Artist: Funeral Chant
Herkunft: USA
Album: Dawn Of Annihilation
Spiellänge: 33:37 Minuten
Genre: Death Metal, Black Metal
Release: 01.11.2021
Label: Carbonized Records
Link: https://funeralchant.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Voidbringer
Gitarre – Doom Of Old
Bassgitarre – Infernal Spectre
Schlagzeug – Cruel Force
Tracklist:
- Terrorspawn
- Oneiric Perversion
- Pernicious Rites
- Xenophonic Transmission
- Malefic Reign
- Lucifuge Domain
- Dawn Of Annihilation
- Serpent Pact
Die Stadt Oakland ist am östlichen Ufer der Bucht von San Francisco gelegen und ist industriell geprägt, aber ansonsten sicherlich eine chillige und sonnige Heimat für 440.000 Kalifornier. Aber auch dort herrscht ein wenig die Dunkelheit, wahrscheinlich in der Nähe der Protagonisten von Funeral Chant. Wann sich das Quartett gegründet hat, ist nicht überliefert. Die Musiker haben alle Pseudonyme und waren zuvor alle bei Dead Man tätig. Nur der Basser wurde im Kalenderjahr 2017 ausgetauscht. Ab ging es in den Proberaum zum Musizieren und das Debütalbum namens Funeral Chant erschien, in Eigenproduktion. Nun schickt man sich an, weitere acht Grüße aus dem sonnigen Kalifornien zu senden. Das Label Carbonized Records unterstützt dieses Vorhaben wohlwollend.
Terrorspawn bedeutet 200 Sekunden Schmutz, Hass, Power, Morbidität und Energie. Wie die Berserker legen sie los, haben einen dreckigen Sound am Start, so wie er sein muss und knallen uns ordentlich einen vor den Latz. Blackiges Riffing, welches auch in thrashige Gefilde abwandert, wird mit der Brutalität des Death Metals verbunden. Überwiegend ballert man sich durch das Gebälk, der Sänger screamt dunkel und klingt sehr hasserfüllt. Da bleibt kein Auge trocken. Für einen Mini-Groove verlässt man mal die Schiene, um dann wieder alles niederzumetzeln. Aber im Sinne der alten Schule. Leckeres Teil. Hinzu kommt dann ein wildes Solo und alles klingt nach Chaos und Zerstörung, geht aber straight forward in die Blutbahnen und man wird automatisch mit in den Strudel gezogen – dann ist man fertig und es ist Feierabend. Eine Runde Aggro – bitte schön.
Oneiric Perversion kommt am Anfang dann schon fast eine Runde gechillter um die Ecke, obwohl man das hier echt nicht sagen kann. Ein kleines Solo, dann wieder feinstes Riffing und auf geht es zur Jagd. Die Spiele sind eröffnet und es darf wieder scharf geschossen werden. Erinnert mich von der Intensität ein wenig an Angelcorpse. Der Sound trimmt das alles ein wenig auf alt und puristisch, aber die Burschen verstehen ihr Handwerk. Dieser rhythmische Part und das Solo haben es in sich. Auch hier klingt alles ein wenig durcheinander und unstrukturiert, aber es fügt sich dann doch alles zusammen, obwohl am Ende irgendwie sehr schnell Schluss ist. Fand ich schon sehr komisch, aber muss man so hinnehmen, ist nicht so dramatisch.
Das Inferno am Anfang von Pernicious Rites ist nur geil. Welch ein Gemetzel, volles Geballer und man zieht es durch. Das Interessante daran ist das Riffing, welches großartig ist. Nach einer gewissen Zeit haben sie selber gemerkt, dass man vielleicht auch mal ein wenig von Tempo heruntermuss und man baut einen Groove mit ein. Natürlich düster und morbide. Diese Dunkelheit hält nur kurz an, dann man muss wieder rasen. Und so knallt man weiter wild um sich herum und verwendet wieder dieses geile Riffing. Pause wird hier aber ganz kleingeschrieben, von Erholung wollen wir mal gar nicht sprechen. Am Ende noch ein Äh, Äh, es wird ausgefädelt und dann kann man ja auch schon zum Nächsten wechseln.
Dieser Song heißt Xenophonic Transmission und kommt ein wenig verspielter aus den Boxen geknallt, aber nicht weniger explosiv oder aggressiv. Klingt sehr interessant, da es sehr abwechslungsreich klingt. Auch hier gibt es natürlich die Geschwindigkeitsattacken ohne Ende, aber die Midtempoattacken und die eingestreuten Soli sind schon ganz geil und man nimmt nach 3:30 Minuten auch mal fast ganz das Tempo heraus. Das können sie auch ganz gut. Ein melodischer Part wird mit eingebaut und dann natürlich niedergemetzelt. Puh, wieder so ein Runde „Mensch vernichte Dich nicht“. Krasser Krams. Am Ende lässt man krachig, aber langsam und stimmungsvoll den Song austrudeln. Erbarmungslose sechs Minuten.
Man muss schon sagen, dass die Burschen es draufhaben, die beiden Musikrichtungen so zu verbinden, dass sie auf der einen Seite aggressiv und technisch klingen, auf der anderen Seite aber auch schwarz und böse. Der CD-Namensgeber ist das beste Beispiel dafür. Dawn Of Annihilation liefert geiles Riffing, eine dunkle Atmosphäre, Geschwindigkeit und natürlich Hektik. Dieses ist ein Markenzeichen der Band. Dann nimmt man mal das Tempo raus und klingt bedrohlich. Der Part ist eigentlich ganz simpel, nimmt einen aber mit in die bevorstehenden Chaostage. Der Part artet vielleicht ein wenig aus, geht dann aber wieder, nach einigen fetten und geil klingenden Vorspielern, ins Eingemachte.
Ja, an einigen Stellen ist mir persönlich das Ganze ein wenig zu hektisch und es klingt zu chaotisch, aber ansonsten muss man sagen, dass diese acht Songs echt ganz geil klingen. Blackened Death Metal der gelungenen Sorte und besonders Fans von Angelcorpse und auch Grotesque würde ich das Teil dringend ans Herz legen. Sicherlich kann das Songwriting an einigen Stellen noch verbessert werden und auch ein wenig mehr Abwechslung kann nicht schade, aber diese Aggression und diese Energie sind schon vorzüglich.