Isaac Vacuum & Support am 01.12.2017 im Zentrum Altenberg, Oberhausen

“Isaac Vacuum & Support am 01.12.2017 im Zentrum Altenberg, Oberhausen“

Bands: Phyria, Black Space Riders, Isaac Vacuum

Ort:
Zentrum Altenberg, Oberhausen

Datum: 01.12.2017

Genres: Alternative Rock, Psychedelic Rock, Space Rock, Progressive Rock

Link: https://www.facebook.com/events/353764591734968/

Setlisten:

 

  1. Chasing Melody
  2. Speak
  3. Mono:Chromatic
  4. Circles
  5. We Left The Old World
  6. Town
  7. The Distance
  8. The One I Know

  1. Lights Out
  2. Soul Shelter
  3. Universal Bloodlines
  4. Born A Lion (Homeless)
  5. Stare At The Water
  6. The GOD-Survivor
  7. Night Over Qo’Nos
  8. Give Gravitation To The People
  9. Hide From The Spacelight

  1. Pagoda
  2. Cameo
  3. Lords
  4. Golem
  5. Double Helix
  6. Error
  7. Collapse
  8. Off
  9. Nemo

 

Schon ziemlich lange vor der Show hatte ich die Einladung von Isaac Vacuum angenommen, denn es war doch schon einige Zeit her, dass ich die Jungs mal live erleben durfte. Das Debütalbum Lords, das im März dieses Jahres veröffentlicht wurde, konnte mich ja doch überzeugen, und so freute ich mich darauf, die Songs auch mal live auf die Ohren zu kriegen. Eine Supportband stand bereits fest, die mir bislang unbekannten Phyria vom Niederrhein. Dann kam Mitte Oktober die Nachricht schlechthin – für mich zumindest: Black Space Riders wurden als dritte Band bestätigt. Nach ihrem letzten Album Refugeeum durfte ich sie zum ersten Mal im Mai 2016 bei der Space Prog Night in Essen erleben, und die Männer haben mich damals genau auf dem richtigen Fuß erwischt. So war die Vorfreude auf den heutigen Abend also schon mal sehr groß.

Wie schon geschrieben, die erste Band des Abends, Phyria, war mir bislang vollkommen unbekannt. Gegründet wurde Phyria tatsächlich schon im Jahr 2008, und die vier Männer haben sich Rock bzw. Alternative Rock auf die Fahnen geschrieben. Wenn man dann auf der Facebook-Seite der Band so liest, wo die Männer sich gern mal Inspirationen holen, kann man nur eins denken: Passt! Vor allem der Name dredg schießt mir während der Show von Phyria des Öfteren durchs Hirn, auch Dead Letter Circus oder die nicht von Phyria erwähnten Temple Of Thieves sind nicht ganz so weit weg. Für diejenigen, die alle diese Bands nicht kennen: Sehr melancholisch klingende Songs, über weite Strecken ruhig gehalten, aber immer wieder mit sich leise anschleichenden oder auch überfallartig auftauchenden wahren Eruptionen aufwartend, um sich dann wieder in das Schneckenhaus zurückzuziehen. Es gibt aber tatsächlich auch was zu sehen, dafür sorgt zum einen Gitarrist Jonas, der alle Wendungen der Songs fast schon pantomimisch darstellt und voll in seinem Gitarrenspiel aufgeht, und auch Sänger Benjamin, der sich bei zwei Songs die bereitstehende Floor Tom nach vorne zieht, um ordentlich drauf rumzukloppen – das soll jetzt nicht despektierlich klingen! 😀 Insbesondere Benjamin merkt man schon an, dass er sich sehr freut, heute mit seinen Jungs hier spielen zu dürfen, auch wenn die Halle leider nicht wirklich gut gefüllt ist. Aber Phyria sollten mit den Songs von ihrem neuen Album The Colors Among Us zumindest unter den Freunden von eher ruhigen und melancholischen Klängen den einen oder anderen neuen Fan gewonnen haben können.

