Feuerschwanz + Support am 01.12.2018 im Z7 in Pratteln

                        „Des Hauptmann`s geiler Haufen auf Met und Miezen-Party“

Eventname: Methämmer Tour 2018

Headliner: Feuerschwanz

Vorband: Schattenmann

Ort: Konzertfabrik Z7, Kraftwerkstr. 7, 4133 Pratteln, Schweiz

Datum: 01.12.2018

Kosten: 42 CHF AK (inkl. 5,- CHF für Ärzte ohne Grenzen)

Genre: Neue Deutsche Härte, Industrial Rock, Mittelalter Rock, Folk Rock, Comedy

Besucher: ca. 500

Veranstalter: Konzertfabrik Z7

Links: https://www.facebook.com/events/208604913204356/
http://www.z-7.ch

Setlisten:


01. Schattenmann
02. Brennendes Eis
03. Epidemie
04. Gekentert
05. Krieger Des Lichts
06. Generation Sex
07. Amok
08. Licht An
09. Kopf Durch Die Wand


01. Intro – A Song Of Met And Fire
02. Operation Drachensturm
03. Lustprinzip
04. Die Hörner Hoch
05. Medley: Ein Schelm Wer Böses Dabei Denkt, WLD, Hurra Hurra Die Pest Ist Da
06. Prinzessin
07. Schubsetanz
08. Ketzerei
09. Der Geschichte Pfade
10. Kinder Im Geiste
11. Oh Fortuna
12. Hexenjagd
13. Metnotstand Im Märchenland
14. Krieger Des Mets
15. Methämmer (Zugabe)
16. Offbeat Medley: Met Und Miezen, Zuckerbrot Und Peitsche (Zugabe)
17. Wikingerblut (Zugabe)
18. Liga Des Mets (Zugabe)
19. Ein Held Ist Gebor`n (Zugabe)

Trotz schwerer Grippe mache ich mich heute mal wieder auf den Weg über die schweizerische Grenze nach Pratteln, denn im Z7 ist Met und Miezenparty mit Feuerschwanz angesagt. Spaß als kollektive Selbsttherapie, vielleicht hilft das ja auch gegen Grippe. Als ich gegen 19:15 Uhr ankomme, ist der Einlass schon gelaufen, sodass ich an der Abendkasse nicht mehr anstehen muss, um meinen Fotopass zu bekommen. Wie immer, wenn in der Konzertfabrik mittelalterliche Folkklänge angesagt sind, so kommen viele Schweizer in mittelalterlicher Gewandung. Heute jedoch treffen Gewandungen auf Metalkutten und die Wenigen in Zivil haben zumindest ihr Methorn dabei. Ich weiß zwar nicht, ob hier auch Met ausgeschenkt wird, aber egal, Bier aus dem Trinkhorn geht zur Not ja auch. Das Konzert ist nicht ausverkauft, nur etwa 400 – 500 Feierwütige haben am heutigen Samstagabend den Weg in die Konzertfabrik gefunden.

