Fen-Fire Tour – Graveyard & Support am 11. Oktober 2017 im Gebäude 9, Köln

Eventname: Fen-Fire Tour

Headliner: Graveyard

Vorband: Troubled Horse

Ort: Gebäude 9, Köln

Datum: 11. Oktober 2017

Kosten: 29,50€ (Vorverkauf), 30,00€ (Abendkasse)

Genre: Classic Rock, Psychedelic Rock, Hard Rock, Heavy Rock, Blues Rock

Besucher: ca. 400 Besucher

Veranstalter: Kingstar Music

Link: Facebook

Setlist Graveyard:

  1. Slow Motion Countdown
  2. Magnetic Shunk
  3. No Good, Mr. Holden
  4. An Industry Of Murder
  5. The Apple And The Tree
  6. From A Hole In The Wall
  7. Exit 97
  8. Cause & Defect
  9. Granny & Davis
  10. Hisingen Blues
  11. The Suits, The Law & The Uniform
  12. Too Much Is Not Enough
  13. Goliath
  14. Buying Truth (Tack & Førlåt)
  15. Uncomfortably Numb

Encore:

  1. Ain’t Fit To Live Here
  2. Evil Ways
  3. The Siren

Troubled Horse – Gebäude 9, Köln

Wider Erwarten ist am Mittwochabend der Platz vor dem Gebäude 9 gut gefüllt. Im Vorverkauf wurden scheinbar nur wenig Tickets für die wiedervereinten Graveyard verkauft, deshalb auch die Verlegung von der Essigfabrik in das kleinere Gebäude 9. Es scheinen sich aber noch einige Kurzentschlossene an der Abendkasse versorgt zu haben. Einziges Problem daran, dass man die Menge der Besucher schon vor der Halle abschätzen kann: die Vorband Troubled Horse haben in der Halle bereits mit ihrem Set begonnen. Die fünf Jungs aus Schweden sind einheitlich im schwarzem Hemd gekleidet – der Sänger und ein Gitarrist tragen einen Hut und machen damit dem Bandnamen alle Ehre. Das ist auch schon ein kleiner Ausblick auf den Stil der Band: die Jungs spielen schnellen Rock, der einige Blues-Elemente und einen Haufen Country enthält. Vor Allem der Leadgitarrist greift ständig in die Western-Kiste. Slide, Chicken-Picking und klassische Country-Licks sind hier in jedem Song zu finden. Muss man mögen, ist aber durchaus authentisch und passend.

Troubled Horse – Gebäude 9, Köln

Zusätzlich zum Country-Outfit der Band hat sich der Sänger das Gesicht schwarz gefärbt, der Sinn dessen ist aber vordergründig nicht ersichtlich. Dafür ist seine Bühnenpräsenz durchaus überzeugend. Mit seiner Statur und seinem Auftreten nimmt er einen Großteil der Bühne ein und kompensiert damit die Zurückhaltung der anderen Bandmitglieder. Das Mirko, samt Kabel, wird hier gerne mal als Strick am Galgen benutzt, gewitzte Geste. Beim letzten Song lässt sich der Troubled Horse Frontmann auch nicht nehmen kurz ins Publikum zu kommen und von da aus zu performen. Auch wenn man musikalisch nichts mit der Band anfangen kann, bekommt man für eine Vorband doch recht viel geboten – Amüsement inklusive. Schade, dass sich das nur gut die Hälfte des später bei Graveyard anwesenden Publikums ansieht – kleiner Apell: Rauchen kann man auch vor und nach dem Konzert. Nach circa acht Songs ist das Set von Troubled Horse vorbei, eine angemessene Einstimmung.

Graveyard – Gebäude 9, Köln

Für Graveyard füllt sich die Halle zunehmend. Das Konzert ist nicht ausverkauft, aber doch gut gefüllt. Die Umbaupause hat eine überschaubare Länge, was aber auch an der Überschaubarkeit des Sets liegt. Ein neues Backdrop, neue Amps, die Drums der Vorbands weg und eine kleine Kunstblume auf einem der Gitarrenamps – minimalistisch, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Bühne würde eigentlich Platz für mehr Accessoires hergeben, aber das ist wohl nicht Graveyards Stil. Auch insgesamt ist der Auftritt der vier Schweden sehr minimalistisch: keine große Interaktion mit dem Publikum, das Movement ist überschaubar und keine besonders spannenden Effekte. Das macht die Band allerdings mit Leidenschaft und Hingabe wett. Die Bandmitglieder sind bei jedem Song voll in Trance und das schlägt schon nach wenigen Songs auf das Publikum über. Dem Bluesrock von Graveyard angemessen bewegen sich die meisten Zuschauer im Takt, hier und da ist auch ein Bisschen Headbanging zu sehen. Einige Totalausfälle halten es allerdings für nötig einen Moshpit zu starten – das ist nicht nur belästigend für den Rest des Publikums, sondern bei dieser Art von Musik auch völlig unangemessen. Da sind einem Diejenigen, die es für nötig halten im Innenraum einen Joint zu rauchen, wesentlich sympathischer, weil es wenigstens zur psychedelischen und entspannten Stimmung passt.

Graveyard – Gebäude 9, Köln

Die Band spielt ihr Set währenddessen sehr routiniert runter. Das Ganze wirkt eher zurückhaltend, einzig Drummer Axel Sjöberg und Sänger/Gitarrist Joakim Nilsson gehen hin und wieder etwas aus sich raus. Die Band ist aber auch gar nicht auf die Interaktion und das Entertainment angewiesen, die Musik spricht für sich. Viele Songs kommen live druckvoller und energiegeladener rüber als auf der CD und hier und da bemerkt man ein leicht erhöhtes Tempo. Besonderes Lob ist aber vor Allem an Herrn Nilsson auszusprechen. Die Vocals sind makellos, es ist kein Unterschied zur Platte zu bemerken und trotzdem wirkt der Gesang nicht künstlich. Im Gegenteil, die zu Eingang angesprochenen Hingabe und Leidenschaft machen sich, neben den Gitarren, vor Allem hier bemerkbar. Auch die Backing-Vocals von Bassist Truls Mörck sind on point. Absolut überzeugende Performance.

Graveyard – Gebäude 9, Köln

Die Setlist des Abends ist zu Beginn mit vielen Songs der letzten Platte Innocence & Decadence gespickt, insgesamt aber eine gesunde Mischung aus diesen Songs und den Alben Hisingen Blues und Lights Out. Das selbstbetitelte Album Graveyard ist leider komplett außen vor, die meisten Zuschauer scheinen allerdings nichts zu vermissen. Viele Songs werden vom Publikum kollektiv gefeiert, sobald sie erkannt werden. Vor Allem die schnelleren Parts kommen sehr gut an. Absolutes Highlight ist hingegen das ruhigere Too Much Is Not Enough.

Graveyard – Gebäude 9, Köln

Nach 18 Songs ist ein erfüllter und gelungener Blues Rock Abend vorbei, der ganz Graveyard-typisch auch jedem Metaller gefallen hat. Gut, dass sich die Band noch einmal zusammengerauft hat, das kann man sich immer wieder ansehen.