Artist: Demande À La Poussière
Herkunft: Paris, Frankreich
Album: Quiétude Hostile
Genre: Sludge, Doom Metal, Post Metal, Black Metal
Spiellänge: 51:35 Minuten
Release: 26.03.2021
Label: My Kingdom Music
Link: https://www.facebook.com/DemandeALaPoussiere
Bandmitglieder:
Bass, Gitarre – Neil Leveugle
Gesang, Gitarre – Christophe Denhez
Gitarre, Drone – Edgard Chevallier
Schlagzeug – Vincent Baglin
Gastmusiker:
Saxophone (Expiravit) – Dima (White Ward)
Contrabass (Perdu) – Jiu Gebenholtz
Tracklist:
- Léger Goût De Soufre
- Morphème
- Éréthisme
- Quiétude Hostile
- Perdu
- Bois De Justice
- L’Oubli Du Contrasté
- Expiravit
Am 26.03.2021 erscheint das neue Album Quiétude Hostile der französischen Band Demande À La Poussière bei My Kingdom Music. Quiétude Hostile wird als CD und auf Vinyl veröffentlicht. Zusätzlich sind im Labelshop noch zwei verschiedene Packages zu erwerben.
Sowohl Bandname als auch Albumname sind für mich Nichtfranzosen fast unaussprechlich. Macht aber nichts, die Musik zählt, die Texte lasse ich dann einfach mal links liegen, denn die sind natürlich in Französisch gehalten. Also, ich verstehe nix 😉
Die Band, deren Name ins Englische übersetzt so viel heißt wie Ask The Dusk, existiert seit 2017. Zusammengekommen sind da ehemalige Mitglieder solcher Bands wie Great Old Ones, Spectrale, Omrade und Würm. Da fällt mir doch gleich ein, dass ich zu Omrade mal ein Review gemacht habe. Und genau ein Teil dieser Band, der in der französischen Avantgardeszene sehr bekannte Multiinstrumentalist Bargnatt XIX (Christophe Denhez), ist Bestandteil von Demande À La Poussière.
Demande À La Poussière ist der französische Titel des Buches Ask The Dusk des US-amerikanischen Schriftstellers John Fante (1909 – 1983). Dieser Roman (Ask The Dust erzählt die Geschichte des italienischstämmigen Autors, der im Los Angeles der Dreißigerjahre versucht, als Schriftsteller zu leben. Er trinkt, ist ständig pleite und verliebt sich dann in die Kellnerin Camilla – eine Liebe, die in eine Hassliebe umschlägt) hatte großen Einfluss auf einen anderen großartigen US-amerikanischen Schriftsteller, nämlich Charles Bukowski (1920 – 1994), der einmal über sein Vorbild sagte: „Fante ist mein Gott“
John Fantes Roman ist gleichsam die Quintessenz der Band. Eine Essenz, die aus sauren, dreckigen, angeschwärzten, depressiven Tönen besteht. Hier und da um melodische Akzente knapp angereichert. Eine wüste Mischung aus saurem Black Metal, dreckigem Sludge und depressivem Doom. Ja ich weiß, das hört sich jetzt echt sehr wüst an. Und ja, das Werk ist auch sehr wüst und vor allem düster avantgardistisch.
Quiétude Hostile bedeutet übersetzt so in etwa Feindliche Ruhe. Diese Feindliche Ruhe ist dann fast auch bezeichnend für das vorliegende Album. Sehr oft werden wir in eine Melancholie versetzt, bevor der Sturm ausbricht, oder aber dieser Sturm wird angekündigt wie im Opener Léger Goût De Soufre. Ein mehrfaches Schreien, dann dronige Töne, bevor der Song mit doomigen Zügen Fahrt aufnimmt. Nach einem zwischenzeitlichen Black Metal Gekeife wird der Song zu einem aufbrausenden und aggressiven Monster.
Das gesamte Album wirkt wie ein kaputter und dreckiger Soundtrack voller Zerrissenheit. Ein Soundtrack, der voller Kohlestaub hängt und nach fahlem Schwefel stinkt. Sehr avantgardistisch gehalten, der vor allem Black Metal Fans, aber auch Post Metallern gefallen dürfte.
Manchmal wirken Songfragmente langsam schleppend, ein anderes Mal wie explodierende Lava. In den Variationen des Tempos scheint sich die oben beschriebene Hassliebe John Fantes zu seiner angebeteten Camilla niederzuschlagen. Phasen einer totalen Niedergeschlagenheit wie in Perdu gesellen sich dazu. Beschwörender atmosphärischer Black Metal mit Gefühlsausbrüchen wie in Bois De Justice runden das Bild ab.
Die Franzosen spielen sehr mit einem dunklen Sound, der melancholische, depressive, okkulte, aber auch aggressive Aspekte besitzt. Ein sehr dunkles Album mit nur wenigen einfallenden Lichtstrahlen. Diese erreichen dann jedoch umso erstaunlicher das Gehör, wie zum Beispiel das Saxophon in Expiravit ganz am Schluss.
Demande À La Poussière bezeichnen ihr wüstes avantgardistisches Gemisch übrigens selbst als Apocalyptic Doom/Post Black Metal.