Knüppel Hard Deathmetal Show am 19.05.2018 im Sputnikcafé, Münster

“Knüppel Hard Deathmetal Show am 19.05.2018 im Sputnikcafé, Münster“

Eventname: Knüppel Hard Deathmetal Show

Bands: Oneiric, Ayahuasca, Alibi For A Murder, Devastator

Ort:
Sputnikcafé, Münster

Datum: 19.05.2018

Kosten: 8,00€ AK

Genres: Melodic Death Metal, Progressive Death Metal, Thrash Death Metal, Technical Death Metal, Death Metal

Veranstalter: Alibi For A Murder (https://www.facebook.com/Alibi-For-A-Murder-134364343299322/)

Link: https://www.facebook.com/events/311737279354389/

So langsam habe ich das Gefühl, Münster wird meine zweite Heimat. Gerade vor zwei Wochen schon hier gewesen, mache ich mich heute wieder auf den Weg in Richtung Norden. Heute gibt es allerdings eher keine feinsinnigen Texte oder irgendwas mit „Post“ im Genrenamen, sondern, wie der Name der Veranstaltung schon sagt, es soll geknüppelt werden. Wieder mal viel zu früh treffe ich an der Sputnikhalle ein, habe aber das Glück, dass die Jungs von Alibi For A Murder gerade das große Tor für eine der anderen Bands öffnen und ich gleich mit rein darf. So gibt es also in strahlendem Sonnenschein sehr nette Gespräche, und die Zeit, bis es los geht, vergeht dementsprechend schnell.

Als erstes stehen die Jungs von Oneiric aus Aachen auf der Bühne. Die haben tatsächlich das „Pech“, dass noch nicht allzu viele Besucher den Weg in das Sputnikcafé gefunden haben. Aber Sänger Timon nimmt es mit Humor und meint nur, dass es sicherlich nicht das erste Mal wäre, dass man vor leeren Rängen spielt. Ich bin sehr froh, dass ich die Jungs von Anfang an erleben kann, denn so schüchtern und ruhig sie vor der Show noch wirken, so legen sie jetzt einen Auftritt hin, der mich gleich mal umhaut. An ihrer Bühnenpräsenz können die Jungs sicherlich noch ein wenig arbeiten, aber die Songs sind dermaßen gut, dass ich mal wieder weiß, ich bin richtig hier. Streckenweise wie ein galoppierendes Pferd vorwärts gehend, dann wieder ruhige, instrumentale Parts eingebaut, erstrecken sich die Songs meistens so um die fünf Minuten, wovon es nicht eine Sekunde langweilig wird. Unterstützt wird Timon gesangstechnisch von Basser Luca, während Martin ziemlich unaufgeregt die Trommelfelle und Pascal und Abe hingebungsvoll ihre Gitarren bearbeiten und mir den einen oder anderen respektvollen Blick entlocken können. Das ist schon ein mächtig hohes technisches Niveau, was die fünf Jungs da präsentieren. Wieder mal eine Entdeckung für mich!

Oneiric @ Sputnikhalle 2018 05 19

Schon vor etwas längerer Zeit, nämlich vor zwei Jahren beim Euroblast habe ich die Jungs von Ayahuasca entdeckt. Damals belegten sie in voller Breite die Hauptbühne, und ich kam mit dem Zählen nicht hinterher. Genauso kommen sie aber auch mit kleineren Bühnen zurecht, das haben sie unter anderem schon bei einer Show im wesentlich kleineren Helvete in Oberhausen bewiesen. Und auch heute, so erzählt Kay mir vor der Show, hätte die Bühne schon die Mindestgröße, die die acht Jungs brauchen. Aber egal, ob kleine oder große Bühne, Shows von Ayahuasca sind immer sehr intensiv und energiegeladen, manchmal komme ich mir vor, wie bei einem Stammesritual irgendwo mitten im Amazonas-Regenwald. Da ist dann der Bandname tatsächlich Programm, wobei es die gleichnamige Droge hier definitiv nicht braucht. Mittlerweile haben die Jungs ihr Album fertiggestellt, neue Songs sind auch schon wieder in der Mache, so haben sie also genug Material dabei, das sie heute auf uns loslassen können. Die Zeit vergeht irgendwie wie im Flug, schon kündigt Kay an, dass nun der letzte Song kommt. Aber keine Bange, das ist der längste in der heutigen Setlist, also noch genug Zeit, noch einmal ordentlich abzugehen. Verdientermaßen werden dann auch sehr schnell „Zugabe“-Rufe laut, und nach kurzer Rücksprache mit den heutigen „Hausherren“ werden unsere Rufe dann auch befriedigt, noch ein paar schweißtreibende Minuten folgen, bevor auch dieser Auftritt schon wieder vorbei ist.

