Heathen Crusade To Doomsday mit Primordial, Swallow The Sun und Rome am 20.04.2022 im Modernes in Bremen

Die dunkle Messe im Kampf für die Freiheit

Eventname: Heathen Crusade To Doomsday

Bands: Primordial, Swallow The Sun und Rome

Ort: Modernes, Bremen

Datum: 20.04.2022

Kosten: 30,20 € VVK, 30,00 € AK

Genre: Death Metal, Doom Death Metal, Melodic Death Metal

Besucher: ca. 250-300 Besucher

Veranstalter: Dragon Production (https://dragon-productions.eu/)

Link: https://www.modernes.de/

Setlisten:

Primordial:

  1. Where Greater Men Have Fallen
  2. No Grave Deep Enough
  3. Nail Their Tongues
  4. The Mouth Of Judas
  5. Sons Of The Morrigan
  6. As Rome Burns
  7. Gods To The Godless
  8. Wield Lightning To Split The Sun
  9. To Hell Or The Hangman
  10. The Coffin Ships
  11. Heathen Tribes
  12. Empire Falls

Swallow The Sun:

  1. Enemy
  2. Rooms And Shadows
  3. Falling World
  4. Don’t Fall Asleep (Horror Pt. 2)
  5. Stone Wings
  6. The Void
  7. New Moon
  8. Firelights
  9. Woven Into Sorrow
  10. This House Has No Home
  11. Swallow (Horror, Part 1)

Am heutigen Abend gastiert die Heathen Crusade To Doomsday Tour in Bremen und bringt drei düstere wie emotional geladene Acts auf die Bühne. Als Headliner fungieren die Iren Primordial, die von Swallow The Sun und Rome unterstützt werden. Beim Einlass um 18 Uhr ist es noch recht ruhig um das Modernes, in dem auch immer mehr Rock- und Metal-Events stattfinden sollen. In wenigen Tagen spielen Eagles Of Death Metal, für den Juli haben sich bereits UFO angekündigt und auch noch weitere Acts werden ganz bestimmt die coronabedingten Lücken im Programm noch schließen. Für uns ist es das erste Event in der Location, die man ohne Probleme empfehlen kann. Ähnlich groß wie zum Beispiel die Markthalle in Hamburg passen geschätzt gut 700 Besucher in die zentral gelegene Halle.

Bevor es für Heathen Crusade To Doomsday Tour zum Abschluss nach Skandinavien geht, soll nun also die Hansestadt bespielt werden. Den Anfang macht der Opener Rome. Der Songwriter Jérôme Reuter schwingt bei der Luxemburger Formation das Zepter und wird nur am Schlagzeug unterstützt. Bereits 2005 gegründet, vereint der Musiker Chanson Noir, Folk Noir, Post-Industrial und Neofolk. Neben englischen Testsequenzen gibt es auch deutsche Passagen. Die sperrigen Melodien werden von den ersten Besuchern beklatscht. Nach und nach kommen mehr Interessierte dazu, das mag auch daran liegen, dass der Beginn um eine Stunde nach vorne gezogen wurde. Feiner Nebel liegt auf der Bühne, das gedämmte Licht erzeugt eine warme Blase, aus der man nicht wieder entspringen möchte. One Fire oder auch One Lion’s Roar bleiben als Höhepunkte im Kopf. Die Impulse gehen vom Sänger und Akustikgitarristen Jérôme Reuter aus. Ähnlichkeiten zu Gruppen wie King Dude bleiben bestehen, mit der Tatsache, dass Rome sehr eigenständig agieren. Eine entspannte wie entschleunigte Show im stressigen Alltag bringt alle Beteiligten locker in den Abend. Gesanglich stark setzt Jérôme die kräftigen und nötigen Trendmarkes und kann die Anwesenden an sich binden. Eine gute Leistung für den noch unbekannteren Songwriter.

