Don Airey And Friends, One Of A Kind Tour Part II im Hamburger Knust am 13.03.2019

Die lebende Keyboard-Legende Don Airey gastiert im Knust

Eventname: One Of A Kind Tour Part II 2019

Headliner: Don Airey

Ort: Knust, Hamburg

Datum: 13.03.2019

Kosten: 37 € VVK, 39 € AK

Genre: Hard Rock, Rock, Classic Rock

Besucher: 500

Links: http://www.donairey.com/
https://www.knusthamburg.de/

Setlist:

  1. Eyes Of The World (Rainbow Cover)
  2. Respect
  3. All Out Of Line
  4. One Of A Kind
  5. I Surrender (Russ Ballard Cover)
  6. Still Got The Blues (Gary Moore Cover)
  7. The Scorch (Collosseum II Cover)
  8. Rapture Of The Deep (Deep Purple Cover)
  9. Victim Of Pain
  10. Difficult To Cure (Rainbow Cover)
  11. Mr Crowley (Ozzy Cover)
  12. All Night Long (Rainbow Cover)
  13. Lost In Hollywood (Rainbow Cover)

Zugabe

  1. Hush (Joe South Cover)
  2. Since You’ve Been Gone (Russ Ballard Cover)
  3. Black Night (Deep Purple Cover)


Keyboard Legende Don Airey And Friends spielt heute im Knust auf. Der seit 2002 bei seiner Stammband Deep Purple beschäftigte Ausnahmekeyboarder kommt mit einem Querschnitt seines Schaffens bei über 300 Platten und Mitwirkens bei Hard Rock und Rock Größen daher. Neben Deep Purple, Black Sabbath, Colosseum II, Gary Moore und Whitesnake war er auch bei Rainbow dabei, von denen heute Abend einige der 16 Songs gespielt werden. Unterstützung erfährt Don Airey von dem überaus guten Simon McBride, der sich vor keinem anderen Gitarristen verstecken braucht und dem Sänger Carl Sentance, der auch bei Nazareth am Mikro steht. Dazu kommen noch Jon Finnigan an den Drums und Dave Marks am Bass, der den verhinderten Laurence Cottle hervorragend ersetzt.

Das Knust öffnet um 20:00 Uhr seine Pforten und es stehen bereits seit 19:00 Uhr einige, meist doch ältere Zuschauer, vor der Tür, um einen guten Platz zu erhaschen. Dabei auch Jäger und Sammler, die Setlisten oder Plektren abgreifen wollen. Auch wir sind zeitig da, aber nur, um weit vorne für gute Bilder zu sorgen. Somit stehen wir kurz nach Einlass direkt an der Bühne und haben die Keyboards direkt vor uns stehen. Es füllt sich nur langsam und zum Beginn des Konzerts, der sich um gute zehn Minuten verschiebt, haben ca. 220 People den Weg an diesem regnerischen Abend in das Knust auf sich genommen. Begeisterter Beifall brandet auf, als sich die fünf Musiker auf ihre Positionen begeben. Mit Eyes Of the World von Rainbow legen die dann los. Die anfängliche Nervosität verfliegt schnell und professionell geht es durch den Song. Das ist es, was alle hören wollen und wir bekommen es. Don mit Ringelsöckchen und weitem blauen Hemd thront hinter seinen Tasteninstrumenten und blickt freudig ins Publikum. Dem inzwischen schon Siebzigjährigen merkt man das Alter nicht an, und so liefert er den rockigen Klangteppich auf der Hammondorgel. Im Hintergrund sitzt Jon Finnigan, der hinter seiner Schießbude mächtig für Druck sorgt. Bassist Dave liefert feine Bassläufe, die sich im Laufe des Abends noch steigern sollen. Bereits beim ersten Song wird auch klar, dass Gitarrist Simon McBride ein flinkes Händchen hat und so verzücken die ersten Riffs und Gitarrenlicks die Gäste. Mit Carl Sentance hat Don Airey einen passenden Sänger gefunden, der bereits mehrfach mit ihm zusammengearbeitet hat. Da stört auch das leicht versteckte Textbuch nicht, auf das Carl hin und wieder schielen muss. Mit Respect und All Out Of Line von der aktuellen CD One Of A Kind geht es weiter. Der Sound ist gut, nicht zu laut und so versteht man die Musik gut.

Die nun folgende Begrüßung fällt dann auch herzlich aus, und auch Don richtet ein paar Worte an die Leute. Natürlich weist er werbewirksam mit seiner letzten Soloplatte auf den Merch Stand hin, um die Verkaufszahlen anzukurbeln. Er wird auch nach der Show da sein, um diese und andere Scheiben zu signieren. Ich habe einige Purple Sachen dabei, auf denen bereits zwei der Deep Purple Mitglieder unterschrieben haben. Das soll sich heute langsam vervollständigen. Nach dem Titeltrack der aktuellen CD folgt I Surrender von Russ Ballard. Der ganze Abend steht ja unter dem Motto “ich habe bei vielen Platten mitgewirkt und da gibt’s heute mal einen kleinen Querschnitt von“ wobei bei der Masse an Platten wirklich nur an der Oberfläche gekratzt wird. Bei dem folgenden Still Got The Blues, bekanntermaßen von Gary Moore, ja, auch das war er, kommt Simons große Stunde. Ein Gitarrensolo allererster Güte, das diesen tollen Blues würdigt. Die gefühlvolle Gitarrenarbeit mit einem gut aufgelegten Carl Sentance am Mikro lässt die Herzen höherschlagen. Da dürfte sich Gary Moore, sofern er noch unter uns weilen würde, beruhigt zurücklehnen und diese Interpretation genießen. Der aufbrandende Beifall gibt den Musikern recht, dieses Stück hier zu präsentieren. Dann sagt Don einen Track von Colosseum II an, bei denen er Mitte der 70er festes Mitglied war. Der Song ist leicht jazzig angehaucht, und ist nicht so meins, zeigt aber den wichtigen Part des Keyboarders bei der Musik von Colosseum. So wird das Instrumentalstück auch zu einem Beweis der Klasse von Don Airey, der sich ansonsten zurückhält. Klar blitzt sein Können immer wieder auf, aber er dominiert das Geschehen nicht. Auch sucht er oft den Blickkontakt zum Publikum und ist erfreut, wie es den Leuten gefällt. Man merkt ihm den Spaß an diesem Auftritt an.

