Stunde Zeit mit meiner Lektorin. Sie ist 84 Jahre jung und ganz wichtig für mich. Nebenbei bereite ich mein neues Buch vor, es wächst immer mehr und dann fang ich an zu schreiben. Kapitel für Kapitel schicke ich zu meiner Lektorin rüber. Also ich habe immer etwas zu tun, Langeweile kenne ich nicht.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
eine weitere wichtige Frage: Wenn du das so erzählst, hat man ja den Eindruck, dein Tag ist sehr gut durchstrukturiert, muss er auch sein, du musst deine Zeit richtig einteilen. Aber du hast vor Kurzem geheiratet. Welche Rolle spielt deine Frau und findest du denn ausreichend Zeit für deine Frau? Ich gehe mal davon aus, wenn deine Frau auf Kriegsfuß mit deinem Engagement stehen würde, dann würde es Metal Is Forever vermutlich gar nicht geben. Aber erzähl doch mal etwas über die Rolle deiner Frau in diesem Format, denn ich glaube, sie spielt eine ganz wichtige Rolle, aber diese kommt sichtbar für andere nicht zur Geltung.

Ritchie Newton
Das Wichtigste ist, dass wir uns unsere Freiräume zugestehen. Sie hat ihren, ich habe meinen. Ich bin in meinem Studio, ich lasse mich da auch nicht stören. Das Besondere ist, sie hält den Haushalt und die Familie am Laufen, sie ist der Boss im Haus. Sie ist da ganz klar der Captain. Da muss ich mich auch unterordnen, da werde ich auch mal zurechtgewiesen. Ordnung hat sie mir beigebracht, ich war noch nie ein ordentlicher Mensch. Du kannst locker von unserem Fußboden essen. Es ist wirklich sehr sauber bei uns. Sie wäscht schon in der Früh mit der Hand die Wäsche – nicht mit der Waschmaschine. Sechs Uhr früh geht‘s los, da putzt sie alles. Dann macht sie auch mein Studio sauber. Sie ist in unserer gemeinsamen philippinischen Firma auch meine Partnerin. Das bauen wir uns beide nebenbei auf. Durch Corona habe ich einen Zwei-Jahres-Plan für die Firma aufgelegt, aber das kannst du jetzt nicht sofort umsetzen. Agenturen kannst du vergessen, weil derzeit alles zu ist, aber ich weiß, dass es irgendwann vorbei ist und dann will ich mit ihr durchstarten. Es ist alles sehr langfristig geplant. Man muss nur die nötige Geduld haben. Sie ist aber der wichtigste Punkt in meinem Leben und wir sind beide auch Alphamenschen. Sie hat ihre eigene Meinung, ich habe meine Meinung. Und da sind wir Nase an Nase, da wird auch mal gestritten, und dann ist es auch gleich wieder vorbei. Wir lieben uns, sonst hätten wir ja nicht geheiratet. Sie hält mir den Rücken frei, sie kümmert sich zum Beispiel um den Einkauf. Ich muss nur sagen, was ich brauche und sie besorgt das dann. Wohlgemerkt ist sie diejenige, die für mich kocht. Sie kocht für mich, sie putzt für mich, sie macht eigentlich alles für mich.

