Knightfest zugunsten des Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg am 14.04.2018

“Die Knights Of Thor initiieren das zweite Benefiz Festival zugunsten des Kinder-Hospiz Sternenbrücke!“

Eventname: Knightfest, zugunsten des Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg

Bands: Warpath, Sleepers‘ Guilt, Drunken Swallows, Sector, Warchild, Clear Sky Nailstorm

Ort: Clubhaus der Tipsy Apes, Am Radeland in Hamburg

Datum: 14.04.2018

Kosten: 10 € VVK, 12 € AK

Genre: Death, Doom, Trash, Speed, Melodic Death, Punkrock, Industrial Electro, Heavy MelodicShred

Besucher: ca. 300

Veranstalter:  Knights Of Thor Germany

Link: http://www.knights-of-thor-germany.de/


Zum zweiten Mal wird von dem deutschen Ableger der Knights Of Thor, einem internationalen Heavy Metal Club ein Benefizfestival zugunsten des Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg durchgeführt. Das erste Festival fand im letzten Jahr statt und erbrachte immerhin die stattliche Summe von 3600.- € für das Hospiz. Erreicht wurde diese Summe durch das Engagement des Knights Of Thor Heavy Metal Clubs und auch durch den Verzicht der Bands auf Gage und Fahrtkosten Zuschuss. Dieses Jahr findet das Event auf dem Gelände der Tipsy Apes, dem weltweit dienstältesten Heavy Metal Club, statt.

Um 14.00 Uhr ist Einlass, und da wir akkreditiert sind, geht dies reibungslos vonstatten. Nach Erhalt der Presseausweise und Bändchen (sollten sich mal einige Veranstalter als Vorbild nehmen), geht es auf das Gelände. Da es stark regnet, wird gleich ein leichtes Wackenfeeling aufgebaut. Der aufgeweichte Boden macht es schwierig mit normalem Schuhwerk unbehelligt durchzukommen. Rollifahrer benötigen entsprechende Hilfe, werden aber überall tatkräftig unterstützt. Gegenüber der Bühne ist ein großes Partyzelt, welches bereits ausgiebig genutzt wird, um den Regenmassen einigermaßen zu entkommen. Das Clubhaus der Tipsy Apes ist umlagert und innen bereiten sich die Bands auf ihre Auftritte vor. Neben dem Gebäude ist die Bonausgabestelle, mit denen dann die Getränke bezahlt werden. Auch hier regiert der nicht kommerzielle Teil der Veranstaltung und ein Bier schlägt mit günstigen 1,50 € zu Buche, eine Cola kostet ´nen Euro. Die Verkäufer sind ehrenamtlich im Einsatz, und was vom Getränkepreis übrig bleibt, geht in die Spendenkasse. Ein Merchstand bietet unterschiedliche Sachen an und so kann auch ein Knights Of Thor Fanpackage erworben werden. Das beinhaltet einen aktuellen Knightfestbecher, ein Shirt, eine Sampler CD des letzten Jahres und einen Knights Of Thor 2018 Patch. Die auftretenden Bands nutzen den Stand ebenfalls und so sind auch von ihnen diverse Artikel erhältlich.

Wir richten uns häuslich unter dem Zelt ein und zum Aufwärmen gibt’s erst mal ein Astra. Die erste Truppe, Warchild aus Flensburg, ist bereits in Gange und absolviert ihren insgesamt erst zweiten Auftritt. Für einen Opener bei so einem Wetter machen sie ihre Sache gut. Die Musik kommt gut an, und bis auf den Sänger Kay Warchild passt das auch. Dessen Stimme ist leider an vielen Stellen viel zu hoch und passt nicht zum Rest. Wenn er in tieferen Lagen growlt, dann wirkt das wesentlich besser. Sein Bandkollege Sony Crocket singt da an vielen Stellen angenehmer. Trotz alledem ist die Stimmung gut und vor der Bühne tummeln sich einige, die dem Regen trotzen. Noch ist die Anzahl der Zuschauer überschaubar, aber es kommen immer weitere dazu. Auch aus entfernten Gegenden sind Autos dabei und sogar aus der Eifel sind die Eifelkrawallos angereist, die aber ihrem Namen nicht gerecht werden, sondern sich als freundliche Metaller herausstellten. So ist das gesamte metallische und nichtmetallische Volk: freundlich, nett und entspannt. Nach dem Auftritt von Warchild inkl. der Zugabe Stand Up And Shout, im Original von Dio, ist dann Feierabend. Während der Umbaupause für Sector besuchen wir den Merchstand und erwerben das besagte Fanpackage.