Danach gibt’s den ersten Purple Song. Rapture Of The Deep, vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 2005 wird gespielt. Das zweite Deep Purple Album nach Jon Lord mit Don Airey an den Keys zeigte bereits den Einfluss Aireys am Songwriting. Warum gerade dieser ausgewählt wurde, weiß ich nicht. Es gibt deutlich Bessere, die in der Folgezeit entstanden. Aber egal – kommt trotzdem gut an. Nach einem weiteren eigenen Stück, Victim Of Pain, folgt der nächste Rainbow Klassiker. Bereits die ersten Takte lassen Difficult To Cure erahnen. Jetzt kommt Don Aireys große Stunde. Beethovens Ode An Die Freude wird angeschlagen. Dieses Stück bietet sich für Improvisationen geradezu an. Es ist ein Highlight, da sich hier Gitarre und Orgel einen imposanten Zweikampf liefern. Das Instrumentalstück überzeugt total und die Spielfreude kommt beim Publikum gut an. Lauter Beifall zollt den beiden Hauptakteuren Tribut. Danach darf Carl nochmals alles geben. Mr Crowley, von Ozzy Osbourne, erinnert an den bei einem Flugzeugabsturz umgekommenen Randy Rhoads. Drummer Jon hat hier ordentlich zu tun, denn das Schlagzeugspiel sieht kompliziert aus. Nicht selten wischt er sich das nass geschwitzte Gesicht ab. Dann kommen noch zwei weitere Rainbow Cover. Das lässt den hohen Stellenwert, den Rainbow in der Vita von Don Airey hat, erahnen. Immerhin vier Stücke befinden sich auf der Setlist.  Nach All Night Long und Hollywood verabschieden sich die Herren.

Klar dauert es nicht allzu lange, und sie tauchen nach den ermunternden Zugaberufen nochmals auf. In Erinnerung an eine alte, typische Hamburger Band, The Beatles, spielen sie ein paar Takte von She Loves You an, um dann direkt in Joe Souths Hush einzusteigen. Der Song ist seit Jahren fester Bestandteil jeden Deep Purple Konzertes und für mich ist das auch ein DP Song, auch wenn er von jemand anderem geschrieben wurde. Jetzt darf auch mal Jon Finnigan allein die Felle bearbeiten. Ein gutes, nicht zu langes Solo klingt mächtig durch die kleine Halle. Danach ist Bassist Dave Marks dran, der übernimmt und zeigt, weshalb er hier auftreten darf. Sein gekonntes Spiel auf den vier Saiten begeistert alle. Fast nahtlos geht´s in Since You’ve Been Gone über. Das Publikum beweist mehr als nur einmal seine Textsicherheit. Zum krönenden Abschluss kommt dann auch noch Black Night, das ja auch bei Purple Konzerten am Ende gespielt wird. An dieser Stelle gibt es noch die obligatorische Bandvorstellung und jeder Name wird gebührend gefeiert. Nochmals wird alles gegeben, das Publikum grölt den Refrain mit und dann ist um 22:50 Uhr nach 100 Minuten endgültig Schluss.

Schnell finden sich alle Fünf am Merchandising Stand ein, um den Wünschen nach Autogrammen gerecht zu werden. Dabei wechseln viele CDs den Besitzer, denn wann wird es schon mal wieder die Gelegenheit geben von diesem Virtuosen ein Autogramm oder ein Bild zu erwischen. Auch wir reihen uns ein und bekommen die begehrten Unterschriften und Bilder. Nach einer knappen halben Stunde hat Don dann aber keine Lust mehr und verabschiedet sich.

Fazit: Bemerkenswertes Konzert mit einer lebenden Legende. Hochachtung vor dem, was er bis heute geleistet und geschaffen hat, und dass er trotz seines Erfolges in kleinen Locations, wie dem Knust auftritt. Klasse Song Auswahl, die aber recht Rainbow-lastig war. Das ist nicht schlimm und es hätten auch noch mehr sein dürfen. Die meiste Stimmung kam zumindest bei den Rainbow und Purple Klassikern auf. Aber der Querschnitt war ok und in dieser kurzen Spielzeit kann nicht alles abgedeckt werden. Das würde ich mir jederzeit wieder antun, vielleicht gibt’s ja noch einen One Of A Kind Tour Part III. Die tollen Mitmusiker haben den Abend ebenfalls zum Erfolg werden lassen.

Die überaus gelungenen Pics sind von Norbert C.