Fleshworks – Diabolus Ex Machina

Roh und modern

Artist: Fleshworks

Herkunft: Osnabrück, Niedersachsen

Album: Diabolus Ex Machina

Spiellänge: 46:22 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 13.10.2023

Label: Apostasy Records

Link: https://fleshworks.de

Bandmitglieder:

Gesang – Dirk Frenking
Gitarre – Sven Rahe
Gitarre/Backing Vocals – Sven Sievering
Schlagzeug – Alexander Schmidt

Tracklist:

  1. Factory Mantra
  2. Down Deeper Underground
  3. Storm Of Ash
  4. The Misery
  5. Behavourial Sink
  6. In Waves
  7. Diabolous Ex Machina
  8. Hydraulic
  9. Thy Kingdom Fall
  10. Cognitive Dissonance
  11. Subdue And Dominate
  12. Fatalist

Dafür, dass die Osnabrücker Band Fleshworks seit 2008 aktiv ist, sind Informationen im Netz zur Band relativ rar. So ist die Internetseite nicht unbedingt auf dem neusten Stand (um genau zu sein wird hier noch die zweite Platte beworben) und, soweit meine Recherchen stimmen, ist die Band aktuell ohne Bassisten.

Ziemlich schräg, denn Fleshworks überlassen eigentlich nichts dem Zufall. Zumindest, wenn man sich die letzten Releases (mit der aktuellen Platte sind es drei) und die dazu produzierten Videos ansieht. Mein lieber Schollie, vor allem die Videos haben es in sich und sind nicht von schlechten Eltern gemacht worden.

Und so auch bei der aktuellen Veröffentlichung Diabolus Ex Machina. Hierzu habe ich zwei Singles gefunden, einmal zu Subdue And Dominate (ein gut produziertes Story Video. Aber mit Bassisten … hä?) und dann noch zu Down Deeper Underground, welches auf mehreren Ebenen interessant ist: Erst mal hat das Video ein 4:3 Format (kennt man noch von den alten Mattscheiben), dann wurde hier ein Filter drübergelegt, welcher den Anschein von einer alten VHS-Kassette erweckt, bei dem das Magnetband etwas gelitten hat. Und dann (um endlich mal zur Musik zu kommen) wurden bei dem Song mehrere Gastsänger eingeladen. Über Embedded bis hin zu den aufgelösten Sudden Death haben Fleshworks in Summe 18 Gastsänger in den Song bekommen. Der Song selber ist dabei, im Kontext der Platte, eher okay und ist durch die vielen Wechsel der Parts ziemlich wild. Auch das „technische“ Gefiedel mit dem Hammer On/Pull Off Thema ist nicht direkt zugänglich. Der braucht ein bisschen, bis der im Ohr ist.

Wer aber hingegen auf Groovigeres steht, wird sich über The Misery freuen: Eine Midtempo-Doublebass-Walze rollt munter durch den Gehörgang und hier zeigen Fleshworks, was sie so können. Der Song ist organisch geschrieben und die Parts gehen deutlich leichter ins Ohr als noch bei Down Deeper Underground. Hinzu kommt noch ein grandioses offenes Ende, welches durch ein Gitarrensolo/Melodie eingeleitet wird.

Bisher haben wir also technische Anleihen und ein bisschen was Grooviges auf der Platte. Da darf dann natürlich was Experimentelles nicht fehlen, welches Fleshworks mit In Waves dann auch umsetzen. Ein Song, der sehr doomig startet und ausgesprochen stark von seinem Refrain lebt. Bei diesem wird zum Gesang von Dirk Frenking zusätzlich noch Cleangesang gepackt und erinnert ein wenig an Emperor. Das lässt einen horchen und die Abwechslung wird gern gehört. Das Lied gibt der Platte im gesamten Kontext einen ausbalancierten Touch.

Den Sound der Platte kann gut und gern als „roh und modern“ bezeichnet werden. Der Gesang liegt zwar etwas über den Instrumenten und klingt am ehesten nach einigen amerikanischen Vertretern, wie z. B. (gaaaanz entfernt, mir fällt gerade kein anderes Beispiel ein) Morbid Angel. Die Stimme von Dirk Frenking erinnert an eine Mischung von Johann Hegg und Glen Benton. Ja, das klingt etwas speziell und da muss man sich erst mal drauf einlassen. Meiner Meinung nach liegen seine Stärken in den Screams, die leider eher selten für längere Passagen verwendet werden.

Fleshworks – Diabolus Ex Machina
Fazit
Eine sehr abwechslungsreiche Platte, die viel zu bieten hat. Vor allem die langsameren Songs wie The Misery und Hydraulic sind eine absolute Hörempfehlung. Hier entfalten Fleshworks ihr volles Potenzial und können richtig schön duster und groovig sein. Vorbilder wie Morbid Angel sind bei Songs wie Hydraulic auch nicht von der Hand zu weisen.
Allerdings ist das Album auch nicht direkt zugänglich und braucht ein bisschen Zeit zum Atmen. Es klingt gemein, aber sperrig ist leider der treffende Begriff. Wenn man sich hingegen damit beschäftigt hat, bekommt man echte Perlen präsentiert.

Anspieltipps: The Misery, In Waves und Hydraulic
Christian 'Lommer' W.
7.8
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