Eisregen – Fegefeuer

“Lassen belangloses Geplänkel glücklicherweise sein!“

Artist: Eisregen

Herkunft: Thüringen, Deutschland

Album: Fegefeuer

Spiellänge: 62:48 Minuten

Genre: Metal, Dark Metal

Release: 26.10.2018

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/pg/eisregen.official/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang – Michael „Blutkehle“ Roth
Bassgitarre – „West“
Schlagzeug – Ronny „Yantit“ Fimmel

Tracklist:

  1. Vorhölle
  2. Fegefeuer
  3. Knochentorte
  4. Oben Auf Dem Leichenberg
  5. Alice Im Wundenland
  6. Axtmann
  7. Es Lauert
  8. Opfer
  9. Die Bruderschaft Des 7. Tages
  10. Fahlmondmörder
  11. Ich Mach Dich Bleich
  12. The Gate Of Nanna (BEHERIT-Cover)
  13. Black Magic Mushrooms (MYSTICUM-Cover)
  14. Das 4. Tier Aß Den Mutterwitz (BETHLEHEM-Cover)

Wer wie meine Person die Thüringer Eisregen seit Zerfall begleitet, hat viel durchgemacht. Die ersten Werke landeten nur zu gerne auf dem Index und bis heute sind Krebskolonie und Leichenlager Meilensteine der deutschen Band, wo ihre brutalste und brachialste Seite an den Tag kam. In den letzten Jahren wandelte sich die Extreme Metal Kunst in seichtere Morbide Dark Metal Regionen, die auch gerne mal schnellere Passagen anschlagen. Wohin geht die Reise mit Fegefeuer? Das ist wohl eine der spannendsten Fragen in diesem Herbst, wenn es um ein deutschsprachiges Metal Album geht. Mit über einer Stunde Spielzeit klotzt das Trio und bleibt ihrem langjährigen Label Massacre Records treu.

Die neueren Alben wie Rostrot oder Marschmusik konnten nur bedingt hängen bleiben. Die teilweise zu elektronischen Passagen und platten Texte konnten nicht mehr fesseln, wie noch in der Vergangenheit bis zu Blutbahnen. Daher ist es fast schon verwunderlich, dass nach dem Intro Vorhölle der Titeltrack Fegefeuer versucht, wieder roher zu agieren. Ein Back To The Roots Aufschrei braucht man dennoch nicht tätigen. Dieser wäre für Eisregen wohl auch nicht mehr der Richtige im Jahre 2018. Ob Kopf und Sänger der Formation Michael „Blutkehle“ Roth noch mal Lust hat in Indexregionen vorzudringen, darf als sehr unwahrscheinlich eingestuft werden. Knochentorte und Oben Auf Dem Leichenberg bleiben aggressiver und lassen das Schlagzeug konsequent prasseln. Die ganz großen Schockmomente schleichen dem Hörer nicht in die Gehirnwindungen. Das Spektrum der Lyrics kann man als begrenzt bezeichnen. Der Fan bekommt so zumindest immer, was er hören möchte – die Vielfalt stellt sich auf Fegefeuer nicht ein. Die Klänge der Tasteninstrumente lockern das Konstrukt auf und Michael „Blutkehle“ Roth bleibt ohne Frage eine einmalige Ikone – das nicht nur optisch, sondern auch durch seine blutige Kehle. Zum Glück bleiben Ausrichtungen der letzten Monate in der Schublade und das Niveau pendelt zwischen Blutbahnen und Knochenkult. Auf den Punkt gebracht: Ein solides Eisregen Album mit Vorzügen, die man nicht von der Hand (z.B. Axtmann) weisen kann.

Fazit: In der Vergangenheit haben die Deutschen schon deutlich schlechtere Werke der Öffentlichkeit vorgestellt. Fegefeuer kann an alte Werke anknüpfen und verdrängt die ganz platten Attitüden zurück in dunkle Kammern. Der ganz große morbide Spaß möchte trotzdem kein Kopfkino des Grauens entfesseln. Wieder auf der Spur kann man am meisten den Hut vor Michael „Blutkehle“ Roth ziehen, der in den zwanzig Jahren kein Stück an Glanz verloren hat. Blutig, roh und einmalig rostig bleiben seine Gesangsfarben im Kopf und prägen Eisregen bis in die Unendlichkeit.

Anspieltipps: Axtmann und Fegefeuer
Rene W.
7.4
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