Phyria @ Zentrum Altenberg 2017 12 01

Bei den Black Space Riders stehen jetzt fünf Leute auf der Bühne, und ich sage bewusst nicht „Männer“, denn seit kurzem verstärkt Meike die Band und bearbeitet die dicken Saiten vom Bass. Sieht ziemlich schüchtern aus das Mädel, aber bei dermaßen präsenten Rampensäuen wie Seb und Je kann man sich gern dezent im Hintergrund halten und das solide Fundament für die wieder mal mitreißende Show der Black Space Riders liefern. Die marschieren heute mit riesigen aber sehr entspannten Schritten durch ihre komplette Diskografie und gehen mit dem letzten Track Hide From The Spacelight tatsächlich auch zurück bis ins Jahr 2010. Mein Lieblingssong Give Gravitation To The People darf natürlich auch heute nicht auf der Setliste fehlen, und wird, wie Drummer Crip vor der Show während eines sehr netten Gespräches mit einem Augenzwinkern sagte, wohl auch nie von der Setliste verschwinden. Das wäre mir natürlich sehr recht, wobei ich bei dem Song nie zum Fotografieren komme, weil ich einfach nur tanzen MUSS! 😀 So wäre also das 2014er Album auch berücksichtigt, es war das dritte von den Black Space Riders und trug den passenden Titel D:REI. Aber wie schon geschrieben, Songs von allen Alben sind heute vertreten, auch das 2012er Album Light Is The New Black und natürlich auch das bislang letzte Album Refugeeum aus 2015, dem dann in 2016 noch die EP Beyond Refugeeum folgte. Bereits vor dieser Show hatten  die Münsteraner es angekündigt, im kommenden Jahr gibt es neues Futter für die Ohren, und das sogar gleich zwei Mal. Die Releaseshow für Amoretum Vol. 1 ist am 27.01.2018 in Münster, heute gibt es mit Soul Shelter eine Premiere, denn diesen Song spielen die Black Space Riders zum ersten Mal live. So kriegen wir also schon mal einen verheißungsvollen Vorgeschmack auf das, was uns gleich zu Beginn des kommenden Jahres erwartet. Nicht nur vor und nach der Show, sondern auch auf der Bühne präsentieren sich die Black Space Riders heute wieder sehr entspannt aber nichtsdestotrotz hochkonzentriert und können so wieder einmal punkten.

Black Space Riders @ Zentrum Altenberg 2017 12 01

Dann ist es aber endlich so weit, Isaac Vacuum haben zu diesem Abend eingeladen und bitten jetzt zum Tanz. Das Zentrum Altenberg hat für die vier Jungs ja eine ganz besondere Bedeutung, auf die Dan später auch noch eingehen wird. Um es aber meinerseits gleich mal einzufügen: Hier haben Isaac Vacuum den Wettbewerb Best of unsigned gewonnen, und hier habe ich sie im Halbfinale auch zum ersten Mal live erleben dürfen und somit auch kennen gelernt. Schon damals waren vier Tracks auf der Setliste, die Isaac Vacuum zum Sieg geführt haben, nämlich Golem, Double Helix, Karōshi und Nemo, die, bis auf Karōshi, auch ihren Weg auf die heutige Setliste gefunden haben. Ich denke mal, während die Jungs da oben auf der Bühne diese Songs heute spielen, kommen diese schönen Erinnerungen wieder zurück. Damals war im Übrigen das Zentrum Altenberg sehr viel besser gefüllt, es ist wirklich sehr, sehr schade, wie wenig Zuschauer heute den Weg in diese schöne Veranstaltungsstätte gefunden haben. Wenn die Jungs von Isaac Vacuum darüber sicherlich auch enttäuscht sein mögen, lassen sie sich das natürlich nicht anmerken und liefern wieder einmal eine Show, die weder mit akustischen noch mit visuellen Leckerbissen geizt. Sei es die Touchguitar von Stefan, die immer noch viele Blicke auf sich zieht und die er mit einer bewundernswerten Leichtigkeit spielt, oder die mal wieder sehr geschickt am Bühnenrand platzierten Spots, die bei mir in manchen Momenten tatsächlich auch Gedanken an sehr alte Gruselfilme aufkommen lassen. Eingängigkeit ist die Sache von Isaac Vacuum nicht, easy listening geht definitiv anders. Das war aber bereits bei Phyria der Fall, und auch die Black Space Riders haben sich das nicht wirklich zum Motto genommen. Die Songs von Isaac Vacuum sind noch einmal eine Steigerung dazu, und genau dafür liebe ich diese Band. Oder, um mich mal selbst aus meinem Review zu Lords zu zitieren: So mysteriös das Cover des Albums, ist auch die Musik von Isaac Vacuum nicht wirklich eingängig. Teilweise fast schon experimentell, überwiegend ziemlich vertrackt und kaum Haltepunkte für den geneigten Hörer bietend, komme ich mir manchmal vor, wie im dunklen Wald ausgesetzt und allein gelassen. Andererseits kann man nicht umhin, der Musik von Isaac Vacuum weiter zu lauschen und der Virtuosität ganz großen Respekt zu zollen. Wenn man dann noch die Chance hat, die vier mal live zu erleben, sollte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, dann ist das Bild komplett. Ich habe das Bild heute zum wiederholten Male komplettiert und werde mir Isaac Vacuum sicherlich noch diverse Male live gönnen.

Isaac Vacuum @ Zentrum Altenberg 2017 12 01

Die wenigen Besucher, die heute den Weg in das Zentrum Altenberg gefunden haben, habe ich bereits mehrmals erwähnt. Dieses Phänomen muss ich ja leider gerade bei den von mir überwiegend besuchten Underground-Shows immer wieder beobachten, wobei die heutigen Bands sicherlich nicht mehr zum Underground im ursprünglichen Sinne zu zählen sind. Erklären kann ich dieses mangelhafte Besucherinteresse nicht, erklären können es sich die Veranstalter nicht, und auch die Bands wissen nicht mehr so recht, was man da noch tun kann. Ich werde mich davon aber nicht abschrecken lassen und auch weiterhin gerade diese Shows besuchen! <3 🙂