Quelle: Ritchie Newton

Dafür und für vieles mehr liebe ich sie. Und sie bekommt dann in der Früh die Qualitytime, dass wir kuscheln, wenn ich mit der Sendung fertig bin, dann ist sie schon wach, dann geh ich rüber, dann wird gekuschelt. Wir haben uns die letzten fast fünf Jahre einfach zusammengerauft und wir sind schon durch so viele schlimme Situationen, dass ich mich blind auf sie verlassen kann. Wir sind uns treu, da gibt‘s keinen Beschiss, es passt einfach alles. Als ich ihr im Oktober gesagt habe, dass ich einen Podcast machen will, hat sie erst mal die Augen verdreht, weil das für sie nicht greifbar war, dass man damit Geld verdienen könnte. Dass jemand Geld für Werbung zahlt. Das war für sie nicht greifbar, das war für sie erst dann greifbar, als wir das Studio gebaut hatten. Dann kamen bekannte Leute und plötzlich kam auch das Geld rein, sodass wir leben konnten, und jetzt sieht sie es auch so, ist überzeugt und sagt, das ist deine Berufung, Ritchie. Sie merkt, wie happy ich bin. Und wenn du einen Job hast, wo du nicht happy bist, bringt das gar nichts. Aber der Job erfüllt mich einfach. Als ich am Freitag mit Brainstorm über das Thema geredet habe, merkte ich selbst, wie ich über diesen meinen Job geschwärmt habe. Wie geil ist das, wenn du über einen Job schwärmen kannst. Ich habe aus der Not heraus meinen Traumjob gefunden, in dem noch viel mehr Potenzial drinsteckt. Denn: Wer weiß, ob das Format, das wir jetzt gerade performen, irgendwann mal ins Fernsehen kommt? Dass irgendein Sender auf uns aufmerksam wird und sagt, dass wir einen Sendeplatz bekommen. Heutzutage läuft sowieso alles über das Streaming. Ich kann mir das gut vorstellen, dass irgendwann ein Privatsender auf uns zukommt.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
, du hast gesagt, du tauchst in die Welt des Künstlers ein. Es gibt natürlich Künstler, die kennst du schon lange, vielleicht nicht persönlich, aber als Band zum Beispiel, da fällt dir das womöglich ein bisschen einfacher. Aber nimm jetzt gerade mal meine Band Sirius Curse. In die Welt des Künstlers eintauchen bedeutet für dich, die Musik des Künstlers anzuhören. Das ist das eine und dann musst du dir wahrscheinlich auch einige Informationen einholen, was sind das für Menschen in der Band. Haben die eine Webseite, was steht da drin? Und du hast ebenfalls gesagt, wenn du die Musik hörst, machst du das Licht aus, legst dich in deinen Sessel oder auf dein Sofa und hörst sie dir an. Warum genau auf diese Art? 

Ritchie Newton
Ich weiß nicht, warum. Mein Horizont war ehrlicherweise nicht sehr groß, als es um Heavy Metal ging. Denn für mich hörte es Anfang der 90er auf, als der Grunge kam. Zu dieser Zeit war ich selbst als Musiker aktiv, bin dann ausgewandert und hatte gar nichts mehr damit am Hut. Ich habe das einmal gemacht und gemerkt, wenn ich mir die Videos anschaue, dann schaue ich auf das Video und lasse mich nicht mehr auf die Musik ein. Wenn ich aber Kopfhörer aufsetze, die Musik laut höre, das Licht ausmache, es stockdunkel ist, dann tauche ich komplett in die Welt des Musikers ein. Die Musik als Erstes, dann das Optische. Da höre ich dann so viele Details heraus. Und durch das, dass ich zwischenzeitlich alle Arten von Metal in der Sendung hatte, bin ich wesentlich sensibilisierter für die verschiedenen Stilrichtungen. In dem Moment, in dem ich in die Welt der Musiker eintauche, bin ich nicht mehr der Fan, sondern ich höre sehr intensiv in die Musik hinein, egal, ob sie mir gefällt oder nicht. Es geht nicht um meinen Geschmack, sondern um den Geschmack der Zuschauer da draußen. Ich merke an manchen Tagen, da kommt jene Band gut an, und dass manche nicht mein Cup of Tea sind, aber es geht nicht um mich, sondern um die Zuschauer. Und die Künstler behandele ich alle gleich, egal, ob das ein Superstar oder ein Newcomer ist. Bestes Beispiel ist die Band Novoid, eine junge Band, die mir heute noch immer schreiben. „Danke Ritchie, dass wir dabei sein durften“ und sie freuen sich schon, dass sie zum Metalmarathon wiederkommen dürfen. Das sind irgendwie meine Jungs, ich könnte der Vater von denen sein. Da geht mir das Herz auf.

