Double The Metal Tour 2022 – Nervosa und Burning Witches am 07.04.2022 im Nachtleben in Frankfurt

Die Mädels von Nervosa und Burning Witches brennen Frankfurt ab

Bands: Nervosa, Burning Witches, Systemhouse 33

Ort: Nachtleben, Kurt Schumacher Str. 45, 60313 Frankfurt am Main

Datum: 07.04.2022

Kosten: 25 € VK, 30 € AK

Genre: Thrash Metal, Death Thrash Metal, Heavy Metal

Besucher: ca. 250 Besucher

Veranstalter: Nachtleben Frankfurt

Link: https://m.facebook.com/events

Setlisten:

Nervosa

  1. Intro
  2. Kings Of Domination
  3. People Of The Abyss
  4. Genocidal Command
  5. Death
  6. Time To Fight
  7. Venomous
  8. Into The Moshpit
  9. Kill The Silence
  10. Perpetual Chaos
  11. Blood Eagle
  12. Masked Betrayer
  13. Rebel Soul
  14. Guided By Evil
  15. Under Ruins

Burning Witches

  1. Intro (Winters Wrath)
  2. Executed
  3. Wings Of Steel
  4. Sea Of Lies
  5. Flight Of The Valkyries
  6. We Stand As One
  7. Lucid Nightmare
  8. The Witch Of The North
  9. Hexenhammer
  10. Black Widow
  11. Burning Witches

Nach Corona sind die Konzerte endlich wieder in vollem Gange. Das freut nicht nur uns von Time For Metal sehr. In vollem Gange ist auch die Double The Metal Tour von Nervosa und Burning Witches, die am 08.03.2022 bereits in Frankreich begonnen hat und am 18.04.2022 in Großbritannien enden wird. Heute macht der Tross in Frankfurt im Nachtleben einen kurzen Stopp! Das wollen wir uns von Time For Metal natürlich nicht entgehen lassen. Also machen Udo und ich uns frühzeitig auf den Weg nach Frankfurt ins Nachtleben, das sogar bereits am frühen Nachmittag. 😉

Rechtzeitig angekommen gehen wir in die Pizzeria neben dem Nachtleben noch was essen. Dort sehen wir auch bereits die Damen von Nervosa und Burning Witches, die sich ebenfalls für ihren Auftritt nachher stärken. Mit den netten Hexen von Burning Witches unterhalten wir uns noch kurz.

Einlass soll um 19:00 Uhr und Beginn um 20:00 Uhr mit dem Support Systemhouse 33 sein. Also gehen wir um 19:40 Uhr mal rüber und runter in den Club. Da spielen Systemhouse 33 jedoch schon. Es ist zuschauermäßig auch noch sehr übersichtlich in der Location. Wir bekommen noch zwei Songs der indischen Death Metal Band mit. Systemhouse 33, die Band aus Mumbay (Indien), habe ich schon einmal als Support von Orphaned Land gesehen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Bands des heutigen Abends, handelt es sich hier nicht um eine All-Female Band. Beim letzten Gig, bei denen ich Systemhouse 33 live gesehen habe, waren es noch vier Jungs. Dieses Mal sind es drei Jungs und eine Frau am Bass. Kopf der Band, die öfter in Europa auch bekanntere Bands supportet, ist Sänger Samron Jude. Die Band spielt einen Mix aus Thrash, Death und Groove. Leider erkenne ich außer Samron Jude keinen anderen seiner Bandkollegen wieder. Mit ihm unterhalte ich mich noch kurz nach dem Gig und er bestätigt mir, dass das komplette Line-Up ausgewechselt sei. Das ist doch sehr schade und ich frage mich, ob das zielführend ist.