Bevor die Metparty jedoch steigt, heizen zunächst einmal die Industrial Rocker von Schattenmann dem Publikum heftig ein. Obwohl es sich noch um eine recht junge Band handelt, sind doch einige nur wegen der Nürnberger da, wie die Bandshirts mit Generation Sex Aufdruck zeigen. Ich habe die Jungs bisher noch nicht gesehen und bin auch mit den Songs nicht vertraut und bin gespannt, was mich erwartet. Die Band gründete sich im Jahr 2016 um den ehemaligen Stahlmann Gitarristen Frank Herzig und hat mit Licht An in diesem Jahr ihr Debüt veröffentlicht. Die Band betritt im Dunklen die Bühne und zuerst beginnen die Drumsticks von Schlagzeuger Nils Kinzig, dann die Saiten von Bass und Gitarre und die Gesichter der vier Musiker in phosphoreszierendem Neongrün zu leuchten. Dann werden auch die beiden Aufsteller und das Banner mit dem bekannten Schattenmann Skull sichtbar. Musikalisch beginnt man mit dem Song Schattenmann und gibt somit von Beginn an Vollgas. Die Band passt mit ihren Neue Deutsche Härte 2.0 Songs natürlich so gar nicht zum Folk Rock des heutigen Hauptacts, doch das Publikum, das von grellweißen Lichtblitzen regelrecht geflasht wird, nimmt die Band relativ gut an und geht mit. Auch der nächste Track Brennendes Eis stammt vom noch aktuellen Output, bevor dann mit Epidemie ein brandneuer Song gespielt wird, der noch nicht veröffentlicht ist. Gekentert kommt dann wieder vom einzigen Album. Ob das alles nun Neue Deutsche Härte oder eben doch Neue Deutsche Härte 2.0 ist, sei hier mal dahingestellt. Fakt ist aber, live funktionieren die Songs bestens, denn die Fans gehen steil. Harte, rockig eingängige Gitarrenriffs, kräftige Synthesizer, melodische Hooks und ein markanter deutschsprachiger Gesang sorgen dafür, dass die Songs nach dem ersten Hören im Kopf bleiben. Vor allem sind die Songs fast alle tanzbar, was ein paar Mädels hier durchaus für sich nutzen. Auch der Dudelsack Gastauftritt von Ben Metzner, alias Prinz R. Hodenherz III, von Feuerschwanz wird, trotz des genreunüblichen Instrumentes, begeistert aufgenommen. Krieger Des Lichts, Generation Sex und Amok sind offenbar die Publikumsfaves, denn die Fans in den ersten Reihen rasten nun regelrecht aus. Die Show ist eher minimalistisch zu nennen mit den phosphoreszierenden Farben, ein paar leuchtenden Vendettamasken und einer Kettensäge, aber viel mehr braucht es hier auch nicht. Mit Licht An folgt dann noch der Opener des Albums, bevor die Show mit Kopf Durch Die Wand brachial zu Ende geht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Nürnberger mit ihrem Sound besonders gut in der schwarzen Szene ankommen, doch auch als Anheizer für Feuerschwanz haben sie einen super Job gemacht.

