Helfró – Tálgröf

Die Raserei von Feuer und Eis geht in eine weitere messerscharfe Runde

Artist: Helfró

Herkunft: Reykjavík, Island

Album: T​á​lgr​ö​f

Spiellänge: 35:45 Minuten

Genre: Black Metal, Death Metal

Release: 01.12.2023

Label: Season of Mist

Links: www.facebook.com/HelfroIce/
www.instagram.com/helfromusic/

Bandmitglieder:

Gesang, Schlagzeug – Ragnar Sverrisson
Gesang, Gitarren, Bass – Simon Thorolfsson

Tracklist:

  1. Jarteikn
  2. Fláráð Fræði
  3. Fangelsaður Í Tilvist Að Eilífu
  4. Þögnin Ytra, Kyrrðin Innra
  5. Guðlegt Réttlæti
  6. Sindur
  7. Ildi Óhreins Anda
  8. Traðkandi Blómin Í Eigin Hjartagarði
  9. Minning Um Morðingja

Als ich 2020 das Debütalbum Helfró der aus Island kommenden Helfró rezensieren durfte, war ich sofort begeistert, sodass ich mir nun auch das Nachfolgealbum einfach nicht entgehen lassen durfte, um ein paar Worte und Zeilen zu verlieren. 2017 gegründet, frönen Helfró unentwegt dem Gehörnten und das mit einer eisigen Bissigkeit, wie diese eben nur aus dem bitterkalten Norden und von der Insel der Geysire und Vulkane kommen kann.

Zur Geschichte der Band kann man folgende Worte schreiben:
Helfró sind aus einer Verwüstung hervorgegangen. Als seine vorherige Band Ophidian I 2015 eine Pause einlegte, begann Schlagzeuger Ragnar Sverrisson bis spät in die brutale, kalte isländische Nacht an seiner eigenen, grausamen Vision von Black Metal zu meißeln. Aus dieser intensiven Zeit der Einsamkeit heraus bahnten sich Helfró ihren eigenen Weg in und durch die Extreme-Metal-Landschaft. Ihr selbst betiteltes Debüt wurde mitten in den Feuern der Pandemie veröffentlicht, aber seine gruseligen Melodien und seine rohe Aggression rutschten auf mehrere Jahresendlisten. Jetzt kehrt das vermummte Duo mit seinem Nachfolger zurück.

Der neue Auswurf Tálgröf erscheint nun am 1. Dezember 2023 via Season of Mist auf CD, Vinyl sowie digital. Auch eine Vor-Single-Auskopplung Fláráð Fræði hat die Band als Video bei YouTube veröffentlicht. Bandchef Ragnar Sverrisson erklärte bereits, der Song handele von einem dunklen, kranken Wesen, das versucht, den Ursprung seiner bösen, zwanghaften Gedanken zu erfahren. Auf dem Album sind neun Songs enthalten, die es auf eine Gesamtspielzeit von 35:45 Minuten bringen. Aufgenommen wurde die Scheibe in den Dominion Recordings Studios von Simon Thorolfsson. Mark Lewis zeichnet sich für das Mixing und Mastering verantwortlich. Das Coverartwork stammt aus der Feder von Grinddesign.

(Bild: ©Void_Revelations)

Das komplette Album Tálgröf reißt viele von Helfrós charakteristischen, wütenden Tremolo-Riffs ab. Zum Beispiel der Song Fláráð Fræði bebt mit der rasenden Wut eines Hagelsturms. Doch während ihr neues Album tiefer in Sucht und aufdringliche Gedankenmuster eintaucht, geht es auch über die starre Welt des Black Metal hinaus.

Fakt ist, sollte man meinen, es wäre ruhig gewesen, dann bedeutet das, dass das isländische Black-Metal-Ensemble Helfró mit seinem zweiten Studioalbum zurück ist – einer Platte, die von den dunklen Manifestationen des menschlichen Geistes inspiriert ist. Die Krankheit der Menschheit wird durch intensive rhythmische Passagen erkundet, die die Extremitäten des traditionellen Death Metal mit düsteren, introspektiven lyrischen Überzeugungen verschmelzen. Im ersten Titel Fláráð Fræði, was „Trügerische Theorien“ bedeutet, erwacht diese faszinierende Verschmelzung von Elementen zum Leben. Death-Metal-Blastbeats gipfeln in düsteren Melodien, während die Tiefen des menschlichen Geistes erkundet werden.

Mit der Veröffentlichung des zweiten Albums Tálgröf können die Fans noch mehr Wildheit erwarten, da Helfró tiefer in das Death-Metal-Territorium eintauchen und sich dabei nicht allzu weit von dem charakteristischen eiskalten Höhepunkt-Tremolo-Riffing ihrer vorherigen Werke entfernen. Das neue Werk zeichnet sich vor allem wieder durch seine Wildheit aus und enthält auch introspektive und zum Nachdenken anregende Themen, die die Bereitschaft der Bandmitglieder widerspiegeln, die Tiefen der menschlichen Erfahrung zu erforschen.

Helfró waren und bleiben so kalt sowie gnadenlos wie die Winter in ihrem Heimatland. Verschließen sich aber auch nicht neuen Elementen, die das neue Album bereichern. Tálgröf eignet sich hervorragend, um unter isländischem Metal ein weiteres Feuer zu entfachen.

Helfró – Tálgröf
Fazit
Es bleibt dabei, Helfró spielen ihren Black Metal traditionell, episch, aber auch verspielt. Fans der ersten Scheibe sollten hier zugreifen oder wenigstens ein Ohr riskieren. Helfró bleiben komplex und blicken über den Teller aus Feuer und Eis hinaus.

Anspieltipps: Fláráð Fræði & Guðlegt Réttlæti & Sindur
David S.
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