Nach den Umbauarbeiten geht es auch schon los mit Nervosa, der Death Thrash Band aus Brasilien. Nervosa braucht man eigentlich niemandem mehr vorzustellen. Die Band existiert bereits seit 2010 und ist seitdem unermüdlich auch in Europa unterwegs. Recht frisch ist noch ihr Album Perpetual Chaos (das vierte Album der Band), welches bei Napalm Records im letzten Jahr erschienen ist. Udo und ich haben Nervosa natürlich auch schon live gesehen, allerdings ist es auch für uns das erste Mal in dieser Besetzung. Wie bei manch andere Band gab es bei Nervosa auch ein Line-Up-Problem. Dies führte allerdings auch dazu, dass aus einem Trio ein Quartett und eine internationale Band wurde. Zu Gründungsfrau Prika Amaral gesellten sich im Jahr 2020 die neuen Nervosa Frauen Diva Satanica (Bloodhunter) am Mikrofon, Elina Nota (Lightfold) am Schlagzeug und am Bass Mia Wallace (ex-Abbath). Nun stammen die Frauen von Nervosa also aus Brasilien, Italien, Spanien und Griechenland.

 

Der Line-Up-Wechsel hat auch etwas zu Veränderung in der Mucke der Band geführt. Die neuen Songs, die heute in der Mehrzahl auf der Setliste stehen, sind doch noch ein Stück mehr Death-lastiger. Ganze zehn Songs des aktuellen Albums werden heute gespielt, dazu gesellen sich mit Death, Into The Moshpit, Kill The Silence und Masked Betrayer Songs von älteren Alben.

Die vier Mädels überzeugen hier von der ersten Minute an. Die neue Sängerin Diva Satanica schafft es, mit ihren kraftvollen und unnachahmlichen Growls, die Fans einzufangen. Höllisch heiß ist es hier. Diva besitzt die Magie, die Fans der Band einzuwickeln. Eine tolle Interaktion mit diesen findet hier statt. Toll ist es, sie mit der Kamera einzufangen. Diva Satanica würde ich auch sehr gerne mal mit ihrer anderen Band Bloodhunter live sehen, das sage ich ihr auch nach dem Gig. Während im Hintergrund Elina Nota das Schlagzeug verprügelt, setzen sich vorne neben Diva Satanica auch die Saitenhexen Prika Ameral und Mia Wallace großartig in Szene. Mia Wallace spielt einen gehörnten Bass, so will ich es mal nennen. Markenzeichen der Damen scheint es zu sein, den Fans ihre Zungen zu zeigen. Man merkt den Damen regelrecht an, dass sie Spaß haben und den haben die Fans hier natürlich auch. Die Fans sind hier im Gegensatz zu vielen anderen Metalveranstaltungen im Altersdurchschnitt doch etwas erhöht und sehr viele Männer natürlich, da haben die Mädels leichtes Spiel. Prika Ameral stellt nach dem Song Masked Betrayer ihre neue Sängerin Diva als ihre Wunschsängerin vor. Diese stellt dann den Rest der Band den Fans vor. Nach vierzehn krachenden Songs, davon elf Songs vom neuen Album Perpetual Chaos, ist die Power-Show von Nervosa zu Ende.

Der Abend ist jedoch noch nicht zu Ende, denn die Schweizer Hexen Burning Witches kommen gleich nach dem Umbau noch. Das Bühnenbild wird natürlich noch gewechselt, um den Burning Witches den entsprechenden Rahmen zu geben.

Wenn die Schweizer Hexen nicht das Burning im Bandnamen hätten, dann würden sie sowieso hier jetzt brennen, denn Nervosa haben eben ja alles in Brand gesetzt. Burning Witches habe ich auch bereits live gesehen, ebenfalls 2019 und habe damals mit den beiden Hexen Seraina und Jaenine ein Interview geführt (zu dem Interview kommt ihr hier). Das war damals gleich nach ihrem damaligen Werk Hexenhammer. Viel ist seitdem auch bei Burning Witches passiert. Mit Dance Of The Devil (2020) und The Witch Of The North (2021) wurden in der Corona-Pause gleich zwei neue Alben produziert. Die müssen natürlich jetzt auch live an den Teufel/Mann gebracht werden.