Dann betreten die Hamburger Sector die Bühne und liefern einen Industrial Metal mit einer Portion Elektro. Sie haben gerade ihre erste CD Digital Voodoo veröffentlicht und spielen in ihrem einstündigen Auftritt einiges daraus. Sänger Nils, seit 2013 dabei, bietet eine ordentliche Leistung. Gitarrist und Komponist Jannik liefert am linken Bühnenrand gute Soli und auch der Rest der Truppe agiert gekonnt. Die eingespielten Elektroeinflüsse werden auch teilweise auf den Gitarren gespielt, was einen besonderen Effekt hervorruft. Das hört sich nicht schlecht an. Auch beim Wacken Festival durfte diese junge Band bereits auftreten und hat auf der Wasteland Stage diverse Anhänger gefunden. Leider ist noch immer keine Wetterbesserung in Sicht und so bleiben wir in der Ferne und sehen uns den Auftritt an.

Zwischen Sector und den Bremern Clear Sky Nailstorm wird eine Verlosung aufgerufen. Alle ehrenamtlichen Helfer finden sich ein und so können die gekauften Lose schnell eingetauscht werden. Da jedes Los gewinnt, ist es kein Wunder, dass die Schlange vor der Ausgabe lang ist. Auch wir gehen los und erwerben einige der Lose. Jedes kostet 2,50 €, aber auch das kommt dem Hospiz zugute. In den Tüten befinden sich die unterschiedlichsten Preise. So sind Wacken Wanduhren, kleine Beck‘s Lautsprecher, verschiedene CD’s, Metal Bash Shirts, Betontod Stoffbeutel oder auch Powerbanks enthalten. Alles, was irgendwie von unterschiedlichen Organisationen gespendet wurde, findet hier seinen neuen Besitzer und nicht wenige holen einen Losnachschlag. Es ist aber auch zu spannend, wenn diese liebevoll verpackten Tüten ausgepackt werden. Da wird man gleich wieder in die Kindheit zu den Wundertüten versetzt.

Nun haben Clear Sky Nailstorm fertig aufgebaut und legen los. Die Bremer können bereits zwei Alben ihr eigen nennen und man merkt hier auch bereits eine gewisse Professionalität. Das scheint auch das Wetter gemerkt zu haben und hat ein Einsehen. Es hört auf zu regnen, aber der Platz ist doch recht aufgeweicht. Vor der Bühne tummeln sich schon viele Metalheads und jubeln dem Auftritt zu. Der Trash Metal kommt gut an. Die Songs stammen von The Inner Abyss und dem ersten, selbst betitelten Album. Markanter Gesang trifft auf treibende Riffs und atmosphärische Harmoniepassagen. Das lässt sich gut an und die Bremer um Sänger Thomas werden ordentlich abgefeiert.

