Deep Purple am 22.07.2020 beim Stimmen-Festival auf dem Marktplatz in Lörrach (Vorbericht)

Smoke On The Marktplatz

Event: Stimmen-Festival 2020

Headliner: Deep Purple

Support: noch unbekannt

Ort: Marktplatz, 79539 Lörrach

Datum: 22.07.2020

Kosten: 66,00 € VVK

Tickets unter: https://burghof.reservix.de/p/reservix/event/1469743

Genre: Rock, Hard Rock, Classic Rock, Blues Rock

Veranstalter: Burghof Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft mbH https://www.stimmen.com

Links: http://www.facebook.com/events/778208409285850/

Deep Purple_Hamburg_2017

Das Stimmen-Festival ist ein Musikfestival, das seit 1994 jeden Sommer in Lörrach und umliegenden Orten im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz stattfindet. Über die Jahre entwickelte sich das Stimmen mit jährlich bis zu 30.000 Besuchern zu einem der größten und erfolgreichsten Konzertfestivals in Süddeutschland und der Schweiz. Im Jahr 2009 war es sogar für den Live Entertainment Award nominiert und erreichte unter 700 Veranstaltungen Platz 2. Veranstalter ist die Burghof Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft mbH unter der Leitung von Markus Muffler in Zusammenarbeit mit verschiedenen langjährigen Partnern.

Das Festival bietet allabendlich Konzerte an verschiedenen Spielorten, unter anderem im Burghof Lörrach, in der Augusta Raurica (Römisches Theater) in Augst, im Rosenfelspark in Lörrach, in der Reithalle Wenkenpark in Riehen – die größten Konzerte des Festivals finden auf dem Alten Marktplatz in Lörrach statt. Es werden Zeit- und Stilübergreifend herausragende Vertreter und Ensembles der Gesangs- und Chormusik präsentiert, aber auch Stars der Rock- und Popmusik, der Klassik- und des Jazzgesangs. Höhepunkte sind jedoch alljährlich die Auftritte nationaler und internationaler Stars aus vielen verschiedenen Genres (Blues, Jazz, Folk, Klassik, Pop, Rock), in deren Werk die Stimme ein hervorstechendes Merkmal ist. So sind in den letzten Jahren bereits Stars, Künstler und Bands wie z.B. ZZ Top, Lenny Kravitz, Iggy Pop, Bob Dylan, Marianne Faithfull, Dweezil Zappa, Liam Gallagher, Robert Plant & The Sensational Space Shifters, Leonard Cohen, Patti Smith, Paul Simon, Elton John, Mark Knopfler und viele, viele mehr aufgetreten.

Natürlich wird das Orga-Team auch für 2020 wieder ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm mit Künstlern aus der ganzen Welt zusammenstellen. Bisher können sich die Besucher im nächsten Jahr auf Auftritte von Deep Purple, Passenger und Wanda freuen. Viele weitere Bestätigungen werden in nächster Zeit folgen. Für Time For Metal Leser und Rockfans dürfte aber vor allem der Auftritt der Hardrock-Legenden Deep Purple am 22.07.2020 auf dem Marktplatz in Lörrach interessant sein.

Deep Purple sind die letzten verbliebenen und immer noch quicklebendigen Rockgiganten, die in den 1970er-Jahren zusammen mit Led Zeppelin und Black Sabbath den Hardrock definierten und damit unzählige Bands beeinflussten. Doch im Gegensatz zu ihren früheren Mitstreitern sind Deep Purple auch nach zahlreichen Besetzungswechseln so aktiv und aufregend wie eh und je – und vor allem live ein bleibendes Erlebnis.

