Live Undead 36 „Deadly Steel“ am 12.11.2022 im JZ Stricker in Bielefeld

Harte Klänge im Bielefelder JZ Stricker

Eventname: Live Undead 36 „Deadly Steel“

Bands: Powergame, In Command, Nightbearer und Final Error

Ort: JZ Stricker, Gaswerkstr. 39, 33647 Bielefeld-Brackwede

Datum: 12.11.2022

Kosten: 12,00 €

Genre: Heavy Metal, Thrash Metal, Death Metal

Veranstalter: JZ-Sticker

Link: https://www.jz-stricker.de/

Wieder einmal ein Samstagabend auf der Autobahn Richtung Bielefeld. Es geht erneut ins JZ Stricker, einem der beiden Jugendzentren der Stadt, die regelmäßig Konzerte veranstalten. Heute Abend öffnen sich um 19:00 Uhr die Pforten des komplett bunt bemalten Gemäuers zum Live Undead 36 „Deadly Steel“ und ich bin schon gespannt, wie viele Leute trotz Corona und zweieinhalb Jahren Pause wohl kommen werden.

Als ich um ca. 19:30 Uhr aufschlage, ist nah am Gebäude kein Parkplatz mehr zu finden und so habe ich ein paar Meter Fußweg durch das ausgestorben scheinende Wohn- und Gewerbegebiet. Angekommen bietet sich mir ein wohlbekannter Anblick, ein Innenhof voller Kuttenträger, gemütlich bei der letzten Kippe vor dem ersten Gig, im Foyer Merch-Stände und weitere schwarz Gewandete, die dort ihre Sammlungen erweitern. Der eigentliche Saal ist noch recht leer und man hat ordentlich Platz, um sich den Stand mit Merch der spielenden Bands zu Gemüte zu führen oder sich ein kühles Getränk zu moderaten Preisen zu erwerben.

Final Error – 2022- Live Undead

Kurz nach 20:00 Uhr geht es dann auch schon los und Final Error, die leider ihren Slot auf dem Live Undead 35 nicht spielen konnten, entern die Bühne. Der Saal ist wohl etwa halb gefüllt, als die ersten Thrash/Death Granaten im Publikum einschlagen und mir gefällt sehr gut, was die Jungs da abliefern! Erwartet hatte ich das bei Weitem nicht, da die Ursprünge von Final Error im Hardcore-Punk liegen, aber Besetzungswechsel müssen ja nicht immer schlecht sein! Jedenfalls ist das Gewitter aus Stahl und Tod, was da von der Bühne herüberwabert, nicht von schlechten Eltern! Leider haben Final Error das leidige Problem des Openers, das Publikum erst mal anheizen zu müssen – so kommt leider nicht wirklich Bewegung in die Menge und auch direkt vor der Bühne tut sich ungerechterweise ein Graben auf, in dem ich mich zwar schön mit meiner Kamera bewegen kann, aber so richtig Stimmung will leider nicht aufkommen!

Nach einer kurzen Umbaupause und einer neuen Gerstenkaltschale für mich dürfen dann In Command versuchen, die Menge aus der Reserve zu locken. Die Combo hat erst im November 2021 ihr erstes Demo veröffentlicht, auf dem Death-, Black und Thrash Einflüsse zu hören sind und liefert eine solide Show ab. Leider setzt sich das Problem des Openers auch für In Command fort und so bleibt sowohl das Loch vor der Bühne bestehen und trotz weiter gefülltem Saal kommt auch hier leider nicht so richtig Leben in die Bude! Schade für die beiden ersten Bands!

So richtig Fahrt aufnehmen soll der Abend erst nach einer weiteren Umbaupause, als nun Nightbearer die Bühne betreten! Die Jungs haben 2021 ihr zweites Album rausgehauen und wissen ziemlich genau, was sie da tun! Geboten wird Old School Death ohne Kompromisse! Die Band zwingt das Publikum geradezu, den Arsch hochzukriegen und sich nach vorne zu bewegen – und siehe da! Bewegung! Nightbearers Shouter Micha macht’s vor! Da ist mehr Bewegung auf der Bühne als in der ganzen Stadt und die Energie überträgt sich auf das nähergerückte Publikum. Wie eine Horde Nazgûl kommt die Band über uns und bringt mit ihrem fantasygeladenen Geballer endlich die Haare zum Fliegen! Vor der Bühne ist jetzt alles in Bewegung, vor mir kriecht ein Videograf mühsam durch die Reste des geschrumpften Schützengrabens und auch ich muss die Kamera einstecken und mich in die Schlacht stürzen! Leider ist nach nur neun Songs schon wieder Schluss und eine weitere Umbaupause folgt.

Nightbearer – 2022- Live Undead

Ende der Umbaupause treten die Bielefelder Powergame ein Heimspiel an. Die seit 2012 aktiven Jungs haben bereits drei Alben im Kasten und sind ein interessanter Headliner für diesen Abend, denn sie spielen lupenreinen Heavy Metal mit starken NWoBHM Einflüssen. Aber Powergame betreten ohne Zögern die Kraterlandschaft, die das schwere Feuer der Vorbands hinterlassen hat und machen einfach ihr Ding! Und es funktioniert! Ja, es ist weniger Bewegung in der Menge als bei Nightbearer, und Powergame müssen auch einige Zuschauer einbüßen, was nicht ungewöhnlich ist als letzte Band, und trotzdem ist der Saal noch gut gefüllt, als ich mich kurz vor Ende vom Acker mache, da ja noch eine etwas längere Autobahnfahrt ansteht.

Der Abend war, wie auf jedem Live Undead bisher, sehr angenehm, was Veranstalter und Gäste angeht. Ich kann diese kleine, wiederkehrende Veranstaltung nur jedem empfehlen, der sich mal wieder gepflegt die Motten aus der Matte schütteln möchte, dabei in der ersten Reihe stehen will und das alles ohne lange irgendwo anzustehen!

Ich war nicht zum ersten Mal da und werde auch nicht zum letzten Mal da gewesen sein!