Und das ist der nächste Punkt, wenn ich in die Welt der Band eintauche. Ich habe mir ein Bild gemacht, das ist die Band, ich weiß, wie sie ticken. Das ist Thrash Metal, da ist Growling, da konnte ich früher nichts mit anfangen. Aber mittlerweile höre ich exakt auf diese Kunst bei diesem Thrash Metal zum Beispiel. Was das für eine Kunst ist, allein vom Schlagzeug her, wie sie die Doublebass spielen, die Gitarrenarbeit, was das für ein Wahnsinn ist, das umzusetzen. Da sehe ich dann die Kunst und bin frei von der Geschmacksfrage. Dann hole ich mir zusätzliche Informationen in Wikipedia, Webseiten, Facebook-Seiten usw. Aber dann höre ich auf, denn ich möchte nicht zu viel wissen, ich möchte im Interview alles mitbekommen. Ich will es rauskitzeln. Und da verlasse ich mich auf meinen Instinkt, ich habe ja kein Skript. Ich hole mir ein paar Fakten raus, die ich dann abrufen kann. Ich brauche lediglich den richtigen Moment, wenn dann ein Wort fällt und ich sag „da sind wir wieder“. Da beweise ich einfach ein Elefantengedächtnis. Deshalb konnte ich auch vier Bücher schreiben, weil ich mich an so viele Dinge in meinem Leben genau erinnern kann. Ich habe ein gutes Gedächtnis. Das kommt mir im Interview zugute. Deshalb ist mein Tag auch so lang, damit ich dann, wenn ich einen Künstler vor mir habe und live gehe, genau ab diesem Moment vollkommen ernsthaft bin. Die Leute erwarten, dass die Show nahtlos und professionell durchgeht und da muss man mit den Eigenarten der Künstler umgehen können. Nicht jeder ist eine Quatschhaube. Da gibt’s auch diejenigen, die stocken und wenn du fragst „Und, wie geht’s dir heute? Alles gut bei dir?“ Und sie sagen dann schlicht nur „Ja“. ?

Was für mich als Moderator aber ganz wichtig ist, und das mache ich jetzt seit vielen Monaten so: Ich teste den Wasserstand im Vorgespräch, wo der Humorpegel ist. Besteht da eine Chemistry zu den Bands? Ich habe oft gemerkt, wie überrascht die Bands über das Interview waren. Crematory oder Tankard zum Beispiel, das sind keine unbekannten Bands. „So ist das? Ah cool. Was, zehn Videos? Haben wir überhaupt so viele?“ Und ich sage: „Nein, eigentlich nicht, aber ich sorge dafür.“ Die Bands fragen dann: „Wie machst du das?“ Ich nehme die Songs und kreiere einfach diverse coverbezogene Animationen dazu. Und ich muss dazu sagen, Hermann Frank, das wird mir immer im Gedächtnis bleiben, das war am 11.01.2021, er war Musiker bei Accept und Victory, das ist ein Vollprofi. Ich führte ein super Interview mit ihm, das echt geil war und nach der Show leuchtet bei mir nochmals der Chat, Hermann war nochmals dran und sagt zu mir: Ritchie, ich mach den Scheiß jetzt schon 40 Jahre und das war eines der besten Interviews überhaupt. Ritchie, ich prophezeie dir eine Karriere“. Ich habe gelacht! Ja, genau – ich mit meiner Brille, mit meinen kurzen Haaren. Sagt er: „Genau deswegen. Wärst du langhaarig, wäre es Klischee. Du bist das neue Gesicht des Heavy Metal“. Das war die siebte Sendung von Metal Is Forever. Da denkst du nicht eine Minute an eine Karriere. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, dass im Februar Bonfire, Sven Dirkschneider, Mission In Black, Sirius Curse, Dust & Bones, Axxis und viele weitere Bands zu Gast sein würden. Da horchst du dann in dich hinein und denkst nur: wow. Das war wie ein Zug, der ins Laufen kommt. Die Lokomotive bin ich und immer mehr Waggons kommen dazu. Da sind die Arbeiter, die Kohle schaufeln und ich bin der Captain. Ich fahre diese Metallock und es kommen immer mehr Anhänger dazu. Immer zehn Bands sind ein Anhänger und der Zug wird immer länger.

