Feuerengel [A Tribute To Rammstein] am 28.12.2019 in der Kulturwerft Gollan, Lübeck

Die Kulturwerft Gollan erneut im Pyrorausch

Eventname: Feuerengel Tour 2019

Headliner: Feuerengel [A Tribute To Rammstein]

Vorband: b.o.s.c.h.

Ort: Kulturwerft Gollan, Einsiedelstr. 6, Lübeck

Datum: 28.12.2019

Kosten: 28,50 € VVK, AK entfällt, da ausverkauft

Genre: Neue Deutsche Härte, Industrial Metal

Besucher: 1.400

Veranstalter: Kulturwerft Gollan

Links: http://kulturwerft-gollan.de/
https://www.facebook.com/feuerengelmusic
http://www.feuerengel.de/
https://www.facebook.com/boschband,
https://www.bosch-music.de/

Setlisten:

b.o.s.c.h.:
1. Schock
2. Fleischwolf
3. Das Spiel
4. Evolution
5. Mehr
6. Der Goldene Reiter (Joachim Witt Cover)
7. Folgemann
8. Spiegel
9. Engel
10. Kälte
Encore:
11. Der Apparat

Feuerengel
Intro
1. Was Ich Liebe
2. Feuer Frei!
3. Weisses Fleisch
4. Asche Zu Asche
5. Deutschland
6. Keine Lust
7. Ich Tu Dir Weh
8. Wollt Ihr Das Bett In Flammen Sehen?
9. Puppe
10. Heirate Mich
11. Zeig Dich
12. Diamant
13. Mein Teil
14. Radio
15. Sonne
16. Waidmanns Heil
17. Ohne Dich
18. Bück Dich
19. Du Hast
20. Ich Will
Encore:
21. Mein Herz Brennt
22. Ausländer
23. Du Riechst So Gut
24. Haifisch
25. Engel

Alle Jahre wieder, so um die Weihnachtszeit herum, kommt die Rammstein Tributeband Feuerengel nach Lübeck in die Kulturwerft Gollan. So auch heute wieder. Aufgrund der riesigen Nachfrage ist es nach gestern gleich der zweite ausverkaufte Gig.
Wir sind nun schon das dritte (oder vierte?) Jahr in Folge dabei und sind gespannt, welche Songs des neuen Silberlings von Rammstein ihren Platz in die Setlist gefunden haben und, da wir Rammstein im Juni in Kopenhagen gesehen haben, wie diese auf der Bühne umgesetzt werden.
Dieses Mal haben sie nicht ZenZenKlang im Gepäck, sondern die Wilhelmshavener Band b.o.s.c.h..
Jaaa, den Namen habe ich schon mal gehört, kann ihn aber auf die Schnelle nicht unterbringen. Also erst mal Recherchen betreiben. Ach guck an, da haben wir doch sogar im eigenen Magazin Reviews von den Alben Apparat von 2013 (Review hier) und vom 2017er-Output Fleischwolf (hier könnt ihr es nachlesen, mein Kollege hat dem Album die volle Punktzahl verpasst). b.o.s.c.h. spielen German Industrial Metal – vom Stil her passen sie also bestens zu Feuerengel und ihrem Rammstein-Set.
Also auf geht´s, die gut 80 km von Kiel nach Lübeck sollten in einer guten Stunde zu schaffen sein. Sehr zeitig angekommen in Lübeck, kehren wir noch beim ansässigen Asiaten ein, um uns kulinarisch zu stärken.
Um 19:00 Uhr soll Einlass in der Kulturwerft sein – da wir uns beim Essen ein wenig versabbelt haben, kommen wir gegen 19:15 Uhr an. Da wird es mit der Parkplatzsuche schon ein wenig haarig, aber wir werden dennoch fündig. Also schnell rein. Der Einlass ist kein Problem, die Warteschlange hat sich bis zu unserer Ankunft zum Glück schon aufgelöst. Wir suchen uns also, wie üblich, einen Platz direkt vorne, damit Kollege Norbert C., der heute wieder für die Fotos zuständig ist, schnell in den Fotograben rein und raus kann. Es gibt eine kurze Einweisung von der Security, da es bei dem ganzen Pyrogeballer von Feuerengel immer einiges zu beachten gibt.

Pünktlich um 19:30 Uhr betreten b.o.s.c.h. dann auch die Bühne und legen gleich los. Die Band um Frontmann Max Klee spielt, wie schon geschrieben, German Industrial Metal. Die Wilhelmshavener haben bislang eine EP und drei Studioalben unters Volk gebracht. Das Letzte, Fleischwolf von 2017, ist über das Label Laute Helden / SPV erschienen, bei dem sie seit 2017 unter Vertrag sind. Links neben Max hat sich Axel „Äxel“ Mintken mit seinem fünfsaitigen Bass positioniert, rechts steht Gitarrist Christian „Ledde“ Heil. Die Felle werden von Lutz „Loz“ Möller gegerbt. Der hintere Teil der Bühne ist durch einen schwarzen Vorhang abgeteilt, allerdings ist die Bühne in der Kulturwerft Gollan so groß, dass das kaum auffällt. Die Jungs haben also mehr als genug Platz, um sich auszutoben. Das Set wird mit dem Opener Schock vom aktuellen Album Fleischwolf eröffnet und gleich mit dem titelgebenden Track fortgeführt. Zwischen den Songs gibt es immer ein paar Worte von Max zu den Titeln. Evolution gefällt mir dann mit am besten, der geht noch ein bisschen mehr nach vorne, getreu dem bandeigenen Motto „Lauter, Tiefer, Härter“. Das Publikum ist noch ein bisschen verhalten, aber spätestens mit der „verb.o.s.c.h.ten“ Version vom 80er Jahre Hit Der Goldene Reiter sind alle wach. Den Text, im Original von Joachim Witt, kann hier vermutlich jeder mitträllern. Nach elf Songs und einer knappen Stunde Spielzeit ist der Auftritt auch schon wieder vorbei. Die Jungs sind später noch an ihrem Merchstand anzutreffen, an dem sie unter anderem auch ihre CDs an den Mann und die Frau bringen und für einen Plausch und Autogramme zur Verfügung stehen.

