Extol – Of Light And Shade (God Bless Death Metal)

“Von Licht und Schatten“

Artist: Extol

Herkunft: Oslo, Norwegen

DVD: Extol: Of Light And Shade

Spiellänge: 68:35 Minuten

Genre: Progressive Death Metal

Release: 29.05.2015

Label: Indie Recordings

Link: https://www.facebook.com/ExtolOfficial und http://www.extolofficial.com

Regie: Åsmund Janøy

Produktion: Animidas Produksjon und Prophet Productions

Bandmitglieder:

Gesang – Peter Espevoll
Gitarre, Bass, Gesang – Ole Børud
Schlagzeug, Gesang – David Husvik

Extol - Of Light And Shade

Wie der Name der DVD und auch deren Untertitel God Bless Death Metal schon sagt, ist die Geschichte der Band Extol eine sehr wechselvolle. Das liegt teilweise auch an der christlich geprägten Haltung der Bandmitglieder, aus der sie nie einen Hehl gemacht haben, die ihnen aber auch eine Menge Anfeindungen bzw. im besten Fall einfach nur Gleichgültigkeit des Gegenübers einbrachte.

Die Aufnahmen, mit denen die DVD startet, sind wahrscheinlich weit vor der Bandgründung im Jahr 1994 entstanden (laut DVD wurde die Band Extol übrigens von vier Jungs in einer Kirche gegründet!). Hier wettern Priester und solche, die es sein möchten, gegen die Rockmusik als Teufelswerk. Und da Extol ja aus Norwegen stammen, dürfen auch Bilder der brennenden Kirchen und der verschiedenen Gerichtsprozesse gegen Mitglieder der Black Metal-Szene nicht fehlen. Diese hegt natürlich eine Antipathie gegen Extol, auch wenn deren Musik dafür sicherlich keine Angriffspunkte bietet. Aber auch von anderen Christen gab es teilweise erheblichen Widerstand gegen die Band.

Es gibt kurze Ausschnitte vom ersten größeren Konzert in der Sandvika Pentecostal Church und vom Cornerstone Festival in den USA, das das weltgrößte alternative Festival für christliche Musik war. In all diesen Jahren galten Extol als reinrassige Death Metal-Band, doch mit dem 2005 veröffentlichten Album The Blueprint Dives vollzogen sie einen dermaßen großen Stilwechsel, den Tor Magne Glidje (Ex-Gitarrist von Extol) im Interview als Pop-Metal bezeichnet, dass viele Fans sich abwandten. Dementsprechend negativ verlief auch die angesetzte Tour durch die USA. Die Reise dorthin waren Extol noch sehr euphorisch angetreten, aber nichts klappte und alles zerbrach. Aber in dieser schwierigen Phase gab es auch positive Erlebnisse. Extol spielten als Support für Opeth und waren für den norwegischen Grammy nominiert. Dann stellten sich bei Sänger Peter Espevoll aber gesundheitliche Probleme ein, wegen denen er sich komplett von allem zurückzog. Mit diesen Problemen kämpft Peter Espevoll teilweise heute noch, so dass er sich nicht in der Lage sieht, mit der Band auf Tour zu gehen (was ich persönlich sehr schade finde, denn ich hätte definitiv in der ersten Reihe gestanden).

Zumindest ist man ja aber noch einmal ins Studio gegangen um das, nach Meinung aller Bandmitglieder, beste Extol-Album einzuspielen. Dieses wurde dann im Jahr 2013 veröffentlicht und hat allenthalben, auch bei mir, für Begeisterung gesorgt.

All diese Stationen auf dem Werdegang von Extol werden dargestellt durch kurze Filmausschnitte und sehr viele Kommentare, sowohl von den aktuellen und ehemaligen Bandmitgliedern (wie Christer Espevoll, Emil Nikolaisen, Ole Halvard Sveen oder Tor Magne Glidje) als auch von Wegbegleitern. So kommen u. a. sowohl die Produzenten Tue Madsen und Jens Bogren als auch der Schauspieler Hank Von Helvete, Jayson Sherlock (Mortification, Horde), Bruce Fitzhugh (Living Sacrifice), Anders Odden (Satyricon, Cadaver), Asgeier Mickelson (Borknagar, Sarke) und Matt Greiner (August Burns Red) zu Wort.

Am meisten beeindruckt haben mich allerdings fast schon die Statements der geistlichen Vertreter. So kommt Dominikanermönch Pater Arnfinn Haram ebenso zu Wort wie der Priester und Autor Eyvind Skeie oder Pastor Bob Beeman (Sanctuary Metal Ministries). Insbesondere seine letzte Aussage, dass es doch nur gute und schlechte Musik gäbe und er auf die Frage, welche Musik er denn höre, einfach nur antworte „gute“, hat mir doch ein breites Grinsen entlockt.

Mich hat die gesamte Machart der DVD sehr an die von mir heiß und innig geliebte Serie Metal Evolution von und mit Sam Dunn erinnert. Hier gibt es zwar keine Interviews im Sinne von Frage und Antwort, aber dieser Mix aus sehr vielen Statements und kurzen Einspielern von Konzerten, vom letzten Fotoshooting oder der Arbeit im Studio ist ebenfalls sehr gelungen.

Fazit: Da ich Extol erst mit ihrem letzten Album kennengelernt habe, war diese DVD für mich natürlich eine wahre Schatzkiste an Informationen, um zu erfahren, wo die Band herkommt, welche guten und schlechten Zeiten sie durchlebt hat und was sie antreibt. Aber auch für Fans, die schon länger dabei sind, dürfte die eine oder andere Information neu sein. Auch die Einordnung der Musik durch Außenstehende, die ganzen Vorurteile, mit denen Extol zu Beginn ihrer Karriere zu kämpfen hatte und das langsam wachsende Verständnis bei vielen, dass Kategorisierungen den Blick auf das Wesentliche verstellen können, sind sehr gelungen dargestellt. Da ich diese Biographie für das Review nur per Stream gesehen habe, werde ich mir jetzt definitiv auch noch die DVD besorgen, und zwar gleich die Doppel-DVD mit Extra-Szenen und Livematerial. 🙂
Heike L.
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