Time For Metal / Peter H.
An dieser Stelle vielleicht eine persönliche Rückmeldung von mir, das kann man ja auch schreiben, denn ich glaube, das geht vielen deiner Interviewpartner so: Man verliert irgendwann während der Show komplett das Zeitgefühl und man hat auch nicht mehr das Gefühl, dass man live ist und draußen jemand zuschaut. Klar, du schaust den Chat an und kommunizierst mit, aber, und das ist das ganz Besondere an diesem Format, man ist ganz innig mit dir. Als wenn man im Studio zusammensitzt. Aber wir sitzen nicht im Studio, du bist dort und wir sind hier. Wir haben kein Publikum im eigentlichen Sinne, das applaudiert, aber dann verliert man das Gefühl, dass man beobachtet wird und Leute zuschauen und das ist für mich eine echte Qualität und das hängt mit dir als Moderator zusammen. Weil du das auch sehr gut und geschickt machst, dass du die Leute an dem richtigen Punkt abholst und ins Thema reinführst. Und ich als Zuschauer, wenn ich mir andere Interviews anschaue, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen und ich glaube, das ist bei allen Bands so, die zwischenzeitlich bei dir waren und immer wieder mal eine Show anschauen. Ich sehe die Bands im Interview und weiß genau, was die dabei denken.

Ritchie Newton
Jetzt habe ich mal eine Frage. Weil du ja schon ein paar Mal bei mir in der Sendung warst. Was ist aus deiner Sicht denn das Besondere daran? Ich kann es selbst nicht einschätzen. Es gibt keine Blaupause für das Ganze. Ich war nie Moderator, ich habe es mir selbst beigebracht. Was glaubst du, ist es denn? Was ist das Besondere an mir?

Time For Metal / Peter H.
Das ganz Besondere an dir, Ritchie, und auch am Format selbst, ist deine Spontanität. Man kann mit keiner Sekunde behaupten, du wärest nicht vorbereitet, auch wenn du offensichtlich kein Skript hast. Du bist aber, und das ist das Besondere, immer greifbar. Kein Frank Elsner, kein Markus Lanz und trotzdem ist eine gewisse positive Ehrfurcht da. Ich werde heute hier interviewt und hier kommen gehaltvolle Fragen, aber mit einer besonderen Art und Weise garniert. Da gibt es einen Begriff, deine Art ist einzigartig und sie ist …

Ritchie Newton
…authentisch?

Time For Metal / Peter H.
…authentisch und sie ist unverfänglich. In fast 120 Minuten des Interviews verliert man irgendwann den Druck und man braucht sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, dass man etwas Falsches sagen oder dass es falsch verstanden werden könnte. Das ist etwas ganz Besonderes. Wenn du dir heute Talkshows und die Gäste anschaust, dann sind die nur am Rattern. Wie beantworte ich jetzt diese Frage am besten? In deinen ganzen Interviews kommt das vollkommen flüssig, nicht abgehackt. Das kommt wie aus der Pistole geschossen. Das nehme ich in den Interviews wahr. Klar, der eine ist etwas zögerlicher, da muss man was aus der Nase ziehen, aber auch dort schaffst du es dann, dass du ihn in der Show drin hast. Und das ist das Einzigartige und aus meiner Sicht auch der Grund, warum man sich deine Show so gerne anschaut. Weil du die Musik hörst und zudem auch den Menschen kennenlernst.

Ritchie Newton
Genau das ist das Besondere, was ich auch so empfinde. Es gab Leute, die haben gesagt, so eine Show, da hätte man sich in den 80ern den Arm für abgehackt, dass man so eine Show erleben darf. Ich mag gern Leute überraschen, Leute einbeziehen, Leuten eine Freude machen. Unser Metal Moatl zum Beispiel, von dem ich weiß, er ist ein Fan von der heutigen Band und dann sage ich zur Band, begrüßt mal bitte den Metal Moatl zu seinem Geburtstag. Und dann grüßt dich der Künstler aus der Show heraus, also er spricht zu dir als Zuschauer und genau das finde ich so geil. Ich denke, da haben wir etwas Einzigartiges geschaffen. Das beste Beispiel, bei dem ich total geflasht war, das war an einem Freitag nach der Show. Da habe ich mit Vöhri noch lange gesprochen. Ich war gerade fertig mit dem Frühstück und war noch eine Stunde auf YouTube unterwegs. Da kam seine Nachricht, „Lust noch zu phonen?“ Okay, Vöhri angerufen. Dann sagt er einen unglaublichen Satz zu mir:Ritchie, jetzt muss ich dir mal was sagen, das sag ich dir im Namen von Dust & Bones. Du hast uns mit deiner Sendung viel populärer und beliebter gemacht, als wir das vorher je waren. Wir waren nämlich an einem Punkt gewesen, an dem wir nicht recht wussten, wo unsere Reise hingeht. Und durch deine Sendung haben wir wieder Fahrt bekommen, wir sind wieder beliebt und das kam sicher nur von deiner Sendung“. Da war ich dann echt baff.

