Legends Of The Shires 2017 Tour – Threshold & Support am 08.12.2017 im Turock, Essen

“Legends Of The Shires 2017 Tour – Threshold & Support am 08.12.2017 im Turock, Essen“

Eventname: Legends Of The Shires 2017 Tour

Headliner: Threshold

Vorbands: Day Six, Damnation Angels

Ort:
Turock, Essen

Datum: 08.12.2017

Kosten: 25,00€

Genres: Progressive Rock, Progressive Metal

Besucher: ca. 600 Besucher

Veranstalter: B&M Concerts GmbH (https://www.facebook.com/Beer-Music-105459926175835/)

Link: https://www.facebook.com/events/151204365363829/

Setliste Threshold:

  1. Slipstream
  2. The Man Who Saw Through Time
  3. Long Way Home
  4. Innocent
  5. Stars And Satellites
  6. Hollows
  7. Sunseeker
  8. The Shire (Part 2)
  9. Snowblind
  10. Pilot In The Sky Of Dreams
  11. Mission Profile

Zugaben:

  1. Lost In Translation
  2. Small Dark Lines

Freitagabend, in den Verkehrsmeldungen höre ich was von Staus auf so ziemlich allen Autobahnen, die ich für meine Fahrt nach Essen nutzen könnte. Aber es nutzt ja nichts, also früh genug losfahren, noch ist es trocken, wenigstens das.

Nach einem wohl etwas verspäteten Einlass dauert es dann nicht mehr lange, bis Day Six als erste Band des Abends auf die Bühne kommen. Ich kenne sie bislang noch nicht, aber wer als Supportband von Threshold auftreten darf, kann so schlecht nicht sein. Und das sind Day Six wirklich nicht. Heute Abend sind sie wohl die progressivste Band, das ist keine leichte Kost, die es da als Vorspeise gibt. Aber es macht trotzdem Spaß, den vier Männern zuzuhören und vor allem auch zuzuschauen. Sänger und Gitarrist Robbie schafft es tatsächlich, mit seinem Instrument ein sehr sportliches Programm zu absolvieren, dabei die ganze Bühnenfläche auszunutzen und trotzdem immer wieder rechtzeitig zum Mikrofon zurückzukommen. Bassist Eric beweist sogar so etwas wie Galgenhumor, als er auf Deutsch erzählt, dass man schon stolz darauf sei, als Niederländer auch mal international auftreten zu dürfen, weil das ja nur wenige von sich behaupten könnten. Das verstehen zwar nur Fußballfans, aber das Gelächter im Turock zeigt, dass es davon doch einige gibt. An den Keyboards steht nicht Rutger, seine Frau erwartet nämlich ein Baby, und da wollte er verständlicherweise lieber zu Hause bei ihr bleiben. An seiner Stelle haut Desmond Robberegt in die Tasten und macht das natürlich richtig gut. Das Album Solitary League erscheint zwar erst am 14.12., aber die Setliste kann man damit natürlich auch heute schon bestücken. Nach der Show werde ich mir das Album definitiv auch noch gönnen.

Day Six @ Turock 2017 12 08

Wie auch Threshold kommen Damnation Angels aus Großbritannien. Auf ihrer Facebook-Seite steht zwar als Genre „Symphonic Metal“, aber das könnte leicht auf eine falsche Fährte führen, denn es gibt zwar sicherlich Keyboard-Parts, für die sich Sänger Ignacio dann auch an das bereitstehende Instrument begibt, aber im Vordergrund stehen definitiv Gitarrenriffs und ordentlich Wumms. Vielleicht gehen die Keyboard-Parts an meinem Platz in der ersten Reihe auch schlicht und ergreifend unter, wobei der Sound bis hierhin richtig gut ist. Ein neues Album gibt es noch nicht, so kommen also Songs von The Valiant Fire aus 2015 und Bringer Of Light aus 2013 auf die Setliste. Kann ich gut mit leben, aber auf neues Material bin ich auch sehr gespannt. Und auch Damnation Angels bieten nicht nur was zum Hören, auch die Augen kriegen einiges zu tun. Fast scheint es so, als ob sich Bassist Nic – der gern mal ausgiebiges Headbanging betreibt –, Gitarrist Will – der sich in epischen Frickeleien genauso gern sieht, wie in heftigem Riffing – und Schlagzeuger John einen Wettkampf um die beste Show liefern wollen. Da ich direkt vor dem Schlagzeug stehe, kann ich die Grimassen, die John immer wieder schneidet, aus allernächster Nähe genießen, das ist definitiv ein Schauspiel für sich und sollte mal auf Video gebannt werden. Ich war jedenfalls kurz davor, an meiner Kamera die Serienbildfunktion einzuschalten 😀 Man merkt auf jeden Fall, dass es den Männern sehr viel Spaß macht, mit den anderen Bands auf Tour zu sein und heute hier auf der Bühne stehen zu dürfen. Wie ich aus einigen Gesprächen nach dem Auftritt so aufschnappe, haben sie heute viele neue Fans gewonnen, und das auch zurecht!

