Farsoth – Morbid Symphonies

Schwedischer Death Metal ohne Schnickschnack

Artist: Farsoth

Herkunft: Schweden

Album: Morbid Symphonies

Spiellänge: 44:15 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.11.2023

Label: Black Lion Records

Link: https://farsoth.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Joakim Mikiver
Gitarre – Johnny Nymark
Gitarre – Jari Kuusisto
Bassgitarre – Jonas Magnusson

Tracklist:

1. Hate
2. Nothingness
3. Infernal Bondage
4. Morbid Symphony
5. Bound To Death
6. Afterlife
7. Provoke Me
8. Your Death
9. Rotten Flesh Stew
10. World Beyond

Wie üblich in Schweden sind auch die Mitglieder der Band Farsoth noch in anderen Bands unterwegs, unter anderem bei den bekannten Gruppen Facebreaker und Leech. Das Quartett gründete sich im Jahre 2020 und nach zwei Singles im Jahre 2022 folgte das Debüt. Ab ging es wieder in den Proberaum und neue Songs wurden geschrieben. Vier Singles folgten 2023 und nun also das zweite Album. Ganz schön fleißig, diese Schweden.

Death Metal liegt ja den Schweden anscheinend in der DNA. So röhrt man gleich zu Beginn von Hate ordentlich los und versprüht auch diesen Hass. Kopfnickermetal ohne Ende. Jede Menge Riffs fliegen einem um die Ohren und mit schneller Uftata und aggressiven Vocals kommt man ja immer gut klar, da braucht man mich nicht zweimal bitten. Das Tempo wird ein wenig gedrosselt, aber der Aggressionsfaktor bleibt hoch. Dann ein Break und die Vorbereitung für einen druckvollen Groove, welcher von der durchlaufenden Doublebass lebt. Und dann ein Stop and Play Part, um danach wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen. Ich habe absolut schon schlechtere Opener gehört. Der Knatterpart am Ende mit den screamigen Vocals ist auch schön derbe. Sehr schön. Die Gitarre spielt noch einmal kurz vorweg und dann ist Schicht. Warum auch nicht. Jo, das Teil läuft gut rein und man hat ein Gefühl dafür, wohin die Reise gehen wird.

Nothingness setzt die leckere Vernichtung fort und ich hatte, glaube ich, noch nicht erwähnt, dass die Burschen natürlich den HM2-Sound verwenden. Lang lebe das Boss-Pedal, welch eine geile Erfindung! Ich mag diesen Gitarrensound, vor allem, wenn das Riffing dabei ein wenig melodisch rüberkommt, so wie eben hier bei diesem Song. Das klingt so derbe und sägt alles kaputt. Diese melodischen Elemente erinnern dann natürlich immer an Dismember, haben aber auch spürbare Einflüsse vom melodischen Death Metal in sich. Die Riffs sind absolut vorzeigbar und dieser melodische Groovepart ist einfach nur geil. Sicherlich ist das alles nicht neu oder so was, aber gerade dieser Part mit seinen zweifachen Stimmen hat es absolut in sich. Dann baut man den Song noch einmal langsam auf, wird schneller und knüppelt in old schooliger Manier die Wälder Schwedens kaputt.

Wie gesagt, gab es alles schon, bla, bla, bla und klar klingen sie wie die x-te Schweden-Combo und auch der groovende Beginn von Infernal Bondage kommt einem sehr bekannt vor, aber spielt das wirklich keine Rolle. Hier lassen sie das Tempo ein wenig schleifen und legen mehr Wert auf Rhythmus. Drückt aber auch an allen Ecken und Kanten und eigene Ideen haben sie dann natürlich auch mit am Start. Nach ca. 120 Sekunden wird ein Mitgrölpart erzeugt, der es in sich hat. Kurze Drumbetonung, die Gitarre spielt an und die Vocals übernehmen. Der Part wird live sicherlich genial funktionieren. Danach marschiert man im gewohnten Tempo weiter und liefert am Ende noch einen atmosphärischen Part mit einer Art Sprechgesang im Hintergrund. Die Growls kommen noch einmal zum Einsatz und dann ist auch schon alles gesagt. Zumindest für diesen Song.

Beim nachfolgenden Song Morbid Symphony hat man sich Verstärkung ins Boot geholt. Alexander Högbom von October Tide darf als Gastsänger ran, ansonsten ändert sich natürlich nichts, ist klar. Der Beginn ist so etwas von typische Stockholm-Schule. Da hat jemand im Unterricht sehr gut aufgepasst. Zügig knattert man voran. Auch wieder so eine Zerstörungswut, die sich positiv auf den Zuhörer auswirkt. Geht gut ins Mark und nur straight forward. Der Bass sägt und brummt und so soll es doch auch sein. Die Drums sind absolut fett und die Riffs sind bekannt, aber geil. Da gibt es nichts zu meckern, zumal wieder ein melodisches Lead dabei ist, welches das Ganze ein wenig auflockert. Die Vocals killen und passen und das Zuhören ist eine wahre Freude. Wenn ich nicht schon Death Metal Fan wäre, wäre ich es spätestens jetzt. Dabei klingt man jetzt nicht außergewöhnlich speziell oder einzigartig, sondern bewegt sich ein einem selbst gesteckten Rahmen, nutzt diesen aber komplett aus.

Infernal Bondage zum Beispiel kommt mit einer unheimlichen Power und Energie ums Eck. Man groovt im Midtempo und kann dabei absolut überzeugen. Der Kopf geht rauf und runter und man will einfach nur alles kurz und klein schlagen. Nur doof, wenn man wie ich, bei der Arbeit den Song hört und man vor einem Laptop sitzt, hehe. Geil

Und so zieht sich der Spaß durch das ganze Album. Gut, dass die Band nach dem Schicksalsschlag im Jahre 2022 weitergemacht hat. Leider ist das Gründungsmitglied und Gitarrist Kristofer Elemyr viel zu früh verstorben. Johnny Nymark wurde dazugeholt und zusammen hat man dann eben dieses Album eingespielt. Die Suche nach einem geeigneten Drummer war aber wohl nicht von Erfolg gekrönt, sodass sich man eines Sessiondrummers bedienen musste. Teddy Möller (u.a. Anima Morte, Loch Vostock und Saxofon auf dem Album City von Strapping Yound Lad) macht seine Sache sehr geil.

Death Metal direkt für das Herz und für die Leber.

Farsoth – Morbid Symphonies
Fazit
Die Schweden von Farsoth machen auf ihrem zweiten Album eben das, was Schweden am besten können. Death Metal der Marke Stockholm. Hier gibt es wieder einmal die alte Schule ohne Ende und wer hätte es gedacht, ich stehe da natürlich drauf. Das Songwriting ist ausgetüftelt und natürlich regiert der HM2-Sound. Hier wird geballert, man kann einem Moshpit beitreten oder einfach nur den melodischen Leads folgen und zwei, drei Bier trinken. Ein Album, ohne Schnickschnack. Wer auf die Stockholm-Schule abfährt, sollte sich das Teil zulegen.
br> Anspieltipps: Nothingness und Morbid Symphony
Michael E.
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