Live Undead 38 – Hymns And Dirges am 01.04.2023 im JZ Stricker in Bielefeld

Death Metal und Totentanz in Tristram

Eventname: Live Undead 38 – Hymns And Dirges

Headliner: Wilt

Vorbands: No Hooks, Old Ruins, Paranoiac

Ort: JZ Stricker, Gaswerkstr. 39, 33647 Bielefeld-Brackwede

Datum: 01.04.2023

Kosten: 15,00 € AK

Genre: Hardcore, Melodic-Black/Heavy Metal, Death/Thrash Metal, Death Metal

Besucher: ca. 120 Besucher

Link: https://www.jz-stricker-live.de/

Es ist mal wieder Samstagabend und erneut geht es Richtung Bielefeld. Das Live Undead im JZ Stricker ist eine mir mittlerweile sehr lieb gewonnene Veranstaltung und so bin ich heute wieder auf dem Weg. Nach der geilen Party auf dem ausverkauften Live Undead 37 bin ich schon sehr gespannt, was mich heute erwartet! Die Bandauswahl lässt auf ordentlich Spaß, Muskelkater im Nacken und Knötchen in der Matte hoffen!

No Hooks – Live Undead 38 – Bielefeld – By Mario T.

Um 20 Uhr ist es dann so weit und No Hooks aus Paderborn entern die Bühne, um das Publikum mit, wie sie es beschreiben, nihilistic heavy Hardcore zu beschallen! Die Sache kommt recht old schoolig daher und man kann sehen, dass die Jungs Spaß haben an dem, was sie da tun! Leider kommt kaum Bewegung ins Publikum und auch der Graben, welcher sich zwischen Publikum und Bühne auftut, ist recht groß! Ok, als Fotograben ist das für mich praktisch, aber für die Band nicht cool! Ob es bei den Jungs am undankbaren Opener-Slot liegt oder ob es daran liegt, der einzige Hardcore Act am heutigen Abend zu sein, vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist, die Jungs machen Alarm und liefern eine solide Show! Schade, dass da in diesem Fall nicht mehr draus geworden ist!

Die folgende Umbaupause verläuft wie jede andere auch, Meute am Tresen, Meute am Merch, der Rest liegt draußen auf dem Hof zum Rauchen, bringt Bier weg oder steht sabbelnd in der Gegend rum! Und so gehe ich davon aus, dass jetzt, wo Old Ruins die Bühne betreten und alle wieder langsam in den Hauptraum kommen, auch Bewegung in die Sache kommt!

Old Ruins – Live Undead 38 – Bielefeld – By Mario T.

Die erfreuen uns nämlich mit einem Mix, den man vielleicht als Heavy-Melodic-Black Metal bezeichnen könnte! Mir sagten die Jungs aus Gelsenkirchen bisher nix, aber das ist auf Konzerten ja gerade das Schöne! Immer neue Bands kennenzulernen und mehr Musik zu finden, die einem gefällt! Old Ruins haben das bei mir in diesem Falle sogar doppelt geschafft, zum einen gefällt mir das, was da von der Bühne herunterballert ausnehmend gut und zum zweiten sprechen die Jungs auch noch den Diablo Spieler der ersten Stunde in mir an! Die Gelsenkirchener Jungs erzählen in ihrer Musik Geschichten aus Sanctuario und nehmen uns mit nach Tristram, Lut Gholein, Caldeum oder in die Hölle! Großartig! Der Spieler in mir wirft gedanklich mit Begriffen wie „Best in Slot“ für die Songs um sich und schnell wird klar, dass die Jungs auch ohne die Diablo Thematik musikalisch ein Highlight sind! Das hat Melodie, das geht nach vorne! Und trotzdem kommt man sich vor, als wenn die Band auf einem Friedhof spielen würde! Vor ein paar Wochen tobte auf dem Live Undead 37 hier um diese Zeit der Mob, doch jetzt ist gerade mal so viel Bewegung im Publikum, wie bei einer Zombi-Apokalypse! Trotz Aufforderung der Band, mal das Loch vor der Bühne zu schließen, passiert nicht wirklich viel! Wirklich schade!

Erst nach der nächsten Umbaupause traut sich der eine oder andere näher an die Bühne! Keine Ahnung, was da vorher gefehlt hat, aber Paranoiac (bitte nicht mit Paranoiac aus Los Angeles verwechseln, diese Jungs hier kommen aus NRW!) schaffen es mit ihrem Death/Thrash zumindest den Graben vor der Bühne zu schließen! Was die Jungs da abliefern, ist düster, manchmal geradezu schleppend, dann hektisch, unentspannt und aggressiv! Paranoiac zeichnen ein düsteres Bild unserer Welt! Das ist keine Musik zum Feiern, das ist ein Schlag Realität direkt in die Fresse! Beeindruckend! Die Jungs wissen, was Sie tun und es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen! Auch im Publikum scheint der eine oder andere irgendwo eine Tasse Kaffee oder ne Buddel Clubmate gefunden zu haben. So kommt doch ein bisschen Bewegung in die Sache!

Wilt – Live Undead 38 – Bielefeld – By Mario T.

Die letzte Umbaupause bremst natürlich wieder ein wenig aus, trotzdem schließt sich auch als die Herforder von Wilt die Bühne betreten, der Graben vor der Bühne zügig und es kommt mir so vor, als wenn alle nur darauf gewartet hätten! Erst ein paar Wochen ist das neue Album Into Nothingness alt, doch den Sound erkennt man sofort wieder! Diese Klänge tief aus der Gruft – bester Old School Death, tonnenschwer, stampfend – scheinen so etwas wie ein Lebenselixier zu sein! Plötzlich sind da nicht nur kopfnickende Zombies, nein da fliegen Haare! Ok, es könnten noch mehr sein, aber immerhin! Wilt, völlig unbeeindruckt, walzen durch ihr Set wie ein Panzer (Abrams)! Hier werden keine Gefangenen gemacht! Alles, was im Weg steht, wird zermalmt! Die Jungs haben ihren Platz als Headliner verdient! Was für ein gelungener Abschluss!

Ein Lob an den Veranstalter für die Bandauswahl! Alle Bands waren gut und konnten mich überzeugen! Die Trägheit des Publikums führen wir jetzt einfach mal auf Frühjahrsmüdigkeit zurück und hoffen, dass so etwas den nächsten Bands im September auf dem nächsten Live Undead erspart bleibt! In diesem Sinne, wir sehen uns im Herbst in Bielefeld!