Artist: Endseeker
Herkunft: Hamburg
Album: Global Worming
Spiellänge: 40:25 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 27.10.2023
Label: Metal Blade Records
Link: http://endseeker.de
Bandmitglieder:
Gesang – Lenny Osterhus
Gitarre – Jury Kowalczyk
Schlagzeug – André Kummer
Gitarre – Ben Liepelt
Bass – Torsten Eggert
Tracklist:
- Global Worming
- Hell Is Here
- Violence Is Gold
- Wheel Of Torture
- B.V.
- Terror
- Hanging Gardens
- Our Only Life
- Nemesis
Seit 2014 aktiv, hauen uns Endseeker etwa alle zwei Jahre neue Mucke um die Ohren. Dabei schaffen es die Hamburger immer wieder, neue Ideen im, schon ziemlich ausgelatschten, Old School Death Metal Sound, unterzubringen.
So natürlich auch mit dem sechsten Release Global Worming, welcher am 27.10.2023 via Metal Blade erscheint und, ganz nebenbei erwähnt, ein unfassbar geiler Albumtitel ist.
Dabei ist der titelgebende Track auch gleich der Opener auf dem Album. Ohne Schnörkel oder episches Gedudel geht es gleich in den Song, welcher vor allem durch seinen treibenden Humpa-Part auf den Drums lebt und die Riffs sich um den Beat herumschlängeln, bis Kummer auf dem Schlagzeug das Tempo herausnimmt, um mit den Saiteninstrumenten in den Refrain zu rutschen. Das fühlt sich nicht nur sehr organisch an, wie die Songs geschrieben sind, sondern geht auch direkt ins Ohr. Vor allem der Song Hell Is Here, der durch seine Mid/Slow Tempo Strophe zum Kopfnicken einlädt, ist ein Paradebeispiel für gutes Songwriting: Hier ein kleiner Bass-Einspieler, da eine Gitarrenmelodie und die wiederkehrenden, aus tiefsten Hass geschrienen Worte „One Last Breath“ am Ende, runden diesen Song ab.
Solche Elemente sind aber keine Seltenheit und mittlerweile Standardrepertoire bei Endseeker. Dadurch gewinnen die Songs an Charme und haben einen „Wieder-Hörwert“. Dass der Sound ziemlich in die HM2-Säge geht, tut sein Übriges und lässt ganz hart an die großen Vertreter aus Schweden erinnern. Dismember, Entombed, Grave und Unleashed sollen nur als grobe Orientierung aufgeführt werden, denn Endseeker lassen sich, wenn überhaupt, auch nur von den genannten Bands inspirieren und kochen ihre eigene Death Metal Suppe.
Um noch kurz beim Sound zu bleiben: Dieser geht, wie gesagt, zwar von den Gitarren in die HM2-Richtung, ist aber trotzdem schön aufgeräumt und klingt sehr modern. Das kriegen die schon allein deswegen gut hin, weil die Gitarren im mittleren Frequenzbereich unterwegs sind und Torsten am Bass die tiefen Frequenzbänder bedient. Die Drums schmiegen sich soundtechnisch an diese Wand an, mit einer ungewöhnlich tiefen Snare, die für meinen Geschmack etwas höher klingen und auch mehr Attack haben könnte. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau und wirklich nur für die Sound-Nerds.
Als „normaler“ Musikgenießer wird man sich hier über gut durchkomponierte Songs freuen, die dank Lennys Händchen für griffige Gesangsphrasierung und einzigartiger Stimme, die irgendwo zwischen Growls und Screams angesiedelt ist, den letzten Schliff bekommen haben. Ja, man kann sagen, dass die Tracks dadurch einen gewissen Ohrwurmfaktor bekommen haben, welcher auch (global über die Platte gesehen) davon profitiert, dass sich flottere und langsamere Songs abwechseln.
Zieht euch schon mal die Single Violence Is Gold rein. Meiner Meinung nach nicht der stärkste Song auf der Platte, aber der Kritiker muss ja immer was zu meckern haben.
Anspieltipps: Hell Is Here, Wheel Of Torture und Hanging Gardens