Artist: Gruppe Planet
Herkunft: Berlin, Hamburg und Jena, Deutschland
Album: Travel To Uncertain Grounds
Spiellänge: 55:15 Minuten
Genre: Post Metal, Post Rock
Release: 07.08.2020
Label: Lifeforce Records
Link: https://www.facebook.com/gruppeplanet/
Bandmitglieder:
Gitarre – Alexander Dietz
Gitarre – Christoph Härtwig
Bassgitarre – Stephan Hünninger
Schlagzeug – Jarii van Gohl
Tracklist:
- Travel To Uncertain Grounds
- Saros
- At Night On A Roof
- Fuse
- Unfold
- Bullhead
- Yield
- Mirai
Es gibt ja Musiker, denen reicht es, in einer Band zu spielen. Und dann gibt es die, die sich auch gern mindestens noch in einer zweiten oder gar in noch mehr Bands „austoben“. Dabei kann es durchaus sein, dass die Genres der verschiedenen Bands so gar nichts miteinander zu tun haben. Das ist der Fall bei den Mitgliedern der neu gegründeten Band Gruppe Planet, die am 07.08. über Lifeforce Records ihr Debütalbum Travel To Uncertain Grounds veröffentlichen werden, und zwar in einer limitierten 2LP-Vinyl-Edition und digital. Am nächsten kommt vielleicht noch das letzte Album Songs For Elevators von A Dog Called Ego an das heran, was deren Sänger und Gitarrist Christoph Härtwig mit Gruppe Planet hier präsentiert. Aber weder bringt Alexander Dietz den Metalcore von Heaven Shall Burn, noch Jarii van Gohl den wilden Mix aus Punk, Pop und Rock von Dÿse oder Stephan Hünniger den Black/Death Metal von Décembre Noir mit.
Die vier Männer zeigen auf Travel To Uncertain Grounds eine weitere Facette ihrer Musikalität. Gesang gibt es hier nicht, sehr ruhig kommen die acht Instrumental-Tracks daher, und neben den Instrumenten, die die vier mitgebracht haben, gibt es durchaus auch noch elektronische Layer und Synthesizer-Klänge, die diese ganz besondere Chillout-Atmosphäre abrunden. Mich erinnert es ein wenig an das, was Mariusz Duda auf seinen Solopfaden abseits von Riverside beschreitet, nur halt ohne Gesang. Wobei auch das Label selbst nicht ganz unrecht hat, wenn es das Album Fans von Tides From Nebula oder pg.lost empfiehlt.
Die ersten zwei Minuten des Titeltracks, mit dem Travel To Uncertain Grounds startet, gehören ganz allein den Klängen von Klavier und Synthesizer. Ich denke da eher an Albumtitel wie „Travel Through Space And Time“; so oder so ähnlich hießen früher die schnell zusammengeschusterten Alben, die auf den damals sehr erfolgreichen Zug der Meister von Electronicsounds wie Jean-Michel Jarre aufsprangen. Aber damit haben Gruppe Planet tatsächlich nichts am Hut. Die Balance zwischen den Saiteninstrumenten und den Drums auf der einen und den Synthesizerklängen auf der anderen Seite pendelt sich ein, und so gibt es gleich zum Einstieg den meiner Meinung nach besten Song des Albums.
Was ich bei anderen Post Rock Bands schon kritisiert habe, dass sie nämlich manchmal zu repetitiv sind und ein und dieselbe Melodie zu oft wiederholen, könnte ich Gruppe Planet auch auf den Zettel schreiben. So zieht Jarii im Song At Night On A Roof sein aus immer den gleichen Schlägen bestehendes Spiel an den Drums nämlich gnadenlos über vier Minuten lang durch. Im Song Bullhead – bei dem im Hintergrund auch so etwas wie (Sprech-)Gesang zu hören ist – übernimmt dann Stephan diese Rolle und vollführt die immer wieder gleichen Griffe an seinem Bass, während sich im letzten Song Mirai die Gitarristen mit Jarii zusammentun. Bei diesem Song sei übrigens das großartige Finale erwähnt, mit dem dann das Album auch schließt. Zu den Saiteninstrumenten und den Drums pulst und wabert es sehr entspannt aus dem Klangkosmos von Synthesizer und Co., und da passt ja vielleicht doch das von mir gerade erwähnte „Travel Through Space And Time“. Und gerade diese elektronischen Klänge sind es dann aber auch, die verhindern, dass man sich auch nur ansatzweise langweilen könnte. Gedanken steigen auf und verschwinden wieder, während man gelassen zwischen repetitiven Klangstrukturen und den pulsierenden, wabernden, sich immer wieder verändernden sphärischen Klängen pendelt.
Zum Titeltrack Travel To Uncertain Grounds, mein Lieblingssong vom Album, gibt es ein sogenanntes Listen Video. Und nein, ich hatte es nicht gesehen, bevor ich dieses Review geschrieben habe! 😀