Nach einer Stunde Spielzeit wird die Bühne für Drunken Swallows hergerichtet. Das Herbeikarren des Equipments gestaltet sich dabei schwierig, da im Eingangsbereich der Matschanteil sehr hoch ist. Die genutzten Lastkarren müssen mit vereinten Kräften bewegt werden. Trotzdem fangen sie pünktlich um 18.30 Uhr an und erfreuen sich regen Zuspruchs. Der deutschsprachige Punk Rock ist verständlich und durfte im letzten Jahr den Besuchern des Baltic Open Air noch in Erinnerung geblieben sein. Die beim Label Remedy Records unter Vertrag stehenden Oldenburger (Holstein) arbeiten an ihrem fünften Langeisen, welches noch dieses Jahr erscheinen soll. Vor dem Auftritt wird noch ein Lemmy Siebdruck, gestaltet von Tim Eckhorst, in einer amerikanischen Versteigerung unter das Volk gebracht. Auch hier kommt der Erlös in den Hospiztopf. Das gilt auch für die Spende der Eifelkrawallos, die einen Scheck in Höhe von 250 € überreichen. Tolle Geste. Zurück zu den Drunken Swallows, die, wie im Video zu sehen ist, nicht nur akustisch, sondern auch voll unter Strom überzeugen können.

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Inzwischen ist es dunkel und die verteilten Lichter und Feuertonnen sorgen für angenehme Atmosphäre. Der Regen ist abgezogen und so sind die Plätze vor der Bühne gut gefüllt, als Sleeper’s Guilt, etwas verspätet die Bühne betreten. Die aus Luxemburg stammenden Musiker spielen einen Melodic Death Metal. Ihre erste LP haben sie mithilfe der Wacken Foundation und einem Crowdfunding Projekt produziert und natürlich gibt es davon eine ordentliche Kelle zu hören. Dazu das passende Licht und so wird dieser Auftritt in guter Erinnerung bleiben. Die Band selbst dürfte bei dieser Musikrichtung und der Spielfreude auf einem aufsteigenden Ast sein. Sänger Patrick Schaul gibt einen guten Einblick in sein Können und auch die restlichen Mitstreiter lassen sich nicht lumpen. Das Partyvolk feuert die Luxemburger an und somit dürfte dieser Auftritt in guter Erinnerung bleiben. Für mich das Highlight des Festivals. Deshalb auch hier eine Kostprobe im nachfolgenden Video.

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Bevor der Headliner Warpath die Bühne betritt, wird eine von Holger Hübner (bekannt vom Wacken Open Air) gespendete Gitarre versteigert. Auch hier wieder amerikanisches Prinzip, diesmal in 5 € Schritten. Natürlich lassen sich hier auch die Metaller nicht lumpen und so findet die Gitarre einen neuen glücklichen Besitzer. Des Weiteren verlost Björn Schreiber, seines Zeichens Captain der Knights Of Thor, noch Karten diverser Festivals, wie dem Reload Festival oder dem HeathenRock. Teilnehmen können alle, deren Einlassabschnitt in dem großen Topf gelandet ist.
Leider hat meine Kamera bereits frühzeitig den Geist aufgegeben – der Regen – sodass es leider ab den Clear Sky Nailstorms keine Bilder mehr gibt. Zurück zu Warpath. Die Hamburger Lokalmatadoren, nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Engländern, haben im Jahre 2017 eine neue CD an den Start gebracht, mit der es nun noch mal bergauf gehen soll. Der lebensbejahende Hardcore/Thrash/Doom Metal beschließt würdig den Abend. Wir bleiben nicht mehr bis zum Schluss, da es kalt ist und wir noch immer nass sind. Auch der Hunger hat sich inzwischen gemeldet, und obwohl es hier diverse leckere Burger gibt, ist uns der Sinn nach etwas Anderem.

Fazit: Gelungenes Benefiz Festival, welches von den Knights Of Thor liebevoll umgesetzt worden ist. Das selbstlose Vorgehen und die große Akzeptanz führen dazu, dass auch dieser Abend eine nicht unerhebliche Summe zusammenkommen lässt. Die genaue Spendensumme wird noch bekannt gegeben. Wäre jetzt noch der Wettergott einsichtiger gewesen, dann hätte die Zuschauerzahl noch hochgehen können. Trotzdem Respekt für dieses Festival und dem ehrenwerten dahinterliegenden Ziel. Nächstes Jahr findet eine erneute Auflage dieses gelungenen Festes wieder auf dem Gelände der Tipsy Apes statt, so die Absprache der beiden Clubs.