Ayahuasca @ Sputnikhalle 2018 05 19

Dann sind die Gastgeber des heutigen Abends an der Reihe. Alibi For A Murder habe ich im August letzten Jahres entdeckt, als sie Fit For An Autopsy in Oberhausen supporten durften. Schon damals hatte ich ja in meinem Bericht geschrieben, dass es nicht leicht ist, Damian vor die Linse zu kriegen. Auch heute sprudelt er nahezu über vor Energie, ist nur auf der Bühne unterwegs, steigt auf die Monitore und ist schon wieder irgendwo anders zu sehen. Zu den sehr rhythmischen Songs von Ayahuasca ist das hier jetzt natürlich ein absolutes Kontrastprogramm, aber mir kann es ja nicht extrem genug sein, also her mit diesem – und da zitiere ich mal meinen eigenen Bericht aus August 2017 – „…chaotischen, niemals stagnierenden, höchst energiegeladenen, technisch absolut versierten Death-/Mathcore…“. Bewegungstechnisch der absolute Gegenpol zu Damian sind Hüseyin an der Gitarre und Nikos am Bass, wobei bei denen die Finger eine absolute Höchstleistung abliefern, so wie die über die Saiten huschen. Scheinbar tiefenentspannt auch Sebastian an den Drums, aber bei dem wahnwitzigen Tempo, mit dem die Songs lospreschen, liegt dann wohl wirklich in der Ruhe die Kraft 😀 Wieder mal schaffen Alibi For A Murder es auf jeden Fall, das, was sie auf ihrer Facebook-Seite als Statement abgeben, zumindest teilweise umzusetzen: „We love to destroy stages and brains, just contact us!“. Die Bühne steht noch, mein Hirn ist schon leicht weichgekocht, jetzt kommen Devastator und besorgen den Rest!

Alibi For A Murder @ Sputnikhalle 2018 05 19

Aus Hamburg sind die fünf von Devastator angereist, und gleich mit einer Bitte an den Lichttechniker kann mich Sänger Lenny mächtig verwirren. „So wenig Bühnennebel wie möglich“ möchte man haben. Ich freue mich schon, das war aber zu früh gefreut, denn jetzt gibt es nicht nur keinen Nebel sondern auch ziemlich wenig Abwechslung, was das Licht betrifft. Aber wer braucht schon abwechslungsreiches Licht, wenn Devastator auf der Bühne stehen. Lenny ist nicht nur ein begnadeter Growler sondern auch immer mal wieder für eine kleine Geschichte oder einen kurzen, knackigen Spruch. Dabei ist er nicht nur sprachlich gut unterwegs, auch seine Gesichtsausdrücke passen teilweise so gar nicht zu einem „bösen Death Metaller“. Auf jeden Fall sehr unterhaltsam! Unterhaltsam ist auch die Show von Devastator, und die fünf Männer erweisen sich als eingespielte Truppe. Aus der ersten Reihe raus kann ich natürlich der Saitenfraktion ganz genau auf die Finger gucken, Drummer Eggi ist leider meistens von irgendjemandem verdeckt, und den sehe ich nur zwischen den Songs mächtig pumpen. Kein Wunder, denn mit welcher Geschwindigkeit auch Carsten, Wolf und Nick da über die Saiten schreddern, während sich Devastator zügig durch die Setliste spielen. Das letzte Album The Throne Belongs To Us aus 2017 wird dabei mit Tracks wie Dread And Horror, Washed Ashore, Unleash Your Ardent Longing oder Against Overwhelming Odds natürlich hauptsächlich bedacht. Aber auch Relished vom Vorgänger Oceans Of Flesh oder Pandemic Desease vom Album Beyond Massacre aus 2007 finden ihren Weg in unsere Gehörgänge. Keine Müdigkeit vorschützen, immer weiter drauf auf die Nackenmuskeln. Da werden Fäuste in die Höhe gereckt, Pommesgabeln gezeigt und es wird gemosht, als ob es keinen Morgen gäbe. Der ist auch noch lange nicht in Sicht, als dann gegen 23:30 Uhr doch Schluss ist. Nach dieser Show ist noch Party im Sputnikcafé angesagt, also gibt es leider auch keine Zugabe mehr. Aber die Jungs von Devastator haben auch so schon alles gegeben und werden dementsprechend auch mit viel Applaus verabschiedet.

Devastator @ Sputnikhalle 2018 05 19

Nach Party ist mir eigentlich nicht wirklich, also noch von einigen sehr netten Menschen verabschiedet und ab auf den Weg nach Hause. Wieder mal eine von diesen Shows, für die sich auch eine Fahrt von ungefähr einer Stunde lohnt.