Time For Metal / Peter H.
Und das ist so, Ritchie, diese Show motiviert, und zwar in alle Richtungen. Ich habe in meiner Band unseren Schlagzeuger, den Simon, er ist ja eher ein ruhigerer Zeitgenosse und deutlich jünger. Er hinterfragt immer die Wirkung unseres Slots beim Metalmarathon zum Beispiel. Dann sage ich ihm immer, welche Wirkung es hat, das kann ich dir erst hinterher sagen, aber ich kann dir jetzt sagen, es wird eine Wirkung haben, und zwar auf dich. Weißt du, Ritchie, wenn du Simon kennen würdest, dann blüht er in so einer Sendung regelrecht auf, dass ich mir dann denke, was ist denn mit Simon jetzt passiert, er ist ganz anders! Auch das ist eine Qualität des Formats: Menschen erleben sich gänzlich neu.

Ritchie Newton
Das war im Interview so, in dem er recht gesprächig war.

Time For Metal / Peter H.
Also er spricht im öffentlichen Raum ohnehin schon eher wenig, aber da war er fast im Redeflow. Und das motiviert die Band und da kann ich Vöhri nur vollkommen recht geben. Klar, Dust & Bones haben ein Plattenlabel im Hintergrund, aber das ist nachvollziehbar, deshalb verstehe ich auch nicht, wie eine Band ein solches Interview in diesem Format jemals ablehnen könnte. Allerdings weiß ich nicht, ob es solche Bands überhaupt gibt.

Ritchie Newton
Doch, es gibt welche, die rühren sich einfach nicht.

Time For Metal / Peter H.
Wer nicht will, der hat wohl schon.

Ritchie Newton
Das ist mir mittlerweile völlig egal. Wenn einer nicht will, will er nicht. Denn irgendwann einmal kommen sie angekrochen. Da merke ich mir aber auch die Leute. Einer hat sich jetzt für mich erübrigt, denn da war ich tatsächlich etwas enttäuscht. Er hat meine Nachrichten gelesen, aber nie zurückgeschrieben. Er hat sich halt selbst ins Off geschossen. Das hat sich jetzt für mich erledigt.

Time For Metal / Peter H.
Das war übrigens witzig: Wir waren am 27.08. und 28.08.2021 auf dem OMI Open Air bei uns hier in Oberndorf. Es hatten unter anderem Traitor und Tankard gespielt. Katrin und ich stehen während der Umbaupause irgendwo auf dem Gelände und dann kommt Lorenz, der Bassist von Traitor auf mich zu und fragt Peter, für wen bist denn du heute da? Für Time For Metal oder Metal Is Forever?“ (Allgemeines Lachen) Das ist schon interessant, dass ein Musiker dich genau das fragt. Natürlich war ich über Time For Metal akkreditiert. Aber offensichtlich ist die Wahrnehmung jetzt da.

Ritchie Newton
Ja, ich glaube, wir sind jetzt gerade ganz gut dabei. Wir gehen jetzt in die Printmedien, jetzt passiert endlich etwas. Man merkt auch, dass bereits bestehende Beziehungen zu diversen Magazinen auf den Prüfstand gestellt werden müssen. Zuletzt mussten wir leider einen Kontrakt zu einem Printmagazin lösen, weil wir feststellen mussten, dass es zu einer Einbahnstraße mutierte. Ich hatte ein Interview mit einer Kollegin gemacht, ein wirklich schönes Ding aufgeschrieben und so auch abgedruckt. Es wurde uns versprochen, dass es im Magazin erscheinen würde, doch nichts passierte. Wir hatten im Gegenzug das Magazin in unserem Werbebanner gleich zu Beginn der Sendung über viele Monate hinweg massiv beworben. Drei Monate lang, um genau zu sein. Natürlich machen wir die Tür nicht vollständig zu, aber an dieser Stelle muss man eben auch mal eine harte Hand beweisen. Der Time For Metal Trailer läuft bereits einen ganzen Monat.

