Forgetting The Memories – Known Darkness

Eine brillante Symbiose aus Deathcore und Metalcore

Artist: Forgetting The Memories

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: Known Darkness

Spiellänge: 31:50 Minuten

Genre: Deathcore, Metalcore

Release: 23.08.2019

Label: Long Branch Records

Link: https://www.facebook.com/Forgettingthememories/

Bandmitglieder:

Gesang – Bastian
Gitarre – Gustav
Gitarre – Adrian
Bassgitarre und Gesang – Lukas
Schlagzeug – Johan

Tracklist:

  1. Laurentius
  2. Fathomless
  3. Heartfeeder
  4. Soul Drift
  5. Cult
  6. Delirium

Bis zu diesem Review waren Forgetting The Memories komplett an mir vorbeigegangen, auch das Debütalbum Monophobia aus 2016 hat seinen Weg in meine Ohren nicht gefunden. Das wird aber nachgeholt! Jetzt sind sie also wieder am Start, ihr Album Known Darkness wurde am 23.08. über Long Branch Records veröffentlicht.

Aus Schweden kommen ja so einige Modern Metal-Bands, die mit Growls und/oder Shouts und Clean Vocals arbeiten, und ich mag das. Eine Band, die so großartig das Beste aus Deathcore und Metalcore miteinander vermischt, noch ein paar Djent-Elemente reinhaut und dann auch noch mit Growls und Shouts und Clean Vocals aufwartet, habe ich allerdings noch nicht gehört. Forgetting The Memories machen das, und sie machen das wirklich richtig, richtig gut.

Das fängt schon bei Laurentius an. Hier ist der krasse Wechsel von den Deathcore-triefenden Strophen und dem im direkten Vergleich fast schon poppigen Chorus noch relativ gewöhnungsbedürftig – zumindest, wenn man, so wie ich, noch nicht gehört hat, wofür Forgetting The Memories stehen. Aber die Jungs wissen, wie’s geht, sie sind auf allen Positionen bestens besetzt. Die Instrumentalfraktion shiftet smooth durch die komplexesten, djentigen Parts, manchmal muss ich bei den tiefen Tönen der Saitenfraktion tatsächlich an Meshuggah (hört mal bei Fathomless rein) und Uneven Structure (speziell bei Cult) denken. Auch vollkommen abgedreht können Forgetting The Memories auftreten, Johan hat seine Fußpedale bei den Doublebaseattacken einem absoluten Härtetest unterzogen, von den zerschlissenen Drumsticks nach den Blastbeats mal gar nicht zu reden. Da müssen sich Forgetting The Memories auch nicht hinter Bands wie Impending Doom, Despite Exile oder sogar Rings Of Saturn verstecken, wenngleich sie nicht ganz so „verfrickelt“ daherkommen, wie die Letztgenannten. Und auch, wenn ich mich noch nicht in einen Pit gestürzt habe, aber die Breakdowns auf Known Darkness sind allererste Sahne. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen ist dann der wirklich tolle Mix zwischen fiesesten Growls, abartigen Screams und dem tollen Klargesang – wobei es ja immer noch viele Metalfans gibt, die mit Clean Vocals gar nicht klarkommen. Die verpassen dann allerdings eine ganze Menge.

Ganz ohne Gesang kommt der letzte Track des Albums aus. Über 11 Minuten lang ist Delirium, der meiner Meinung nach auch der djentigste des Albums ist. Mag daran liegen, dass man sich hier tatsächlich mal ganz auf die Instrumente konzentrieren kann, die in den ruhigeren Parts auch mal wunderbare Gitarrenläufe hervorzaubern, mit denen das Album schon gestartet ist. Das ungefähr zwei Minuten lange Interludium ab Minute sieben ist für mich im Übrigen tatsächlich die perfekte Vertonung eines Deliriums.

Da für mich alle Songs an der Perfektion kratzen, und es zu drei Songs ein Video gibt, fiel die Wahl ziemlich schwer. Ich habe mich aber für Cult entschieden, der war für mich nach dem ersten Hören einer meiner Favoriten:

Forgetting The Memories – Known Darkness
Fazit
Auf Facebook haben Forgetting The Memories ungefähr 4500 Abonnenten, aber ich hoffe, dass sich das nach diesem grandiosen Album ändert. Von den technischen Fertigkeiten will ich dabei noch nicht mal reden, die haben viele andere Musiker auch. Aber mit dieser Kreativität und dem Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen und ihr eigenes Ding durchzuziehen, haben sich die Schweden viel mehr Beachtung verdient. Ich drücke ihnen für ihren weiteren Weg auf jeden Fall fest die Daumen und hoffe, dass ich die Jungs irgendwann auch mal live erleben kann.

Anspieltipps: alles
Heike L.
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