Mit The Fight Of Your Life erklingt die erste Einlaufhymne. Mit dem letzten Takt springen die finnischen Musiker von Swallow The Sun auf die Bretter. Nach den pandemiebedingten Verlegungen nehmen sie den eigentlich Tourplatz von Naglfar ein, die aus persönlichen Gründen dazu gezwungen waren, ihren Slot abzutreten. Die LED-Kerzen flackern ruhig und beständig auf den Verstärkern, während Enemy und Rooms And Shadows das Set der Skandinavier eröffnen. Mit im Gepäck haben sie ihr aktuelles Album Moonflowers, das mit drei Nummern gut ein Viertel der Show ausmacht. Mikko Kotamäki am Mikrofon zieht die Kapuze weit ins Gesicht. Im Dunkel des milden Frühlingsabends setzen Swallow The Sun auf die größtmögliche Finsternis und rühren dieser emotionale Tiefen ein. Mikko glänzt dabei mit Clean Vocals und kann durch derbe Growls immer wieder Impulse setzen. Aus lethargischen wie depressiven Situationen katapultieren die fünf Musiker immer wieder wütende Gegenschläge, um der Traurigkeit nicht kampflos das Feld zu überlassen. Falling World und Don’t Fall Asleep (Horror Pt. 2) zementieren den guten Einstand der melodischen Doom Deather, die in der sehr dezenten Beleuchtung immer wieder Lichtblicke streuen. Im Mittelpart um The Void und New Moon nehmen die Musiker um Gitarrist und Gründer Juha Raivio noch mal an Härte raus. Die ersten Reihen vor der Stage schließen sich und im gesamten Konzertraum werden die Köpfe im Takt mitbewegt. Zum Abschluss geht es dann wieder schneller vorwärts – This House Has No Home und Swallow (Horror, Part 1) hauen noch mal gekonnt einen raus, um dann die Lichter komplett zu löschen.

Nach den stets langsamen Bewegungen sorgt am heutigen Abend nur Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill von Primordial für einen Bewegungsrausch. Nach dem standesgemäßen Intro Dark Horse On The Wind steigt die Spannung – wie eine Naturgewalt stürmen die Künstler die Bühne und legen mit Where Greater Men Have Fallen gleich den ersten Hit in die Ohren der Headbanger. Auch beim Headliner wird es nicht mehr ganz voll. Gut 250 Metalheads haben für das Trio den Weg nach Bremen gefunden. Das wiederum juckt keine der Truppen und so  ziehen sie ihre Shows kraftvoll durch. Halbe Sachen macht vor allem Alan nicht, der grundsätzlich 200 Prozent gibt. Im Namen der Freiheit setzen Primordial heute alles auf das Wort Liberty, das in vielen Punkten in diesen Tagen in allen Köpfen umhergeistert. Von null auf hundert in wenigen Sekunden, dafür stehen die düsteren Folk Black Metaller, die ihr Unwesen bereits seit 1987 treiben. Seit dem eigentlichen Debüt Imrama ging es für das Quintett in der Szene steil nach oben. Einen Namen, dem sie auch jetzt wieder gerecht werden. Ohne zu zögern, setzen sie mit No Grave Deep Enough und Nail Their Tongues energiegeladen nach. Die walzenden Riffs drücken in der Magenkuhle, während die gekeiften Lyrics in den Ohren klingeln. Primordial sind weiterhin one fire – auf Höchsttemperatur angekommen, schmeißen sie The Mouth Of Judas und Sons Of The Morrigan ins Rennen. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Bis auf einen Wunsch lassen die Männer aus Skerries bei Dublin nichts aus, um ihre Anhänger glücklich zu stimmen. Die Idee des Stage Diven kann vernünftigerweise dem jungen Mann mit einem Lächeln auf den Lippen ausgeredet werden. Dafür können alle aktiv bei As Rome Burns mitwirken, bei dem Herr Averill bei einem Mikrofonkunstwurf gekonnt danebengreift. Schnell bekommt er sein bestes Stück gereicht und setzt, als wäre nichts gewesen, mit den Zeilen bis zum geliebten Refrain fort.

Sing Sing Sing to the Slaves
Sing to the Slaves that Rome Burns

Dringt es durch das Modernes. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Der Schweiß läuft „Naihmass Nemtheanga“ ins Gesicht, während er wild gestikulierend den Tracks zusätzlich dramatische Momente einflößt. Das Bollwerk hinter ihm hält Stand und bringt einen satten Sound aus der Anlage, die Gods To The Godless im Anschluss stampfend durchs weite Rund donnert. Über das Set kann man nicht meckern. Es folgen To Hell Or The Hangman, The Coffin Ships und Heathen Tribes bis das Ende viel zu früh mit Empire Falls angeschlagen wird. Zufrieden kleben die Haare nass im Gesicht und das Warten nach zwei Jahren Pandemiepause hat sich mehr als gelohnt. Sowohl der Headliner als auch die beiden anderen Bands haben auf den Punkt ihre Leistungen abgeliefert, zudem runden die geringen Corona-Auflagen und der Ticketpreis von 30 Euro den Abend perfekt ab. Den Veranstalter Dragon Production wollen wir in diesem Zuge ebenfalls für die gute Arbeit loben, die in den verrückten Tagen nicht selbstverständlich ist!