Time For Metal / Peter H.
Ja, aber die Frage von Lorenz war eine interessante Erfahrung für mich. Und ich habe ihm dann gesagt, dass ich über Time For Metal akkreditiert bin. Time For Metal ist ein hervorragend gut organisiertes Online-Magazin und ich bin stolz, Teil des Teams sein zu dürfen. Meine zeitgleiche Neigung zu Metal Is Forever steht da zu keiner Zeit im Widerspruch und ich versuche beides miteinander zu verbinden, sodass es eine Win-Win-Situation gibt. Für Time For Metal und auch für Metal Is Forever und das wird auch gelingen. Zu 100 %. Die Medienpartnerschaft von Time For Metal und dem 1. Metal Is Forever Festival ist ein guter Beweis hierfür.

Ritchie, abschließende Frage, denn ich habe ja auch etwas gelernt. Ein Interview sollte nie länger als 90 Minuten andauern, denn man muss es nachher auch zu Papier bringen. Du kennst mein Interview mit Lorenz von Traitor, 30 Minuten Lesedauer. Da bin ich eine Woche dran gesessen. 😀 Aber nun zur Frage an dich ganz persönlich: Was hat Metal Is Forever mit dir gemacht? Hast du bei dir persönlich eine Weiterentwicklung wahrgenommen, bei der du sagst, du bist heute ein anderer, als du noch zu Beginn des Formats warst?

Ritchie Newton
Ich habe genau über das mit meiner Frau, meiner Lektorin und mit Tom im August 2020 gesprochen. Da war ich an einem Scheideweg angekommen. Ich wusste nicht, wo die Reise hingeht, ich wusste nicht, wie es weitergeht. Ich bin nicht gesund, ich habe Arthrose, Rheuma und Diabetes. Der reguläre Weg in die harte Arbeitswelt wäre mir gesundheitlich nicht mehr bekommen. Wo geht die Reise hin, was kann ich denn machen? Ich wusste damals nicht, dass ich ein Talent zum Moderieren habe. Ich war immer Entertainer und ich war immer ein besserer Entertainer als ein Sänger. So selbstkritisch war ich zumindest. Ich bin eine Rampensau, die die Leute begeistern, mitnehmen und Stimmung aufbauen kann. Und meine Lektorin sagt heute immer wieder, dass ich genau das tue, was mein größtes Talent ist. Ich bin spontan und kann jedem in der Früh schon ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie ist mein Prototyp und sie lacht jeden Tag – und das seit drei Jahren. Jeden Tag haben wir unser Gespräch. Und sie sagt, du bist der geborene Entertainer. So spritzig wie Thomas Gottschalk, jemand, der sofort einen Gag auf den Lippen hat und das können nur die, die eine Begabung dazu haben. Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich Bücher schreiben würde.

Ich hatte einen sehr ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex. Ich war in der Hauptschule ein B-Klässler, das heißt, ich hatte nicht mal eine Qualifikation, weil ich schlicht eine faule Sau war. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich Bücher schreiben werde, hätte ich gesagt, ja spinnst denn du. Allein der Aufwand, die Energie und Zeit. Aber heute schreibe ich tatsächlich Bücher. Und jetzt brauche ich wirklich die Herausforderung, weil ich wirklich eine faule Sau bin und ich mag das eigentlich nicht. Aber wenn ich dann mal drin bin, Kapitel für Kapitel, plötzlich hast du 430 Seiten geschrieben. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass ich irgendwann eine zwei- bis vierstündige Sendung moderiere, da hätte ich mich gefragt, ob ich das kann. Aber anscheinend habe ich das Talent und ich bin dankbar, dass ich mich da neu erfinden konnte und auch dankbar, dass ich Zuspruch finde. Ich mach das nicht für mich, sondern für die Leute da draußen. Um sie happy zu machen und ihnen eine gute Zeit zu geben. Wohin die Reise geht, das weiß keiner von uns. Ich habe schon so viele Menschen verloren, Freunde, jung, und das Wichtigste ist jetzt und nach wie vor das Format, die Community, dass du die Leute glücklich machen kannst und den Leuten mit deiner Show eine Perspektive gegeben hast. Einen Ort, an dem sie sich freuen, dass es um 20:00 Uhr wieder losgeht und sich auf Künstler und Gigs freuen können. Die Leute kaufen sich meine Shirts, auf denen meine Sprüche drauf sind. Ich bin selbst vollkommen überrascht, ich wusste nicht, dass die Leute das geil finden könnten. Ich weiß, dass das Metal Is Forever Logo geil ist, es ist einfach nur geil, wow. Und es kommt an. Die Leute tragen es mit Stolz.

