Artist: Enslaved
Herkunft: Haugesund, Norwegen
Album: Utgard
Spiellänge: 44:48 Minuten
Genre: Viking Metal, Progressive Metal
Release: 02.10.2020
Label: Nuclear Blast
Link: http://enslaved.no/
Bandmitglieder:
Gesang, Bass – Grutle Kjellson
Gitarre, Keyboard – Ivar Bjørnson
Gitarre – Arve Isdal
Keyboard, Gesang – Håkon Vinje
Schlagzeug – Iver Sandoy
Tracklist:
- Fires In The Dark
- Jettegryta
- Sequence
- Homebound
- Utgardr
- Urjotun
- Flight Of Thought And Memory
- Storms Of Utgard
- Distant Seasons
Die Skandinavier Enslaved veröffentlichen ihr neues Album Utgard Anfang Oktober 2020. Aus Viking Metal mit Extreme Metal Passagen und progressiven Ansätzen entwickelte sich spätestens seit dem letzten Werk E eine hochwertige Avantgarde Metal Combo, die auf sperrige, progressive Stücke setzt, ohne die heidnische Herkunft zu verleugnen. Dunkle Wolken ziehen auf und spucken neun neue Kompositionen auf die Erde. In einer dreiviertel Stunde binden die fünf Musiker ihre konzentrierten Fans mit den Ohren an die Boxen. Den Wandel von 1991 bis heute vollzogen vor allem Ivar Bjørnson und Grutle Kjellson, die beiden verbliebenen Gründer des norwegischen Bollwerkes. Live macht Enslaved keiner was vor und daher kann man nur hoffen, dass es auch Utgard bald auf Tour zu begutachten gibt. Das leidige Corona-Thema wollen wir jetzt aber gar nicht auflodern lassen und greifen gleich zur neuen Platte, die wir in den nächsten Zeilen durchleuchten wollen.
Mit typisch nordischen Wikinger Gesängen startet das düstere Intermezzo direkt in die verdorrten Herzen. Mit vielen Clean Passagen wird Fires In The Dark aufgezogen und man mag den Wandel kaum glauben. Wie einst Opeth im Death Metal geht die ehemalige Extreme Metal Band Enslaved ganz eigene Wege. Nicht so krass wie bei Mikael Akerfeldt, versucht Grutle Kjellson gesanglich die Vergangenheit nicht ganz aus der Zukunft zu verbannen. Deutlich härter bleibt ebenfalls die allgemeine Struktur, die mit vielen progressiven Atmosphären den Folk Metal veredelt. Komplexe wie dichte Kompositionen schieben die fünf Wikinger durch die Boxen, die anfänglichen Black Metal Salven blitzen bei unter anderem Jettegryta noch durch. Nicht nur gedrungen, sondern zusätzlich unglaublich breit aufgestellt, gibt es wohl bis heute kein Viking / Pagan Metal Langeisen, das eine solche Ansammlung verschiedenster Elemente aufweisen kann. Utgard sticht nicht nur E aus und führt den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, hier wird in neun Songs ein Neuland erkundet, das in dieser Form bis heute noch unentdeckt blieb. Ein Feuerwerk brennt Homebound ab, ohne an Heimtücke einzubüßen. Den Titeltrack Utgard als Zwischensequenz zu inszenieren, ist nicht nur mutig, sondern ebenso ergreifend. Viele alte Anhänger, die mit RIITIIR und In Times noch klarkamen, haben mit E schon Federn gelassen und dürften mit dem fünfzehnten Output kaum noch Berührungspunkte haben. Dafür machen sich neue Lager auf, die dem Wandel der unbeugsamen Norweger aus den Händen fressen dürften. Das nächste Highlight folgt mit Flight Of Thought And Memory und zieht das melancholische Manifest zum Ende hin noch mal hoch. Abgerundet wird es mit Storms Of Utgard und Distant Seasons.