Emil Bulls – Love Will Fix It

Geballte Power für die Ohren

Artist: Emil Bulls

Herkunft: München, Deutschland

Album: Love Will Fix It

Spiellänge: 46:54 Minuten

Genre: Alternative Metal

Release: 12.01.2024

Label: Arising Empire / Edel

Link: www.emilbulls.de

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Christoph „Christ“ von Freydorf
Gitarre – Andy „Bocko“ Bock
Gitarre – Stephan Karl „Moik“
Bass – Pascal „Passy“ Theisen
Schlagzeug – Fabian „Fab“ Füß

Tracklist:

  1. Backstabbers
  2. The Devil Made Me Do It
  3. Happy Birthday You Are Dead To Me
  4. Levitate
  5. Whirlwind Of Doom
  6. The Ghosts That You Have Called
  7. Love Will Fix It
  8. Sick
  9. She Ain’t Coming Home No More
  10. Dreams And Debris
  11. Oceans Of Grief
  12. Together

Die Emil Bulls kommen aus München. Das überrascht mich jetzt. Ich habe die hier schon so oft auf Plakaten gesehen, dass ich dachte, die kommen irgendwo aus dem Raum Münster/Osnabrück. Aber scheinbar sind sie einfach nur sehr fleißig und kommen ordentlich rum. Und glücklicherweise fanden sie auch noch Zeit, am 12.01.2024 ein neues Album auf den Markt zu werfen. Love Will Fix It hat schon so einen positiven Titel, dass ich gespannt warte, was da gleich aus meinen Boxen kommt.

Wir beginnen mit Backstabbers und jawoll! Das geht doch direkt gut los! Der Sound kommt brachial und reißt mich sofort mit, der leicht elektronisch angehauchte Startgesang wird recht schnell düsterer, ja fast aggressiv und beeindruckt mich. Was für ein kraftvolles und abwechslungsreiches Stück! Fast finde ich es etwas schade, dass die Zwischenparts für leichte Entschleunigung sorgen. Aber insgesamt ein echt guter Start. The Devil Made Me Do It beginnt ebenso laut, aber die Gesangsparts sind ein Hin und Her: geflüstert, laut, klar, düster, es fällt mir schwer, das alles so richtig zu erfassen. Ich mag die sehr ausdrucksstarke Stimme von Sänger Christ, die hier voll zur Geltung kommt. Eventuell ist euch der Titel schon begegnet, da er zu den beiden Singleauskopplungen gehört.

Bevor ich den letzten Song so richtig einordnen kann, ballert schon Happy Birthday You Are Dead To Me los. Richtig guter Hardcore-Kracher mit so interessanten Elementen und elektronischen Prisen, dass ich fast traurig bin, als er eigentlich viel zu schnell zu Ende ist. FunFact: Er ist einer der längeren Songs auf dem Album, aber er rast gefühlt irgendwie durch. Definitiv ein würdiger Anspieltipp.

Levitate startet deutlich sachter und rockiger als die ersten drei Songs. Er entschleunigt hier aber nicht das Album, sondern wechselt nur mal eben komplett von lautem, headbangertauglichem Krach zu melodiösem Rock, der absolut tanzbar ist. Ich finde es oft fast enttäuschend, wenn man grad so hochgeputscht war und es dann runtergeht, aber hier ist das absolut toll verpackt. Und mit Whirlwind Of Doom geht es, wie der Name schon vermuten lässt, dann auch mit voller Power weiter. Der Song wurde ebenfalls vor einigen Wochen als Single veröffentlicht und ist einfach ein Brett. Zwischen all den harten Riffs und dem starken Gesang erinnert mich der Refrain fast an ein Kinderlied – fragt mich nicht, warum. Ich glaube, es ist dieser Singsang, der sich da so leicht unter den Rest mischt und der Abwechslung noch mal ne Schippe drauflegt.

The Ghosts That You Have Called gefällt mir richtig gut, weil der Gesang ganz wunderbar im Vordergrund steht und mich diese Stimme einfach komplett beeindruckt. Auch bei Love Will Fix It kommt sie richtig gut zur Geltung. In manchen Parts ist der Song fast poppig, um dann wieder volle Pulle Gas zu geben. Dann startet Sick und ich sitze kopfschüttelnd da. Wie schafft man es, so viele Stile auf ein Album, ja sogar in einen Song zu pressen, fast chaotisch hin und her zu switchen und es trotzdem so rund und professionell wirken zu lassen? Das ist so ausgeklügelt zusammengebastelt, ohne dabei starr an irgendeiner Linie langzuwandern. She Ain’t Coming Home No More ballert dann erst mal wieder richtig los, wird aber irgendwie sehr laut und dramaturgisch und ist der erste Song, bei dem ich nicht durchgängig jubiliere, sondern recht schnell genug habe.

Dreams And Debris ist insgesamt in sich ruhiger, aber nicht weniger ausdrucksvoll. Erneut sehr starker, präsenter Gesang, der mir richtig gut gefällt. Oceans Of Grief folgt und ist ebenfalls nicht so laut wie mancher Vorgänger, aber trotzdem so kraftvoll, dass es einfach Spaß macht zuzuhören. Tja, und dann kommt mit Together tatsächlich schon der letzte Song. Und wie sollte es nach diesem Feuerwerk aus Power, Krach, Melancholie, Wut, Trauer, Freude und Spaß anders enden als mit einem Stück, das noch mal ne Runde aus der Reihe tanzt. Ja, es ist fast pop-rockig, aber so gut gemacht! Die Message „together we are strong“ strömt so kraftvoll aus den Boxen, dass es keinen besseren Abschluss geben könnte und man plötzlich das Gefühl hat: Stimmt. Zusammen sind wir stark und Liebe kann es reparieren.

Emil Bulls – Love Will Fix It
Fazit
Was für eine Reise … Ich war von Anfang an begeistert, zum einen, weil die Songs so gut nach vorne gehen und zum anderen, weil hier so viel geboten wird. Ich kam mir vor wie in einem Zirkus, in dem immer der nächste Artist in die Manege prescht und man gar nicht mehr weiß, wo man zuerst hinsehen soll. Nur halt mit den Ohren, ihr versteht schon ... Man hat irgendwie einen bunten Haufen durchorganisiertes Chaos vor sich, der genau so, wie er ist, perfekt ist. Es wirkt nie hingeklatscht, aber auch nicht wie eine zu perfekte Inszenierung. Macht wirklich Spaß, aber eigentlich muss man es mehrmals hören, um alles zu erfassen, was da passiert.

Anspieltipps: Happy Birthday You Are Dead To Me, Sick und Together
Alex D.
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