“Dool, psychedelisch, aggressiv und dynamisch!“
Artist: Dool
Herkunft: Rotterdam, Niederlande
Album: Here Now, There Then
Spiellänge: 49:59 Minuten
Genre: Gothic Rock, Psychedelic Rock, Progressive Metal
Release: 17.02.2017
Produzent: Pieter Kloos
Label: Prophecy Productions
Link: http://allthosewhowanderaredool.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre: Ryanne van Dorst
Gitarre: Reinier Vermeulen
Gitarre: Nick Polack
Schlagzeug: Micha Haring
Bass: Job van de Zande
Tracklist:
- Vantablack
- Golden Serpents
- Words On Paper
- In Her Darkest Hour
- Oweynagat
- The Alpha
- The Death Of Love
- She Goat
Hier ist sie nun, die CD von Dool. Diese, in unseren Landen noch recht unbekannte Truppe um Frontfrau Ryanne van Dorst, liefert mit Here Now, There Then ein eindrucksvolles Debüt ab. Bestehend aus ehemaligen Mitgliedern von The Devils Blood, Gold und Elle Bandita ist die Stilrichtung eher in den Progressiv Metal oder Psychedelic Rock einzuordnen. Doom Einflüsse vereinen sich hier mit Okkult-Rock, Heavy Metal Hooklines und auch mal poppigen Klängen. Im letzten Jahr hatten sie bereits eine Einladung zum Roadburn Festival 2016 und Prophecy Records hat sie schließlich unter Vertrag genommen. Mit diesen Vorschusslorbeeren haben sie im Februar 2017 die nun hier vorliegende CD veröffentlicht. Die acht Titel teilen sich die gut 50 Minuten Spielzeit auf, was einen Durchschnitt von ca. 6 Minuten pro Stück ausmacht. Das wird aber dadurch relativiert, da bereits der erste Titel Vantablack über zehn Minuten lang ist. Sanfte Gitarren eröffnen das melancholisch, psychedelisch angehauchte Gothik-Rock Werk. Die einschmeichelnde Stimme von Ryanne klingt betörend durch den Lautsprecher. Die sich wiederholenden Sequenzen drehen sich in die Hirnwindungen und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Fast suggestiv diese Melodienbögen.
Das bereitet den Boden für die nächsten Stücke, die in teilweise ähnliche Kerben schlagen, aber doch auch mit poppigeren Passagen aufwarten. Das Dreigestirn an den Gitarren setzt die Instrumente teilweise tranceartig ein, sodass man ins Träumen geraten kann. Dieser Eindruck vergeht etwas, wenn man die Truppe live sieht. Da wird alles mit mehr Power präsentiert und das lässt die Stücke heavyer wirken. Mit Golden Serpants geht es weiter. Schneller, an den düsteren Rock der frühen siebziger erinnernd – Blue Öyster Cults Don’t Fear The Reaper – lässt grüßen, bereiten die Gitarren einen Teppich, auf dem sich Ryanne van Dorst gesanglich austobt. Das ist fast radiotauglich und besticht durch eine schöne Melodie. Auch live wird dieser Track super umgesetzt, denn davon konnte mich in Hamburg bei den Metal Dayz überzeugen.
Words On Paper driftet mehr in die The Devils Blood Richtung. Hier ist der Bezug der Rhythmusfraktion zu den ehemaligen Okkult-Rockern deutlich zu spüren. Der Gesang wechselt dabei mehr in rockigere Gefilde. Das leichte aber bestimmende Gitarrenspiel von Nick Polack und Reinier Vermeulen überlagert den fetten Bass von Job van Zande und die ausdruckstarken Drums von Micha Haring, die hier wohl auch am Songwriting maßgeblich beteiligt waren.
Track vier In Her Darkest Hour, beginnt ruhig mit einem Glockenspiel. Eine filigrane Stimme setzt ein, im Hintergrund beschwörende Gitarrenakkorde. Das ist zwar recht ansprechend, aber nicht ganz so zwingend. Nun kommt das bereits als Single ausgekoppelte Oweynagat. In diesem, von in dunklen Höhlen lebenden uralten Geistern, berichtende Track, treibt sich die Melodie spiralförmig immer höher und wirkt dadurch sehr dynamisch. Anders wieder The Alpha, bei dem wieder deutlich die Nähe zu The Devils Blood bemerkbar ist. Der okkulte, doomlastige Touch lässt sich nicht verheimlichen. Teilweise an Black Sabbath erinnernde Bassriffs erzeugen eine hypnotische Wirkung. Das ist schon packend. In The Death Of Love geht es in eine andere Richtung. Verträumt wird über die Abgründe eines gebrochenen Herzens gesungen. Für mich mit einer der besten Songs des Albums. Die Hookline überzeugt auf der ganzen Linie und lässt den Track nicht aus den Gehörgängen verschwinden. Mit dem postpoppigen She Goat endet diese abwechslungsreiche Platte.