Gravesend – Methods Of Human Disposal

Die Schattenseiten der amerikanischen Städte weggegrindet

Artist: Gravesend

Herkunft: USA

Album: Methods Of Human Disposal

Spiellänge: 27:15 Minuten

Genre: Grindcore, Black Metal

Release: 19.02.2021

Label: 20 Buck Spin

Link: https://warforgravesend.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – A
Gesang, Bassgitarre, Synth – S
Schlagzeug – G

Tracklist:

  1. Fear City
  2. STH-10
  3. Methods Of Human Disposal
  4. Ashen Piles Of The Incinerated
  5. End Of The Line
  6. Subterranean Solitude
  7. Unclaimed Remains
  8. Verrazano Floater
  9. Eye For An Eye
  10. Trinity Burning
  11. Needle Park
  12. Absolute Filth
  13. The Grave’s End
  14. Scum Breeds Scum
  15. Concrete Feet

Aus dem wunderschönen New York, wo in den Straßen noch Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, stammt das Trio S., G. und A. Seit 2020 lärmen die drei jetzt zusammen rum und lauscht man ihren Klängen, könnte man meinen, dass meine Aussage bezüglich der Straßen wohl nicht ganz richtig ist. So schön ist es dann wohl doch nicht. Nach dem Demo aus dem Jahre 2020 namens Preparations For Human Disposal hat man fleißig an neuen Songs gearbeitet und nun liegt uns das erste Full Length vor. Die Spielzeit von 27 Minuten ist zwar recht kurz, dafür hat man 15 Songs anzubieten. Diese Kombination lässt ja meisten schon gewisse Rückschlüsse zu. Von den sieben Songs des Demos haben sie nur drei wiederverwendet. Also gibt es überwiegend neues Material zu hören.

Fear City könnte als Soundtrack für einen gleichnamigen Film von David Lynch oder so herhalten. In 90 Sekunden gibt es eine alte Synthiegeschichte zu hören. Ein wenig schaurig, ein wenig skurril. Schockt aber. Ein paar Stimmen erklingen und ein seltsames Geräusch geht einher.

Mit STH – 10 geht es dann langsam los. Drumschläge, knarzender Bass, Gitarrenklänge … Langsam wird der Song aufgebaut und rollt auf einem Zug. Sehr stampfend, aber irgendwie nicht gerade drückend. Nicht schlecht, aber irgendwie klingt das wie ein weiteres Intro.

Aber dann geht es mit Methods Of Human Disposal so richtig zur Sache. Der Sound ist auf alt und dreckig getrimmt. Klingt eher nach Old School Black Metal als nach Grindcore. Das Riffing klingt auch sehr blacklastig und man fährt schöne, schnelle Attacken, aber holt auch die Groovekelle raus und dann ist auch schon wieder Schluss.  Der Gesang ist ebenfalls eher im Black Metal angesiedelt.

Ashen Piles Of The Incinerated kommt schon fix aus den Boxen gekrochen, baut aber einen atmosphärischen Part mit ein und geht teilweise tempomäßig ganz schön in den Keller, vor allem am Ende.

End Of The Line beginnt dann als Kellerkind und gibt dann so richtig Vollgas. Ja, geil, weil auch eine Melodie verbraten wird. Die Kombination kommt ganz geil. Hier hört man auch einmal ein paar Growler.

Vom Sound bin ich wirklich angetan. Dieser kommt rumpelig, schmutzig und bedrohlich, aber die Instrumente sind klar zu hören und alles klingt natürlich. Total passend zur Musik und drückt dieser auch ihren Stempel auf. Schockt wohl.

Musikalisch hauen sie in knapp 27 Minuten 15 Songs heraus, die es in sich haben, mich aber nicht zu 100 % überzeugen können. Gegen Ende des Albums haben sie zwar mit Needle Park oder Scum Breeds Scum noch mal richtig fette Kaliber am Start und es wird extrem scharf geschossen, aber es gibt auch Songs, die mich völlig kalt lassen.

Textlich geht es um die von mir erwähnten Straßen von New York. Der Verfall der Stadt durch Junkies, Kriminelle, Mörder, aber auch Umweltverschmutzer und Denunzianten wird passend beschrieben. Dieses ist im Grindcore nicht wirklich neu, aber leider sehr oft wahr.

Die Mischung aus Black Metal und Grindcore ist auch nicht wirklich neu, aber so oft hört man sie dann doch auch wieder nicht und im Grunde ist dem Trio ein gutes Debüt gelungen. Die Schattenseiten der amerikanischen Städte werden hier musikalisch brutal in Szene gesetzt. Ein sehr positiver Aspekt ist die Tatsache, dass die Burschen natürlich auch am Durchdrehen sind und gerne mal die schnelle Schiene fahren, aber eben auch Platz für dunkle Melodien und schleppenden Parts lassen. Beim Songwriting ist aber noch Platz nach oben.

Für Fans von Caustic Wound oder Vermin Womb sehr interessant.

Gravesend – Methods Of Human Disposal
Fazit
15 Songs in knappen 27 Minuten werden von Gravesend rausgehauen. Der Grindcore hat die Oberhand, wird aber mit blacklastigem Riffing verfeinert. Der Sound ist echt klasse. Sehr viele Songs gehen richtig ab, dafür ziehen andere an mir vorbei.

Anspieltipps: Methods Of Human Disposal und Needle Park
Michael E
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