Die britische Band gründete sich bereits 1968 aus der Band Roundabout in dem Line-Up Rod Evans (Vocals), Ritchie Blackmore (Guitar), Nick Simper (Bass), Jon Lord (R.I.P.) (Hammondorgel, Keyboards) und Ian Paice (Drums). Mit ihrem Stil, der vom Klang der Hammondorgel, markanten Gitarrenriffs, treibender Rhythmusarbeit und markantem Gesang geprägt ist, zählen sie zu den ersten und einflussreichsten Vertretern der aufkeimenden Hard Rock Szene. Deep Purple sollten kein Vehikel für gesellschaftliche Rebellion sein, sondern für musikalische Perfektion. Während andere Bands auf der Stelle traten, erfanden sich die Briten immer wieder neu. In der sogenannten Mark-I-Phase spielte man mit Shades Of Deep Purple, The Book Of Taliesyn und Deep Purple drei Alben ein, die aber mit der typischen Deep Purple Musik der 70er noch wenig gemeinsam hatten. Mit dem Joe South Titel Hush gelang in den USA und Kanada der Durchbruch. Im Verlauf der von zahlreichen Besetzungswechseln geprägten Bandgeschichte erfolgten diverse musikalische Neuausrichtungen. Im Frühwerk der Band stehen somit Hard Rock, Psychedelic Rock, Progressive Rock und Blues Rock neben ersten Annäherungsversuchen zur Klassik mit Concerto For Group And Orchester.

Auf Betreiben von Ritchie Blackmore wurden Evans und Simper gegen den Sänger Ian Gillan und den Bassisten Roger Glover ersetzt. Stilprägenden Einfluss hinterließ dann aber vor allem die klassische Mark-II-Besetzung der 1970er Jahre, deren Schaffen solch stilbildende Alben wie Deep Purple In Rock, Fireball, Machine Head und Made In Japan, aber auch Songklassiker wie Smoke On The Water, Black Night oder Highway Star hervorbrachte. Die besondere Improvisationsfreude äußerte sich in ungewöhnlich langen Songs, wie z.B. Child In Time, oder auch Space Truckin`, welches entgegen der Studioversion bei Livedarbietungen extrem in die Länge ausgedehnt wurde. Speed King ist der perfekte Clinch zwischen einer wilden Rockgitarre und einer sanften Orgel. Selbst vor weiteren Einflüssen aus Jazz, Funk und Soul schreckte man nicht zurück. Die Single Smoke On The Water verkaufte sich alleine über 12 Millionen mal und ist laut einer US-Umfrage das bekannteste Lied nach deren Nationalhymne. Deep Purple zählten von Anfang an zu den am meisten tourenden Bands der Rockgeschichte und dank ihrer 10.000 Watt starken Marshall-PA Anlage konnten sie 1975 sogar einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde als lauteste Popgruppe der Welt verzeichnen. Who Do We Think We Are, das letzte Album der Mark-II-Besetzung, fällt bluesiger aus und trotz des Hits Woman From Tokyo gehen die Verkaufszahlen zurück.

Die Verpflichtung des Bad Company Sängers Paul Rodgers scheiterte und Deep Purple verpflichteten den damals unbekannten David Coverdale. Zudem wurde Bassist Glenn Hughes ins Boot geholt, der Coverdale auch in hohen Lagen unterstützen sollte. Die Mark-III-Besetzung war geboren. Das folgende Album Burn fällt noch blues-orientierter aus als seine Vorgänger, bis auf den Titeltrack Burn, der als einer der Wegbereiter für den Speed- und Power Metal gilt. Durch die Einflüsse von Blackmore zählt die Nummer auch zu den Begründern des neoklassischen Metals. Bei einem Konzert in Birmingham 1974 bekam die Band 29 Goldene Schallplatten im Paket überreicht. In die Geschichte ging ihr Auftritt beim California Jam ein, wo Deep Purple vor 400.000 Besuchern als Headliner spielten, bevor Blackmore am Ende mehrere seiner Gitarren auf der Bühne zerstörte, eine TV-Kamera demolierte und seine Monitorboxen mit Benzin abfackelte. Nachdem Stormbringer noch mehr in Richtung Blues, Soul und Funk ging, verlässt Blackmore nach diversen musikalischen Querelen die Band und gründet Rainbow.

Da Blackmore den Stil der Band als Gründungsmitglied entscheidend mitgeprägt hatte, tat man sich schwer, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Der Fusion Gitarrist Tommy Bolin ist dann eher eine Notlösung, der Beginn der Mark-IV-Ära. Bei Come Taste The Band setzt man, entsprechend Hughes Bassspiel und Bolins Rhythmusgitarre, verstärkt auf Soul- und Funk-Elemente, doch trotz des Querschnitts aus harten und melodischen Rocksongs gilt das Album als kommerzieller Flop. Schwere Drogenprobleme von Hughes und Bolin und unterschiedliche musikalische Vorstellungen der einzelnen Musiker lassen die Band zerbrechen und so ziehen Coverdale, Lord und Paice die Notbremse und lösen die Erfolgsband nach einem letzten Auftritt in Liverpool 1976 auf. Tommy Bolin (R.I.P.) stirbt nur wenige Monate später an einer Überdosis Heroin in Verbindung mit Alkohol. Die einzelnen Musiker widmen sich in den folgenden Jahren diversen Nachfolgebands wie Rainbow, Whitesnake und Gillan.