Damnation Angels @ Turock 2017 12 08

Dann ist aber auch schon die Band an der Reihe, für die heute wohl die meisten gekommen sind. Jedes Mitglied von Threshold betritt einzeln die Bühne und wird gleich mal begeistert abgefeiert. Ganz zum Schluss erscheint dann der neue alte – oder alte neue – Sänger Glynn Morgan, der ja auch das letzte Album Legends Of The Shires, das der Tour den Namen gab, eingesungen hat. Mich hat die Scheibe vom Hocker gehauen, da konnte ich nur Höchstwertung zücken. Mal sehen, wie die Männer das live rüberbringen. Los geht es nach einem kurzen Intro aber nicht mit einem neuen Track sondern mit Slipstream vom Album Dead Reckoning aus 2007. Aber gleich danach The Man Who Saw Through Time, mit fast zwölf Minuten der längste Track auf dem neusten Output. Was mir sofort auffällt, ist, wie entspannt Gitarrist Karl und Bassist Steve heute wirken. Bei den bisherigen Shows, die ich von Threshold erleben durfte, hielt sich insbesondere Bassist Steve gern mal im Hintergrund, wobei es natürlich sehr schwierig war, gegen die personifizierte Rampensau Damien Wilson zu bestehen. Glynn ist live so ziemlich das Gegenteil von Damien, insbesondere zu Beginn der Show habe ich den Eindruck, er kommt nur äußerst zögerlich an den Bühnenrand. Das gibt sich dann aber mit zunehmender Spielzeit, und wenn er sich dann immer mal wieder die Gitarre umhängt, scheint er sich auch fast noch wohler zu fühlen. Der Sound wird jetzt, zumindest an meinem Platz, erstaunlicherweise etwas schlechter, Glynn ist manchmal nicht zu hören, und an manchen Stellen wummert der Bass dermaßen, dass der Boden vibriert. Da werfen wir uns in den ersten Reihen dann schon mal erstaunte Blicke zu. Im hinteren Bereich ist es aber wohl besser, das höre ich von vielen Besuchern. Aber wir genießen natürlich trotzdem alle das, was die Männer uns da kredenzen, und es darf natürlich mit Sunseeker auch ein Song vom Album Psychedelicatessen nicht fehlen, das Glynn damals ja auch eingesungen hatte. Fest zum Programm gehört wohl auch Pilot In The Sky Of Dreams, bei dem man auch immer ein Auge auf Johanne am Schlagzeug haben sollte, der wie immer das Gesungene in Mimik und Gestik umsetzt. Da das Schlagzeug ja mein Lieblingsinstrument ist, habe ich natürlich sowieso immer ein besonderes Auge dafür, was da so passiert. So fällt mir dann auch auf, dass Johanne zwischen zwei Songs zum Panzertape greift und zwei Streifen davon auf seine Snare Drum klebt. Hat er es doch tatsächlich mit seinem Spiel geschafft, dass das Trommelfell gerissen ist! Gut, dass er Ersatz dabeihat, so kann er nach einem weiteren Song mit der notdürftig geflickten Snare dann schnell umswitchen. Da ist die Show dann aber sowieso schon fast zu Ende, und die Männer verlassen die Bühne. Unsere „Zugabe“-Rufe werden aber ziemlich schnell erhört, und nach der besonderen Vorstellung jedes Bandmitglieds – als ob das noch nötig wäre! 😀 – kommen wir noch in den Genuss zweier weiterer Songs vom Album Legends Of The Shires, bevor dann aber doch der letzte Ton gespielt ist.

Threshold @ Turock 2017 12 08

Da direkt nach dieser Show noch eine weitere Veranstaltung angesagt ist, werden wir ziemlich schnell von den herangekarrten Absperrgittern in Richtung Ausgang getrieben, aber da ja die Konzertbesucher zu der nachfolgenden Veranstaltung keinen Eintritt zahlen müssen, verharren doch noch sehr viele im Turock. Ich komme nach diesen ungefähr drei Stunden zum ersten Mal wieder an die frische Luft und muss mit Erschrecken feststellen, dass es zwischenzeitlich ziemlich heftig geschneit hat. So zuckele ich dann also mit 50 km/h auf der rechten Autobahnspur nach Hause und wundere mich doch ein wenig, dass es die meisten anderen, die noch so unterwegs sind, ähnlich halten. Überholt werde ich jedenfalls nur äußerst selten.