Nun steht uns eine halbe Stunde Umbauzeit bevor, die Bühne wird dafür mit einem Vorhang verhüllt. Zeit für ein Kaltgetränk. Während wir dann warten, positionieren sich Vertreter der ansässigen Feuerwehr neben der Bühne – die Sicherheit steht natürlich an erster Stelle.

Auf die Sekunde genau um 21:00 Uhr legen Feuerengel los. Der Vorhang fällt, Drummer X-oph sitzt bereits hinter den Fellen und mit einem ohrenbetäubenden Knall geht´s los (eigentlich kennen wir es ja, aber trotzdem erschrecke ich mich immer wieder). So, nun bin ich gespannt – mit welchem Song wird gestartet? Cool, es ist gleich ein neuer: Was Ich Liebe ertönt nach dem Intro. Danach schließt sich Feuer Frei! nahtlos an und macht seinem Namen alle Ehre, gleich zehn Flammenwerfer spucken Feuer in alle Richtungen – nein, ich habe nicht mitgezählt, es steht auf der mir vorliegenden Setliste 😉 Es wird schon jetzt ordentlich warm in den vorderen Reihen. Das Publikum stört es nicht, das steht dicht an dicht und beweist schon jetzt seine Textsicherheit. Weiter geht es mit Weisses Fleisch und Asche Zu Asche, zwei Klassikern vom 95er-Album Herzeleid.
Als wir im Sommer bei Rammstein waren, war es bei den neuen Songs durchaus zu merken, dass die Fans mit diesen noch nicht so vertraut waren, die Stimmung empfand ich jeweils als ein bisschen zurückhaltender. Heute ist das anders. Wir haben ja ein weiteres halbes Jahr Zeit gehabt, uns mit den neuen Songs vertraut zu machen. Das zeigt sich nun auch bei Deutschland. Der wird ebenso gefeiert wie Keine Lust und das folgende Ich Tu Dir Weh. Bei Letzterem wird Flake/Chris genötigt, noch in seinem orangenen Overall, in die Badewanne zu steigen. Till/Boris leert einen funkelnden „Wasserfall“ über ihm aus. Anschließend steigt er im Glitzeranzug wieder heraus. Apropos ChrisChris Haertel ist seit März der neue Mann am Keyboard.
Nach einem weiteren „Oldie“ (Wollt Ihr Das Bett In Flammen Sehen?, mit Blitzlichtgewitter, das mich quasi blind macht), kommt nun mein persönliches Highlight des neuen Outputs. Puppe ist so herrlich psychotisch, so typisch Rammstein, ich finde ihn großartig. Nach Heirate Mich und Zeig Dich, bei denen es auf der Bühne blitzt und ballert, wird es jetzt bei Diamant ein bisschen ruhiger – Zeit zum Luftholen. Boris ist, mit Holger am Bass und Chris mit seinen Keyboard, nur zu dritt auf der Bühne, das lässt fast an eine Akustiksession erinnern.
Ok, die Ruhe währt natürlich nicht lange, bei Mein Teil geht´s wieder in die Vollen. Boris, nun mit blutverschmierter Schlachterschürze bekleidet, traktiert Chris mit dem Flammenwerfer, der jetzt im überdimensionalen Kochtopf abtaucht.
Bei dem nun folgenden Radio stehen zwei Kraftwerk-Keyboards auf der Bühne, die von den Saitenhexern Farp und Daniel bedient werden. Es fällt übrigens auf, dass bei allen neuen Songs äußerst wenig Bühnenshow geliefert wird. Möglicherweise gibt es da eine Auflage von Rammstein? Allerdings fällt das gar nicht ins Gewicht, da diese Titel so geschickt in die Setlist integriert werden, dass sie von Songs mit Feuer und Rauch quasi umrahmt werden. Nach fünf weiteren älteren Hits, die allesamt textsicher von der gesamten, ausverkauften Kulturwerft intoniert werden, ist dann erst mal Schluss.
Die Jungs lassen sich nicht lange bitten und kommen relativ zügig zurück auf die Bühne. Eine Zugabe mit zwei oder drei Songs kennen wir alle – ist normal. Aber hier bekommen wir gleich fünf serviert, wow – und das nach der Show, die schon seit zwei Stunden dargeboten wird. Hut ab! Und auch hier wird mit Ausländer noch einer der neuen Titel untergebracht. Nach alter Tradition darf Flake/Chris zu Haifisch ins Schlauchboot steigen und wird vom Publikum einmal quer durch den Saal getragen. Danach beenden Feuerengel ihr Set mit Engel und lassen damit nach ca. zweieinhalb Stunden kaum einen Wunsch unerfüllt.

Fazit: Geile Stimmung, grandioser Sound, eine gut gelaunte Band, die ihre Show so nah am Original spielt, das man fast vergisst, dass sie es nicht ist. Meine Herren, es war mir ein Fest! Wer immer die Chance hat, Feuerengel  zu erleben, sollte es unbedingt tun. Der Termin für nächstes Jahr steht übrigens schon. Den 5. Dezember 2020 solltet ihr zügig im Kalender eintragen.
Ach so, habt ihr mitgezählt? Von den 25 Songs auf der Setlist waren übrigens sieben vom neuen Album 😉