Aufgrund der Nachfolgebands gab es wenig Anlass für eine Reunion, denn alle Mitglieder waren gut und erfolgreich beschäftigt. Bereits 1981/82 gab es erste ernsthafte Reunionversuche, die jedoch an den Verpflichtungen von Ritchie Blackmore bei Rainbow scheiterten. Frühsänger Rod Evans versuchte stattdessen, mit unbekannten Musikern unter Deep Purple weiterzumachen, was ihm per gerichtlicher Verfügung untersagt wurde. Er nannte die Band daraufhin New Deep Purple, doch nach wenigen Konzerten wurde auch das Projekt ad acta gelegt, da er bei den Deep Purple Fans nur einen Shitstorm erntete. 1984 ließ sich dann das klassische Mark-II-Line-Up aber doch von den Schecks der Plattenfirma (angeblich wurden jedem Musiker zwei Millionen Dollar geboten) locken, ging auf ausverkaufte Welttournee und nahm auch erfolgreich mit Perfect Strangers und The House Of The Blue Lights neue Alben auf. Besonders Perfect Strangers klang herrlich frisch und enthielt die typischen Deep Purple Zutaten in leicht modernisiertem Sound. Es regnete wieder Gold und Platin. Bei The House Of The Blue Lights ging man dann musikalisch risikofreudiger zur Sache. 1989 hatten sich sich Gillan und Blackmore allerdings aufs Neue zerstritten, und diesmal war es der Sänger, der gehen musste, um ausgerechnet von Ex-Rainbow / Ingwie Malmsteen Vokalist Joe Lynn Turner ersetzt zu werden. Nach Ende der Tour wurde Turner wieder gefeuert, und sowohl Plattenfirma als auch Lord, Paice und Glover wollten Gillan wieder in der Band haben, was Blackmore grummelnd, und gegen eine Viertelmillion Dollar Entschädigung, akzeptierte. 1993 allerdings verließ der Gitarrist just während einer weiteren Welttournee wieder und diesmal endgültig Deep Purple. Blackmore kommentierte das folgendermaßen: Ich kann an Deep Purple nur noch wie an eine Verflossene denken. Wir heirateten 69 und wurden 73 geschieden. 84 heirateten wir noch mal und ließen uns 89 wieder scheiden. Das mach ich nicht noch mal mit. Saitenhexer Joe Satriani füllte für die restlichen Livedates den Gitarristenposten aus und hätte nach Meinung der übrigen Tiefvioletten ruhig auch noch länger bleiben können, war jedoch vertraglich anderweitig gebunden, sodass Ex-Kansas / Dixie Dregs Gitarrist Steve Morse seit 1994 mit an Bord ist.

Seitdem war der einzige größere seismische Schock in der Deep Purple Geschichte der Ausstieg von Jon Lord im Jahr 2001, welcher allerdings freundlich vonstattenging und dem der langjährige Bandfreund Don Airy (Ozzy Osbourne, Jethro Tull, Gary Moore, Rainbow) an der Klaviatur folgte. Deutlich mehr Trauer erzeugte hingegen Jon Lords Tod am 16. Juli 2012, als der an Bauchspeicheldrüsenkrebs leidende Ex-Keyboarder im Alter von 71 Jahren einer Embolie erlag.

Deep Purple haben die Rockmusik mehr als 50 Jahre geprägt und haben in dieser Zeit etliche Nachahmer kommen und auch wieder gehen sehen. Insgesamt verkaufte man weit mehr als 150 Millionen Tonträger. Das aktuelle Line-Up besteht aus Ian Gillan, Steve Morse, Roger Glover, Don Airy und Ian Paice. 2017 erschien das 20. Studioalbum Infinite. Die Band ist quicklebendig wie eh und je und wird mit den Hits ihrer beispiellosen Karriere die Marktplatzbühne unter Strom setzen.

Tickets für das Konzert in Lörrach sind unter folgendem Link erhältlich: https://burghof.reservix.de/p/reservix/event/1469743