Nach etwa einer halben Stunde Umbauzeit ist es dann endlich an der Zeit für des Hauptmann`s geilen Haufen. Alle Anwesenden haben sich zwischenzeitlich vor der Bühne versammelt, sodass das Z7 zwar nicht voll ist, aber zumindest im vorderen Teil ist es schön kuschelig eng. Die Hörner hoch! Zum Intro betritt zuerst die bandeigene Hauskatze Mietze Musch Musch die Bühne, gehüllt in einen großen beleuchteten roten Umhang, der uns wohl vor Augen führen soll, dass morgen der erste Advent ist. Der Effekt verfehlt seine Wirkung nicht, denn einige männliche Fans in der ersten Reihe stehen sabbernd begeistert da und kriegen sich gar nicht wieder ein. Die Erlanger stürmen dann zu Operation Drachensturm auf die Bühne, einem druckvollen Rocksong vom aktuellen Album Methämmer. Besonders stürmisch begrüßt werden natürlich der langhaarige Prinz R. Hodenherz III und der natürlich wieder in Teilrüstung angetretene Hauptmann Feuerschwanz. An Feuerschwanz scheiden sich seit der Bandgründung im Jahr 2004 die Geister, der hart-rockende Metal-Freak hasst sie, der feierwütige Pöbel liebt sie. Wenn man sich in der Location umsieht, ist nicht schwer zu erkennen, dass hier die Zeichen auf Feiern stehen. Und das tut die Gemeinde auch beim nachfolgenden Lustprinzip, einer klassischen Mittelalter Rocknummer. Trotz des sozialkritischen Untertons ist der Song ein echter Partykracher und die Konzertfabrik gleicht einem mittelalterlichen Ballermann. Die Hörner Hoch, wie dann eben auch passenderweise der nächste Song heißt, der nach einem starken Anfangsriff in einem Mitsingchorus explodiert. Ob nun mit witzigen Ansagen und Erklärungen, oder mit schlüpfrigen Gesten, immer wieder macht der Hauptmann klar, man ist nur zum Spaß da und nimmt sich selbst nicht so ganz ernst. Vergleiche zu J.B.O. liegen natürlich auf der Hand, getreu dem Motto, aller Blödsinn kommt aus Erlangen. Da man in erster Linie natürlich das neue Album promoten und spielen will, aber auf Klassiker natürlich auch nicht verzichten kann, werden nun mit Ein Schelm Wer Böses Dabei Denkt, WLD und Hurra Hurra Die Pest Ist Da ein paar Songs älteren Semesters zu einem Medley zusammengewürfelt. Ich dachte, der Schwarze Tod wäre in unseren Breitengraden längst ausgerottet, aber in der Schweiz vielleicht doch nicht so ganz, denn hier erweisen sich die Schweizer als sehr textsicher, sofern man bei diesem Saufsong von Text sprechen kann. Man kann zu dem Comedy Rock stehen, wie man will, aber feiern kann man dazu und die selbst ernannten Krieger des Mets sind ein Garant für gute Laune und so steht hier auch niemand mehr still. Im wiederum neuen Prinzessin werden dann auf humoristische Art und Weise Beziehungsfragen geklärt, wozu die Mietze wieder in aufregendem Outfit erscheint und mit einem Schild klarmacht, wer hier das Prinzesschen ist. Im ebenfalls neuen Schubsetanz machen sich die Spaß Mittelalter Rocker über die Mosh-Pit Kultur auf den unzähligen Metalfestivals lustig, mit der augenzwinkernden Empfehlung, Schubsetanz ist Rittersport, solche Pits nur in kompletter Ritterrüstung zu betreten. Mit Aussagen wie z.B. “ … wir sind auf Keilerei konditioniert, sind weder Tänzer noch Akrobaten, mehr Primaten im Kindergarten …“ wird man nicht unbedingt den Beifall verbiesterter Metaller heraufbeschwören, doch hier und heute nimmt das niemand so ernst und einige Kuttenträger beginnen mit der Schubserei. Mit Ketzerei wird dann eine eher unauffällige Nummer vom Sex Is Muss Album eingestreut, die Zeit zum Bier holen bietet. Auch Der Geschichte Pfade ist nicht ganz leichte Kost, schlägt man hier doch nachdenkliche Töne an und erzählt von der Sinnlosigkeit des Krieges und ihrer Opfer. Auf dem neuen Album lässt man durchaus ein paar Mal durchblicken, dass man auch anders kann und das durchaus nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ob die ernsten Botschaften hier heute Abend aber beim Publikum ankommen, darf getrost bezweifelt werden, denn immer mehr ist Partystimmung angesagt. Auch Kinder Im Geiste und das mit irischen Einflüssen bestechende Oh Fortuna stammen vom Methämmer Album, das die spaßigen Ritter nun schon fast komplett gespielt haben. Im Anschluss wird noch einmal Sex Is Muss berücksichtigt und auf der Bühne eine Hexenjagd veranstaltet, bei der natürlich auch wieder eine Mietze die Hauptrolle spielt. Als der Hauptmann die Bühne verlässt und mit einem großen Methorn zurückkommt, ist das Gejohle groß, den der Metnotstand Im Märchenland ist ausgebrochen. Es wird insofern zum Highlight, das Violinistin Johanna von der Vögelweide plötzlich im Rücken der Zuschauer auf der Theke stehend auftaucht und ein Geigensolo spielt, bevor sie sich dann von den Fans quer durch die Location zurück zur Bühne tragen lässt. Krieger Des Mets beendet dann den offiziellen Part, doch kann die Show tatsächlich ohne den Titelsong des aktuellen Albums zu Ende gehen? Die Band lässt sich nicht lange bitten und lässt es mit Methämmer, in dem man sich spöttelnd mit der Kirche und Verschwörungstheorien auseinandersetzt, noch einmal richtig krachen. Mit dem Medley aus Met Und Miezen sowie Zuckerbrot Und Peitsche wird dann noch einmal das Publikum in den Partymodus katapultiert. Mit Wikingerblut setzen die Mannen um Hauptmann Feuerschwanz dann noch einen drauf. Klassische Stakkatoriffs dominieren den martialischen Song, wobei das Wikingerblut, das hier vergossen wird, nur Met ist, der aus den Hörnern quillt. Liga Des Mets rockt die Zuhörer noch einmal richtig durch, wobei vor allem das Gitarrensolo zu begeistern weiß. Mit dem an Monty Phython erinnernden Ein Held Ist Gebor`n geht dann aber endgültig ein hervorragender Konzertabend zu Ende.

Fazit: Feuerschwanz sind live weder Rock, noch Metal, noch eindeutig Mittelalter, aber die Comedy Rocker sind ein Garant für gute Stimmung und wissen das Publikum in jeder Minute mitzureißen. Wer immer die Möglichkeit hat, sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen!