Legions Of The Night – Hell

Mystisch, episch, düster und schön

Artist: Legions Of The Night

Herkunft: Bochum, Deutschland

Album: Hell

Spiellänge: 58:56 Minuten

Genre: Heavy Metal, Melodic Power Metal

Release: 04.11.2022

Label: Pride & Joy Music

Link: https://www.facebook.com/Legions-of-the-Night

Produktion: Abgemischt von Dennis Köhne (u.a. Orden Ogan, Sodom und Lacuna Coil)

Bandmitglieder:

Gesang – Henning Basse
Gitarre, Bassgitarre – Jens Faber
Schlagzeug – Philipp Bock

Tracklist:

  1. Who Will Believe In Me
  2. Exit
  3. Hell
  4. Run Faster
  5. The Memory Remains
  6. Fury
  7. Save Us
  8. And The World Lost Fight
  9. Demons
  10. Times Of Despair
  11. Our Bleeding
  12. When The Crowds Are Gone (Savatage Cover)

Entgegen der vielfach praktizierten Herangehensweise an die Erstellung eines Reviews spare ich mir etwaige Vergleiche zu anderen Bands und ebenso die Erwähnung der Protagonisten zu deren vorherigen Projekten abermals auf. Warum? Na, es geht hier um Legions Of The Night und um nicht mehr und nicht weniger als um ihren zweiten Longplayer namens Hell. Vergleiche zu zitieren, die ohnehin meist hinken, und die Vergangenheit der Musiker zu beleuchten, füllt zwar die Zeilen, erklärt allerdings in keiner Weise das, was auf einer CD oder einem gleichwertigen Tonträger zu hören ist. Das dürfen die Leser eines jedweden Reviews, sollten sie es für notwendig erachten, gerne für sich selbst recherchieren. Den Versuch einer Erklärung oder Erläuterung der Musik von Legions Of The Night gehe ich hiermit ein.

Ich bin an dieser Stelle kein Wiederholungstäter. Hell ist meine erste Bekanntschaft mit Legions Of The Night. Diese jedoch birgt durchaus Potenzial in sich, zu einem späteren Zeitpunkt in der Zukunft erneut wiederbelebt zu werden. Denn Hell fördert in seiner Gesamtheit wirklich höllisch gute Arrangements zutage, die insbesondere die Liebhaber des mystisch angehauchten und episch veranlagten melodiösen Power Metal innervieren. So seien die wesentlichen Merkmale des Songwritings vorab schon mal genannt. Mystik, Epik, Melodie und Power. Wie das bei Legions Of The Night klingen kann, stellt Hell in besonderer Weise dar.

Die Songs werden allesamt von einer sehr vorzüglich-ausgewogenen instrumentellen Opulenz begleitet. Das Songwriting fußt und folgt dabei überwiegend den gleichen Mustern. Das ist beliebe kein Makel, vielmehr gibt es dem Hörer eine strukturelle Sicherheit, ohne dabei Frische oder Kreativität einbüßen zu müssen. Die Tracks sind derart angelegt, dass sie die Stimmgewalt von Henning Basse nicht nur vortrefflich bedienen, vielmehr seiner dynamischen Modulation und Range freie Hand und Raum überlassen.

Die musikalische Inspiration lässt sich in der Tat nicht von der Hand weisen, was meiner Ansicht nach auch durch den Einsatz des Klaviers und der Keyboards ein ums andere Mal untermauert wird. Kann man durchaus machen. Besonders hervorzuheben ist die Gitarrenarbeit von Jens Faber, der auf dem Fuße auch die von gleicher Hand gezauberten Basslines folgen. Akzentuierte und im Einklang mit dem Groove stehende Riffs bilden das stabile Rhythmusgerüst. Mal im Stakkato gehalten, gerne aber auch ausschweifende Chords bilden den Teppich für die bereits erwähnte mystisch und epische Grundausrichtung in den Gesangsmelodien. Hört man ganz nebenbei noch auf die eingestreuten Soli, so darf man die Güte und technische Fertigkeit von Jens Faber zur Kenntnis nehmen. Die Arbeit von Philipp Bock am Schlagzeug setzt genau dort entsprechende Nadelstiche, von der diese Art der Musik schlussendlich lebt. Entweder man wird getrieben oder zum Innehalten gezwungen. Letztlich mündet diese Aneinanderreihung musikalischer Ergüsse in einer hervorragenden technischen Produktion, die eigentlich keine Wünsche offenlässt.

Die beinahe schon eigenwillig zu bezeichnende Art und Weise Songs zu schreiben, führt zu ebenso temporeichen, andererseits aber auch zu balladesken Nummern, wie Time To Despair sanftmütig beweist. Deshalb wird Hell nie Gefahr laufen, eintönig oder gar langweilig interpretiert werden zu können. Selbst wenn auf Hell nicht nur Highlights zu finden sind, bietet das Album trotz der knappen Stunde Spielzeit insgesamt Kurzweile. Beim Savatage Cover When The Crowds Are Gone lassen es sich die Herren indes nicht nehmen aufzuzeigen, warum sie genau das tun, was sie tun.

Legions Of The Night – Hell
Fazit
Hell ist ein richtig gutes Stück Musik, angereichert mit einer ordentlichen Portion Pathos. Wie bei so vielen Projekten jedoch wird sich auch in diesem Falle zeigen, ob Legions Of The Night auf Dauer angelegt ist. Aus meiner Sicht würde es sich lohnen. Abschließend breche ich dann doch noch mit meinen eingangs erwähnten Zeilen, denn wer etwas für Savatage übrig hat, wird sich bei Legions Of The Night sehr oft zu Hause fühlen.

Anspieltipps: Fury, Hell, Our Bleeding und Time To Despair
Peter H.
8.8
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