Aber auch vom Line-Up her hat sich bei den Hexen etwas verändert. Bereits 2019 musste Seraina Telli am Mikrofon durch die Niederländerin Laura Guldemond ersetzt werden. 2020 verließ die Niederländerin Sonia Anubis die Band und wurde durch die Schweizerin Larissa Ernst ersetzt, die vorher bei Gonoreas (der Band von Damir Eskic, dem Mann von Gitarristin Ramona) spielte. Sonia Anubis ging dann auch noch pikanterweise zu Crypta, der anderen Abspaltung von Nervosa, wo sie jedoch auch schon wieder raus ist. Also schon ein unstetiges Treiben bei den Mädels. Aber immerhin sind noch 3/5 der Band in der Urbesetzung.

Nach dem Intro (Winters Wrath) beginnen Burning Witches mit dem Song Executed. Der Song beinhaltet die letzte Hinrichtung in der Schweiz einer angeblichen Hexe im 17. Jahrhundert, also schon lange, nachdem die Anwendung des Hexenhammers, des ominösen Buches des Mittelalters, verboten war. Schnell sind in Wings Of Steel die Heavy Metal Flügel des Quintetts ausgebreitet. Die Spielfreude ist auch bei den Schweizern Hexen vorhanden. Der Mix aus Heavy Metal mit Power Metal und Thrash Metal Anleihen ist natürlich wesentlich gängiger als die von Nervosa angebotene Death/Thrash Mixtur. Das macht hier aber überhaupt nichts, denn auch bei Burning Witches gehen die Fans voll mit. Das Quintett auf der Bühne zeigt dazu eine gut in Szene gesetzte Show, bei der Laura Guldemond mit ihrem Gesang die Fans mitziehen kann. Einen Vergleich zu Seraina Telli will ich an dieser Stelle überhaupt nicht ziehen. Die Verteilung auf der Bühne sieht dann so aus, dass Jeanine und Larissa auf der rechten Seiten ihre Saiten zupfen und wie wild im Gange sind. Auf der rechten Seite an den Saiten gibt sich Ramona Kalkuhl recht cool, wobei sie auch mal über die Bühne in die andere Ecke huscht. Bei den fünf Damen ist es da oben doch schon recht eng. Lala am Schlagzeug wirkt wie gewohnt. Zierlich und kaum hinter der Batterie zu erkennen, hält sie den Rhythmus am Laufen, oder eher doch am Fliegen!?

Die Hexen fliegen auf ihren Besen unnachahmlich auf der Bühne nur so daher und versprühen eine Menge Power. Kann auch sein, dass ich mich mit der Aussage ihrer Besen irgendwie versehen habe und es ihre Instrumente sind. Auf jeden Fall eine Menge Power. Wie schon vorhin gesagt: Power Metal, Heavy Metal und Thrash Metal sind es, welches Burning Witches hier durchwirbeln lassen. Da gibt es nicht nur den Flug der Hexen auf dem Besen, sondern auch den Song Flight Of The Valkyries. Der Witch Of The North begegnen wir, da muss auch noch mal der Hexenhammer, jenes Buch aus dem Mittelalter, zitiert werden. Kurz vor Schluss erscheint die Black Widow, bevor es mit Burning Witches noch mal einen Tribut an sich selbst gibt.

Ziemlich kurzweiliges Konzert der Hexen aus der Schweiz, die hier nun wirklich nichts haben anbrennen lassen. Anschließend kommen die Mädels noch einmal raus, um am Merchstand für Fotos und zum Signieren bereitzustehen. Die Damen wissen, was ihre Fans brauchen. Auch die Nervosa Damen mischen sich am Schluss noch unter die Fans und stehen für Selfies bereit.

Fazit: Tolles Konzert der beiden All Female Bands Nervosa und Burning Witches, die es verstanden haben, ihre Fans am heutigen Abend zu begeistern. Toll auch, dass sie der Unsitte des Meet and Greets noch nicht verfallen sind und absolute Fannähe zeigten. Fanherz, was willst du mehr?

Der Support Systemhouse 33 kam heute leider etwas zu kurz, hatte es gegenüber den beiden All-Female Bands und deren Fans allerdings auch recht schwer.