Time For Metal / Peter H.
Das ist ein Volltreffer.

Ritchie Newton
Ja, ein Volltreffer. Ein Sechser im Lotto. Metal Is Forever. Wenn das so weitergeht, wenn da kein Quertreiber reinkommt, dann wird das vielleicht eine noch ganz andere Dimension erfahren. Level für Level, das machen wir langsam. Man muss Möglichkeiten wahrnehmen und es werden andere Leute zu uns stoßen und richtig knallen tut es dann, wenn mal die ganz Großen zu uns kommen, die Oberliga. Megadeth, Metallica, AC/DC, Kiss etc. Dann scheppert‘s. Dann haben wir auch Klicks. Ein paar Hundert sind immer gut, aber es dürfen gerne mehr werden.

Time For Metal / Peter H.
Ritchie
, willst du unseren Lesern zum Abschluss noch etwas mit auf den Weg geben?

Ritchie Newton
Also an die Fans und Leser da draußen: Ich bin unendlich dankbar für eure Treue und Loyalität. An alle Bands und Künstler, die schon in der Show waren: Ich bin euch auf ewig dankbar und empfehlt unsere Sendung bitte auch weiteren Bands weiter. Werbung zu machen für uns, sodass wir weitere Künstler bekommen, das wäre der Hammer. Bleibt bitte alle gesund! Und lasst uns Metal Is Forever gemeinsam zu etwas richtig Großem machen. Jetzt sind wir in einer guten Position und mal sehen, wie der Winter wird. Vielleicht wird es wieder schlimm, aber wir rocken das Ding, wir sind hier.

Time For Metal / Peter H.
Eigentlich hofft man das nicht. Metal Is Forever hat im positiven Sinne einen Corona-Bonus, aber das ist genau das. Wir alle sind gut durch die Pandemie gekommen, mitunter aber genau wegen dieses Formats. Das hat vielen Menschen das Leben Zuhause allabendlich deutlich leichter gemacht.

Ritchie Newton
Das ist eine Errungenschaft. Das ist, was glücklich macht. Dass die Leute wirklich eine gute Zeit haben mit der weltbesten Musik, die es gibt und Künstler, die es verdient haben, egal in welchem Stadium sie sind, dass man sie spielt und promotet und ihnen eine Plattform gibt.

Time For Metal / Peter H.
Und die Bands sich freuen, dass es Metal Is Forever gibt.

Ritchie Newton
Das habe ich schon oft gehört, auch von bekannten Bands. Weil es das in dieser Weise so bisher nicht gab.

Time For Metal / Peter H.
Lieber Ritchie, ich danke dir sehr herzlich für das äußerst interessante Interview und für deine Zeit. Ich hatte jede Menge Freude und Spaß mit dir.

Ritchie Newton
Lieber Peter, auch ich darf mich von Herzen bei dir und bei Time For Metal für dieses Interview bedanken. Ich bin mir sicher, wir werden eine erfolgreiche Zeit miteinander verbringen.

In Metal We Trust – United We Stand!

Update zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Interwies:

  1. Stand 31.10.2021 sind runde 70 Menschen dem Metal Is Forever Fanclub beigetreten
  2. Stand 31.10.2021 wurden insgesamt 212 Metal Is Forever Rock Cast Shows ausgestrahlt
  3. Peter H., Redakteur von Time For Metal, unterstützt die Metal Is Forever Rock Cast Show als Moderator des aktuell wöchentlich und künftig 14-tägig stattfindenden Metal Wunschkonzerts, welches ebenfalls live über YouTube ausgestrahlt wird