Deathgoat – Regurgitated Into Existence

Die Finnen wildern in schwedischen Gewässern und bringen ihre Melancholie mit

Artist: Deathgoat

Herkunft: Finnland

Album: Regurgitated Into Existence

Spiellänge: 33:30 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 08.01.2021

Label: Musakonttori

Link: https://deathgoat.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Putrid Worm
Gitarre – Vicar Miggoat
Gitarre – Nihilist
Bassgitarre – L.F. Molestor
Schlagzeug – Chope 666

Tracklist:

  1. Embrace Of Dead Flesh
  2. Chainsaw Abortion
  3. Rotten Salvation
  4. Obsessed With Decapitation
  5. Carniwhore
  6. Homicide Effect
  7. Dismember The Unworthy
  8. A Farewell To Humanity

Deathgoat, welch ein erhabener Name für eine Death Metal Band. Hervorragend. Die Verantwortlichen hierfür stammen aus Hyvinkää, Uusimaa. Wie ja jeder weiß, befindet sich dieses Städtchen in Finnland. Knapp 50.000 Finnen sind dort zu Hause, u.a. eben auch diese fünf Metalheads. Nach einem Demo 2018 und zwei Singles in 2020 folgt nun das Debüt.

Von Amorphis haben wir gelernt, dass man sich in Finnland viel mit der Seenlandschaft beschäftigen kann. Finnischer Wodka, Sauna, Eishockey und Langstreckenlauf ist auch wohl angesagt. In der Hauptstadt soll ja die Hölle untergehen – Hellsinki. Okay, den musste ich mit einbauen. Außerdem sagt man den Finnen nach, dass sie im Bezug auf Death Metal immer ein wenig im Schatten der Schweden standen und ansonsten diesen auch gerne mal melancholisch und schleppend vortragen.

Diese fünf Burschen blicken auf jeden Fall in Richtung Schweden und lassen sich sehr von den skandinavischen Nachbarn beeinflussen. Embrace Of Dead Flesh ist so ein typischer schwedischer Death Metal Song. Langsam und zermürbend kommt er aus den Boxen gekrochen bis zum Break. Dann diese Vorspieler und diese geilen, schnellen Uftataparts, so wie man es vom schwedischen Death Metal kennt. Ein melodisches und atmosphärisches Riff wird vorgetragen und dann geht’s ins Uptempo. Ja, macht definitiv Spaß. Drumeinzelanschläge, Gitarrenvorspiel und ab in einen groovigen Part mit Doublebass. Schön drückend. Dann wechselt man wieder in einen feinen Midtempouftatapart und lässt das melodische Lead wieder für sich sprechen. Sicherlich nichts Neues, aber ich finde es geil. Hinzu kommen die aus den Tiefen der finnischen See stammenden Growls. Am Ende schleppt man sich mit einem Midtempogroove ins Ziel und es gibt noch ein Uargh zu hören.

Chainsaw Abortion kommt natürlich mit einer Kettensäge zu Beginn und kombiniert dann schwedischen Death Metal mit finnischer Traurigkeit. Die melancholischen Leads sitzen und dazu kommen schleppende, düstere Elemente. Das Tempo wird variiert. Ein typischer Uftatapart ziert den Alltag und ein fettes Riff wird vorgetragen. Die tiefen Vocals darauf. Jo, passt. Der groovende Part ist definitiv geil und natürlich regiert auch hier wieder der Uftata. Ich kann da nicht genug von bekommen, bin ich ganz ehrlich, zumal die Finnen echt gut innerhalb der Songs variieren. Das Tempo wird rausgenommen, man kündigt schnellere Parts an, leitet diese dann mit heiseren Screams ein und lässt dann einen Midtemopart folgen. Läuft, würde ich sagen.

Rotten Salvation ist eine geile Uptemponummer. Fettes Riffing mit bekanntem, schwedischem Drumming zu Beginn und dann ab ins Uptempo. Das Tempo wird zwar auch teilweise verschleppt und man holt ein melodisches Solo raus, trägt dieses kurz vor, growlt, verarbeitet den ruhigen Moment und lässt einen melancholischen Part folgen. Sehr viel Power, sehr viel Energie und dann gibt es wieder Tempo. Eine kleine Angstfrequenz erklingt (klingt wie aus einem Film) und dann holt man einen feinen, schleppenden, melancholischen Part heraus. Das Riffing klingt ziemlich heavy und dann erhöht man das Tempo wieder. Sehr abwechslungsreich. Die Drums klingen sehr variabel und obwohl der Song mehr als fünf Minuten dauert, kommt keine Langeweile auf.

Das Album rutscht in einem durch, sehr interessant, da es den Burschen gelingt, die Härte und die Atmosphäre des schwedischen Death Metals mit finnischer Traurigkeit und Melancholie zu kombinieren, so wie z. B. bei Carniwhore. Welch geiler, groovender, vernichtender und melancholischer Part.

Der Rausschmeißer, A Farewell To Humanity, zeigt die Burschen zwar druckvoll, aber dann sehr von der finnischen Seite. Diese langsame Melodie und der langsame und schleppende Graböffnungspart. Es wird gegrowlt und die heiseren Screams erklingen kurz. Ein megafettes Solo wird herausgeholt. Die Melodie ist einfach nur traurig schön. Der ganz Song ist langsam bzw. wird im Midtempo vorgetragen. Es wird zwar dort ein wenig schneller agiert, man gelangt aber nie ins Uptempo. Hier regieren die melodischen Elemente und die melancholischen Parts. Sehr erhaben, schon fast episch. Argh, großartig.

Das ganze Teil ist mit einem fetten Sound versehen. Bei Deathgoat handelt es sich um eine Band, die einfach nur Bock darauf hat, Death Metal zu zocken. Hat man das eine oder andere schon einmal gehört? Ja! Wissen die Jungs, wie man geilen Death Metal spielt? Absolut. Für mich eine absolute Überraschung. Eine Band, die ich so nicht auf dem Schirm hatte.

Eine fette Mischung aus Purtenance, Slugathor, Entombed, Wombbath und Entrails. Kaufempfehlung!

Deathgoat – Regurgitated Into Existence
Fazit
Das Jahr 2021 ist noch jung und hat jetzt schon eine geile Überraschung für mich am Start. Die Finnen von Deathgoat kombinieren schwedischen und finnischen Death Metal zu einer dunklen Moderangelegenheit. Es wird nicht viel Neues geboten, aber die Art des Vortragens und die Kombination der düsteren Produktion, der Tempovariationen, der Melodien und der melancholischen Atmosphäre haben mich total begeistert.

Anspieltipps: Embrace Of Dead Flesh und Rotten Salvation
Michael E.
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